2)
Paul, Sohn des vorigen, geb. 1809, begleitete A. v.
Keyserling auf dessen Expedition ins Petschoragebiet und lieferte den
geographischen Teil zu jenes «Wissenschaftlichen
Beobachtungen auf einer
Reise in das Petschoraland" (Petersb. 1846). Mit dem
Baron Budberg machte er darauf eine
Reise zur Mündung des
Jenissei u. berichtete über dieselbe in
Ermans
»Archiv für wissenschaftliche
Kunde von Rußland« (Bd. 23, Berl.
1864). Er starb als russischer Vizeadmiral auf seiner Besitzung
Aß in
Esthland.
[* 2]
(eigentlich der Kruzifix, vom lat. crucifixus, »der
Gekreuzigte«),
das
BildChristi am
Kreuz,
[* 4] in
Holz,
[* 5]
Metall,
Elfenbein etc. ausgeführt. Dasselbe trat erst seit
dem 5. Jahrh. an
Stelle des
Kreuzes, welches bis dahin das
SymbolChristi gewesen war. Bis zum Ende des 9. Jahrh. wurde der Gekreuzigte
lebend dargestellt. Man findet ihn sowohl mit einem schmalen
Schurz als auch mit einem langen Gewand oder
mit einer von den
Hüften bis auf die
Füße reichenden
Tunika bekleidet. Im
Mittelalter kommt nur der schmale
Schurz vor. Auf
den ältesten noch vorhandenen Kruzifixen (in einer syrischen Evangelienhandschrift vomMönch Rabula und dem zu
Monza aus
dem 6. und Anfang des 7. Jahrh.) ist
Christus mit vier
Nägeln an
Händen und
Füßen dargestellt.
Die byzantinischen Kruzifixe
[* 6] sind besonders an der starken Ausbiegung des
Körpers kenntlich, die in
geringerm
Maß auch von
deutschen und italienischen Künstlern nachgeahmt worden ist. Gegen das Ende des
Mittelalters gewann die
Kreuzigung mit gekreuzten
Füßen (also im ganzen mit drei
Nägeln) immer mehr Verbreitung. Man unterschied Altarkreuze und Vortragkreuze.
Erstere waren mit einem
Fuß, letztere unten mit einer eisernen
Spitze versehen, um auf
Stangen gesteckt zu werden, da sie bei
den
Prozessionen voraufgetragen wurden (s. Abbildungen 1-3). Bisweilen wurden zu den Vortragkreuzen
Füße gearbeitet, so daß sie auch als Altarkreuze verwendet werden konnten (s.
Tafel
»Goldschmiedekunst«,
[* 7] Fig. 10). Als vornehmster Altarschmuck erhielt das Kruzifix frühzeitig
eine kostbare
Ausstattung.
Vgl. E.
Dobbert,
Zur Entstehungsgeschichte des Kruzifix (im »Jahrbuch der königlich preußischen
Kunstsammlungen«, Bd. 1, Berl.
1880), und die Litteratur bei
Kreuz.
den »Zuschauer« (seit 1792) und statt des letztern
im folgenden Jahr den »PetersburgerMerkur«,
[* 17] der aber ebenfalls bald wieder einging. Trotz ihres kurzen Bestehens nahmen diese
Zeitschriften in der Journalistik jener Zeit einen hervorragenden Platz ein; Krylow bekundete darin ein großes
satirisches Talent, feine Beobachtungsgabe und sprachliche Meisterschaft. Daneben schrieb er Oden, Episteln,
Tragödien und Lustspiele, alles in französischem Geschmack, ohne weitere Bedeutung.
Nachdem er 1808 die erste Sammlung seiner »Fabeln« hatten erscheinen lassen, ward er 1811 Mitglied der
PetersburgerAkademie, 1812 Beamter der kaiserlichen Bibliothek, 1830 Staatsrat, legte aber 1841 sein öffentliches Amt nieder
und starb 9. Nov. (a. St.) 1844 in Petersburg, wo ihm 1855 im Sommergarten ein Denkmal errichtet wurde. Seine Fabeln sind
durch den darin vorherrschenden echt russischen Sinn, durch Laune, Natürlichkeit, Witz und Gutmütigkeit das beliebteste russische
Volksbuch geworden, das bis heute in immer neuen Auflagen erscheint. Eine Prachtausgabe derselben besorgte GrafOrlow (Par.
1825), der zugleich eine französische und italienische Übersetzung beigefügt wurde. Deutsche
[* 21] Übersetzungen lieferten
Torney (Mitau
[* 22] 1842), Löwe (Leipz. 1874) und Frau v. Gernet (das. 1881). Eine Sammlung von Krylows Werken
erschien Petersburg 1847 und 1859, eine Sammlung der Kommentare zu den Fabeln (besonders der von Grot und Kenewitsch) daselbst 1868.