schon in seinem 15. Jahr die
Oper »Koféinitza« (»Die
Kaffeeprophetin«),
wurde 1781 Unterkanzlist in einer Kreisstadt, bald darauf
Kanzlist in
Twer, erhielt sodann eine
Anstellung
in der Finanzkammer zu
Petersburg,
[* 2] 1788 im
Kabinett der
Kaiserin, nahm jedoch bald seinen
Abschied und gab nacheinander drei
Zeitschriften heraus: »Die Geisterpost« (seit 1789),
den »Zuschauer« (seit 1792) und statt des letztern
im folgenden Jahr den
»PetersburgerMerkur«,
[* 3] der aber ebenfalls bald wieder einging. Trotz ihres kurzen Bestehens nahmen diese
Zeitschriften in der Journalistik jener Zeit einen hervorragenden Platz ein; Krylow bekundete darin ein großes
satirisches
Talent, feine Beobachtungsgabe und sprachliche Meisterschaft. Daneben schrieb er
Oden,
Episteln,
Tragödien und
Lustspiele, alles in französischem
Geschmack, ohne weitere Bedeutung.
Nachdem er 1808 die erste Sammlung seiner
»Fabeln« hatten erscheinen lassen, ward er 1811 Mitglied der
PetersburgerAkademie, 1812
Beamter der kaiserlichen
Bibliothek, 1830
Staatsrat, legte aber 1841 sein öffentliches
Amt nieder
und starb 9. Nov.
(a. St.) 1844 in
Petersburg, wo ihm 1855 im Sommergarten ein Denkmal errichtet wurde. Seine
Fabeln sind
durch den darin vorherrschenden echt russischen
Sinn, durch
Laune, Natürlichkeit,
Witz und Gutmütigkeit das beliebteste russische
Volksbuch geworden, das bis heute in immer neuen
Auflagen erscheint. Eine Prachtausgabe derselben besorgte
GrafOrlow (Par.
1825), der zugleich eine französische und italienische Übersetzung beigefügt wurde. Deutsche
[* 8] Übersetzungen lieferten
Torney
(Mitau
[* 9] 1842),Löwe (Leipz. 1874) und
Frau v. Gernet (das. 1881). Eine Sammlung von Krylows Werken
erschien
Petersburg 1847 und 1859, eine Sammlung der
Kommentare zu den
Fabeln (besonders der von
Grot und Kenewitsch) daselbst 1868.
Badeort im westlichen
Galizien, Bezirkshauptmannschaft Neu-Sandec, in einem angenehmen
Thal
[* 11] 584 m ü. M. gelegen,
unweit der
EisenbahnTarnow-Leluchow, hat 14
Mineralquellen (kalkhaltige, an freier
Kohlensäure sehr reiche
Eisensäuerlinge),
eine wohleingerichtete Badeanstalt,
[* 12] ein Bezirksgericht und (1880) 1879 Einw.
Unter den Besuchern des
Bades (durchschnittlich 2400
Personen im Jahr) ist die polnische
Aristokratie stark vertreten. Der Versand
des
Wassers beläuft sich jährlich auf
ca. 40,000
Flaschen. 1 km davon liegt die Filialbadeanstalt Slotwiny
mit einem magnesianatronhaltigen
Eisensäuerling.
(Grönlandspat),
Mineral aus der
Ordnung der Doppelchloride, kristallisiert triklin, findet sich selten in kleinen
Kristallen, meist in derben, individualisierten oder dickschalig und großkörnig zusammengesetzten
Massen, ist weiß bis gelblich
oder rötlich, glasglänzend, durchscheinend,
Härte 2,5-3, spez. Gew. 2,95-2,97,
besteht aus Natriumaluminiumfluorid Na6Al2Fl12 und wird besonders bei Evigtock in Südgrönland
in mehreren 1,5-1,9
m mächtigen
Lagern, oft gemengt mit
Quarz,
Bleiglanz,
Spateisenstein,
Kupfer- und
Schwefelkies, auch bei
Mijask
am
Ural gefunden.
Die so gewonnene schwefelsaure
Thonerde hat großen Wert, weil sie nur 0,01 Proz.
Eisen
[* 15] enthält. Durch Zusatz von
Flußspat
[* 16] bei der Verarbeitung des Kryoliths ist es gelungen, 18 Proz.
Thonerde und 68-70 Proz.
Soda zu gewinnen.
Feines Kryolithpulver kann man auch durch
Kochen mit
Kalkmilch zersetzen. Dabei entstehen Fluorcalcium und eine Thonerdenatronlösung,
welche bei Behandlung mit überschüssigem Kryolithpulver Fluornatrium und
Thonerde liefert.
Letztere kann
man inSchwefelsäure
lösen, das Fluornatrium aber durch
Ätzkalk zersetzen.
Das abfallende Fluorcalcium findet in der Glasfabrikation
[* 17] Verwendung. Durch Zusammenschmelzen von Kryolith mit
Kieselsäure und
Zinkoxyd erhält man (unter Entweichen von
Fluorsilicium) ein milchweißes, festes, zähes, französischem
Porzellan ähnliches
Glas
[* 18] (Kryolithglas,
Heißgußporzellan), welches zu Lampenfüßen etc. verarbeitet wird. Kryolith wurde 1795 bekannt;
HeinrichRose empfahl ihn für die Aluminiumfabrikation, doch gelang es damals nicht, alle Schwierigkeiten zu
überwinden.
Seit 1849 bemühte sich
Thomsen um anderweitige Verwertung des Kryoliths, und 1857 eröffnete er eine
Fabrik in
Kopenhagen.
[* 19] 1861 faßte
die Kryolithindustrie auch in
Harburg
[* 20]
Fuß, und bald wurden neue
Fabriken in
Prag,
[* 21]
Mannheim,
[* 22]
Warschau,
[* 23]
Amsterdam
[* 24] und
Pittsburg gegründet,
welche 1869 zusammen 580,330 Ztr. Kryolith verarbeiteten. 1864 ging aber
die Gewinnung und der Vertrieb des Kryoliths an eine in
Kopenhagen gegründete
Gesellschaft über, welche durch Verteurung
des Rohmaterials die
Industrie schädigte. In der
Folge hat sich
Nordamerika
[* 25] den Alleinbesitz des Kryoliths gesichert; er wird
dort in
Pittsburg verarbeitet, während in
Europa
[* 26] nur noch die Stammfabriken in
Dänemark
[* 27] in Thätigkeit
sind.
(griech.), im
Altertum dunkler, unterirdischer, in
Felsen gehauener oder überwölbter
Gang,
[* 28] z. B. unter einem
römischen
Zirkus; in altchristlicher Zeit hießen Krypten ursprünglich ebenfalls die
Galerien in den
Katakomben und dann die
ganze unterirdische Grabstätte. Da in diesen Krypten auch
Gottesdienste abgehalten wurden, übertrug man
später den
Namen auf Grabkapellen unter einer größern
Kirche, worin
Reliquien von
Heiligen aufbewahrt werden.
Solche
Kapellen lagen meist unter dem
Chor oder unter dem
Chor und der
Vierung, seltener unter dem Kreuzarm des
Querschiffs. Sie
erhielten dann eine
Höhe von 4-6
m und zur Unterstützung ihrer
Gewölbe
[* 29]Säulen- oder Pfeilerrreihen ^[richtig:
Pfeilerreihen], wodurch sie in mehrere, gewöhnlich drei
Schiffe
[* 30] geteilt wurden. Um sie zu beleuchten und zugänglich zu machen,
wurden sie etwas über den
Boden erhöht, wodurch der
Fußboden des
Chors eine höhere
Lage erhielt, und mit einer oder zwei
Treppen
[* 31] versehen. In denselben wurden teils zurErinnerung an die religiösen Zusammenkünfte der ersten
Christen, teils an den Gedenktagen
¶
mehr
der Heiligen, denen die Krypten geweiht waren, Gottesdienste abgehalten, weshalb die Krypten mit Altären versehen waren. Die
Krypten, welche die Gebeine der Stifter von Kirchen oder andrer um dieselben verdienter Personen enthielten, wurden meist unter
die Turmanlage verlegt. Die ältesten bekannten Krypten datieren aus dem 7. (Dom zu Torcello in Venedig),
[* 33] die ausgedehntesten aus dem 11.-13. Jahrh., während sie später allmählich verschwinden
oder nur zur Erhöhung und Trockenlegung des Chorraums dienen. Vgl. Katakomben.