Durch G.
Audran, Poilly,
Drevet,
Masson,
Dorigny, welche schon ins 18. Jahrh. reichen, erstieg der französische Farbenstich
die höchste
Höhe, um sodann zur Rokokozeit in geistreiche Spielerei auszuarten. Nachdem die
Revolution
einen
Rückschlag herbeigeführt, schwang sich der französische
Stich durch
Boucher-Desnoyers, A. Martinet, Richomme,
Henriquel-Dupont,
Gaillard,
Flameng,
Jacquemart u. a. wieder empor. Insbesondere wurde die
Radierung (s. d.) zu einer
Höhe gebracht, welche erst
durch französischen Einfluß von andern
Ländern erreicht wurde. In
England ward die Kupferstecherkunst besonders durch
W.
Hollar im 17. Jahrh. gefördert; zu gleicher Zeit drang auch die
Schwarzkunst ein, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrh.
alles beherrschte
(Faber,
Earlom,
Green u. a.). Doch leisteten R.
Strange (1723-92), der besonders nach
Tizian stach, und W. Sharp
im Linienstich sehr
Gutes.
Das Kupfersulfid (Einfach-Schwefelkupfer, Kupfersulfuret) CuS findet sich in der
Natur als
Kupferindig, wird durch
Schwefelwasserstoff
aus
Kupferoxydsalzen gefällt und entsteht auch bei vorsichtigem Erhitzen von fein verteiltem (aus
Lösungen gefälltem)
Kupfer
mit
Schwefelblumen, bis der überschüssige
Schwefel abdestilliert ist. Zur Erzielung eines schönen
Präparats
muß man das Erhitzen mit
Schwefel mehrfach wiederholen. Das auf diese
Weise erhaltene Sulfuret ist tief dunkelblau, wird unter
dem Polierstahl stahlblau und gibt, mit
Ölfirnis abgerieben, ein schönes Veilchenblau. Man benutzt es deshalb als
Malerfarbe
unter dem
NamenÖlblau. Das aus Kupfervitriollösung durch
Schwefelwasserstoff gefällte Sulfuret ist braunschwarz,
oxydiert sich leicht beim
Trocknen an der
Luft, wird dabei grünlich und zerfällt beim Erhitzen in
Schwefel und Kupfersulfür.
(Kuprismus) kann durch
Kupfervitriol,
Kupferchlorid,
Grünspan und andre lösliche
Salze des
Kupfers hervorgebracht
werden. In häufigen
Fällen aber mischen sich mit derselben
Bleivergiftungen derart, daß dieKrankheit
als Kupfervergiftung nicht gut gelten kann und daher auch von vielen
Ärzten als solche geradezu abgelehnt wird. Es unterliegt aber keinem
Zweifel, daß auch reine Kupfervergiftungen zur
Beobachtung kommen, wie sie z. B. durch
Speisen, welche in schlecht verzinnten
kupfernen
Geschirren bereitet wurden, konstatiert sind.
Die Behandlung der akuten Kupfervergiftung besteht in Entfernung des Gifts durch Auspumpen des Magens oder Brechmittel, man gibt innerlich
Opiate, macht kalte Überschläge auf den Kopf, legt Senfteige etc. Als Gegengift dienen viel warmes Wasser,
verdünntes Eiweiß, gebrannte Magnesia, gelbes Blutlaugensalz, Eisenfeile, Eisensulfhydrat; gegen die SchmerzenOpium. Die chronische
Kupfervergiftung oder Kupferkolik (Colica cuprica) kommt am häufigsten als Gewerbekrankheit bei Arbeitern auf Kupferhämmern, bei Gelb- und
Rotgießern, selbst bei Kupferstechern, Kupferdruckern vor, bei denen in der Regel längere Zeit vorher
schon die Haare,
[* 14] das Gesicht,
[* 15] die Augen und Zähne
[* 16] allmählich eine grünliche und grünlichgelbe Färbung annehmen, welche,
wie die chemische Untersuchung nachweist, von dem im Gewebe
[* 17] enthaltenen Kupfer herrührt.
In demGrad, als diese charakteristische Färbung zunimmt, nehmen auch die innern Gewebe an derselben teil,
was sogar an den Knochen
[* 18] und am Gehirn
[* 19] sehr deutlich wahrzunehmen ist. Die chemische Analyse war im stande, sowohl aus diesem
als auch aus dem Blute, dem Speichel, der Galle, dem Urin etc. Kupfer nachzuweisen. Diese als Kupferdyskrasie zu bezeichnende
Durchtränkung der Körpergewebe kann längere Zeit bestehen, ohne auffallende Störungen in den Verrichtungen
der Organe hervorzurufen.
Allmählich aber klagen die so mit Kupfer durchsetzten Arbeiter über Schwäche und Entkräftung und zeigen eine gewisse Mutlosigkeit
und Niedergeschlagenheit. Wird die Zufuhr des Gifts nun gehemmt und dasselbe aus dem Körper entfernt, so kann der Kranke vollkommen
der Genesung zugeführt werden. Im andern Falle leiden zuerst die Verdauungsorgane. Der Appetit vermindert
sich, der Geschmack wird schlecht, Stuhlgang verhalten, oder es tritt Diarrhöe ein. Zuweilen entsteht ein Bronchialkatarrh
mit grünlichem Auswurf, der durch heftiges Husten hervorbefördert wird.
Auch Schnupfen entsteht öfters. Auch diese Erscheinungen können gehoben werden; schwierig ist aber die
Heilung, wenn Schmerzen im Unterleib eintreten, die den Charakter der Kolikan sich tragen, wenn sich Erbrechen, Beklemmung, allgemeines
Unwohlsein, Durchfälle mit Stuhlzwang dazu gesellen. Der Leib ist dann sehr gespannt, äußerst empfindlich, der Puls schnell
und klein, heftiger Kopfschmerz ist vorhanden. Die Kranken sind sehr traurig und magern sichtlich ab.
Dadurch, daß nach den Kolikanfällen meist diarrhöische Stuhlentleerungen erfolgen, unterscheidet sich die Kupferkolik wesentlich
von der Bleikolik.