In manchen
Fällen kommt es zu den heftigsten
Krämpfen, ja zu
Tobsucht oder
Blödsinn. Die
Haut
[* 2] ist erdfahl, während der Anfälle
mit kalten
Schweißen bedeckt. Das
Gesicht
[* 3] ist eingefallen, die Kranken magern ab. In andern
Fällen steigern sich die Gehirnerscheinungen;
die Kranken verlieren
Gesicht und
Gehör,
[* 4] sprechen mit schwererZunge, klagen über heftigen
Kopfschmerz,
sprechen irre und sterben unter krampfhaften und lähmungsartigen Zuständen. Die Dauer der
Krankheit beträgt 4,8-12
Wochen;
nur in sehr starken Vergiftungsfällen verläuft sie innerhalb weniger
Tage.
Die Behandlung erheischt auch hier vor allem
Entfernung des
Gifts aus dem
Körper bei sorgfältiger Vermeidung der fernern Zufuhr
desselben. Anzuempfehlen sind
Brechmittel und Abführmittel, gute kräftige
Nahrung, namentlich von
Fleisch,
Eiern, grünem
Gemüse,
Obst etc. Mit warmen
Bädern und sonstigen beruhigenden
Mitteln bekämpft man die krampfhaften
Erscheinungen.
Zur Nachkur dienen frische
Luft und kräftigende
Diät.
der Zustand gewaltsamen
Kampfes zwischen
Staaten, Völkern oder
Parteien eines
Staats zur Behauptung streitiger
Rechte oder Ansprüche. Dem Privatkrieg zwischen Einzelnen,
Familien oder
Stämmen
(Fehde,
Faustrecht) ist in den zivilisierten
Staaten durch
Gesetze und Rechtsprechung vorgebeugt; der Krieg zwischen
Staaten oder Völkern, so alt wie diese selbst, hat seine
natürliche
Berechtigung in dem Fehlen eines mit hinreichender
Exekutivgewalt ausgestatteten
Gerichts zur endgültigen
Entscheidung
ihrer Streitigkeiten, und daher ist, so sehr es auch vom Standpunkt der
Humanität zu wünschen wäre, nicht abzusehen, daß
der Krieg jemals aufhören wird.
Letztere sind heutzutage fast undenkbar. Nach ihrer Veranlassung nennt man die Kriege
Eroberungs-,
Religions-,
Erbfolge-,
Handels-, Unabhängigkeitskriege etc. Nach der Art der Kriegführung unterscheidet man
Angriffs-
(Offensiv-) und
Verteidigungs-
(Defensiv-) Kriege, bei welch letztern der einen Verteidigungskrieg Führende sehr wohl in den einzelnen
Schlachten
[* 5] etc. der
Angreifer sein kann und umgekehrt.
Positions- oder Stellungskrieg nennt man die Art der Kriegführung,
welche vorzugsweise durch die Behauptung von starken
Stellungen die
Entscheidung hinzuhalten bestrebt ist,
statt entscheidende
Schlachten zu suchen.
Unter großem Krieg versteht man das Verwenden der möglichst versammelten Hauptstreitkräfte zur unmittelbaren Erreichung
des Kriegszwecks, der Vernichtung des Gegners; unter kleinem Krieg
(Detachements- undParteigänger- oder
Partisanenkrieg) das Auftreten kleiner Truppenabteilungen (fliegender
Korps etc.), welche, getrennt vom Hauptheer, in
Flanke
und
Rücken des Feindes, auch in den
Pausen der großen kriegerischen Thätigkeit dem Feinde durch Wegnahme von
Transporten,
Kolonnen etc. möglichsten Abbruch thun sollen.
Guerillakrieg nennt man den kleinen
(Volks-) Krieg, welchen ein
Volk (nach Vorbild der
Spanier) führt, um
einzeln oder in
Banden dem eingedrungenen Feind unaufhörlich
Schaden zuzufügen. Nach dem
Ort, wo der Krieg geführt wird, dem
Kriegsschauplatz oder Kriegstheater, und den
Objekten, um deren
Besitz es sich dabei handelt, ist der Krieg entweder Land- oder
Seekrieg,
Gebirgskrieg,
Küstenkrieg,
Festungskrieg oder offener Feldkrieg. Der allgemeine Kriegszweck ist
stets: eine derartige Vernichtung des Feindes, daß er keinen
Widerstand mehr leisten kann, durch den
Sieg über seine Streitkräfte
und durch
Eroberung des
Landes.
Die Art und
Weise, wie der Krieg zu führen ist, richtet sich nach der politischen
Lage, dem
Verhältnis der beiderseitigen
Kräfte,
der
Beschaffenheit des Kriegsschauplatzes, der
Jahreszeit etc. Der
Kriegsplan stellt dieselbe fest, er wird
entworfen vom
Kriegsherrn unter Beirat der obersten
Staats- und Militärbehörden (Kriegsminister,
Chef des
Generalstabs) oder
von dem designierten
Feldherrn selbst. Der
Plan verfügt im weitesten
Umfang über die Kriegsmittel des
Staats, also die organisierte
Kriegsmacht, d. h. das Kriegsheer und die
Kriegsmarine mit ihren Streitmitteln, sowie auch die sonstigen
Hilfsquellen des
Staats an
Geld, Arbeitskräften,
Pferden,
Produkten, welche für den Krieg verwandt werden können.
Die Kriegführung selbst ist dann
Sache des
Feldherrn. Derselbe muß zugleich Staatsmann sein, denn die diplomatische Thätigkeit
geht mit der kriegerischen
Hand
[* 6] inHand und muß an die Erfolge der letztern stets anknüpfen oder auf
sie wieder einwirken; die größten Erfolge werden daher da errungen, wo der erste
Feldherr zugleich erster Staatsmann ist
(Friedrich II.,
Napoleon I.). Für den
Feldherrn und die höhern
Führer ist die Kriegführung eine
Kunst zu nennen (die
Kriegskunst [s. d.] oder Feldherrnkunst), zu deren Ausübung sie unter
anderm das
Studium der
Kriegswissenschaften (s. d.) befähigen muß; für die einzelnen
Glieder
[* 7] des
Heers wird, je ferner sie
dem
Feldherrn stehen, die Aufgabe der Kriegführung immer mehr handwerksmäßig (Kriegshandwerk).
Begräbnissen und Vereinsfesten bewilligt. Nach den Kriegen von 1864 und 1866 belebte sich das schwindende Interesse für diese
Vereine, die dann infolge des deutsch-französischen Kriegs von 1870/71 einen ungeahnten Aufschwung nahmen. 1872 begann eine
allgemeine deutsche Kriegervereinsbewegung, welche den frühern Hauptzweck, die militärische Begräbnisfeier, auf die Pflege
der militärischen Kameradschaft sowie der Liebe und Treue zum Kaiser und Reich durch belehrende Vorträge
im Verein und bei festlichen Versammlungen, Kriegertagen etc. sowie durch Vereinszeitschriften
und auf die Unterstützung hilfsbedürftiger Kameraden ausdehnte. Es lag nahe, anzunehmen, daß diesen Zwecken in der Vereinigung
einer größern Anzahl von Nachbarvereinen eine intensive Förderung erwachsen würde, und daß als das
höchste Ziel die Vereinigung aller deutschen Krieger-, Veteranen-, Kampfgenossen- etc. Vereine zu einem allgemeinen deutschen
Kriegerverband anzustreben sei.
Der Polizeisekretär Brößke zu Spandau
[* 11] berief in diesem Sinn zu Ostern 1872 nach Weißenfels
[* 12] einen von einigen 40 Vereinen beschickten
Kriegertag und legte diesem die Statuten für einen allgemeinen deutschen Kriegerverein vor, worauf der
Deutsche
[* 13] Kriegerbund gegründet wurde, an dessen Spitze derGeneralleutnanta. D. v. Stockmar trat. Weil diese Statuten jedoch die
politischen und landsmannschaftlichen Verhältnisse andrer Vereine zu wenig berücksichtigten, schloß sich die Mehrzahl der
bestehenden Vereine ihnen nicht an, vielmehr wurde zunächst die Bildung von Gau-, Provinzial- und Landesverbänden
angeregt.
Dies führte im Herbst 1873 zu dem Kartellbündnis deutscher Kriegerverbände unter dem Vorsitz des Schriftstellers Dinckelberg,
dem sich außer 4 preußischen noch Verbände aus Bayern,
[* 14] Württemberg
[* 15] und Hessen
[* 16] anschlossen. Wiederholte Versuche zur Verschmelzung
dieser großen Kriegerverbände auf dem Kongreß 1874 in Leipzig,
[* 17] 1877 und 1881 zu Frankfurt
[* 18] a. M. blieben
erfolglos, obgleich KaiserWilhelm lebhaftes Interesse für diese Vereinigung zeigte und den General v. Glümer 1877 mit deren
Ausführung beauftragte, nach deren Gelingen er das Protektorat über die vereinigten Kriegervereine zu übernehmen
in Aussicht gestellt hatte.
Nach vergeblicher Thätigkeit trat derselbe 1878 zurück. Auch die 1882 in Berlin
[* 19] und 1883 in Hamburg
[* 20] abgehaltenen
Kriegertage hatten keinen bessern Erfolg. Endlich kam zu Berlin die lang erstrebte Vereinigung zu stande, indem der
Deutsche Kriegerbund mit 2099 Vereinen und 157,721 Mitgliedern und eine Anzahl preußischer Provinzialverbände mit 400 Vereinen
und 75,431 Mitgliedern zum Deutschen Reichs-Kriegerverband sich vereinigten. An diese Vereinigung wurde
die Hoffnung geknüpft, daß auch die Landeskriegerverbände in Bayern, Sachsen
[* 21] und Württemberg dem Reichsverband beitreten
werden, der dann in etwa 16,000 Vereinen gegen ½ Mill. Mitglieder umfassen würde. Die bemerkenswertesten Vereinszeitschriften
sind: »Der Kamerad« (Dresden);
[* 22]