steifhaarige bis rauhe
Gewächse mit kriechendem oder kletterndem, saftigem
Stengel,
[* 2] großen, gelappten, am
Grund herzförmigen
Blättern, meist verästelten Wickelranken, monözischen, großen, gelben, einzeln oder in
Büscheln stehenden
Blüten, meist
sehr großen, sehr verschieden gestalteten, fleischigen, häufig berindeten, nicht aufspringenden Beerenfrüchten und zusammengedrückten
Samen
[* 3] mit wulstigem
Rande. Die zehn
Arten sind im warmen
Asien,
[* 4]
Afrika
[* 5] und
Amerika
[* 6] heimisch.
Der gemeine Kürbis
[* 7]
(Pfebe, C. PepoL.), einjährig, mit liegenden, an den
Knoten wurzelnden, bis 10 m langen
Stengeln, dottergelben,
einzeln stehenden
Blüten und kugeligen oder fast kugeligen
Früchten, welche bis 100 kg schwer werden und weißes oder gelbes
genießbares
Fleisch besitzen, stammt aus
Indien und wird in vielen
Varietäten als
Feld- und Gartenfrucht
gebaut. Er gedeiht, wo der
Mais gedeiht, und liefert bei gutem Anbau bis 1200 Ztr. vom
Hektar. Die
Frucht enthält 1,66 Proz.
Zucker,
[* 8] 1,36 eiweißartige
Körper, 6,31 Pektin, 1,5Cellulose, 0,54Asche, 88,55 Proz.
Wasser, wird besonders in Südeuropa
gegessen, auch als Zusatz zum
Brot
[* 9] benutzt und auf
Branntwein verarbeitet.
Für
Schweine
[* 10] gewährt er treffliches Mastfutter; die
Samen sind ölreich und werden als zuverlässiges Bandwurmmittel gerühmt.
Der Kürbis gedeiht am besten in mildem, humosem
Lehm nach starker Düngung; man zieht junge
Pflanzen in Töpfen im
Mistbeet an,
um sie später ins freie Land zu bringen, oder man säet Ende
Mai und steckt die
Körner 1,25-1,5 m voneinander
in 50
cm tiefe und weite, mit
Kompost und
oben mit guter
Erde gefüllte
Löcher. Wenn man gießen kann, weicht man die
Körner 12
Stunden
in einem
Auszug von
Wermut oder Walnußblättern.
Haben die
Pflanzen vier Nebenranken getrieben, so bricht man die
Spitze der Hauptranke und nach dem Fruchtansatz auch die der
Nebenranken ab. Jede
Pflanze soll nur acht
Früchte zur
Reife bringen. Zum Verspeisen sind der große, silbergraue Kürbis, der melonengelbe,
Astrachan, Marrow, Courge gaufré und der italienische Einmachekürbis zu empfehlen; zum Verzieren
von
Lauben,
Wänden etc. dienen die Zierkürbisse, wie
Angurien,
Melonen-, Apfel-, Türkenbundkürbis etc. Die
Samen des Kürbis bleiben
6-7 Jahre keimfähig.
Der Turbankürbis (C. melopepoL.), mit turbanähnlicher
Frucht, der
Melonen- oder Bisamkürbis (C. moschataDuch.), mit melonenähnlicher
Frucht, Moschusgeruch und weicher
Behaarung, der Warzenkürbis (C. verrucosaL.), mit hartrindiger, warziger
Schale, u. a. werden im
Süden, bei uns nur als
Zierpflanzen gezogen. Der Flaschenkürbis (C. LagenariaL.), mit langrankigem,
dünnem
Stengel, welcher, wie die etwas eckigen, gezähnelten
Blätter, klebrig filzig ist und widrig riecht, und weißen,
moschusduftenden
Blüten, hat
Früchte mit holzartiger
Rinde und ungenießbarem
Fruchtfleisch. Man unterscheidet
verschiedene
Varietäten mit flaschenförmiger (Flaschenkürbis,
Kalebasse), keulenförmiger
(Herkuleskeule, über 1 m lang)
oder krugförmiger
Frucht (Urnenkürbis). Die
Früchte werden zu
Flaschen benutzt
(Kalebassen). Von manchen
Varietäten ist das
Fleisch genießbar; man hat es auch mit
Zucker imprägniert und als feste, wohlschmeckende
Masse in den
Handel gebracht.
Von dort aus haben sie sich dann in die anstoßenden Gebiete Westasiens verbreitet. Im kurdischen
Hochland
zerfallen die in zwei voneinander scharf geschiedene
Stände oder
Kasten: die Assireten, welche die Kriegerkaste bilden und
nur
Viehzucht,
[* 11] keinen
Ackerbau treiben, und die Guranen, die
Kaste der
Ackerbauer, welche nie
Krieger werden können und von den
erstern sehr gedrückt und ausgebeutet werden. Beide
Stände bieten (nach
Rich) im Äußern eine auffallend
verschiedene
Erscheinung dar.
Der Assirete hat grobe, eckige Gesichtszüge, einen dicken Vorderkopf, tief liegende blaue oder graue, starre
Augen und ein
hartes und festes Auftreten, während der Gurane eine viel sanftere Gesichtsbildung mit regelmäßigen, vielfach griechischen
Zügen zeigt. Es ist jedoch nach
Fr.
Spiegel
[* 12] falsch, daraus zu schließen, daß die Guranen ein andres unterjochtes
Volk seien, welches die später eingewanderten Kurden sich dienstbar gemacht hätten; die Verschiedenheit der
Beschäftigung erklärt jene äußern Unterschiede zur Genüge.
Die Assireten zerfallen in eine bedeutende Anzahl von
Stämmen, Geschlechtern und
Familien, zu denen je
eine Abteilung Guranen in einem Abhängigkeitsverhältnis zu stehen scheint. Diese
Fülle von
Namen sowie der Umstand, daß
mitunter Bezeichnungen mächtig werdender
Familien an die
Stelle von einem oder mehreren Stammesnamen treten, war für den
Forscher von jeher eine reiche
Quelle
[* 13] der Verwirrung. Auch die Jezidi, welche in verschiedenen Gegenden wohnen
und von manchen für Überreste der alten Assyrer gehalten werden, gehören ethnologisch zu den Kurden.
An der
Spitze derStämme und
Verbände stehen erbliche Häuptlinge oder Stammesälteste. In politischer Beziehung stehen die
Kurden teils unter türkischer (etwa 380,000
Familien), teils unter persischer Herrschaft (300,000
Familien). Dabei bildet noch
heute der äußerste
Haß gegen die
Türken einen nationalen, allen Kurden gemeinsamen Zug.
Dem
Glaubensbekenntnis
nach sind die Kurden
Sunniten und geschworne Feinde der
Schiiten. Religiöser
Eifer scheint ihnen indes nur wenig innezuwohnen;
der ganze
Gottesdienst besteht in täglichem fünfmaligen Hersagen ihres Glaubensbekenntnisses unter vielem Niederbeugen und
Knieen.
Was ihren sittlichenGehalt anlangt, so sind sie tapfer, freiheitsliebend, gastfrei, ziemlich keusch,
auch bis zu einem gewissen
Grad worttreu; dagegen haben sie keinen
Sinn für regelmäßige Beschäftigung, sind der
Blutrache
leidenschaftlich ergeben und halten eine Raubthat in gleichen
Ehren mit ritterlichen Heldenthaten.
In denZeiten der
Ruhe huldigen
sie dem Müßiggang und geben sich höchstens zu Kriegssöldnern her, wobei ritterliche
Züge in den fürstlichen
Geschlechtern wie beim gemeinen Mann sich vielfach kundgeben. Auf einen nicht geringen
Grad von Innerlichkeit läßt ihre
Liebe zur
Familie schließen. Die
Wohnungen der Wanderhorden bestehen in schwarzen Filzzelten, die der Ansässigen in niedrigen
Häusern aus
Steinen mit plattem, auf Pappellatten ruhendem
Dach,
[* 14] das im
Sommer auch als Schlafstelle dient.
Die
Stellung der
Frauen ist eine freiere als sonst im
Morgenland. Sie gehen in und außer dem
Haus meist ohne
Schleier umher,
verkehren ohne
¶
mehr
Scheu mit andern Männern und haben auch männliche Bedienung. Die Mädchen werden in der Regel zwischen dem zehnten und zwölften
Jahr verheiratet; wie im ganzen Morgenland, muß auch hier der Bräutigam für die Braut bezahlen. Nur reiche und vornehme
Kurden heiraten mehrere Frauen, die Guranen nie. Mißhandlung einer Frau kommt nur selten vor. Die Kleidung besteht
zumeist in weiten Beinkleidern (Schalwar), einem eng anschließenden, durch einen Gürtel
[* 16] zusammengehaltenen Rock und einem weiten
braunen und weißen Kaftan (Antari), der, am Halse zugeknöpft, über den Rock herunterfällt. Über das Ganze wird noch ein
Mantel geworfen. Als Kopfbedeckung dient eine kegelförmige gelbe Filzmütze oder der türkische
Turban. Die Kurden scheren sich meist den Kopf und tragen einen Schnurrbart, nur Greise den Vollbart. IhreWaffen
[* 17] bestehen bei den
Reitern in langer Lanze, Säbel und Pistolen;
[* 18] die Fußkämpfer tragen Flinten, im Gürtel den Dolch
[* 19] (Handschar).
Die Zahl der Kurden wird auf 1,828,000 (nach andern sogar 2,250,000) Seelen geschätzt, davon in der asiatischen
Türkei
[* 20] 1,300,000, in Persien
[* 21] 500,000, in Afghanistan
[* 22] und Belutschistan 5000 und in Russisch-Transkaukasien 13,000. Die Sprache
[* 23] hat denselben Bau wie die neupersische, woraus sich die indogermanische Abkunft des Kurdischen sicher ergibt. Die Sprachverschiedenheit,
welche Rich zwischen Assireten und Guranen beobachtete, beschränkt sich darauf, daß die Bauernsprache
sich mehr zum Neupersischen hinneigt und also die fortgeschrittene Bildung der Bauern vor den Kriegern bekundet. Im übrigen
zerfällt das Kurdische in zahlreiche Dialekte und ist in den Grenzgebieten mit einer Menge türkischer, arabischer, syro-chaldäischer,
griechischer und russischer Wörter vermengt. Es hat einen überaus rauhen Klang, aber nicht so viel Zisch-
und Kehllaute wie andre asiatische Sprachen.
Eigne Schriftzeichen gibt es nicht, von einer Litteratur kann somit nicht eigentlich die Rede sein; doch leben im Munde des
Volkes viele Volkslieder, die unter Begleitung einer Hirtenflöte vorgetragen werden. Diese Lieder bestehen aus Doppelversen,
die als Wechselgesänge in Chören behandelt werden, und sind zum Teil durch Geistliche in arabischer Schrift
aufgezeichnet worden. Auch Lerch sammelte deren von kurdischen Gefangenen in Rußland. Musik und Tanz lieben die Kurden leidenschaftlich.
Nationaltanz ist der Tschopi, ein Ringtanz mit lebhaftem Hin- und Herschwingen des Leibes, Fußstampfen und wildem Geschrei,
begleitet von Trommel und Pfeife. - In Persien brach 1880 ein großer Aufstand unter den Kurden aus, weil der
Gouverneur von Aserbeidschân die Steuern verdoppeln wollte.
Die türkischen Kurden unterstützten ihre Stammesgenossen durch einen Zuzug von 15,000 Mann. Doch wurden die Aufständischen,
nachdem sie furchtbare Verwüstungen angerichtet hatten, durch ein 40,000 Mann starkes persisches Heer
zurückgedrängt, worauf sich die persischen Kurden ergaben.