(Croton), im
Altertum Stadt in Unteritalien,
LandschaftChonia (später
Lukanien), am Äsaros, von den
Achäern 710
v. Chr.
gegründet, war die blühendste der griechischen
Städte in
Italien
[* 2] und besonders berühmt durch ihre Sorge um ein geregeltes
Staatsleben sowie für geistige und körperliche
Bildung. Die
Ärzte von Kroton waren lange die ersten in
Hellas.
Hier herrschte und lehrte
Pythagoras; einer seiner
Schüler war
Milon, der berühmte Athlet, und sieben Krotoniaten erhielten
in Einer
Olympiade die ersten
Preise. Kroton war stark genug, um unter
MilonsFührung das reiche und mächtige
Sybaris zu stürzen
(510); allein infolge einer großen
Niederlage, welche dieKrotoniaten am
Flusse Sagras von den Lokrern
erlitten, und später durch
Kriege mit den sizilischen
Tyrannen kam es in
Verfall.
Hannibal diente die damals schon ziemlich
entvölkerte Stadt als
Waffenplatz; dann erhielt sie 194 römische
Kolonisten, gelangte jedoch nicht wieder zur alten
Blüte.
[* 3] Kroton, jetzt
Cotrone (s. d.), ist ein Fundort der schönsten griechischen
Münzen;
[* 4] von der Stadt selbst sind nur dürftige Mauerfragmente vorhanden.
(OleumCrotonis), aus den
Samen
[* 5] von
CrotonTigliumL. in
Indien und
England durch
Pressen oder
Schwefelkohlenstoff
gewonnenes
Öl, ist honiggelb bis gelbbraun, dickflüssig, schmeckt ölig mit brennend scharfem Nachgeschmack;
riecht ranzig, wird an der
Luft dunkler und dickflüssiger, löst sich leicht in
Äther, teilweise auch in
Alkohol und besteht
aus
Glyceriden der gewöhnlichen fetten
Säuren, der Angelikasäure und Krotonsäure C4H6O2 , außerdem
aus harzigem, terpentinartigem Krotonol C9H14O2 . Das Krotonöl ist
sehr giftig, bewirkt, in sehr geringer
Dosis genommen, heftige
Diarrhöe, in größern
Dosen schmerzvollen
Tod; auf der
Haut
[* 6] erzeugt
es lebhafte
Entzündung,
Bläschen und Pustelbildung, weshalb man dasselbe auch zur Erzeugung eines starken, tief wirkenden
Hautreizes anwendet. Innerlich dient es als eins der stärksten Drastika, welches meist noch in äußerst
geringer
Dosis wirkt, wo die andern
Mittel ohne
Effekt bleiben.
GroßenRuf hat es bei Behandlung der
Bleikolik.
(Krotoszyn), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen,
[* 7] an der
LinieÖls-Gnesen der Preußischen Staatsbahn,
hat eine evangelische und 2 kath.
Kirchen, eineSynagoge, ein
Gymnasium, ein
Amtsgericht, ein öffentliches
Schlachthaus, 3 Dampfziegeleien, eine Dampfbierbrauerei, eine Dampfsägemühle, Molkerei und (1885)
mit der
Garnison (2 Füsilierbat. Nr. 37) 9894 Einw.
(darunter 4130
Evangelische und 1262
Juden). Dabei das gleichnamige
Schloß, Hauptort des Mediatfürstentums Krotoschin des
Fürsten
von
Thurn und
Taxis, das 1819 gebildet ward und in diesem
Kreis
[* 8] 13,796, im
KreisAdelnau aber 10,224
Hektar
(darunter im ganzen 11,300
Hektar Waldungen) umfaßt.
Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 9] Amtshauptmannschaft
Annaberg,
[* 10] langgestreckt und stadtähnlich
im
Thal
[* 11] der
Zschopau, hat eine Oberförsterei,
Holzstoff-, Eisenkurzwaren-,
Zement- und Blechwarenfabrikation, Schatullentischlerei,
Kalkbrennerei, Marmorbrüche, bedeutende Gorlnäherei, Spitzenklöppelei u. (1885) 3924 evang.
Einw.
(Kroo), Negervolk an der Guineaküste, wurde der
Tradition nach von den
Mandinka und
Fulbe aus dem Innern
Afrikas in
sein
jetziges Gebiet gedrängt, welches sich vom
KapMesurado bis über
KapPalmas erstreckt, im wesentlichen also die
Pfefferküste
umfaßt. Mit den Kru dürften die Bewohner der
Zahnküste, die Avekvom, im innigsten ethnographischen Zusammenhang
stehen. Die Kru zerfallen im weitern
Sinn in zwei Abteilungen: die
Grebo und die eigentlichen Kru. Die
Grebo (Gedebo) sind von
hohem und sehr starkem Körperbau und blauschwarzer
Farbe, sie zeigen große Thätigkeit und sind nicht ohne
Intelligenz.
Sie treibenFeldbau, verlassen aber häufig ihre
Heimat, um sich durch
Handel und
Handarbeit einiges
Vermögen
zu erwerben, das zum Ankauf von
Frauen verwendet wird. Sie sind als
Arbeiter wegen ihrer
Ausdauer und Nüchternheit geschätzt.
Auf der ganzen nördlichen Westküste von
Sierra Leone ist der
Kleinhandel ausschließlich in ihren
Händen. Die eigentlichen
Kru (Kroomen, Krooboys) sind dagegen als die kühnsten, geschicktesten Bootführer bekannt und
daher als
Matrosen auf allen
Schiffen willkommen.
Sklavenhandel ist unter den Kru niemals getrieben worden. Sie sind meist Götzenanbeter.
Ein Teil von ihnen hat sich der
RepublikLiberia
[* 12] angeschlossen. Die
Sprache
[* 13] der Kru nebst den
DialektenGrebo undBasa,
dargestellt von
Fr.
Müller (Sitzungsbericht der
WienerAkademie, 1877), ist nach
Lepsius mit den benachbarten Mandenegersprachen
näher, mit dem großen südafrikanischen Bantusprachstamm (s.
Bantu) entfernter verwandt.
[* 14]
(Kreuzblütler), dikotyle Pflanzenfamilie aus der
Ordnung der
Krucifloren, einjährige, zweijährige oder
ausdauernde
Kräuter, bisweilen
Halbsträucher: mit Pfahlwurzel, die bei manchen rübenartig verdickt ist,
runden oder eckigen
Stengeln und einfachen, nebenblattlosen Blättern, die entweder sämtlich grundständig zu einer
Rosette
vereinigt sind, oder auch am
Stengel
[* 15] wechselständig stehen und ganz, gezahnt, fiederspaltig, leierförmig, auch mehrfach
gefiedert, unten meist gestielt, nach
oben oft mit herz- oder pfeilförmiger
Basis sitzend sind.
Die
Blüten stehen in
Trauben, welche bald verlängert, bald verkürzt und dann doldentraubig erscheinen
und immer auf den
Enden des
Stengels und der
Äste sich befinden, bisweilen durch den unter ihnen stehenden Seitenzweig zur
Seite gedrängt werden und dann dem
Blatt
[* 16] gegenüberzustehen scheinen. Den
Trauben fehlen meistens die
Deckblätter unter den
Blütenstielchen. Die regelmäßigen
Blüten haben vier freie, abfallende Kelchblätter, von denen zwei
rechts und links und etwas tiefer, die beiden andern vorn und hinten stehen; jene sind an der
Basis oft mehr oder weniger
sackförmig nach unten aufgetrieben.
Die vier
Blumenblätter stehen kreuzweise zwischen den Kelchblättern auf dem Blütenboden eingefügt; sie sind meist lang
genagelt und haben eine ungeteilte oder ausgerandete, seltener gespaltene, noch seltener fiederteilige
Platte von weißer oder violetter oder gelber
Farbe. Von den sechs auf dem Blütenboden entspringenden, meist freien
Staubgefäßen
stehen zwei kleinere den beiden seitlichen Kelchblättern gegenüber, die andern paarweise vor dem vordern und hintern Kelchblatt.
Auf dem Blütenboden befinden sich außerdem nektarabsondernde Drüsenhöcker an der
Basis der
Kelch- und
Blumenblätter. Das oberständige einfache
Pistill wird aus zwei rechts und links stehenden Karpellen gebildet, welche zu einem
zweifächerigen
Fruchtknoten mit einfachem, endständigem
Griffel und zwei meist zusammenhängenden
Narben vereinigt sind. Die
Scheidewand im
Fruchtknoten ist daher von vorn nach hinten gerichtet; an ihrem
Rand,
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mehr
wo sie in die Fruchtknotenwand übergeht, befindet sich der Samenstrang mit meist mehreren Samenknospen in jedem Fach. Die Früchte
sind meist Schoten; sie springen in zwei Längsklappen auf, wobei hier der wandständige Samenträger und die zwischen ihm
ausgespannte häutige Scheidewand auf dem Blütenstielchen stehen bleiben. Die Kapsel ist entweder länger
als breit (Schote, siliqua), oder ebenso breit, oder breiter als lang (Schötchen, silicula). Manche Kruciferen bilden oft in den Fächern
Querscheidewände, und an diesen Stellen bricht die reife Frucht der Quere nach in mehrere übereinander stehende, nußartig
geschlossene, oft einsamige Glieder
[* 18] auseinander (Gliedernuß, lomentum).
Diese können weniggliederig, ja selbst eingliederig sein, und im letztern Fall haben wir ein eigentliches
nußartiges Früchtchen (nucamentum), welches meist wenig- und selbst einsamig ist. Die Samen sind ohne Endosperm, der Keimling
hat blattartige, ziemlich große, an fettem Öl reiche Kotyledonen und ist stets so gekrümmt, daß das Würzelchen über die
aufeinander liegenden Kotyledonen zu liegen kommt. Die Kruciferen bilden eine sehr übereinstimmende Familie, die
gegen 1200 Arten enthält und über den ganzen Erdkreis verbreitet ist.
Vgl. Cruciferae in Decandolles »Prodromus«, Bd. 1. Am
zahlreichsten vertreten ist sie in den gemäßigten Zonen, manche Arten sind auch wirklich kosmopolitisch.
Die Kruciferen enthalten
in allen Teilen schwefelhaltige ätherische Öle
[* 19] von scharfem, zu Thränen reizendem Geruch, scharfem Geschmack
und flüchtig reizender Wirkung auf die Haut. Diese Stoffe sind teils schon fertig gebildet in der Pflanze vorhanden, teils erzeugen
sie sich erst im Augenblick, wo der Pflanzenteil befeuchtet wird (Senföl in den Senfsamen), und bedingen die Benutzung der
Wurzeln, des Krauts und der Samen als auf die Verdauungsorgane reizend wirkender, antiskorbutischer Heil-
und Genußmittel sowie als kräftig blasenziehender Arzneien. AndreArten liefern wirkliche Nahrungsmittel,
[* 20] wie namentlich der
Kohl in seinen verschiedenen Varietäten. Wieder andre sind wichtig als Ölpflanzen, indem aus ihren Samen fettes Öl gewonnen
wird (Raps, Rübsen etc.), wobei als Nebenprodukte auch Futtermittel in Gestalt
der Rapskuchen gewonnen werden; der Waid liefert einen blauen Farbstoff; Lack, Levkoje u. a. sind Zierpflanzen.