Konkurs in
Brüssel
[* 2] 1868 ebenfalls der erste
Preis zuerkannt wurde, und durch seine beiden, an verschiedenen
TheaternDeutschlands
[* 3] mit großem Erfolg aufgeführten
Opern: »Die
Folkunger« (1874) und
»Heinrich der
Löwe« (1877). Außer diesen Werken hat noch
drei
Messen und andre Kirchenkompositionen, zahlreiche
Lieder, mehrere Orchesterkompositionen mit und ohneChor
(darunter »Die Pilgerfahrt«),
(Creußen), Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberfranken,
Bezirksamt
Pegnitz, am
RotenMain und an derLinieSchnabelwaid-Baireuth der
Bayrischen Staatsbahn, hat besuchte Viehmärkte und (1885) 1100 evang.
Einwohner. Kreußen ward 1003 von
KaiserHeinrich II. belagert und kam 1251 in den
Besitz der
Burggrafen von
Nürnberg.
[* 23] In Kreußen blühte
vom Ende des 16. bis zum Ende des 17. Jahrh. eine lebhafte Steinzeugindustrie, welche vornehmlich
Krüge,
[* 24]Kannen und
Humpen von dunkelbrauner
Masse und
Glasur mit bemalten Reliefverzierungen erzeugte (s.
Abbildung bei
»Apostelkrug«).
[* 25] Die KreußenerKrüge werden jetzt allgemein nachgeahmt.
Die daselbst bereitete
Molke wetteifert infolge der reichen Alpenvegetation mit den besten derartigen
Anstalten der
Schweiz;
[* 29] dabei ist die
Luft wegen der häufigen
Regen eine mehr feuchte, beschleunigt aber durch ihre größere
Dünnheit die
Respiration und
Zirkulation, erhöht die peripherische Thätigkeit und beschränkt die krankhaften
Sekretionen.
Zugleich werden zu Kreuth
Solbäder (von derSole von
Rosenheim) und
Kiefernadelbäder verabreicht, und eine
Bittersalzquelle (zum
»HeiligenKreuz«,
[* 30] fälschlich meist als erdig-salinische
Schwefelquelle aufgeführt) von 11° C.
Temperatur
bildet eine schätzenswerte Beigabe für die
Brust- und Unterleibskranken, welche nach Kreuth gesandt werden. Die
Saison dauert
von Juni bis Mitte
September.
1)
Rudolf, Violinspieler und
Komponist, geb. zu
Versailles
[* 36] von deutschen Eltern, erhielt durch Stamitz
und
ViottiUnterricht im Violinspiel und wurde, indem er die
Spielart des letztern weiter ausbildete, ein Hauptvertreter jener
berühmten Violinistenschule, die, von
Italien
[* 37] ausgegangen, in
Frankreich durch
Baillot, Kreutzer und
Rode¶
Bald danach durch wiederholte Schlaganfälle geschwächt, starb er auf einer Gesundheitsreise in Genf.
[* 41] Von Kreutzers
zahlreichen Kompositionen haben nur die für sein Instrument, darunter 19 Konzerte und die noch jetzt zur Ausbildung
eines Violinisten unentbehrlichen Etüden, ihn überlebt. Ein unvergängliches Denkmal wurde ihm überdies von Beethoven durch
die Widmung seiner Violinsonate Op. 47, der sogen. Kreutzer-Sonate,
errichtet.
Eine künstlerisch für ihn erfolglose Reise nach Paris
[* 45] abgerechnet, wirkte er auch ferner in Wien bis 1840, die letzten sieben
Jahre als Kapellmeister am JosephstädterTheater.
[* 46] Von da an lebte er in verschiedenen Städten, unter andern mehrere Jahre in
Köln,
[* 47] zuletzt in Riga,
[* 48] wo er starb. Von seinen zahlreichen Bühnenwerken, denen es zwar nicht
an Grazie und Innigkeit, jedoch an Tiefe und dramatischer Wirksamkeit fehlt, haben nur das »Nachtlager
zu Granada«
[* 49] (1834 für das JosephstädterTheater inWien geschrieben) und die Musik zu Raimunds »Verschwender« ihre Anziehungskraft
bis zur Gegenwart bewahrt; seine lyrischen Arbeiten dagegen, namentlich die Chöre für Männergesang,
sind noch heute in großer Anzahl verbreitet und Lieblingsstücke der betreffenden Kreise.
[* 50] In seiner Vaterstadt ist dem Komponisten
ein Denkmal (von HansBaur) errichtet worden.