In dem zwischen den Bewohnern der Stadt und dem
Herzog Swantepolk von
Pommerellen ausgebrochenen
Krieg wurde
Kulm 1244 von letzterm belagert, indessen von den
Frauen des
Ortes so trefflich verteidigt, daß die Belagerung ohne Erfolg aufgehoben
werden mußte. Kulm wurde später Mitglied der
Hansa, beteiligte sich dann an dem
Aufstand gegen die Ordensherrschaft und wurde 1466 auf
Grund des zweitenFriedens zu
Thorn an
Polen abgetreten, von welchem es 1772 an
Preußen kam. Das Kulmer Land,
zwischen
Weichsel,
Drewenz und
Ossa, mit unbestimmten
Grenzen
[* 6] gegen O., bildet in seinem Hauptteil eine sehr fruchtbare, fast
ebene
Landschaft, die nur selten über 120 m ansteigt und zahlreiche
Güter enthält. Im
Kreis
[* 7] Kulm fanden
neuerlich im archäologischen
Interesse erfolgreiche
Ausgrabungen statt.
Elisabeth, deutsch-russ. Dichterin, geb. 5. Juli
(a. St.) 1808 zu St.
Petersburg
[* 8] aus einer deutschen, aus dem Elsaß
nach Rußland eingewanderten
Familie, erhielt eine äußerst sorgfältige
Erziehung; namentlich wurde auf
den
Sprachunterricht die größte Sorgfalt verwandt. Mit ihrem 13. Lebensjahr hatte sie schon eine bemerkenswerte Kenntnis
der russischen, deutschen, französischen, englischen, italienischen, lateinischen und griechischen
Sprache
[* 9] erlangt. Sie starb,
kaum 17 Jahre alt, 19. Nov.
(a. St.) 1825. Die
KaiserinAlexandra Fedorowna und die Großfürstin
Helene Pawlowna
errichteten ihr auf ihrem
Grab in St.
Petersburg ein Denkmal aus karrarischem
Marmor.
Elisa Kulmann war ein phänomenales
Talent, das
Großes geleistet haben würde, hätte der
Tod die zarte
Blüte
[* 10] nicht vorzeitig gebrochen. Die russische
Akademie der
Wissenschaften,
welche eine
Ausgabe ihrer Werke (Petersb. 1833) besorgte, rühmt an ihr »eine
ungewöhnliche
Kunst der
Erfindung,
Fülle der
Phantasie, anziehenden
Reiz der
Erzählung, eine fließende Schreibart, eine geschmackvolle
und täuschende
Nachahmung der alten griechischen Dichter und
Adel der
Gefühle«.
Sie ist sowohl als Übersetzerin wie auch als Originaldichterin (in russischer, deutscher und italienischer
Sprache) hervorgetreten.
Ins
Russische
[* 11] hat sie unter anderm
Anakreon und
Alfieris
»Saul« übersetzt sowie viele außereuropäische
und orientalische
Märchen in russischer
Sprache bearbeitet, ins Deutsche
[* 12]
Trauerspiele des russischen Dichters
Oserow u. a.
übertragen.
Ihre »Sämtlichen Gedichte« mit ausführlicher
Biographie wurden von Kulmann F. v. Großheinrich (8. Aufl.,
Frankf. a. M. 1857) herausgegeben; eine Auswahl aus denselben erschien
in
Heidelberg
[* 13] 1875.
(Culmbach), Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberfranken, am
WeißenMain und der
LinieMünchen-Bamberg-Hof
der
Bayrischen Staatsbahn, 306 m ü. M., hat 3 evang.
Kirchen, wovon eine den Katholiken zum Mitgebrauch überlassen ist, eine
Latein- und eine Präparandenschule, ein
Amtsgericht,
ein Forstamt, ein Zentralschlachthaus, 38 Bierbrauereien, darunter 2 Aktienbrauereien (1885
Export 272,523
hl), viele Mälzereien, 4 Kunstmühlen,
Zement-,
Leinwand- und Plüschfabriken, Ziegeleien,
Färbereien und
Gerbereien und (1885) 6303 meist
evang. Einwohner. Dabei auf einem
Felsen die
FestePlassenburg (s. d.). - Die Herrschaft
Plassenburg mit der Stadt Kulmbach fiel den
Burggrafen von
Nürnberg
[* 14] im 14. Jahrh. aus der Hinterlassenschaft der
Herzöge von
Meran
[* 15] zu. Die Markgrafschaft
Baireuth,
[* 16] welche 1486 nach der
Teilung der fränkischen Fürstentümer entstand, wurde auch nach der zugehörigen Stadt Kulmbach benannt;
deshalb spricht man auch von
Markgrafen von
Brandenburg-Kulmbach Insbesondere verdienen diese Bezeichnung die Nachkommen des
MarkgrafenGeorgAlbrecht von Kulmbach (gest. 1666), welche 1726 in der Markgrafschaft
Baireuth folgten und 1769 mit
FriedrichChristian erloschen.
Vgl.
Huther, Kulmbach und Umgebung (Kulmbach 1886).
(neulat.), eigentlich Erreichung des höchsten oder Gipfelpunktes; speziell
in der
Astronomie
[* 24] der
Durchgang eines
Gestirns durch den
Meridian. Man unterscheidet die obere und die untere
Kulmination. Erstere findet auf der nördlichen
Halbkugel auf der Südseite des
Pols statt, die letztere auf der Nordseite, aber oberhalb
des
Horizonts nur bei den
Zirkumpolarsternen (vgl.
Himmel,
[* 25] S. 545). Die Kulminationshöhe, vermindert um die
Äquatorhöhe, ist
die
Deklination des
Sterns; der Unterschied der Kulminationszeiten zweier
Sterne ist gleich ihrer Rektaszensionsdifferenz. Kulminieren,
den höchsten
Punkt erreichen, gipfeln.