bei den römischen
Kaisern war eine feierliche Krönung nicht gebräuchlich. Die byzantinischen
Kaiser dagegen haben die feierliche
Krönung eingeführt. Unter den germanischen
Völkerschaften geschah die Einsetzung in die Herrschaft nicht durch die Krönung, sondern
durch die
Erhebung auf den
Schild
[* 2] (elevatio) und das Umhertragen auf demselben (gyratio). Die christlichenKönige
der
Franken wurden zu
Reims
[* 3] vom
Bischof mit
Öl aus einem Fläschchen gesalbt, welches zur
Salbung des bekehrten
Chlodwig durch
eine
Taube vom
Himmel
[* 4] gebracht worden sein sollte (s.
Ampulla).
Maximilian I. bereits hatte auch ohne Krönung den römischen Kaisertitel angenommen. Auch die Krönung mit
der
Eisernen Krone der
Lombarden fiel weg (mit der burgundischen haben sich bloß fünf deutsche
Könige,
zuletzt
Karl IV., krönen lassen), und die spätern deutschen
Kaiser wurden daher nur einmal gekrönt.
Ferdinand I. war der
letzte, der 1531 in
Aachen als
deutscher König gekrönt wurde. Seitdem wurde
Frankfurt
[* 8] a. M. der Krönungsort. Die Krönung des ersten
Königs von
Preußen
[* 9] ist deshalb bemerkenswert, weil der König sich selbst und dann auch der
Königin die
Krone aufsetzte.
(Ingluvies), Erweiterung der
Speiseröhre zu zeitweiligem Aufenthalt und gewöhnlich auch
zur
Erweichung der
Speisen, findet sich bei den meisten
Vögeln, namentlich
bei den
Fleisch- und
Körnerfressern, aber auch bei
manchen niedere
Tieren. - Als
Mißbildung beim
Menschen stellt der Kropf
(Struma) die dauernde Anschwellung oder Vergrößerung
der am vordern Teil des
Halses rechts und links von derLuftröhre gelegenen
Schilddrüse (glandula thyreoidea)
dar. In seinen geringern
Graden bildet der Kropf eine gleichmäßige schmerzlose und den damit Behafteten wenig oder gar nicht
belästigende Anschwellung der Vorder- und Seitenteile des
Halses, den sogen. dicken
Hals.
Als höhere
Grade unterscheidet man folgende: Der sogen. lymphatische Kropf (S. lymphatica oder
parenchymatosa) ist eine
Hypertrophie mit
Verwandlung des
Inhalts der Drüsenbläschen in eine gallertartige
Substanz (S. gelatinosa), wobei das
Bindegewebe und die
Blutgefäße am Wachstum teilnehmen.
Bald erkrankt die
Drüse gleichmäßig,
bald nur ein einzelner
Lappen; dieser wächst zu einer rundlichen Geschwulst an, die sich von der übrigen
Drüse gleichsam
abschnürt.
Zuweilen erweitern sich auch die
Gefäße sehr bedeutend, und einen solchen Kropf mit beträchtlich erweiterten
Gefäßen pflegte man früher als Gefäßkropf (S. vasculosa) zu bezeichnen. Der Kropf kann bis zur
Faust- und Mannskopfgröße
anwachsen, und es finden sich dann darin oft große, cystenartige
Räume mit jener schmierigen
Masse erfüllt (Balgkropf, S.
cystica). Die
Cysten entstehen durch Zusammenfließen der vergrößerten Schilddrüsenbläschen. Die umgebende
Bindegewebshülle gerät dabei oft in einen Zustand entzündlicher Reizung, bricht manchmal durch, nimmt aber öfters
Kalksalze
auf, so daß in alten
Kröpfen zuweilen haselnuß- bis taubeneigroße, rundliche, steinharte
Knollen
[* 18] (S. ossea) neben andern
weichen Höhlungen vorgefunden werden.
Auch knöcherneEntartungen der
Schilddrüse kommen vor. Daß zu starke Vergrößerung der
Schilddrüse
die mannigfachsten
Beschwerden hervorrufen kann, ist erklärlich. Namentlich ist dies der
Fall, wenn ein
Lappen unter das
Brustbein
hinab sich sehr vergrößert und dadurch die
Luftröhre nach hinten drängt. An Atembeschwerden leiden alle Kropfkranke mehr
oder weniger, viele auch an Blutüberfüllung des
Kopfes durch den
Druck auf die das
Blut nach dem
Herzen
leitenden
Blutadern.
Die
Ursache des Kropfes ist noch in
Dunkel gehüllt. Daß das weibliche
Geschlecht häufiger am Kropf leidet, ist festgestellt,
ebenso die
Erblichkeit. Am meisten scheinen örtliche Einflüsse denselben hervorzurufen, deren letzten
Grund man aber meist
nicht kennt (vgl.
Kretinismus). In manchen Gegenden ist der Kropf fortdauernd sehr häufig, in andern kommt er höchst selten
vor. Die Behandlung des Kropfes im engern
Sinn, des lymphatischen Kropfes, beruht auf dem innerlichen und äußerlichen
Gebrauch
der
Jodpräparate; auch
Einspritzungen von Jodlösungen in den Kropf werden angewendet.
Früher gab man den gerösteten und gepulverten Meerschwamm als sogen. Kropfpulver.
Dessen
Wirkung beruht aber lediglich auf seinem
Gehalt an
Jod. Dringend anzuraten ist es, die geringste Anschwellung der
Schilddrüse
sogleich in ärztliche Behandlung zu geben, sobald sie deutliche Zunahme zeigt. Sind schon stärkere Vergrößerungen vorhanden,
haben sich namentlich
Bälge ausgebildet, so helfen einfache
Mittel nichts mehr, sondern es müssen operative
Eingriffe geschehen, namentlich ist die
Entfernung der
Geschwülste vielfach mit gutem Erfolg ausgeführt worden.
Bruns, Über den gegenwärtigen Stand der Kropfbehandlung (Leipz. 1884);
Wölfler, Die
chirurgische Behandlung des Kropfes (Berl. 1887). -
In der Tierheilkunde ist Kropf s. v. w. Druse der Pferde.
[* 21] Im Volksmund wird der Name auf alle mit Husten und Nasenausfluß einhergehenden
Erkrankungen ausgedehnt und auch das Nichtgedeihen der Tiere, mangelnde Freßlust auf sogen. verborgenen
Kropf geschoben. - Über den Kropf des Roggens s. Stockkrankheit.
in der Orgel Bezeichnung für die rechtwinkelig geknickten Röhren,
[* 23] mittels deren die Kanäle an die Bälge, resp. die Nebenkanäle an den Hauptkanal und an die Windladen
angesetzt sind.