ähnlich sind, sich niemals schneiden und nur selten bis zur Berührung sich nähern. Die
Schilder der Unterseite der Kreuzotter
[* 2] sind
gewöhnlich dunkelgrau oder schwarz, gelblich gefleckt. Die Färbung wechselt aber außerordentlich. Die Kreuzotter findet
sich im größten Teil
Europas und in ganz
Mittelasien, in den
Alpen
[* 3] bis 2500 m ü. M., am häufigsten auf
dem
Schwarzwald, der
Schwäbischen und
Rauhen Alb und in ganz Norddeutschland. Sie findet sich im
Wald, auf der
Heide, auf
Wiesen,
Feldern, in
Weinbergen,
Steppen etc., unter Gebüsch, in steinigen, überwucherten
Halden und besonders in Moorgegenden.
Sie bewohnt Höhlungen unter
Wurzeln oder im
Gestein,
Maus- oder Maulwurfslöcher etc., entfernt sich niemals
weit von denselben und setzt sich möglichst anhaltend dem
Sonnenschein aus, weil sie
Wärme
[* 4] über alles liebt. Sie befindet
sich aber bei
Tag in einem halb schlaftrunkenen Zustand, bewegt sich träge und langsam, während sie von der
Dämmerung an
lebhafter wird. Mit der
Natter vermag sie an Beweglichkeit nicht zu wetteifern, aber sie erklimmt doch
schräg stehende
Stämme und weiß sich auch im
Wasser zu behelfen.
Sie lebt besonders von
Mäusen,
Spitzmäusen, jungen
Maulwürfen, frißt aber auch wohl junge
Vögel
[* 5] und in der
NotFrösche
[* 6] und
vertilgt deren sehr viele, kann aber auch lange hungern. ImWinter hält sie gesellig (15-25
Stück) unter
alten Wurzelstämmen
Winterschlaf und erscheint erst im April, frühstens Mitte März, über der
Erde. Sie ist äußerst reizbar,
gerät leicht in grenzenlose Wut, bläht sich auf, zischt und beißt. Am
Tag flieht sie nicht vor dem
Menschen, sondern bleibt
trotzig liegen und verrät sich bei
Annäherung durch ihr Zischen, welchem sogleich der
Biß folgt.
Daß die Kreuzotter springt und weit verfolgt, ist eine
Fabel.
Nachts flieht sie wohl regelmäßig vor dem
Menschen. Die Paarung beginnt
erst im April und Mai; bisweilen verknäueln sich mehrere Pärchen während der
Begattung zu einem wirren
Haufen, in welchem
sie lange vereinigt bleiben. Im
August und
September legt das Weibchen je nach seinem
Alter 5-14
Eier,
[* 7] aus welchen alsbald die
Jungen auskriechen. Diese sind etwa 20
cm lang, häuten sich nach einigen
Minuten oder
Stunden und leben sogleich völlig selbständig.
Auch in der Gefangenschaft bleibt die Kreuzotter boshaft, und nur ausnahmsweise nimmt sie eine
Nahrung an. Der
Biß der Kreuzotter ist sehr gefährlich, wenn auch nur etwa 10 Proz. der Gebissenen
dem
Tod verfallen. Der
Tod erfolgt in einer
Stunde bis in zwei oder drei
Wochen. Durch
Stiefel dringen die
Giftzähne nicht. Zu
beachten ist aber, daß selbst abgeschlagene
Köpfe noch
Minuten und Viertelstunden nach der
Enthauptung
beißen. Als bestes
Mittel gegen die
Folgen des
Bisses haben sich
Branntwein,
Kognak,
Rum etc., in sehr starken
Dosen genossen,
bewährt. Dabei spüren die Gebissenen nichts von dem
Rausch. Außerdem kann man die Bißwunde aussaugen (wobei vorausgesetzt
ist, daß man keineWunde im
Mundoder an den
Lippen hat), ausschneiden oder ausbrennen oder doch bis zur
Erlangung ärztlicher
Hilfe einen kleinen glatten
Stein sehr fest aufbinden, um die Blutzirkulation zu hemmen. Die hauptsächlichsten
Feinde der Kreuzotter sind der
Iltis,
[* 8]
Igel und Schlangenbussard.
Schmerzen in der
Kreuzgegend, sind in der
Regel rheumatischer Art und haben dann ihren Sitz im Lendenmuskel.
Bisweilen
beruhen sie auf einer Zerreißung einzelner Muskelfasern der Rückenmuskeln, nach plötzlichem Bücken, schwerem
Heben etc., viel seltener auf
Nieren- und Nervenleiden.
(LoxiaL.),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 9] der
Familie der
Finken (Fringillidae) und der Unterfamilie
der Kreuzschnäbel (Loxiinae), kräftig gebaute, großköpfige
Vögel mit sehr starkem, dickem, seitlich
zusammengedrücktem, an den
Schneiden eingebuchtetem
Schnabel, dessen oberer
Kiefer auf der schmalen
Firste gerundet, in eine
lange
Spitze ausgezogen und sanft hakenförmig abwärts gebogen, während der stärkere untere nach
oben gekrümmt und mit
jenem bald auf der rechten, bald auf der linken Seite gekreuzt ist.
DieFlügel sind ziemlich lang, schmal und spitzig, die erste
Schwinge ist am längsten; der
Schwanz ist
kurz, ausgerandet; die
Füße sind kurz und kräftig, die
Zehen lang, mit starken
Nägeln versehen. Die
Vögel leben in Nadelwaldungen,
mehr im
Norden
[* 10] als im
Süden, sind aber sehr unstet, erscheinen plötzlich irgendwo, verweilen längere
oder kürzere Zeit und verschwinden dann ebenso plötzlich wieder, um sich viele Jahre lang nicht sehen zu lassen. Die verschiedenen
Arten sind einander sehr ähnlich und variieren sehr stark: die alten Männchen sind zinnober- oder karminrot, die jüngern
rotgelb bis grüngelb, die Weibchen gelblich- oder graugrün;
bei allen sind die Schwung- und Schwanzfedern
grauschwarz.
Sie erscheinen munter und gewandt, fliegen leicht und schnell, klettern geschickt und zeigen sich nur auf dem
Boden unbeholfen. Sie haben
Ähnlichkeit
[* 11] mit den
Papageien, klettern namentlich auch wie diese mit
Hilfe des
Schnabels, sind aber
viel harmloser und liebenswürdiger als diese. Der Kiefernkreuzschnabel
(Tannen-, Kiefernpapagei,
LoxiapityopsittacusBechst., s. Tafel
»Sperlingsvögel II«) ist 20
cm lang, 30
cm breit und namentlich durch seinen dicken, hohen,
im
Halbkreis gekrümmten Papageienschnabel, bei welchem die
Spitze des
Unterkiefers weit über den
Rücken des Oberkiefers emporragt,
von dem kleinern Fichtenkreuzschnabel
(Kreuzvogel,
Christvogel,
Krinitz, L.curvirostraGm.) mit viel schwächerm
und verhältnismäßig längerm
Schnabel unterschieden.
Beide
Arten treten besonders in guten Samenjahren häufig auf, erscheinen aber immer unregelmäßig, bevorzugen das
Gebirge
und finden sich auch in Südeuropa und
Asien.
[* 12]
Amerika
[* 13] hat besondere, sehr kleine
Arten. Sie sind ungemein gesellig, Baumvögel,
welche nur im Notfall auf den
Boden herabkommen, singen angenehm, nähren sich hauptsächlich von Nadelholzsamen,
den sie mit ihrem starken
Schnabel leicht gewinnen, fressen in der
Not aber auch
Ahorn-,
Hainbuchen-,
Hanf-, Distelsamen etc.,
nebenbei
Insekten.
[* 14]
Sie nisten zu allen
Jahreszeiten,
[* 15] auch im strengsten
Winter, und legen 3-4 kleine, grau- oder bläulichweiße, rot oder braun
gezeichnete
Eier in ein auf
Bäumen sorgfältig gebautes
Nest. Man fängt die Kreuzschnäbel wegen ihrer
Geselligkeit, großen Harmlosigkeit ohne Mühe mit
Leimruten und hält sie des angenehmen
Gesanges halber gern im
Zimmer; sie
werden rücksichtslos zahm, verfärben sich aber und verlieren das schöne
Rot vollständig.
Haben sie sich ausschließlich
von Nadelholzsamen genährt, so widersteht das
Fleisch nach dem
Tode der
Fäulnis und trocknet ein. Übrigens
schreibt das
Volk dem im
Zimmer¶
mehr
gehaltenen Kreuzschnabel die Fähigkeit zu, allerlei Krankheiten der Menschen anzuziehen, und man findet ihn zum Teil aus diesem Grund
sehr häufig in den Hütten
[* 17] der Gebirgsbewohner.