Kraft
[* 2] widmete bis 1855, wo er sich von den Genannten trennte, um die unter dem
Namen
»NeueAkademie der
Tonkunst« bis zu seinem
Tod geleitete Musikschule zu eröffnen. Das äußere Gedeihen dieser Anstalt, deren Schülerzahl in den letzten
Jahren stets
tausend überstieg, sowie die lange
Reihe der aus ihr hervorgegangenen
Künstler legen von der genialen
pädagogischen Befähigung Kullaks vollgültiges
Zeugnis ab. Zugleich aber dankt ihm die moderne Klaviertechnik, namentlich
das Oktavenspiel, einen wesentlichen Teil ihrer
Ausbildung und die Litteratur seines
Instruments eine schätzbare
Bereicherung
nach seiten des klassischen wie des leichtern Salonstils. Kullak starb in
Berlin.
[* 3] -
SeinBruderAdolf
Kullak, geb. zu
Meseritz, gest. in
Berlin, wirkte hauptsächlich als Musikschriftsteller und hat sich besonders
durch seine
»Ästhetik des Klavierspiels« (Berl. 1861, 2. Aufl. 1876)
bekannt gemacht. -
Sein Sohn
Franz Kullak, geb. zu
Berlin, erhielt seineAusbildung durch seinen
Vater
und hat sich sowohl als
Lehrer wie namentlich als
Herausgeber älterer klassischer Klavierwerke (z. B. der Beethovenschen
Konzerte,
der kleinen Klavierwerke von
Seb.
Bach) einen geachteten
Namen erworben.
(Kullaberg), Berggruppe im schwed.
Län Malmöhus, welche den sogen. Schonenschen Bergrücken
fortsetzend den äußersten Teil der westlichsten, zwischen dem Öresund und der Skelder- oder Kullabucht vorspringenden
Landspitze bildet.
Der
Rücken des Kullen ist uneben durch mehrere abgetrennte kleinere
Höhen, deren höchster Gipfel 188 m über
das
Kattegat sich erhebt, aus rötlichem, gneisartigem
Granit besteht und den Seefahrern weit sichtbar ist.
Auf
dem äußersten
Felsen, der sich nordwestlich in das
Meer erstreckt, ist ein
Leuchtturm erbaut.
1) Dorf in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Aussig, an der
Dux-BodenbacherBahn, 5 km nordöstlich von
Teplitz,
mit
Schloß und
Park, Bierbrauerei,
[* 13] Dampfmühle, ausgedehntem Braunkohlenbergbau und (1880) 1005 Einw.,
berühmt durch die hier 29. und gelieferte
Schlacht zwischen den
Franzosen unter
Vandamme und den verbündeten
Preußen
[* 14] und
Russen. Während auf die Nachricht von dem Vormarsch der böhmischen
Armee auf
Dresden
[* 15]
Napoleon dorthin eilte, entsendete
er
Vandamme mit 40,000 Mann nach links, um bei
Königstein die
Elbe zu überschreiten und durch rasches
Vordringen auf
Teplitz dem Feinde den
Rückzug abzuschneiden.
Hier wurden die
Russen am 29. früh angegriffen und in den
Teplitzer Thalkessel auf Kulm zurückgeworfen.
Indes bei Priesten sammelten
sie sich wieder, und durch einige österreichische Truppenteile verstärkt, behaupteten sie mit zähster
Ausdauer und einem
Verlust von 6000 Mann (dem
GrafenOstermann wurde ein
Arm weggerissen) ihre
Stellung gegen die heftigen
AngriffeVandammes. Dieser, im
Glauben, daß, wie früher befohlen war,
Mortier und
Saint-Cyr mit ihren
Korps ihm folgten, erneuerte mit
großer
Energie am 30. den
Angriff auf die Verbündeten, die sich inzwischen durch russische und österreichische
Truppen auf
45,000 Mann vermehrt hatten, und welche nun
Barclay befehligte.
Alles, was nicht niedergehauen wurde, geriet in Gefangenschaft; nur wenige entkamen in die
Gebirge.
Vandamme selbst nebst den
GeneralenHaxo und
Guyot mußte sich mit 10,000 Mann den Siegern ergeben. 5000
Franzosen waren gefallen und 81
Kanonen, 2
Adler,
[* 20] 3
Fahnen und alle
Bagage genommen. Dieser
Sieg machte die
Niederlage von
Dresden wieder gut.
DreiDenkmäler bei Arbesau,
ein preußisches (1817), ein 1835 von den Österreichern und ein 1837 von den
Russen errichtetes, erinnern an den
Sieg von
Kulm.
In dem zwischen den Bewohnern der Stadt und dem Herzog Swantepolk von Pommerellen ausgebrochenen Krieg wurde
Kulm 1244 von letzterm belagert, indessen von den Frauen des Ortes so trefflich verteidigt, daß die Belagerung ohne Erfolg aufgehoben
werden mußte. Kulm wurde später Mitglied der Hansa, beteiligte sich dann an dem Aufstand gegen die Ordensherrschaft und wurde 1466 auf
Grund des zweiten Friedens zu Thorn an Polen abgetreten, von welchem es 1772 an Preußen kam. Das Kulmer Land,
zwischen Weichsel, Drewenz und Ossa, mit unbestimmten Grenzen
[* 27] gegen O., bildet in seinem Hauptteil eine sehr fruchtbare, fast
ebene Landschaft, die nur selten über 120 m ansteigt und zahlreiche Güter enthält. Im Kreis
[* 28] Kulm fanden
neuerlich im archäologischen Interesse erfolgreiche Ausgrabungen statt.