Die Seitenwände sind unterhalb der Bogenzwickel durch zwei Säulenstellungen
oben nach den für die
Frauen bestimmten
Emporen,
unten nach den Nebenschiffen geöffnet. Der gotische
Stil verdrängte den Kuppelturm in
Deutschland,
[* 2] während er denselben
in andern
Ländern, freilich als widerstrebendes
Element,
in sich aufnahm. Die höchste technische und architektonische
Ausbildung erhielt die in der modern-italienischen
Baukunst.
[* 3]
Brunellescos auf dem
Dom zu
Florenz
[* 4] fand
Nachahmung in dem
berühmtern Kuppelbau der
Peterskirche (s. Tafel
»Baukunst XI«,
[* 5] Fig. 2 u. 3) in
Rom,
[* 6] dem gepriesenen
Muster der katholischen
Kirchenbaukunst, dem auch die Paulskirche in
London
[* 7] nachgebildet ist.
Eine der schönsten modernen
Kuppeln hat der
Dom der
Invaliden in
Paris.
[* 8] Die moderne italienische Kirchenkuppel seit
Michelangelo
ruht meist auf einem sogen.
Cylinder oder
Tambour, einem runden oder eckigen Unterbau, der mit einer
ReiheFenster und von außen mit einer
Kolonnade versehen ist. Das
Innere der Kuppel ist in
Felder oder
Kassetten geteilt oder mit Fresken
geschmückt. Gewöhnlich ist die innere
Schale der Kuppel bedeutend niedriger als die äußere. Eine der schönsten neuern
Kuppeln
in einem Profanbau ist die Kuppel am
Museum zu
Berlin,
[* 9] die jedoch an Kolossalität der Verhältnisse von der
Kuppel der
Befreiungshalle bei
Kelheim übertroffen wird. Im 16. Jahrh. konstruierte Philibert de l'Orme mittels einzelner
Tragrippen aus
Bohlen die ersten hölzernen
Kuppeln, welche jedoch wegen ihrer geringen Dauerhaftigkeit und Feuersicherheit
nur vereinzelte
Nachahmung fanden. Dagegen haben die eisernen
Kuppeln zuerst bei Überdachung eines Vierungsturms
am
Dom zu
Mainz
[* 10] durch
Moller um 1830 und später, insbesondere bei Überdachung von
Gasometern, in
Berlin durch
Schwedler in den
70er
Jahren Anwendung gefunden und seitdem eine hohe technische
Ausbildung, namentlich bei Ausstellungsgebäuden, erfahren,
welche zu den kühnsten
Konstruktionen geführt hat.
(lat.
Lenocinium), die vorsätzliche Vermittelung und Beförderung der Unzucht. Dieselbe erscheint als strafbares
Vergehen (einfache Kuppelei), wenn sie gewohnheitsmäßig oder aus
Eigennutz durch Vermittelung oder durch Gewährung oder Verschaffung
von Gelegenheit zur Unzucht begangen wird, und
soll nach dem deutschen
Strafgesetzbuch mit Gefängnis von 1
Tag bis zu 5
Jahren
bestraft werden; auch kann auf Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte und auf Zulässigkeit von
Polizeiaufsicht erkannt werden.
Als
Verbrechen, dessen bloßer
Versuch schon strafbar ist, erscheint die Kuppelei (schwere Kuppelei) dann, wenn dabei hinterlistige Kunstgriffe
angewendet wurden, oder wenn der Schuldige zu den
Personen, mit welchen die Unzucht getrieben worden,
in dem
Verhältnis von Eltern zu
Kindern, von Vormündern zu Pflegebefohlenen, von
Geistlichen,
Lehrern oder
Erziehern zu den
von ihnen zu unterrichtenden oder zu erziehenden
Personen steht. Die Kuppelei wird alsdann, selbst wenn sie weder gewohnheitsmäßig
noch aus
Eigennutz verübt wurde, mit
Zuchthaus von 1 bis zu 5
Jahren und Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte
bestraft; auch kann auf Zulässigkeit von
Polizeiaufsicht erkannt werden.
[* 1] Verbindungsglieder zwischen den einzelnen
Stücken langer Wellenleitungen. Man unterscheidet feste, bewegliche
und lösbare oder
Ausrückkuppelungen. Die erstern stellen zwischen je zwei Wellenstücken eine starre
Verbindung her. Man stellt an sie hauptsächlich zwei Anforderungen, nämlich einfache
Konstruktion und Vermeidung aller vorstehenden
Kanten und
Ecken, an welchen die
Arbeiter mit den Kleidern hängen bleiben und bei der
Rotation der Kuppelungen mit herumgenommen werden
könnten.
Die gebräuchlichsten festen Kuppelungen sind: die Muffenkuppelung, bestehend aus einer über die
Enden zweier aneinander stoßender
Wellenenden geschobenen und mit diesen durch einen Längskeil verbundenen
Muffe;
die Scheibenkuppelung
[* 1]
(Fig. 1 u. 2), zwei
Scheiben a und b, deren je eine auf einem Wellenende c und d verkeilt wird, worauf durch Zusammenschrauben
beider
Scheiben die
Verbindung der Wellenstücke hergestellt wird;
die Schalenkuppelung
[* 1]
(Fig. 3 und 4), bestehend aus einer
der
Länge nach geteilten
Hülse,
[* 14] deren beide Hälften a und b, durch
Flantschen e e und ff und
Schrauben
[* 15] aneinander befestigt,
die beiden Wellenenden c und d umschließen, wobei die Schraubenköpfe zwischen den
Flantschen, den Längsrippen
g
h und den Schei-
ben ii, k k vertieft liegen, und neuerdings die Kernaulsche Kuppelung,
[* 17] welche sich durch Einfachheit der Konstruktion, bequeme
Montierung und Demontierung bei genauer Zentrierung der Wellenenden, endlich durch Vermeidung hervorspringender Nasen auszeichnet.
Die Kernaulsche Kuppelung (Fig. 5-7) ist der gewöhnlichen Muffenkuppelung ähnlich, nur wird die Befestigung nicht durch Längskeile,
sondern durch gebogene, mittels versenkter Schrauben f, g, h, i zwischen der Muffem und den Wellenenden a, b längs des Umfangs
festgeklemmte Keile d und e bewirkt. - Bewegliche Kuppelungen sind solche, welche eine Veränderlichkeit der gegenseitigen Lage der gekuppelten
Wellen
[* 18] (in der Längs- oder Querrichtung oder durch Einstellung unter irgend einem Winkel)
[* 19] gestatten. Unter
letztern ist besonders das Universalgelenk
[* 20] (Kreuzgelenk, Hookescher Schlüssel) zu nennen, welches eine Winkelstellung der Wellen
zuläßt. Es besteht
[* 16]
(Fig. 8) aus einem rechtwinkelig gleicharmigen Kreuz
[* 21] (a), von welchem je zwei gegenüberliegende Arme mit
den Enden einer Gabel gelenkig verbunden sind.
Eine dieser Gabeln (b) ist nun an dem einen Wellenende (d), die andre (c) an dem zweiten (e) so befestigt,
daß ihre Arme parallel den Wellenachsenlinien stehen. Die so verbundenen Wellen können aus der geraden Linie bis nahezu unter
einen rechten Winkel gestellt werden, ohne daß dadurch ihre gemeinschaftliche Drehbarkeit verhindert würde; doch ändern
sich ihre Winkelgeschwindigkeiten um so mehr, je größer der Wellenwinkel wird, u. zwar so, daß
das mitgenommene Wellenstück sich mit ungleichförmiger Geschwindigkeit dreht, wenn das mitnehmende gleichförmig rotiert.
Diese Ungleichförmigkeiten lassen sich dadurch vermeiden, daß man das Gelenk in bestimmter Weise doppelt anbringt. - Die
lösbaren Kuppelungen können während des Ganges der verbundenen Wellen aus- und eingerückt werden. Bestehen sie
aus zwei Scheiben a und b
[* 16]
(Fig. 9) mit seitlichen Vorsprüngen (Klauen, Zähnen), deren eine (a) auf dem einen Wellenende unwandelbar
befestigt
ist, während die andere (b) auf dem zweiten Wellenende um die Länge der Klauen verschoben werden kann, so
daß diese bald ineinander eingreifen, bald aneinander vorbeistreifen können, so nennt man sie Klauenkuppelungen od.
Zahnkuppelungen.
Beim Einrücken solcher Kuppelungen während des Ganges entsteht ein heftiger Stoß, welcher bei einer andern Art der lösbaren Kuppelungen, den
Reibungs- (Friktions-) Kuppelungen, vermieden wird. Eine sehr einfache und viel verwendete Reibungskuppelung ist die
Kegelkuppelung
[* 16]
(Fig. 10). Dieselbe besteht aus einem Hohlkegel a und einem in diesen passenden Vollkegel
b, welche zur Einrückung durch einen Hebel- oder Schraubenmechanismus ineinander gedrängt werden u. sich mittels desselben
Mechanismus zur Ausrückung auseinander schieben lassen. Eine besondere Art der lösbaren Kuppelungen bilden die
Kraftmaschinenkuppelungen, die zur Anwendung kommen, wenn zwei Kraftmaschinen (etwa eine Dampfmaschine
[* 22] u. ein Wasserrad)
[* 23] auf eine u. dieselbe Wellenleitung treibend einwirken. Sie bestehen aus einem
Sperrrad mit Sperrkegel.
Im Eisenbahnwesen versteht man unter Kuppelung die Vorrichtung zur Verbindung der Eisenbahnwagen untereinander oder mit der
Lokomotive. Die gebräuchlichste derselben ist die Schrauben- oder Patentkuppelung, welche aus zwei Bügeln
besteht, deren Schenkel am Ende durch eine Schraubenmutter geschlossen sind. Die Verbindung zwischen beiden Bügeln wird durch
eine zur Hälfte rechtsgängige, zur Hälfte linksgängige, in der Mitte mit einem Hebel
[* 24] versehene Schraubenspindel hergestellt,
durch deren Anziehen oder Lösen die Bügel mit den daran befestigten Wagen einander genähert oder auseinander
gerückt werden können. Der eine der Bügel nun ist mit einem Wagen dauernd verbunden, der andre wird in den Zughaken des
folgenden Wagens eingehängt. Die Handhabung dieser Kuppelung erfordert, daß der Arbeiter zwischen die zu kuppelndenWagen tritt,
wobei schon viele Unglücksfälle vorgekommen sind. Man hat sich deshalb