1) Ephraim Moses, Dichter, geb. 1731 zu Breslau [* 2] von jüdischen Eltern, widmete sich in Berlin [* 3] dem Handelsstand und erwarb sich durch seine Kenntnis der neuern Litteratur und sein Dichtertalent die Freundschaft eines Mendelssohn, Ramler, Lessing u. a., verlor aber durch Unvorsichtigkeit und grenzenlose Bücherliebhaberei sein nicht unbedeutendes Vermögen und kehrte, nachdem er den Rest desselben verreist hatte, arm in seine Vaterstadt zurück. Hier mehrere Jahre lang dem Wahnsinn verfallen, zuletzt von einem Schlagfluß getroffen, der ihn der Sprache [* 4] beraubte, starb Kuh Seine poetischen Versuche, bestehend aus Epigrammen (in Auswahl herausgegeben von Seemann, Dresd. 1872), Liedern, Oden, Fabeln und Nachahmungen fremder Werke, enthalten manches Beachtenswerte; am besten gelangen ihm kleine Lieder. Seine »Hinterlassenen Gedichte« gaben Hirschel und Kausch (Zürich [* 5] 1792, 2 Bde., mit Biographie) heraus.
Vgl. Kayserling, Der Dichter Ephraim Kuh (Berl. 1864).
2) David, österreich. Publizist, geb. zu Prag, [* 6] begann seine journalistische Laufbahn in Essek, wo er den »Volksredner« herausgab, ward als Mitarbeiter an Saphirs »Wahrem Ungar« in Pest 1849 verhaftet und 1½ Jahr in Theresienstadt eingekerkert. Nach seiner Befreiung gab er 1851 die »Prager Zeitschrift, Chronik für österreichische Litteratur, Kunst und Geschichte«, dann 26 Jahre lang den »Tagesboten aus Böhmen« [* 7] heraus, in dem er das Deutschtum mannhaft gegen die Tschechen verteidigte. 1862 wurde er in den böhmischen Landtag, 1872 in den Reichsrat gewählt. Er starb
3) Emil, Schriftsteller, geb. zu Wien, [* 8] israelitischer Abkunft, studierte daselbst Philosophie und Geschichte, trat 1847 in das Handelsgeschäft seines Vaters zu Triest [* 9] ein, widmete sich aber schon nach Jahresfrist ganz dem litterarischen Beruf. Nachdem er 1857 in Berlin zur katholischen Kirche übergetreten, kehrte er 1858 nach Wien zurück; war hier zunächst als Journalist und Litteraturkritiker in den hervorragendsten Wiener Zeitungen thätig und erhielt 1864 die Professur der deutschen Sprache und Litteratur an der Handelsakademie daselbst.
Aus Gesundheitsrücksichten verlegte er einige Jahre später seinen Wohnsitz nach Meran, [* 10] wo er starb. Von selbständigen kritischen Schriften erschienen von ihm: »Fr. Hebbel«, eine Charakteristik (Wien 1854);
»Adalbert Stifter« (das. 1868);
»Zwei Dichter Österreichs: Franz Grillparzer und Adalb. Stifter« (Pest 1872) und eine umfassende »Biographie Fr. Hebbels« (Wien 1877, 2 Bde.),
die jedoch wegen parteiischer Urteile und Darstellung vielfachen Widerspruch, besonders von seiten Gutzkows, hervorrief. In Gemeinschaft mit Glaser gab Kuh auch die »Gesammelten Werke von Fr. Hebbel« (Hamb. 1864-68) und mit F. Pachler Friedrich Halms »Nachlaß« (Bd. 9-12 der »Werke«, Wien 1872) heraus.
Als Poet trat er selbständig mit »Drei Erzählungen« (Wien 1857) und einer Sammlung »Gedichte« (Braunschw. 1858) hervor. Seine lyrischen Poesien zeichnen sich durch Eigentümlichkeit der Empfindung und Reiz des Ausdrucks vorteilhaft vor der Masse landläufiger Lyrik aus. Noch ist seiner Schrift »Über neuere Lyrik« (Wien 1865) und der geschmackvollen Anthologie: »Dichterbuch aus Österreich« [* 11] (das. 1863) zu gedenken.
Pflanzengattung, s. Galactodendron. ^[= Hb. et B. (Brosimum Sw., Milchbaum), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, mit der ...]
Pflanzengattung, s. Caltha. ^[= L. (Butterblume, Dotterblume), Gattung aus der Familie der Ranun^[Artikel, die unter ...]
veraltete Bezeichnung der Kommandobrücke (s. Schiff). ^[= # im allgemeinen jedes gefäßartig geformte Transportmittel zu Wasser, mit vorwaltender Längenausdeh ...] [* 12]
an einem Ende abgeflachte und gespaltene eiserne Brechstange;
auch Soldatenausdruck für das alte Infanteriegewehr, der schon Ende des 16. Jahrh. vorkommt und auf den Büchsenmacher Georg Kühfuß zurückgeleitet wird, der das Radschloß [* 13] verbesserte und 1600 in Nürnberg [* 14] starb.
nennt man die Stellung der Hinterschenkel des Pferdes, bei welcher im Gegensatz zur Säbelbeinigkeit die Sprunggelenke sich zu sehr nähern;
ist hierbei das Kniescheibengelenk etwas nach außen gestellt, so ist die daraus hervorgehende Kuhhessigkeit unbedenklich, andernfalls hat sie eine geringe Tragfähigkeit der Hinterhand zur Folge.
s. Trigonella. ^[= L. (Käseklee), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Kräuter mit fiederig ...]
Baba, Gebirgsstock in Zentralasien, [* 15] am Südende des Hindukusch, etwa 5484 m hoch;
auf der Südseite entspringt der Hilmend, im W. der Heri Rud, im O. der Kabul.
s. Färberei, ^[= (franz. Teinture, engl. Dyeing), die Kunst, verschiedenen Stoffen eine beliebige Färbung zu ...] S. 40.
s. Mucuna. ^[= Adans. (Juckbohne), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, schlingende Kräuter und Sträucher ...]
bei naturwissenschaftl. Namen für Heinrich Kuhl, geb. 1797 zu Hanau, [* 16] gest. 1821 in Batavia [* 17] (Papageien, Fledermäuse).
Landschaft im nordöstlichen Mähren, an der Oder, umfaßt 250 qkm mit über 30,000 Einw. (Kuhländer).
Letztere sind deutschen Ursprungs, haben sich jedoch mit den Slawen vermischt;
sie zeichnen sich durch eine eigne Mundart, besondere Gebräuche und Liebe zur Musik aus und treiben starke Vieh- und Bienenzucht. [* 18] S. Karte »Böhmen etc.«
[* 19] s. Kühlen. ^[= (Abkühlen), die absichtliche Herbeiführung von Temperaturerniedrigung. Jeder erhitzte Körper ...]
Friedrich, Komponist, geb. 1786 zu Ülzen im Lüneburgischen, erhielt seine Ausbildung durch Schwenke in Hamburg, [* 20] flüchtete, um der französischen Konskription zu entgehen, 1810 nach Kopenhagen, [* 21] wo er eine Kammermusikusstelle erhielt und nach Aufführung seiner ersten, mit großem Beifall aufgenommenen Opern: »Die Räuberburg« und »Elisa«, zum Professor und königlichen Hofkomponisten ernannt wurde. Er starb in Kopenhagen. Außer andern Opern: »Lulu«, »Die Zauberharfe«, »Hugo und Adelheid«, »Der Erlenhügel« (mit Benutzung dänischer Volkslieder) etc., schrieb er Gesangskompositionen sowie Instrumental- und Klaviersachen, darunter viele instruktive, noch heute als Unterrichtswerke geschätzte Sonaten.
Vgl. Thrane, Friedr. Kuhlau (Leipz. 1886).
s. Pelzfresser. ^[= (Mallophaga Nitzsch), Insektenfamilie aus der Ordnung der Geradflügler, durch parasitierende ...]
(Abkühlen), die absichtliche Herbeiführung von Temperaturerniedrigung. Jeder erhitzte Körper nimmt, wenn er der Wärmequelle, durch die er die höhere Temperatur erhielt, entzogen wird, allmählich die Temperatur seiner Umgebung an, indem er durch Leitung und Strahlung Wärme [* 22] abgibt. Ist die Strahlung gegen den freien Himmelsraum nicht beschränkt, so kann der Körper selbst unter die Temperatur seiner Umgebung erkalten. Feuchte Körper und Flüssigkeiten kühlen auch ab, wenn die Verdunstung nicht gehindert wird, Gase [* 23] und Dämpfe bei Verminderung des auf ihnen lastenden Druckes.
In der Technik handelt es sich um Regelung der Abkühlung und zwar in der Regel um Beschleunigung, seltener um Verzögerung derselben. Die Abkühlung starrer Körper beschleunigt man durch Begießen mit Wasser, durch Einwerfen in Wasser (wobei auch Eis [* 24] angewandt werden kann) oder in andre Flüssigkeiten, wenn schlechteres oder besseres Wärmeleitungsvermögen in Betracht kommt. In dieser Weise werden Metalle gehärtet, andre weich gemacht, manche Körper, wie Feuerstein, Quarz, in ihrer Struktur ¶
gelockert, um sie leichter zerkleinern zu können (Abschrecken). Härte erzielt man durch Kühlen auch beim Glas [* 26] (Hartglas) und Eisenguß (Hartguß). Um beschädigte Ringgeschütze auseinander zu nehmen, erhitzt man sie und bringt in das innere Rohr flüssige Kohlensäure, durch deren Verdunstung das Rohr so schnell und stark abgekühlt wird, daß es aus den umgebenden, noch heißen Ringen herausgezogen werden kann. Sehr allgemein kühlt man Bestandteile von Öfen, [* 27] z. B. das Mauerwerk durch Anbringung hohler Räume, in welchen Luft zirkuliert, oder die Düsen an metallurgischen Gebläsen durch fließendes Wasser.
Häufig handelt es sich bei starren Körpern um eine Verzögerung der Abkühlung, durch welche meist die Molekularstruktur der Körper geändert werden soll. Dies geschieht hauptsächlich bei der Darstellung von Thon- und Glaswaren, welche ohne eine solche geregelte langsame Kühlung sehr spröde werden. Man erreicht die langsame Abkühlung durch sorgfältigen Verschluß des Ofens oder durch Einstellen in geheizte Räume (Kühlofen), die ebenfalls dicht verschlossen werden, um jede kühlende Luftströmung zu verhindern.
Für kontinuierlichen Betrieb benutzt man Kühlöfen, die aus einem sehr langen, an einem Ende mit einer Feuerung, am andern Ende mit einem Zugschornstein versehenen Kanal [* 28] bestehen. Durch diesen Kanal wird die abzukühlende Ware auf einer auf Schienen laufenden Wagenreihe allmählich von dem heißen nach dem kalten Ende hin vorwärts gezogen, bis sie, hierbei langsam abgekühlt und endlich völlig erkaltet, den Kühlkanal verläßt. Während man also den Ofen an dem heißen Ende beständig neu beschickt, wird an dem kalten Ende gekühlte Ware ohne Unterbrechung herausgenommen. In andern Fällen verhindert man Abkühlung durch Umhüllungen, welche eine ruhende Luftschicht einschließen, oder durch Bedeckungen mit schlechten Wärmeleitern, wie wollene Gewebe [* 29] oder Filz, Schlackenwolle, Asche etc. Diese Verhinderungsmittel der Abkühlung werden auch auf Flüssigkeiten angewandt, besonders auf Lösungen, aus welchen man möglichst große, gut ausgebildete Kristalle [* 30] erhalten will, sowie auf Röhren, [* 31] in welchen Dampf [* 32] fortgeleitet werden soll.
Flüssigkeiten werden abgekühlt, indem man durch Anwendung metallener Gefäße die Wärmeableitung, durch Vergrößerung der Oberfläche die Ausstrahlung und durch Luftzug die Verdunstung befördert. So sind die Kühlschiffe der Brauereien und Brennereien sehr große, flache metallene Gefäße, welche in hohen Räumen oder selbst unter freiem Himmel [* 33] aufgestellt werden, und in denen die Maische eine verhältnismäßig dünne Schicht bildet. Die Verdunstung befördert man auf diesen Schiffen durch kräftige Ventilationsvorrichtungen, auch durch Gebläse, [* 34] oder indem man die Oberfläche der Flüssigkeit durch ein Rührwerk beständig erneuert.
Sehr allgemein werden Flüssigkeiten mit Eis gekühlt, welches man, wo eine schwache Verdünnung mit Wasser nicht schadet, direkt in die Flüssigkeit werfen kann. In andern Fällen stellt oder hängt man mit Eis gefüllte Blechgefäße in die zu kühlende Flüssigkeit. Auf sehr einfache Weise kann man Flüssigkeiten in jedem beliebigen Gefäß, [* 35] z. B. Bier im Faß, [* 36] kühlen, indem man dünnwandige, lange, walzenförmige Blechbüchsen [* 37] mit Eis füllt und in die Flüssigkeiten einhängt.
Beschleunigt wird die Kühlung, wenn man die Flüssigkeit mit der Büchse beständig umrührt. Dies Prinzip findet auch in größerm Maßstab, [* 38] z. B. in Spiritusfabriken, Anwendung, wo man zum Kühlen der Maische ein Rührwerk benutzt, welches aus Metallröhren konstruiert ist. Während das Rührwerk in Thätigkeit ist, strömt beständig kaltes Wasser durch dasselbe. Anstatt das kühlende Mittel in die Flüssigkeit zu bringen, kann man auch umgekehrt die warme Flüssigkeit in dünnwandigen Blechgefäßen mit möglichst großer Oberfläche in kaltes Wasser, in zerstoßenes Eis oder in Kältemischungen stellen.
Hierauf beruhen die Eisapparate der Konditoreien. Bisweilen wendet man große Kessel oder Pfannen mit doppeltem Boden an und kann in den Raum zwischen beiden Böden sowohl Dampf zum Erhitzen als kaltes Wasser zum Kühlen leiten. Wird gleichzeitig ein kühlendes Rührwerk angebracht, so ist die Wirkung eine sehr kräftige. Anstatt aber das Wasser zwischen zwei Metallflächen einzuschließen, kann man es auch aus einem rund um den obern Rand sich erstreckenden durchlöcherten Rohr frei an der äußern Wand eines gewöhnlichen Kessels herabrieseln lassen. In diesem Fall wirkt das Wasser nicht nur durch Leitung, sondern auch durch Verdunstung, also viel energischer.
Sehr allgemein benutzt man Kühlapparate, bei welchen die zu kühlende Flüssigkeit und das Kühlwasser in entgegengesetzter Richtung sich bewegen, so daß die zu kühlende Flüssigkeit zuerst mit schon erwärmtem, zuletzt aber mit ganz kaltem, frisch zufließendem Wasser in Berührung kommt (Gegenströmung). Hierher gehört z. B. der Lawrencesche Kühler [* 19] (Fig. 1 u. 2). Die zu kühlende Flüssigkeit, z. B. Milch, fließt aus dem Gefäß a in die Rinne b und aus dieser durch feine Löcher auf die vordere und hintere Wand des Kühlkastens bc und sammelt sich unten wieder in einer Rinne.
Das Kühlwasser strömt dagegen aus f durch d in den Kühlkasten und verläßt denselben wieder durch e, um bei g abzufließen. Die Wirksamkeit dieses Apparats beruht wesentlich auf der Form der Kühlflächen, welchen der Apparat den Namen Kapillarkühler verdankt. Wie der Durchschnitt zeigt, sind die Kühlflächen wellig gebogen und die Vertiefungen zwischen den Wellen [* 39] sehr eng. Hierdurch wird ein Teil der herabfließenden Milch durch Kapillarattraktion festgehalten, durch die nachfließende Milch aber teilweise wieder mit fortgerissen,
[* 19] ^[Abb.: Fig. 1 u. 2. Lawrencescher Kapillarkühler.] ¶