Kümmerling,
s. Gurke. ^[= (Cucumis L.), Gattung aus der Familie der Kukurbitaceen, einjährige oder perennierende, meist ...]
s. Gurke. ^[= (Cucumis L.), Gattung aus der Familie der Kukurbitaceen, einjährige oder perennierende, meist ...]
s. v. w. Dill ^[= # Ludwig, Maler, geb. 2. Febr. 1848 zu Gernsbach in Baden, besuchte das Polytechnikum in Stuttgart, ...] oder Thymian.
die heilige (auch Wilgefortis [virgo fortis?] oder St. Gehilfen genannt), eine besonders in Süddeutschland und Tirol [* 2] vielverehrte Art Heilige, dargestellt als eine am Kreuz [* 3] hangende Jungfrau in langem Gewand, mit mächtigem Bart, einer Krone auf dem Haupt und einem goldenen Pantoffel an dem einen Fuß, während der andre bloß ist; am Fuß des Kreuzes ein knieendes Geigerlein, in der Rechten den andern Pantoffel der Jungfrau haltend. Dieselbe war nach der Legende die Tochter eines heidnischen Königs von Niederland, die sich Christus gelobt hatte, und welcher Gott, um ihre Freier zurückzuschrecken, auf ihre Bitte einen Bart wachsen ließ. Als sie dann auf des ergrimmten Vaters Befehl ans Kreuz geschlagen ward, spielte ein des Wegs ziehendes Geigerlein aus Mitleid ihr das »Kreuzlied« vor; getröstet warf sie ihm zum Dank einen ihrer goldenen Pantoffeln zu und verschied. Das Wesen dieser rätselhaften Heiligen ist bisher noch nicht endgültig gedeutet worden.
Vgl. Dietrichson, Christusbilledet (Kopenh. 1880).
Fluß im westlichen Teil von Finnland, bildet den Ausfluß [* 4] des westtavastländischen Wassersystems (Näsijärvi, Pyhäjärvi, Roine u. a.), fließt in westlicher und nordwestlicher Richtung und fällt einige Meilen von Björneborg in den Bottnischen Meerbusen.
Der Fluß dient zum Flößen der Waldprodukte aus dem innern Land. An der Mündung findet bedeutender Fischfang statt.
(Kummet), ein von zwei unten etwas breiten, oben schmälern Holzbügeln, den Kumthörnern, zusammengesetztes und mit Lederpolster oder gepolsterter Leinwand versehenes Geschirr, welches den Pferden über den Hals gelegt wird.
Mittels der Kumthaken sind an dem Kumt die Zugstränge befestigt.
Mit großem Vorteil sind verstellbare Kumte eingeführt worden, welche sich der Gestalt jedes Pferdes leicht und vollständig anpassen lassen.
Die Konstruktion von F. Martens u. Komp. in Stralsund [* 5] ist für die deutsche Armee angenommen worden.
(Quamtapoh), Stadt in Westafrika, früher zum Aschantireich gehörig, 120 km nordöstlich von Kumassi, mit 15,000 Einw., welche Zahl zur Zeit der großen Karawanenzüge zu 40,000 anwächst, früher Hauptmarkt für Elfenbein in diesem Teil Westafrikas, jetzt für Kolanüsse und Sklaven.
(Kumyken), türkisch-tatar. Volksstamm im russischen Terekgebiet in Kaukasien, zwischen den Flüssen Terek und Sulak längs des Kaspischen Meers bis nach Derbent hin wohnhaft, 76,284 Köpfe stark. Nachdem sie sich bereits 1559 Rußland unterworfen, 1604 aber wieder befreit hatten, unterwarfen sie sich 1722, als Peter I. seinen Zug nach Persien [* 6] ausführte, von neuem, worauf in ihrem Lande die Festung [* 7] zum heiligen Kreuz erbaut wurde. Jetzt sind sie ein friedliches Volk. Die Beschäftigung der Kumüken besteht in Bienen- und Viehzucht [* 8] (namentlich Schafe). [* 9] Auch werden Reis, Hirse, [* 10] Weizen, seit jüngerer Zeit auch Krapp und Wein gebaut. Die Männer verfertigen Waffen, [* 11] die Frauen weben aus Gold- und Silberstoffen Besätze und Bänder. Alle Kumüken sind Sunniten.
eine rednerische [* 1] Figur, welche den allgemeinen Begriff dadurch in ein lebendiges Bild verwandelt, daß sie ähnliche Begriffe häuft.
Über Cumulatio actionum, Klagenhäufung, s. Klage;
kumulativ, häufend, häufig.
(Komunduros), Alexandros, griech. Staatsmann, geb. 1814 in Messenien aus der mainotischen Familie Trubakides, besuchte Gymnasium und Universität zu Athen, [* 12] mußte aber wiederholt wegen gänzlicher Mittellosigkeit seine Studien unterbrechen und sein Leben als Schreiber fristen. 1841 nahm er am Aufstand in Kreta teil und war während des griechischen Septemberaufstandes 1843 Privatsekretär des Generals Th. Grivas. Hierauf ließ er sich zu Kalamata in Messenien 1845 als Advokat nieder, heiratete eine Frau aus der Familie Mauromichalis und ward von der Regierung zum Staatsanwalt in Kalamata ernannt. 1851 zum Abgeordneten gewählt, nahm er durch seine politische Begabung und seine hervorragende Beredsamkeit bald eine bedeutende Stellung in der Kammer ein, ward 1855 zum Präsidenten derselben gewählt und 1856 zum erstenmal Minister und zwar der Finanzen unter Miaulis.
Während er bis zur Vertreibung König Ottos (1862) sich der gemäßigt-liberalen Partei unter Zaimis angeschlossen hatte, ward er unter der Regierung Georgs Führer der konservativen Partei und wiederholt als solcher Ministerpräsident. Streng konstitutionell, suchte er eine regelmäßige Entwickelung des parlamentarischen Systems innerhalb der gesetzlichen Schranken herbeizuführen; nach außen erstrebte er die Vergrößerung Griechenlands, ohne sich der Gefahr eines Kriegs auszusetzen, und erreichte diese auch während seines letzten Ministeriums durch Erwerbung fast ganz Thessaliens und eines Teils von Epirus. Darauf von Trikupis gestürzt, starb er in Athen. Seine große Popularität zeigte sich bei seinem Begräbnis.
Vgl. Bikélas, Coumoundouros (a. d. Griech., Montpellier [* 13] 1884).
gegorne und noch in Gärung befindliche Stutenmilch, ein geistiges Getränk, welches den Nomadenvölkern des südöstlichen und südlichen Rußland während des Sommers fast ausschließlich als Nahrung dient. Zur Darstellung des Kumys versetzt man die frische Milch zunächst mit altem Kumys, welcher als Ferment dient; weniger gut mit einem Gemisch aus Mehl, [* 14] Honig und Bierhefe. Durch die Einwirkung des Ferments geht der Milchzucker der Milch zunächst in Fruchtzucker über, und dieser unterliegt dann der Gärung, d. h. er zerfällt in Alkohol und Kohlensäure.
Hierbei ist auf die Temperatur zu achten, die gärende Milch von Zeit zu Zeit zu quirlen und in einem bestimmten Stadium des Gärungsprozesses auf Flaschen zu füllen. Ein zwei Tage alter Kumys enthielt außer Wasser: 1,65 Proz. Alkohol, 2,05 Proz. Fett, 2,2 Proz. Zucker, [* 15] 1,15 Proz. Milchsäure, 1,12 Proz. Eiweißstoffe, 0,28 Proz. Salze und 0,785 Proz. Kohlensäure. Der Kumys ist milchweiß, riecht säuerlich, an den spezifischen Geruch des Pferdes erinnernd, schmeckt prickelnd, angenehm säuerlich, mit einem Nachgeschmack nach süßen Mandeln. Um ihn in diesem Zustand zu erhalten, muß er auf Eis [* 16] aufbewahrt werden.
Aber auch dann schreitet die Gärung langsam fort, bis endlich der Zucker vollständig zersetzt ist. Die Nomadenvölker unterwerfen den Kumys auch der Destillation [* 17] und gewinnen auf solche Weise einen Milchbranntwein (Araca Arsa). Die Thatsache, daß jene Völkerschaften im Winter durch mangelhafte Nahrung stark abmagern, im Sommer aber beim Kumysgebrauch schnell wieder voll und rund werden, gab wahrscheinlich den benachbarten Russen Veranlassung, im Sommer die Kampierungen der Nomaden zu besuchen und den als Arzneimittel zu benutzen. Sie erzielten glänzende Resultate, und der Ruf des Mittels ¶
lockte jährlich zahlreiche Kranke, namentlich Lungenschwindsüchtige, in die Steppen. Diese fanden vielfach Heilung oder Erleichterung, zum Teil wohl mit durch das Klima [* 19] und die Lebensweise in den Steppen; aber auch außerhalb derselben, z. B. in Moskau, [* 20] wurden mit sorgfältig bereitetem, gutem Kumys günstige Resultate erzielt. Die Kumyskur beginnt mit dem Genuß von 2-3 Glas [* 21] und fordert im weitern Verlauf, daß der Patient täglich vier Flaschen und mehr Kumys zu sich nehme, sich also so gut wie vollständig mit Kumys allein ernähre.
Bei diesem starken Konsum von Kumys tritt auch ein Gefühl der Sättigung ein, und das Bedürfnis nach fester Nahrung schwindet. Dabei wird die Harnsekretion erheblich gesteigert, und das spezifische Gewicht des Harns nimmt ebenfalls zu; anfangs zeigt sich ein leichter Grad von Trunkenheit, dann Abgespanntheit, Müdigkeit und Neigung zum Schlaf, welch letztere während der ganzen Kurzeit fortzubestehen pflegt. Ganz konstant tritt bei 4-6 Wochen langem Gebrauch des Kumys eine oft überraschende Zunahme des Ernährungszustands ein.
Derselbe ist um so ersichtlicher, je mehr das betreffende Individuum heruntergekommen war, und tritt auch in diesem Fall umso rapider ein. Die Gesichtsfarbe bekommt ein rosiges Kolorit, der Gesichtsausdruck wird belebter, in kurzer Zeit zeigt sich eine starke Fettablagerung, und das Körpergewicht nimmt erheblich zu. Dieser Effekt kann nur durch die eigentümliche Mischung der Kumysbestandteile hervorgebracht werden. Seinen großen Ruf verdankt der Kumys seiner Wirksamkeit gegen die Schwindsucht; er ist zwar ohne erheblichen direkten Einfluß auf die lokalen Vorgänge im Lungenparenchym, aber er wirkt als vortreffliches Ernährungsmittel auf den Zustand des ganzen Körpers, und mit der Verbesserung desselben bemerkt man eine Abnahme des Fiebers, eine Beschränkung der Kurzatmigkeit wie auch eine Verminderung des Hustens und Auswurfs.
Der Zeitpunkt für die Kumyskur ist gekommen, wenn das Fieber niedrig und stark remittierend ist, resp. ganz fehlt, wenn zu der Abmagerung Blässe der Schleimhäute und der Haut [* 22] sich gesellt, und wenn die Arterienspannung gering ist. In ähnlicher Weise wie bei der Lungenschwindsucht soll sich der Kumys auch bei andern kachektischen und anämischen Zuständen als vortreffliches Ernährungsmittel bewähren, so bei der gewöhnlichen Chlorose, bei Anämie nach Blutverlusten, nach profusen Eiterungen, anhaltenden Durchfällen, Bronchoblennorrhöe etc. Stahlberg, welcher zuerst in Moskau eine Kumystrinkanstalt etablierte, hat auch in Deutschland [* 23] und Österreich [* 24] das neue Heilmittel einzuführen versucht; außerdem wurde an mehreren Orten Kumys aus Eselinnen-, Ziegen- und Kuhmilch dargestellt, und dies Surrogat soll gleichfalls gute Dienste [* 25] geleistet haben.
Ein ähnliches Getränk, Kefir (Kapir), bereiten die tatarischen Bergbewohner des nördlichen Abhanges des Kaukasus aus Kuhmilch, sie benutzen es als nahrhaftes und erfrischendes Getränk und auch als Heilmittel bei Blutarmut und Schwindsucht. Als Ferment dienen Klümpchen oder Körner, in Farbe und Aussehen dem Blumenkohl nicht unähnlich, welche Hefepilze (Saccharomyces cerevisiae Meyen) und Bakterien (Dispora caucasica Kern) enthalten. Das Ferment behält seine Wirksamkeit ein Jahr.
Zur Bereitung des Kefir übergießt man das Ferment mit dem sechsfachen Volumen Milch und läßt es bei mittlerer Temperatur unter häufigem Schütteln 16-24 Stunden stehen. Das fertige Getränk wird abgegossen und das Ferment mit neuer Milch angestellt. Nach jeder dritten Gärung wäscht man das Ferment mit reinem Wasser. Man kann nun den Kefir mit dem doppelten Volumen abgerahmter Milch mischen, auf starkwandige Flaschen füllen und unter häufigem Schütteln bei mittlerer Temperatur stehen lassen. In 1-3 Tagen erhält man auf diese Weise den Flaschenkefir, der milder und angenehmer schmeckt als das gewöhnliche Produkt und stark schäumt.
Kefir ist viel konsistenter als Kumys, weil er mehr als dreimal reicher an Eiweißstoffen ist, er enthält um die Hälfte weniger Alkohol und etwas weniger Milchsäure und riecht und schmeckt angenehmer. Er wirkt sehr günstig auf die Ernährung und ist mit Erfolg namentlich bei Lungenkrankheiten benutzt worden.
Vgl. Stahlberg, Der Kumys, seine physiologischen und therapeutischen Wirkungen (Petersb. 1869);
Derselbe, Gesammelte Vorträge über den Kumys (Leipz. 1873);
Lersch, Die Kur mit Milch, Molken, Kumys (Bonn [* 26] 1869);
Biel, Untersuchungen über den Kumys (Wien [* 27] 1874);
Stange, Über Kumyskuren (in Ziemssens »Handbuch der Therapie«, Bd. 1, Leipz. 1883);
Dmitrijeff, Der Kefir (Hannov. 1884);
Podwyssotzki, Kefir (deutsch, Petersb. 1884).