Ferdinand, Schriftsteller, geb. zu
Wien,
[* 2] studierte daselbst
Philosophie, wandte sich dann aber
der Journalistik und Publizistik zu. Als Revolutionsflüchtling verließ er 1848
Wien, verweilte längere Zeit in
München,
[* 3] kehrte 1859 nach
Österreich
[* 4] zurück und ließ sich 1865 in
Graz,
[* 5] 1867 in
Wien nieder, wo er als
Sekretär
[* 6] der
Schiller-Stiftung fungierte, bis er 1877 seinen
Wohnsitz von neuem in
Graz nahm. Er starb während eines Aufenthalts in
München Einen litterarischen
Namen erwarb sich Kürnberger zuerst während der Zeit seines
Exils durch den kulturhistorisch
wertvollen
Roman »Der Amerikamüde« (Frankf. 1856),
in dessen Hauptperson
NikolausLenau porträtiert sein
soll. Zu gleicher Zeit versuchte er sich mit seinem
»Catilina« (Hamb. 1855) als
Dramatiker. Ein Teil seiner Beiträge zu belletristischen
Zeitschriften erschien gesammelt unter dem
Titel: »Ausgewählte
Novellen«
(Prag
[* 7] 1857). Außerdem veröffentlichte er: »Das Goldmärchen«
(Wien 1857);
Alexei Nikolajewitsch, russ. Militärschriftsteller und Reisender, geb.
1848, erhielt seine
Erziehung in einem Kadettenkorps, wurde 1866
Offizier, trat in das turkistanische Schützenbataillon und
zeichnete sich so aus, daß er als
Chef einer diplomatisch-militärischen
Mission zu dem
EmirJakubChan nach
Kaschgar entsandt wurde. Die
Frucht dieser Sendung war sein Anfang der 70er Jahre erschienenes Reisewerk über
Kaschgar. Hierauf
trat in die
Nikolai-Akademie des
Generalstabs, welche er 1874 absolvierte, und begab sich dann sogleich als
Volontär nach
Algier,
ging nach seiner Rückkehr abermals nach
Turkistan, wurde darauf nach
Petersburg
[* 11] in den
Generalstab berufen,
wo er eine Zeitlang
Chef der asiatischen
Sektion des
Generalstabs war und auch das
Amt eines Adjunktprofessors für militärische
Statistik in der
Nikolai-Akademie des
Generalstabs versah.
Den letzten russisch-türkischen
Feldzug machte er als
Chef des
Stabes der 16. Infanteriedivision, deren
KommandeurSkobelew war, mit sowie mit letzterm den
Feldzug gegen die
Achal-Teke (1880-1881) und ist, seit 1882
Generalmajor,
gegenwärtig dem
Generalstab zugeteilt. Zahlreiche kriegshistorische und militärische
Artikel veröffentlichte er in den letzten
Jahren in den
Petersburger Monatsschriften: »Wojennyj
Sbornik« und »Russkaja Starina«, von denen die
»Kritischen Rückblicke
auf den russisch-türkischen
Krieg 1877/78« in deutscher Bearbeitung von Krahmer (Berl. 1885-87, 7 Hefte)
erschienen.
Orte, an welchen gewisse
Krankheiten, namentlich chronische
Störungen des
Stoffwechsels, welche durch bloße
medikamentöse Behandlung nicht zu beseitigen sind, unter besondern Veranstaltungen, klimatischen Verhältnissen und geregelter
Lebensweise, d. h. durch eine eigne,
Wochen oder
Monate zu befolgende
Kur, geheilt werden. Eine solche
Kur
kann unter Umständen an dem Wohnort des Leidenden selbst eingeleitet werden; als
ein sehr wesentliches, den Erfolg der
Kur
unterstützendes
Moment ist aber mit vollem
Recht ein passender
Wechsel des Aufenthalts anzusehen, zumal wenn die Aussicht vorliegt,
daß der Kranke am Wohnort sich den täglichen Aufregungen seines
Berufs nicht entziehen kann.
Diesen Bedürfnissen entspricht eine außerordentlich große Zahl von besonders günstig gelegenen und für Heilzwecke
eingerichteten Kurorten.
Alle diese Kurorte wirken auf den Gesamtkörper ein, teils indem
sie denStoffwechsel anregen, das
Nervensystem
reizen, eine allgemeine Schlaffheit der
Gewebe
[* 12] oder einzelner
Schleimhäute erstarken lassen, oder indem
sie einseitige
Exzesse des
Stoffwechsels regeln, das
Nervensystem beruhigen, übergroße
Reizbarkeit einzelner Gewebsysteme herabstimmen
und abnorme
Sekretionen unterdrücken.
Die von
Laien so oft gehegte
Vorstellung, daß es Kurorte für Leberleiden, andre Kurorte für
Brustkrankheiten, wieder andre Kurorte für
Herzfehler gibt, ist nur insofern richtig, als unter
Einleitung einer bestimmten Lebensweise, unterstützt
von bestimmtem
Klima,
[* 13] einer
Bade- und
Brunnenkur, der gesamte
Körper derart günstig beeinflußt wird, daß z. B. gewisse
Störungen
der Leberthätigkeit oder der
Atmungsorgane oder der Herzarbeit dadurch mit beeinflußt und geheilt werden.
Aber eine solche
Heilung kann einerseits an verschiedenen Kurorten erreicht werden, und anderseits bietet jeder
einzelne Kurort eine Heilgelegenheit für sehr mannigfache Organleiden, da nicht selten
Herz-,
Lungen- und Leberleiden von
einer einzigen
Störung des
Kreislaufs abhängig sind. Die Auswahl, in welchen der ein bestimmter Kranker oder Erholungsbedürftiger
geschickt werden muß, ist demnach eine überaus schwierige, da unter den Kurorten, welche anregend wirken, wie
z. B. die
Seebäder, jeder einzelne ein sozusagen individuelles Gepräge besitzt, ebenso wie die
Reizbarkeit und Kraftfülle
der einzelnen Kranken eine individuell höchst mannigfache ist; der bäderkundige
Arzt muß eben denjenigen
Ort wählen, welcher
in seiner Eigenart am besten der
Natur seines Kranken angepaßt ist.
Die große Zahl der Kurorte ordnet Thilenius in folgende 12
Gruppen:
Siwo (japan., »schwarzer
Strom«, wegen seiner tiefblauen
Farbe),
Meeresströmung des Pazifischen
Ozeans, welche,
dem
Golfstrom des Atlantischen
Ozeans durchaus entsprechend, im W. entsteht und zwar durch den Anprall der Nordäquatorialströmung
an die Ostküste
Formosas und die umliegenden
Inseln. Während der Hauptteil dieser Strömung sich ins
Chinesische Meer wendet, wird ein Teil derselben, der Kuro Siwo, nach N. abgelenkt, nimmt unter 26° nördl.
Br. nordöstliche
Richtung an, bespült die ganze südöstliche
Küste von
Japan
[* 14] und verfolgt, nachdem er die
Bucht von
Jedo passiert
hat, vorwiegend eine östliche
Richtung; nur im
Sommer folgt er noch bis 38° nördl.
Br. in geringem
Abstand
der
Küste von
Nippon. Der größere Teil des Kuro Siwo fließt zwischen 32 und 41° nördl.
Br. nach O. bis 160° westl. v.
Gr. Von
da wird er nach SO. abgelenkt bis 180° und verliert sich in den östlichen
Driftströmungen des
¶
Die Maximaltemperatur des Kuro Siwo ist 30° C., d. h. 6,7°
mehr als die Temperatur des Ozeans unter denselben Breiten. Scharfe Temperaturabgrenzung gegen einen von N.
kommenden kalten Strom ist für seine linke Grenzlinie bemerklich, während an seiner rechten Seite ein allmählicher Übergang,
oft auch ein Umbiegen des Stroms nach SO. und S. stattfindet. Seine größte Schnelligkeit (2-4 Seemeilen in der Stunde) erreicht
er zwischen der Vandiemensstraße und dem Golf von Jede; bisweilen wird die Strömung aber durch einen
Nordostwind einen ganzen Tag zum Stillstand gebracht. Früher glaubte man an eine bedeutende Einwirkung des auf das KlimaJapans,
eine Ansicht, welche Wojeikow widerlegt hat.