Da schritt
PapstNikolaus IV. ein, ließ 1287 das
Kreuz
[* 2] gegen die Kumanen predigen und zwang den König, sich von ihnen loszusagen
und sie bekämpfen zu helfen. Die Kumanen wehrten sich lange und rächten sich durch verheerende Raubzüge;
Wladislaw wurde 1290 von
ihnen ermordet. Erst in der Mitte des 14. Jahrh. wurden sie mit
Gewalt zum
Christentum und zur
Annahme ungarischer
Sitten gebracht.
Ihre Nachkommen bewohnen das sogen. Groß- und Kleinkumanien, waren bis 1638 mit großen
Vorrechten ausgestattet, sind aber jetzt ganz magyarisiert.
eine im
KaspischenMeer erschienene
Insel, benannt nach ihrem Entdecker, welcher sie zuerst als fast 6 m
hohes und gegen 1 km langes
Stück Land bemerkte;
später sank sie rasch und war schon im
November d. J. wieder unter dem Wasserspiegel
verschwunden.
Zur
Darstellung zieht man
Tonkabohnen wiederholt mit warmem
Alkohol aus, destilliert den
Alkohol ab, mischt den Rückstand
mit
Wasser, filtriert siedend heiß durch ein nasses
Filter und läßt kristallisieren. Kumarin bildet farblose, seidenglänzende
Kristalle,
[* 6] riecht sehr gewürzhaft (wie
Tonkabohnen), beim Reiben zwischen den
Fingern bittermandelartig, schmeckt bitter, warm
und stechend, löst sich leicht in heißem
Wasser,
Alkohol und
Äther, schmilzt bei 67°, siedet bei 291°, verflüchtigt sich
aber schon bei viel niedrigerer
Temperatur, reagiert neutral und gibt mit
Kalilauge Kumarsäure C9H8O3 ,
welche sich auch im
Steinklee und in den Fahamblättern findet, mit
Natriumamalgam Melilotsäure C9H10O3 ,
welche ebenfalls im
Steinklee vorkommt, mit schmelzendem
KalihydratEssigsäure und
Salicylsäure. Man kann das Kumarin, wie
Waldmeister,
zur Bereitung von
Maitrank benutzen. In größern
Dosen soll es narkotisch wirken.
(Coomassi),
Haupt- und Residenzstadt des
KönigreichsAschanti in Westafrika, 200 km nördlich von
Cape Coast Castle,
auf einem von
Sumpf undBach umgebenen Granitfelsen, zählt etwa 100,000 Einw. Die Stadt hat einen
Umfang
von 6 km; in
ca. 1 km
Entfernung liegen die heilige Vorstadt Bantama und der königliche
Palast von Assafu, der von holländischen
Baumeistern zweistöckig erbaut und nach europäischer
Weise möbliert ist, zu dem aber die
Schädel und
Gerippe, welche
der König bei feierlichen Gelegenheiten stets ausstellt, einen widerlichen
Kontrast bilden. Die
Straßen der Stadt sind breit,
gut ausgelegt und mit
Bäumen bepflanzt; im
Mittelpunkt befindet sich der Marktplatz, auf welchem wöchentlich wichtige
Märkte
abgehalten werden, der aber auch zu
Paraden,
Hinrichtungen und als
Börse dient. Kumassi wurde 1874 vonWolseley
zerstört, aber schnell wieder aufgebaut. Vgl.
Reade,
Coomassi (Lond. 1876).
(Karve,
CarumcarviL.),
Pflanze aus der
Familie der
Umbelliferen,
[* 9] zweijährig, mit spindelförmiger, etwas ästiger
Wurzel,
[* 10] 0,3-1 m hohem, vomGrund an ästigem, kantig-gerieftem, kahlem
Stengel,
[* 11] doppelt gefiederten Blättern,
fiederteiligen Blättchen und schmal linealischen Läppchen, ohne
Hüllen und
Hüllchen, weißen
Blüten und von der Seite her
beträchtlich zusammengedrückten, 5
mm langen
Früchten. Der Kümmel findet sich im mittlern und nördlichen
Europa
[* 12] bis zur Birkengrenze,
in Südsibirien und im Elburzgebirge, wächst auf guten trocknen
Wiesen und wird in
Holland, bei
Halle,
[* 13] Erfurt,
[* 14]
Hamburg,
[* 15]
Nürnberg,
[* 16] auch in
Polen und Rußland kultiviert, weil der Wiesenkümmel, welcher beim Abmähen der
Wiesen gesammelt
wird, bei weitem für den
Bedarf nicht ausreicht.
Kümmel - Kummerfeldsch
* 20 Seite 10.298.
Sein Anbau gehört zu den einträglichsten
Kulturen. Er fordert mürben, etwas bindigen, kalkhaltigen, warmen, trocknen
Boden und kann auf solchem nach jeder
Frucht gebaut werden. Man säet ihn während der Baumblüte in 30
cm voneinander entfernten
Reihen (10-14 kg auf einen
Hektar) und behandelt ihn im übrigen wie
Anis, sorgt aber dafür, daß die einzelnen
Pflanzen in
den
Reihen 15
cm voneinander entfernt stehen. Man säet den Kümmel aber auch auf Gartenbeeten und verpflanzt
ihn im Juli bei trübem
Wetter
[* 17] auf den
Acker. Im
Herbst schneidet man das
Kraut bis zum Herzblatt ab und verbraucht es zur
Fütterung.
Im folgenden Jahr blüht der Kümmel im
Mai und muß geschnitten werden, sobald die oberste
Dolde zu reifen
Beginnt und die übrigen grüne, entwickelte
Früchte haben. Man bindet ihn in kleine Bündel und trocknet diese auf dem
Acker
oder dem
Hof.
[* 18] Der
Ertrag ist im
Durchschnitt 20-40 Ztr. von 1
Hektar. Man baut den Kümmel auch zur Benutzung der
Wurzeln, säet ihn
dann stets auf denAcker, stellt die
Pflanzen beim
Jäten 20-25
cm voneinander und erntet die
Wurzeln im
Oktober,
die dann ein der Pastinake ähnliches, aber nicht für jedermann angenehmes
Gemüse geben. Der Kümmel leidet durch
Mäuse,
Kaninchen,
[* 19] Engerlinge¶
mehr
und die Larve des Pfeifers oder der Kümmelschabe (Depressaria nervosa Hawort). Der Same enthält viel ätherisches Öl, schmeckt
beißend gewürzhaft und dient als Gewürz, besonders in der Bäckerei und Käsefabrikation, zur Darstellung von ätherischem
Öl und Likör (s. unten), seltener als Arznei. Das Kümmelstroh dient als Schaffutter, zum Einstreuen,
als Brennmaterial und zum Besenbinden. Die Spreu wird auf Kümmelöl verarbeitet. Den besten Kümmel des Handels
liefert die Hallesche Gegend; der gleichwertige holländische Kümmel kommt jetzt kaum mehr auf den deutschen Markt. Der römische
oder Mutterkümmel stammt von Cuminum Cyminum (s. Cuminum).
Besonders
bekannte Sorten: Gilka, Getreidekümmel aus der Fabrik von Gilka in Berlin,
[* 23] und Alasch, ein in den russischen Ostseeprovinzen
fabrizierter, besonders starker und feiner Kümmellikör mit geringem Zuckerzusatz.