fängt in neuester Zeit die an, sich zur Unterhaltung der
Kinder auch in protestantischen
Kreisen einzubürgern, während umgekehrt
der
Christbaum auch bei den Katholiken mehr und mehr Eingang findet. - Mit dem
Wort Krippe bezeichnet man außerdem Warteanstalten
für kleine
Kinder armer Mütter (s.
Kleinkinderschulen). - Im
Wasserbau heißt ein zum
Schutz von
Ufern oder
Brückenpfeilern dienendes, aus eingetriebenen Pflöcken und
Ruten bestehendes
Flechtwerk.
[* 3] dolchartige
Waffe der meisten malaiischen Volksstämme auf den
Inseln des hinterindischen
Archipels, ist 50
cm lang, doppelschneidig, fast immer schlangenförmig gekrümmt, oft von vorzüglichster Schmiedearbeit
und bisweilen damasziert.
im
Altertum Stadt inPhokis, südwestlich von dem ihm unterthänigen
Delphi, beherrschte den
Unterlauf des
Flusses Pleistos und erhob von den nach
Delphi ziehenden
Pilgern schweren
Zoll.
Infolgedessen wurde Krisa und seine
Hafenstadt Kirrha von den
Amphiktyonen im ersten
HeiligenKrieg (596-586
v. Chr.) zerstört, seine Einwohner als Sklaven verkauft
und sein Gebiet dem pythischenApollon
[* 6] geweiht.
Jurij, der frühste panslawist. Schriftsteller,
Südslawe, geb. 1617, widmete sich
dem geistlichen
Stand in
Rom,
[* 8] wo er der
Kongregation der Hieronymiten angehörte und gegen das
Schisma schrieb. Seine panslawistischen
Bestrebungen führten ihn 1659 nach Rußland, wo er jedoch schon 1661 nach
Tobolsk verbannt wurde. In
Sibirien verfaßte er
mehrere
Schriften, darunter ein umfassendes Werk, in welchem er die durchgreifendsten
Reformen für das
russische Reich in
Vorschlag bringt, ferner eine
Schrift gegen die Sektierer, eine Abhandlung Ȇber die
Vorsehung« etc., die
von Genialität, Ideenreichtum und vielseitiger
Bildung zeugen.
Von einer
Wirkung seiner
Schriften auf die Zeitgenossen ist, obgleich sie an die
ZarenAlexei undFeodor gerichtet
sind, jedoch nichts bekannt geworden. Seine
Begeisterung für Rußland, in welchem
er den Vorkämpfer für die slawischen
Interessen
im
Kampf gegen die Türkei
[* 9] und die
Deutschen erblickte, war schrankenlos. In der Geschichte der Sprachforschung ist sein
Versuch
einer slawischen
Grammatik von
Interesse. Seine
Schriften wurden erst in neuerer Zeit herausgegeben, die
wichtigsten von P.
Bessonow (Mosk. 1859-60). Von seinem spätern
Leben ist nur die Rückkehr aus der
Verbannung im J. 1676 bekannt
geworden. Über ihn haben
Jagič und Kukuljewič in den
Schriften der
Akademie zu
Agram
[* 10] Abhandlungen veröffentlicht sowie
Bessonow
in der
Zeitschrift »Orthodoxe
Revue« (»Prawoslawnoje Obosrjenije« 1870).
in der ältern
Medizin der
Ausgang einer
Krankheit in
Genesung, wenn
derselbe
rasch und vollständig geschieht, während eine allmähliche Beseitigung einer
KrankheitLysis genannt wurde. Man hielt die
Krisis für eingetreten, wenn nach hohem
Fieber und andern bedrohlichen
Erscheinungen der Kranke schnell ruhig geworden, zumBewußtsein
gekommen war und das
Fieber nachgelassen hatte. Zum
Begriff der Krisis oder der kritischen
Entscheidung der
Krankheit gehörte aber
noch, daß der
Ausgang in
Genesung von einer gesteigerten Thätigkeit der Absonderungsorgane und einer merklichen
Vermehrung derProdukte derselben begleitet sei. Zu diesen kritischen
Ausscheidungen rechnete man den nach fieberhaftenKrankheiten,
auf welche man die kritischen
Erscheinungen vorzugsweise beschränkte, ausgeschiedenen dunkeln
Urin, welcher beim Erkalten
einen starken
Niederschlag fallen ließ, einen reichlichen, aber warmen und anhaltenden
Schweiß, einen
Auswurf von besonderer
Beschaffenheit etc. Das Auftreten dieser kritischen Ausleerungen glaubte man wohl auch als
die
Ursache des
Nachlassens einer
Krankheit annehmen zu dürfen. Zu der alten Krisenlehre gehört auch noch
die
Lehre
[* 11] von den kritischen
Tagen.
SchonHippokrates nahm an, daß gewisse
Krankheiten nur an bestimmten
Tagen (am 5., 7., 9., 11.
Tag) sich entscheiden;
Galen hat
diese
Ansicht auf die Nachwelt überliefert, und heutzutage
noch ist der
Glaube daran imPublikum gäng und
gäbe.
Alle diese
Annahmen jedoch haben sich im
Lauf der
Zeiten als unrichtig erwiesen, und man versteht gegenwärtig unter Krisis nur
das plötzliche, meist unter reichlichem
Schweiß erfolgende Aufhören des
Fiebers, welches dann alle andern
Erscheinungen hinreichend
erklärt, und mit welchem auch die größte
Gefahr beseitigt zu sein pflegt. Zu den fieberhaften
Krankheiten,
welche mit einer Krisis abschließen, gehören die
Lungenentzündung, Malariafieber, und vor allem ist der
Rückfalltyphus durch
öftere kritische Fieberanfälle ausgezeichnet.
(v. griech. krýstallos,
»Eis«,
[* 14] zunächst auf den
Bergkristall, den man für im höchsten
Grad gefrornes
Wasser
hielt,
übertragen und von diesem auf alle übrigen Kristalle),
[* 15] eine regelmäßige, den
Körpern von bestimmter chemischer
Zusammensetzung wesentlich zukommende, ebenflächig begrenzte Form.
In denFällen vollkommensten Zustandes,
der unter besonders günstigen Verhältnissen der
Bildung entsteht, ist die ebenflächige Begrenzung eine allseitige, wie
sie (wenn auch nicht häufig) an den eingewachsenen natürlichen Kristallen und an sorgsam hergestellten künstlichen beobachtet
werden kann.
Genügender
Raum
(Bildung in einer nachgiebigen Matrix, freies
Hängen in der die kristallisierende
Substanz
gelöst enthaltenden
Flüssigkeit) und langsamer Verlauf des Kristallisationsprozesses sind im allgemeinen die zur Hervorbringung
großer und vollkommener Kristalle günstigen
Bedingungen. Von diesen allseitig ebenflächig begrenzten
Körpern bis zu den
kristallinischen
Körnern, die oft nur noch einige, öfters gar keine gesetzmäßigen
Flächen mehr erkennen
lassen, kommen die mannigfachsten Übergänge vor, ebenso wie in Bezug auf die
Dimensionen von metergroßen Kristallen bis
zu mikroskopischer Kleinheit derselben
¶
mehr
(Kristallmehl). Die Wesentlichkeit der Kristallgestalt drückt sich teils durch den Umstand aus, daß eine bestimmte Form
einer bestimmten chemischen Zusammensetzung entspricht (vgl. Mineralogie, Heteromorphie, Isomorphie, Pseudomorphosen), teils
durch den Zusammenhang der äußern Gestalt mit der innern Struktur (vgl. Mineralien,
[* 17] Spaltbarkeit), einen Zusammenhang, der
sich bei mangelhafter Entwickelung der äußern Form zur Ergänzung der Beobachtung und Ausdeutung dieser
äußern Form benutzen läßt.
Die Regelmäßigkeit der Kristalle endlich erlaubt eine mathematische Behandlungsweise der Formen, wie sie Gegenstand einer
besondern Wissenschaft, der Kristallographie (Kristallologie), ist. Die Fähigkeit, Kristalle zu bilden, besitzt eine große
Mehrheit der anorganischen (natürlichen und künstlich dargestellten) und eine ebenfalls nicht unbedeutende
Anzahl der organischen chemischen Verbindungen. Nur ist der Grad dieser Fähigkeit ein sehr verschiedener, so daß gewisse
chemische Verbindungen fast nur, andre bloß selten in Kristallen zu beobachten sind. Körper, denen die Fähigkeit, Kristalle
zu bilden, überhaupt mangelt, heißen amorph (s. d. und unter »Mineralien«). Kristalle können sich bilden
bei jeder Art des Übergangs kristallisierbarer (kristallinischer) Substanzen aus dem flüssigen oder gasförmigen Aggregatzustand
in den festen (durch Abkühlung von Dämpfen, Verdunstung oder Abkühlung von Lösungen; s. Kristallisation).
Die Kristallgestalten sind außerordentlich zahlreich; so kennt man an der einzigen Mineralspezies Kalkspat,
[* 18] allerdings einer
der formenreichsten, gegen 200 verschiedene Formen, und ebenso kann die einzelne Form mitunter sehr flächenreich
sein. Naumann beschreibt einen Flußspatkristall, der von 338 einzelnen Flächen eingeschlossen ist. Trotz dieser Mannigfaltigkeit
gelingt es, die Kristalle in verhältnismäßig wenige Abteilungen, sogen. Systeme, zu gruppieren, deren Grundeigenschaften
sich am leichtesten charakterisieren lassen, wenn man zunächst nur von den sogen. einfachen
Formen ausgeht, d. h. von denjenigen, die von nur einerlei untereinander kongruenten Flächen eingeschlossen werden.
Ferner wird für die folgende Betrachtung eine vollkommene Ausbildung und allseitig ebene Begrenzung der Form ohne Verzerrungen
vorausgesetzt. Das Prinzip der kristallographischen Einteilung wird aus einem Vergleich der
[* 15]
Fig. 1-9 leicht erkannt werden.
Die zur ersten Horizontalreihe vereinigten Figuren sind in rein mathematischem Sinne nahe verwandt: lauter
vierseitige Doppelpyramiden,
nur mit dem Unterschied, daß
[* 15]
Fig. 1 aus lauter gleichseitigen,
[* 15]
Fig. 2 aus
gleichschenkeligen,
[* 15]
Fig. 3 aus ungleichseitigen Dreiecken gebildet ist;
ebenso stehen in der zweiten Horizontallinie
[* 15]
(Fig.
4, 5 u. 6) lauter nahe verwandte Formen: Parallelepipede mit geringen, leicht erkennbaren Unterschieden.
Kristallographisch gehören aber vielmehr die in einer Vertikalreihe stehenden Körper zusammen, so das Oktaeder
[* 15]
(Fig. 1) mit
dem Würfel
[* 15]
(Fig. 4), die quadratische Pyramide
[* 15]
(Fig. 2) mit der quadratischen Säule
[* 15]
(Fig. 5), die rhombische Pyramide
[* 15]
(Fig.
3) mit der rhombischen Säule
[* 15]
(Fig. 6), wobei bei den beiden Säulen
[* 19] (Fig. 5 u. 6) noch hervorzuheben ist,
daß nur die den Kristall seitlich begrenzenden vier Flächen als zu der einfachen Form gehörig zu betrachten sind, da die obern
und untern Flächen zwar untereinander, nicht aber mit den Seitenflächen kongruent sind. Bei dieser Art der Einteilung geht
die Kristallographie von den Symmetrieverhältnissen aus, die ihrerseits den einfachsten und deutlichsten
Ausdruck durch die Charakteristik bestimmter, innerhalb der Kristallformen gezogen gedachter Linien, der sogen. Achsen, nach
Zahl, relativer Größe und gegenseitiger Lage findet. So lassen sich die beiden Figuren der ersten Vertikalreihe trotz äußerer
Verschiedenheit auf dasselbe Achsensystem
[* 15]
(Fig. 7) beziehen, d. h.
auf drei untereinander gleiche und aufeinander senkrechte Achsen.
Ähnlich sind die Figuren der zweiten Vertikalreihe auf ein System dreier aufeinander senkrechter Achsen beziehbar, von denen
zwei gleich, die dritte ungleich (größer) ist
[* 15]
(Fig. 8), die Figuren der dritten Vertikalreihe auf drei ungleiche, aufeinander
senkrechte Achsen
[* 15]
(Fig. 9). Im ganzen lassen sich nach diesem Prinzip der Beziehbarkeit verschiedener Formen
auf einerlei Achsen sechs Systeme unterscheiden, deren charakteristische Merkmale aus folgender Übersicht erkennbar sind:
DreiAchsen, von denen eine mit der zweiten einen schiefen Winkel bildet, während sie auf der dritten (ebensowohl
wie die zweite und dritte untereinander) senkrecht steht;