altdeutsche
Gläser in cylindrischer Form, aus der zweiten Hälfte des 16., meist aber aus dem 17.
Jahrhundert,
deren Außenseiten in zwei
Zonen die kaiserliche
Majestät, umgeben von den sieben
Kurfürsten, in
Emailmalerei
zeigen (s. die Abbildung).
rheinische u.
Kreußener Steinzeugkrüge des 16. und 17. Jahrh., welche am
Bauch
[* 5] mit den Relieffiguren,
Büsten oder
Wappen
[* 6] der sieben
Kurfürsten geschmückt sind.
Gesamtstimme, welche mehrere Stimmberechtigte zusammen abzugeben haben. So
gab es auf dem frühern deutschen
Reichstag im
Fürstenrat vier Kuriatstimmen der gräflichen
Häuser (die fränkische, schwäbische, westfälische und wetterauische
Grafenbank) und zwei der
Prälaten, welche nicht als
Reichsfürsten eine
Virilstimme führten (die rheinische
und die schwäbische Prälatenbank). Im sogen. engern
Rate des frühern deutschen
Bundestags hatten nur die elf Groß- und
Mittelstaaten
»Virilstimmen«. Die Kleinstaaten waren gruppenweise zu Kuriatstimmen vereinigt, z. B.
in der 12.
Kurie die großherzoglich und herzoglich sächsischen
Häuser, in der 13.
Braunschweig
[* 9] und
Nassau
etc., während bei den Beratungen im
Plenum jeder
Staat mindestens eine
Stimme hatte.
(lat. curia), ursprünglich
Name der 30 Abteilungen, in welche die drei
Stämme der altrömischen Vollbürger
oder
Patrizier (die
Ramnes,
Tities und
Luceres) sich gliederten. Jede derselben enthielt eine Anzahl (wahrscheinlich zehn)
Geschlechter,
und sie bildeten die Grundlage der ältesten und bis auf
Servius Tullius einzigen Art der
Volksversammlungen,
der
Comitia curiata, in denen nach Kurien abgestimmt wurde. Jede derselben hatte ihren Vorsteher,
Curio genannt, und alle zusammen
einen Obervorsteher,
Curio maximus, und von diesen Kurionen wurden mit
Hilfe eines Opferpriesters
(Flamen curialis) auch die
besondern gottesdienstlichen
Handlungen (sacra) verwaltet, die jeder Kurie oblagen. Außerdem wurden mit dem
NamenCuria auch die
geweihten Gebäude benannt, in denen der
Senat sich versammelte; am bekanntesten ist die
Curia Hostilia, die von
Tullus Hostilius
erbaut war.
In den Munizipien und
Kolonien hieß Kurie die dem römischen
Senat entsprechende oberste Verwaltungsbehörde.
- Der neuere Sprachgebrauch hat das
Wort in der Bedeutung Amtshaus, dann oberste Behörde,
Hof
[* 10] eines
Fürsten, angenommen.
DaherLehnskurie
(Curia feudalis), s. v. w.
Lehnshof. Vorzugsweise wird aber heute unter Kurie schlechtweg die päpstliche Kurie (päpstlicher
Stuhl) verstanden, d. h. das päpstliche
Kabinett oder der Beamtenkörper, dessen sich der
Papst zur Ausübung
seiner Primatialrechte bedient. Diese Beamten zerfallen in
Kardinäle (s.
Kardinal), Kurialprälaten (die höhern geistlichen
Beamten
Roms) und sogen. Kurialen (das Subalternpersonal der römischen Kurie). Aus diesen
Beamten werden dann verschiedene Kollegien gebildet, namentlich das sogen.
Konsistorium, welches über besonders wichtige
Regierungshandlungen beschließt und aus den
Kardinälen unter dem Vorsitz des
Papstes besteht, und die
Kongregationen (s.
Kongregation) sowie das päpstliche Sekretariat, namentlich das Staatssekretariat, ferner die
Cancellaria
apostolica zur
Ausfertigung der
Bullen (s.
Bulle), die Secretaria brevium zur
Ausfertigung der
Breven (s.
Breve), das Sekretariat
der
Bittschriften und das des lateinischen Briefwechsels. Kurie nannte man auch die auf dem frühern
deutschen
Reichstag und in dem engern
Rate der deutschen
Bundesversammlung zu einer
Gesamtstimme
(Kuriatstimme) vereinigten Stimmberechtigten.
(von den Japanern Tsisima, d. h. tausend
Inseln, genannt), eine seit 1875 zu
Japan
[* 11] gehörige,
aus zehn größern und vielen kleinen
Inseln bestehende Inselkette zwischen 51 und 43° 30' nördl.
Br., von der
NordküsteJesos bis zur Südspitze
Kamtschatkas, dem Ochotskischen
Meer im W., dem
StillenOzean im O., mit einem Gesamtareal von 14,826
qkm (269 QM.), aber nur mit (1880) 497 Einw.
Die bedeutendste ist Etorofu oder Itorup, 6725 qkm (122 QM.) groß, mit dem Hauptort Tomari,
nächstdem Kunaschiri, 1518 qkm (27 QM.) groß, die beide schon vor 1875 zu
Japan gehörten. Die ragen aus großen
¶
mehr
Tiefen auf der großen vulkanischen Erdspalte empor, welche von Kamtschatka bis zum SüdenJapans reicht. Man hat 52 Vulkane
[* 13] gezählt, von denen mindestens neun noch thätig sind. Die nördlichen Inseln sind beständig mit Schnee
[* 14] bedeckt, aber auch
die südlichern sind nur von einem kümmerlichen Kranz von Vegetation umzogen. Die Bevölkerung
[* 15] gehört
zu den Aino (s. d.). Die nördlichen Inseln sind menschenleer; als nach dem Abschluß des russisch-japanischen Vertrags die Übergabe
dieser Inseln an Japan erfolgte, siedelten die sämtlichen christlichen Aino nach Sachalin über; die Japaner verpflanzten darauf
die wenigen Zurückgebliebenen auf die südlichen Inseln.