Jagstkreis, am
Kocher, zwischen hohen
Bergen,
[* 8] hat ein Schullehrerseminar
(im ehemaligen
Schloß), ein
Amtsgericht, eine Getreidebörse, bedeutenden Weinbau,
Leder-, Schuhwaren- und Tabaksfabrikation,
Mahl- undSägemühlen, Furniersägerei,
Färberei, lebhaften
Viehhandel u. (1885) 2893 meist evang.
Einw.
Gouvernement im östlichen Teil des Großfürstentums
Finnland, wird vom
Uleåborgs-,
Wasa-, St.
Michels- und Wiborgslän
umschlossen, im O. vom russ.
GouvernementOlonez begrenzt und hat ein
Areal von 42,730,4 qkm (776,1 QM.),
wovon etwa ein Fünftel auf
Seen kommt. Die größten sind: Kallavesi, Onkivesi, Pielisjärwi u.
Hóytiäinen, welche sämtlich mit dem großen Saimasee in
Verbindung stehen und sehr fischreich sind. Der
Boden ist nur teilweise
fruchtbar; in den nördlichen Gegenden sind große
Fichten- und Tannenwälder vorhanden, welche jetzt für den
Export sehr
eifrig ausgebeutet werden.
Die
Viehzucht
[* 9] ist in der letzten Zeit sehr gestiegen, und bedeutende
Quantitäten von
Butter werden nach
Petersburg
[* 10] und
Lübeck
[* 11] ausgeführt. Der
Ackerbau wird noch meistens durch
Schweden
[* 12] betrieben, nur stellenweise nach rationellern
Grundsätzen. Die Zahl aller Lehranstalten war 1883: 158 mit 24,631
Schülern, darunter sechs
Mittelschulen mit 584
Schülern.
Die Einwohnerzahl beträgt (1884) 270,948 (7 auf 1 qkm).
Die Hauptstadt Kuopio, am Kallavesisee, ist Sitz des
Bischofs und des
Konsistoriums über das Kuopiostift (den nördlichen Teil
des Großfürstentums umfassend), hat ein
Lyceum, eine Töchterschule, bedeutenden
Handel und (1885) 7173 Einw.
im allgemeinen hohles
Gefäß,
[* 14] besonders in der
Färberei das große kesselartige
Gefäß, in welchem die
Zeuge
gefärbt werden, und daher die darin zubereitete
Farbe selbst;
auch schrieb
er: »Studien über den Bessemerprozeß«
(Wien 1870);
»Die Kohlenreviere von
Ostrau,
Rossitz und
Fünfkirchen
[* 22] und ihre Leistungsfähigkeit
in Bezug auf die Erzeugung von für den Hochofenbetrieb tauglichen
Koks« (mit Schöffel, das. 1870);
»Beiträge
zum
Studium des Hochofenprozesses« (das. 1873);
Johann, ungar.
Maler, geb. 1667 zu
Bösing
(Kreis
[* 24]
Preßburg),
[* 25] entfloh in seinem 15. Jahr dem
Webstuhl
[* 26] im väterlichen
Haus, bildete sich in Luzern
[* 27] und
Wien zum
Maler und lebte hierauf 22 Jahre zu
Rom,
[* 28] wo er viele Historienbilder und
Porträte
[* 29] malte. Nach
Wien zurückgekehrt, ward er hier bald der Günstling des Kaiserhofs und der gesuchteste Bildnismaler
aller durchreisenden
Notabilitäten.
Anfechtungen wegen seines
Glaubens (Kupetzky gehörte zur
Sekte der
BöhmischenBrüder) trieben
ihn endlich aus
Wien fort; er ließ sich in
Nürnberg
[* 30] nieder und starb hier 1740. Kupetzky war einer der gewandtesten
Porträtmaler seiner Zeit und
Meister in treuer Auffassung.
Sein Vorbild war
Rembrandt; doch war sein
Kolorit zu schwer und trübe,
so daß er nur im äußern
Arrangement an jenen erinnert.
[* 31]
(Cuprum)
Cu,
Metall, findet sich gediegen draht-, moos- und baumförmig, in
Platten, derb, in
Körnern und Klumpen
weitverbreitet, am häufigsten
¶
Das meiste Kupfer wird aus geschwefelten Erzen (Kupferkies, Buntkupfererz, Kupferglanz), weniger aus Antimon und Arsen enthaltenden
Erzen (Fahlerze, Bournonit, Enargit), aus oxydischen Erzen (Rotkupfererz, Malachit, Lasur, Dioptas und Atakamit)
und aus gediegen Kupfer gewonnen. Die Gewinnung des Kupfers erfolgt auf trocknem oder auf nassem Weg. Weitaus die
größte Menge des Kupfers wird nach dem erstern Verfahren gewonnen, indessen findet gegenwärtig der nasse Weg bei armen oxydischen
Erzen oder auch dann, wenn das Kupfer bereits in Lösung ist (Zementwässer), sowie bei der Extraktion des Silbers
aus gewissen hüttenmännischen Zwischenprodukten immer mehr Aufnahme.
Das Ausbringen des Kupfers läßt sich nicht durch ein einfaches reduzierendes Schmelzen vornehmen, sondern
erfordert eine ganze Reihe umständlicher, verschiedenartiger Operationen, über welche im folgenden eine kurze Übersicht
gegeben ist.
Die geschwefelten Erze werden zunächst bei Luftzutritt so lange, ohne Schmelzung herbeizuführen, erhitzt (Rösten), bis der
größte Teil der fremden Schwefelmetalle in Metalloxyde übergegangen ist, teilweise auch das Schwefelkupfer
in Kupferoxyd, wobei
zugleich auch Sulfate entstehen. Gleichzeitig werden etwa vorhandenes Antimon, Arsen und Bitumen durch die
Röstung mehr oder weniger vollständig entfernt. Wird nun das Röstgut unter Zusatz kieselsäurehaltiger Zuschläge mit Kohle
in einem Schachtofen
[* 41] geschmolzen (Erz- oder Rohschmelzen), so wird das Eisenoxyd zu Oxydul reduziert, welches
in die Schlacke (Erz- oder Rohschlacke) geht, während sich das vorhandene und das aus dem Sulfat rückgebildete Schwefelkupfer
(gemengt mit Schwefeleisen) als geschmolzene, kupferreichere Masse (Rohstein, Bronzestein, Regulus) unter der Schlacke ansammelt.
Das Kupferoxyd setzt sich mit Schwefeleisen in Schwefelkupfer und Eisenoxydul um, daher geht das Kupfer nicht (oder nur
in sehr kleiner Menge) in die Schlacke. Man benutzt demnach die große Affinität des Kupfers zum Schwefel zum Anreichern der
Steine. Der Roh- oder Bronzestein wird, wenn er hinreichend rein sowie reichhaltig genug an Kupfer ist, bei Luftzutritt
bis zur mehr oder weniger vollständigen Entfernung des Schwefels erhitzt; die entstandenen Oxyde werden
dann einem reduzierenden Schmelzen unter Zusatz kieselsäurehaltiger Zuschläge unterworfen (Schwarzkupferschmelzen), wobei
eine brüchige, schmutzig rote Legierung (Schwarzkupfer, Blasenkupfer) erhalten wird.
Dieselbe wird noch einem oxydierenden Schmelzen (Garmachen, Raffinieren) ausgesetzt, wobei sich die fremden Metalle leichter
oxydieren als das Kupfer und in mehr oder weniger geflossenem, oxydischem Zustand (Garschlacke,
Garkrätz) sich abscheiden. Das erhaltene Garkupfer enthält stets Kupferoxydul als Beimengung und ist infolgedessen nicht
streckbar. Durch einen Reduktionsprozeß (Polen) erzeugt man schließlich hämmerbares, geschmeidiges (hammergares oder raffiniertes)
Kupfer. Ist der Rohstein zur direkten Verarbeitung auf Schwarzkupfer zu unrein (namentlich arsen- und antimonhaltig) oder zu kupferarm,
so wird die Röstung weniger weit fortgesetzt und ein reduzierend-solvierendes Schmelzen (Konzentrationsschmelzen,
Spuren), ähnlich wie beim Erzschmelzen, ausgeführt, bei welchem dann neben SchlackeSpur-, Konzentrations- oder Mittelstein
erfolgt, welcher nötigen Falls nochmals einer Röstung und einem Konzentrationsschmelzen unterworfen wird. Oxydische Kupfererze
bedürfen der Röstung nicht und können gleich aus Schwarzkupfer verschmolzen werden, wobei sich indes
leicht etwas Kupfer verschlackt, weshalb man meist vorzieht, dieselben mit geschwefelten Erzen auf Rohstein zu verschmelzen. Gediegen
Kupfer kann gleich gar gemacht oder raffiniert werden, bei Anwesenheit erdiger Beimengungen nötigen Falls unter Zuschlag
von Solvierungsmitteln.
Die Wahl zwischen Schacht- oder Flammofenbetrieb richtet sich hauptsächlich nach dem zu Gebote stehenden
Brennmaterial. Billige gute Steinkohlen, von denen 16-18 Teile auf 1 Teil Kupfer erforderlich sind, sprechen bei zu erzielender
großer Produktion und großer Mannigfaltigkeit der Erze besonders für den Flammofen, während der Schachtofen eine bessere
Ausnutzung der zu verwendenden Holzkohlen oder Koks gestattet und ärmere Schlacken liefert, jedoch Erze
von nicht zu sehr wechselnder Beschaffenheit verlangt.
1) Der Schachtofenbetrieb (deutscher Prozeß) zerfällt in nachstehende hauptsächlichste Operationen: a) Das Rösten. Dasselbe
geschah früher meist in Haufen oder Stadeln. Bei der Haufenröstung (Textfig. 1) wird auf einer Holzunterlage a Erz in¶