Begräbnissen und Vereinsfesten bewilligt. Nach den
Kriegen von 1864 und 1866 belebte sich das schwindende
Interesse für diese
Vereine, die dann infolge des deutsch-französischen
Kriegs von 1870/71 einen ungeahnten Aufschwung nahmen. 1872 begann eine
allgemeine deutsche Kriegervereinsbewegung, welche den frühern Hauptzweck, die militärische Begräbnisfeier, auf die
Pflege
der militärischen Kameradschaft sowie der
Liebe und
Treue zum
Kaiser und
Reich durch belehrende
Vorträge
im
Verein und bei festlichen Versammlungen, Kriegertagen etc. sowie durch Vereinszeitschriften
und auf die Unterstützung hilfsbedürftiger
Kameraden ausdehnte. Es lag nahe, anzunehmen, daß diesen
Zwecken in der Vereinigung
einer größern Anzahl von Nachbarvereinen eine intensive
Förderung erwachsen würde, und daß als das
höchste
Ziel die Vereinigung aller deutschen
Krieger-,
Veteranen-, Kampfgenossen- etc.
Vereine zu einem allgemeinen deutschen
Kriegerverband anzustreben sei.
Der Polizeisekretär Brößke zu
Spandau
[* 2] berief in diesem
Sinn zu
Ostern 1872 nach
Weißenfels
[* 3] einen von einigen 40
Vereinen beschickten
Kriegertag und legte diesem die
Statuten für einen allgemeinen deutschen Kriegerverein vor, worauf der
Deutsche
[* 4]
Kriegerbund gegründet wurde, an dessen
Spitze derGeneralleutnanta.
D. v.
Stockmar trat. Weil diese
Statuten jedoch die
politischen und landsmannschaftlichen Verhältnisse andrer
Vereine zu wenig berücksichtigten, schloß sich die
Mehrzahl der
bestehenden
Vereine ihnen nicht an, vielmehr wurde zunächst die
Bildung von
Gau-,
Provinzial- und Landesverbänden
angeregt.
Dies führte im
Herbst 1873 zu dem Kartellbündnis deutscher Kriegerverbände unter dem Vorsitz des Schriftstellers Dinckelberg,
dem sich außer 4 preußischen noch
Verbände aus
Bayern,
[* 5]
Württemberg
[* 6] und
Hessen
[* 7] anschlossen. Wiederholte
Versuche zur Verschmelzung
dieser großen Kriegerverbände auf dem
Kongreß 1874 in
Leipzig,
[* 8] 1877 und 1881 zu
Frankfurt
[* 9] a. M. blieben
erfolglos, obgleich
KaiserWilhelm lebhaftes
Interesse für diese Vereinigung zeigte und den
General v.
Glümer 1877 mit deren
Ausführung beauftragte, nach deren Gelingen er das Protektorat über die vereinigten Kriegervereine zu übernehmen
in Aussicht gestellt hatte.
Nach vergeblicher Thätigkeit trat derselbe 1878 zurück. Auch die 1882 in
Berlin
[* 10] und 1883 in
Hamburg
[* 11] abgehaltenen
Kriegertage hatten keinen bessern Erfolg.
Endlich kam zu
Berlin die lang erstrebte Vereinigung zu stande, indem der
Deutsche
Kriegerbund mit 2099
Vereinen und 157,721 Mitgliedern und eine Anzahl preußischer Provinzialverbände mit 400
Vereinen
und 75,431 Mitgliedern zum
Deutschen Reichs-Kriegerverband sich vereinigten. An diese Vereinigung wurde
die
Hoffnung geknüpft, daß auch die Landeskriegerverbände in
Bayern,
Sachsen
[* 12] und
Württemberg dem Reichsverband beitreten
werden, der dann in etwa 16,000
Vereinen gegen ½ Mill. Mitglieder umfassen würde. Die bemerkenswertesten Vereinszeitschriften
sind: »Der
Kamerad«
(Dresden);
[* 13]
GeorgLudwig, verdienter histor. Schriftsteller, geb. zu
Darmstadt,
[* 24] war lange
Zeit als
Professor der
Geographie und Geschichte am
Gymnasium zu
Frankfurt a. M. thätig, ward 1863 Stadtarchivar daselbst und
starb, seit 1875 pensioniert, Er schrieb: »Das thessalische
Tempe« (Leipz. 1835);
kurzePflichtenlehre für den
Soldaten sowie ein in gemeinverständlicher
Sprache
[* 29] abgefaßter
Auszug aus den Militärstrafgesetzbüchern für das deutsche
Heer vom in
Österreich vom Die
Kriegsartikel werden jedem
Soldaten vor seiner Vereidigung vorgelesen und erläutert und dies von Zeit zu Zeit wiederholt. Die Kriegsartikel entstanden
als Artikelsbriefe, die gleichzeitig als Werbekontrakt dienten;
Karl der
Kühne von
Burgund,
KaiserMaximilian,
GustavAdolf,
Wallenstein, der
GroßeKurfürst etc. haben solche erlassen, die, den damaligen Verhältnissen und
Anschauungen
entsprechend, äußerst streng waren.
die zur Ergänzung der Friedensstärke oder der Friedensausrüstung von
Truppen auf den Kriegsetat
dienenden
Mannschaften
(Reserven), Pferde
[* 30] und Ausrüstungsstücke aller Art (Augmentationsbestände), welch
letztere meist im
Frieden bereit gehalten werden.
Ein erhöhter Mannschaftsstand,
Bespannung aller
Geschütze
[* 32] und teilweise der Fahrzeuge verschaffen den
¶
mehr
Truppenkörpern des stehenden Heers eine größere Verwendbarkeit ohne die großen Kosten und die Störungen des bürgerlichen
Verkehrs, welche die volle Mobilmachung und die Aufstellung aller Kriegsformationen mit sich bringt. Da indes die als halbe Maßregel
zu recht schiefen Verhältnissen führt und den geordneten Gang
[* 34] einer Mobilmachung stört und erschwert,
so sucht man sie zu vermeiden.