Kupferoxyd, Sauerstoff und schweflige Säure. Das wasserfreie Salz ist sehr hygroskopisch und dient zum Entwässern des Alkohols.
Man benutzt in der Färberei und Zeugdruckerei, zur Darstellung von Kupferfarben, in der Galvanoplastik, zum Konservieren des
Holzes und der Tierbälge, zum Brünieren des Eisens, zum Färben des Goldes, zum Präparieren der Thonmasse
im Draconschen Chlorbereitungsprozeß, zum Beizen des Saatgetreides, zum Ausbringen des Silbers aus seinen Erzen, als Brechmittel
bei narkotischen Vergiftungen, Krupp, Diphtheritis, bei Phosphorvergiftung, Diabetes, auch äußerlich als Ätzmittel etc. Bei
Einwirkung von Kupferoxyd, kohlensaurem Kupferoxyd, ätzenden oder kohlensauren Alkalien auf Kupfervitriol entstehen basische Salze, welche
sich zum Teil in der Natur in mehreren Mineralien finden, auch in der Farbentechnik benutzt werden.
Mit überschüssigem Ammoniak gibt Kupfervitriol eine tief lasurblaue Lösung, aus welcher nach vorsichtigem Übergießen mit Alkohol schwefelsaures
Kupferoxydammoniak (Kupfersalmiak) CuSO4 + 4NH3 + H2O kristallisiert. Diese großen, tief
dunkelblauen Kristalle riechen schwach ammoniakalisch, schmecken ekelhaft metallisch-ammoniakalisch, verlieren an der Luft
Wasser und Ammoniak und lösen sich in 1,5 Teilen Wasser. Man benutzt das Salz in der Feuerwerkerei und als
Arzneimittel. Kupfervitriol war schon den Alchimisten bekannt, welche oft von eisenhaltigem Kupfervitriol (Verbindung von Venus und Mars) ausgingen,
um den Stein der Weisen zu finden. Van Helmont erhielt 1644 Kupfervitriol durch Erhitzen von Kupfer mit Schwefel an der
Luft und Glauber 1648 aus Kupfer und Schwefelsäure.
(Wismutkupferblende, Wittichenit), Mineral aus der Ordnung der Sulfosalze, kristallisiert rhombisch,
findet sich aber meist nur derb und eingesprengt in stängeligen Aggregaten, ist stahlgrau, Härte 2,5, spez. Gew. 4,3-4,5,
besteht aus Schwefelkupfer und Schwefelwismut 3Cu2S + Bi2S3 mit 38,5 Kupfer
und 42,1 Wismut, findet sich bei Wittichen im Schwarzwald.
Adolf Theodor von, Physiker, geb. 18. Jan. 1799 zu Mitau, war 1824-28 Professor der Physik und Chemie an der Universität
zu Kasan, dann Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Petersburg und Direktor der 1843 daselbst errichteten
magnetisch-meteorologischen Zentralanstalt und starb 4. Juni (23. Mai) 1865 in Petersburg. Er lieferte zahlreiche Untersuchungen
über Meteorologie und Erdmagnetismus und leitete die Errichtung von Sturmsignalen längs der russischen Küsten. Seine Untersuchungen
über Aräometrie veranlaßten die Einführung eines neuen Alkoholometers in Rußland. Die Resultate seiner Arbeiten über
den letztern Gegenstand sind niedergelegt in dem »Handbuch der Alkoholometrie« (Berl. 1865).
Dorf im preuß. Regierungsbezirk und Kreis Oppeln, an der Brinitze, hat eine evang. Kirche,
ein Amtsgericht, eine Glashütte, bedeutenden Holzhandel und (1885) 1072 Einw.
die über meist runden Gebäuden oder runden Gebäudeteilen errichtete, nach der Form einer Rotationsfläche
gebildete Deckenkonstruktion aus
Stein, Holz oder Eisen, in deren Scheitel sich gewöhnlich eine runde Lichtöffnung
befindet, die entweder durch ein Glasfenster (Oberlicht) geschlossen, oder mit einem kleinen runden, an den Seiten mit Fenstern
versehenen Türmchen (Laterne) überbaut wird. Als Erzeugungslinie der Rotationsfläche dient meist die Kreislinie (Kreissegment
oder Halbkreis) zu steinernen und hölzernen, die gemeine oder kubische Parabel zu eisernen Kuppeln (parabolische Kuppel). Wird
eine Kuppel mit kreisförmigem Horizontalschnitt über einem quadratischen Raum angebracht, so entsteht die Hängekuppel.
Über diese sowie über das Kuppelgewölbe s. Gewölbe. Die ersten kuppelartigen Decken finden wir bei den Griechen, wo dieselben
aus allmählich enger werdenden, ringförmigen horizontalen Steinlagen bestanden. Die ersten wirklich gewölbten Kuppeln scheinen
der Diadochenzeit anzugehören, von denen uns zwar kein Überrest geblieben ist, die aber, wie die Rundbauten
von Alexandria u. a., überwölbte, mit Marmor bekleidete Backsteinbauten gewesen zu sein scheinen.
Bei den Römern bildete sich der Bau gewölbter Kuppeln weiter aus, unter welchen die über dem Panthéon in Rom (s. Tafel »Baukunst
V«, Fig. 14-16) eine der ältesten ist. Dieser ursprünglich zu den Thermen des Agrippa gehörende, zugleich
dem Jupiter Ultor geweihte Bau wurde unter Augustus von Valerius von Ostia aufgeführt und bildet einen Kuppelbau von 132 Fuß
innerm Durchmesser und ebensoviel lichter Höhe. Die Umfangswand enthält im Innern acht abwechselnd rund und rechteckig
ausgetiefte Nischen, wovon eine für den Eingang durchbrochen ist, während die übrigen sieben auf Postamenten stehende Götterbildnisse
aufnahmen.
Die über die Nischen sich hinziehende, mit Pilasterstellung kombinierte Attika ist nach Adler wahrscheinlich unter Septimius Severus
eingefügt, während die Nischen oben früher durch Halbkreisbogen abgeschlossen waren und je zwei korinthische Säulen
mit durchlaufendem Gebälk enthielten, worauf die von Plinius erwähnten zwei zur Unterstützung jener Halbkreisbogen dienenden
Karyatiden standen. Die durch reiche Kassetten gegliederte Kuppel enthält oben eine Öffnung von 27 Fuß Durchmesser, während
sich vor dem Eingang ein dreischiffiger, mit Tonnengewölben überspannter, mit Giebeldach überdeckter und in der Fronte auf
acht korinthischen Säulen ruhender Portikus befindet. Eine höhere Ausbildung erfuhren die Kuppeln in der
altchristlichen Baukunst. Das berühmteste Denkmal dieser Zeit ist die Flachkuppel der Sophienkirche (s. Tafel »Baukunst VII«,
Fig. 9) in Konstantinopel, welche zur Anwendung des Kuppelbaues auch in einzelnen Gegenden Italiens, besonders in Ravenna und
Venedig, sowie in Deutschland, besonders bei Überwölbung der Vierung romanischer Kirchen, Veranlassung
gab.
Dieser unter Justinian von Anthemios von Tralles ausgeführte Bau bildet ein Rechteck von 228 Fuß Breite und 252 Fuß Länge, dessen 110 Fuß
breites Mittelschiff von einer ganzen in der Mitte und zwei halben Kuppeln zu beiden Seiten bedeckt wird,
an welch letztere sich wieder je drei mit Halbkuppeln überwölbte Nischen anschließen. Die nach Osten und Westen gelegene
Nische unter den letztern enthält bez. den Altar und den nach der Vorhalle führenden Eingang. Die über dem quadratischen
Mittelraum errichtete Hauptkuppel bildet eine auf vier mächtigen Bogenzwickeln ruhende sogen.
Hängekuppel, welche im Scheitel geschlossen und durch eine umlaufende Fensterreihe seitlich erleuchtet
wird.
mehr
Die Seitenwände sind unterhalb der Bogenzwickel durch zwei Säulenstellungen oben nach den für die Frauen bestimmten Emporen,
unten nach den Nebenschiffen geöffnet. Der gotische Stil verdrängte den Kuppelturm in Deutschland, während er denselben
in andern Ländern, freilich als widerstrebendes Element, in sich aufnahm. Die höchste technische und architektonische Ausbildung
erhielt die in der modern-italienischen Baukunst. Brunellescos auf dem Dom zu Florenz fand Nachahmung in dem
berühmtern Kuppelbau der Peterskirche (s. Tafel »Baukunst XI«, Fig. 2 u. 3) in Rom, dem gepriesenen Muster der katholischen
Kirchenbaukunst, dem auch die Paulskirche in London nachgebildet ist.
Die zuerst von Bramante geplante und nach verschiedenen Wandlungen von Michelangelo und Domenico Fontana
ausgeführte Peterskirche besitzt die größte Kuppel der Welt, da sie sich bei einem Durchmesser von 140 Fuß 405 Fuß über den
Fußboden erhebt und oben einen außen durch Säulenstellung, innen durch Pilasterstellung geschmückten Tambour mit Fenstern
trägt. Vier kleinere Kuppeln in den vier Ecken und drei Halbkuppeln an den Enden der kürzern Kreuzarme
in Verbindung mit zahlreichen Tonnengewölben bedecken die übrigen Räume.
Eine der schönsten modernen Kuppeln hat der Dom der Invaliden in Paris. Die moderne italienische Kirchenkuppel seit Michelangelo
ruht meist auf einem sogen. Cylinder oder Tambour, einem runden oder eckigen Unterbau, der mit einer Reihe
Fenster und von außen mit einer Kolonnade versehen ist. Das Innere der Kuppel ist in Felder oder Kassetten geteilt oder mit Fresken
geschmückt. Gewöhnlich ist die innere Schale der Kuppel bedeutend niedriger als die äußere. Eine der schönsten neuern Kuppeln
in einem Profanbau ist die Kuppel am Museum zu Berlin, die jedoch an Kolossalität der Verhältnisse von der
Kuppel der Befreiungshalle bei Kelheim übertroffen wird. Im 16. Jahrh. konstruierte Philibert de l'Orme mittels einzelner
Tragrippen aus Bohlen die ersten hölzernen Kuppeln, welche jedoch wegen ihrer geringen Dauerhaftigkeit und Feuersicherheit
nur vereinzelte Nachahmung fanden. Dagegen haben die eisernen Kuppeln zuerst bei Überdachung eines Vierungsturms
am Dom zu Mainz durch Moller um 1830 und später, insbesondere bei Überdachung von Gasometern, in Berlin durch Schwedler in den
70er Jahren Anwendung gefunden und seitdem eine hohe technische Ausbildung, namentlich bei Ausstellungsgebäuden, erfahren,
welche zu den kühnsten Konstruktionen geführt hat.