mischt sich mit Alkohol und Äther, siedet bei 200-210°, brennt mit leuchtender, rußender Flamme, bräunt sich an der Luft,
bringt Eiweiß zum Gerinnen, wirkt fäulniswidrig und löst sich in Kalilauge. Es besteht aus verschiedenen Phenolen und ihren
Äthern, hauptsächlich aus Kreosol C8H10O2 und Phlorol C6H10O . Es
wirkt stark ätzend auf die Haut, erzeugt auf der Zunge einen weißen Fleck und dann tiefere Zerstörung
der Gewebe; innerlich verursacht es heftige Entzündung und in größern Dosen den Tod.
Man benutzt es bei habituellem Erbrechen, Durchfällen, Magenleiden, Brechdurchfall, Darmkatarrh, Diabetes, Eingeweidewürmern
etc., äußerlich als ätzendes, fäulniswidriges, desinfizierendes Mittel, bei Geschwüren, Krebs, brandiger
Mundentzündung, kariösen Zähnen etc. Das Kreosotwasser enthält 1 Proz. Kreosot. Einem
Gehalt an Kreosot verdankt der Holzrauch seine konservierenden Eigenschaften. Im Handel kommt Kreosot vor, welches nur aus Karbolsäure
(Phenol) C6H6O und Kreosol C7H8O besteht, und in der Paraffinindustrie versteht
man unter ein Gemisch von Phenolen, welche dem Teeröl durch Ätznatronlauge entzogen werden. Aus der so
erhaltenen Lösung von Kreosotnatron scheidet Schwefelsäure das Kreosot ab. Man bringt die Lösung aber auch zur Trockne und verarbeitet
das Kreosotnatron durch trockne Destillation auf Leuchtgas (Kreosotgas). Als Rückstand bleiben dann natronreiche Koks (Natronkoks)
übrig, denen man das Natron durch Wasser entziehen kann. Steinkohlenkreosot ist gereinigte wasserhaltige
Karbolsäure.
(lat.), das Geräusch, welches beim Bewegen eines zerbrochenen Knochens entsteht, sicherstes Zeichen des
Knochenbruchs;
auch das Knistern beim Druck aus mit Luft gefülltes Zellgewebe, wie bei Brand u. dgl.
(Crêpe, auch Kreppflor, Flor genannt), ursprünglich aus ungekochter Seide, jetzt auch aus Baumwollgarn locker
gewebter, gazeartiger Stoff, dessen Kette und Schuß aus gleicher, zweifädig filierter, teils rechts-, teils linksgezwirnter
Seide bestehen. In der Kette liegt abwechselnd ein rechts- und ein linksgezwirnter Faden, während im Schuß
zwei rechtsgezwirnte Fäden mit zwei linksgezwirnten abwechseln. Dieser Stoff wird bei der Zurichtung mit warmem Wasser befeuchtet
und mit der behaarten Seite eines Kalb- oder Seehundfelles aufwärts gestrichen.
Hierbei nehmen die Fäden eine unregelmäßige Kräuselung an, und der ganze Stoff erhält ein eigentümliches
krauses Ansehen, welches sich auch durch das Färben nicht verliert. Man benutzt den Krepp meist schwarz zu Trauerkleidern, aber
auch weiß und farbig zu andern Damenkleidern. Krepon (Krepp) ist ein dichteres wollenes Gewebe aus stark gedrehtem Kammgarn in der
Kette und loserm im Schuß; diesen Stoff wickelt man nach dem Färben auf eine Walze und kocht ihn in Wasser,
wobei die Fäden ungleich einlaufen und ebenfalls eine Kräuselung entsteht. Unter demselben Namen kommt auch ein seidener Stoff
vor, bei welchem auf geripptem Grosgrund atlasartige Figuren sich befinden. Der Schußfaden ist dann aus einem dicken
und einem dünnen Faden gezwirnt, von welchen ersterer in ziemlich weiten Schraubengängen um den letztern herumliegt und
so ein kreppartiges Ansehen des Gewebes hervorbringt.
griech. Bildhauer aus Kydonia, in Athen zur Zeit des Peloponnesischen Kriegs thätig.
Er bildete unter anderm eine Statue des Perikles, worauf die noch hier und da erhaltenen Porträtbüsten zurückzugehen scheinen,
ferner einen sterbenden Verwundeten und in Konkurrenz mit Pheidias und Polyklet eine verwundete Amazone für Ephesos.
Wahrscheinlich
ist das Motiv der letztern in den mehrfach vorkommenden Wiederholungen einer verwundeten Amazone erhalten.
(Kresylalkohol, Kresylsäure, Monoxutoluol ^[richtig: Monoxytoluol]) C7H8O findet sich im
Steinkohlenteer und entsteht auch beim Schmelzen von Toluolsulfosäure mit Ätzkali. Kresol bildet farblose Kristalle, riecht wie
Phenylalkohol (Karbolsäure) C6H6O , harnartig, ist kaum löslich in Wasser, leicht in Alkohol und Äther,
schmilzt leicht, ist flüchtig und verhält sich in allen Reaktionen dem Phenylalkohol sehr ähnlich.
Man unterscheidet drei homologe Kresole, Ortho-, Para- und Metakresol, von denen nur die beiden ersten im Steinkohlenteer vorkommen,
das dritte aus Thymol erhalten wird, flüssig ist und bei -80° noch nicht erstarrt. Behandelt man Parakresol mit konzentrierter
Salpetersäure oder Paratoluidin mit salpetriger Säure, so erhält man Dinitrokresol C7H6(NO2)2O
^[C7H6(NO2)2O] in gelben, bei 84° schmelzenden Kristallen. Die Natriumverbindung desselben ist als Viktoriagelb
oder Anilinorange im Handel und wird zum Färben benutzt. Das Trinitrokresol entspricht der Pikrinsäure, wird wie diese erhalten,
ist aber viel schwerer löslich.
(russ., »Christ«),
zur Zeit der Tatarenherrschaft aufgekommene Bezeichnung für Bauer oder Ackerbauer, weil
die große Masse der Russen Christen und Bauern waren.
1) Wsewolod Wladimirowitsch, russ. Schriftsteller, besonders bekannt
als Verfasser des Sittenromans »Petersburger Geheimnisse«, geb. 11. Febr. (alten Stils) 1820 auf einem Gut im Gouvernement Kiew, bezog
nach beendigtem Gymnasialkursus die Petersburger Universität, um Philologie und Geschichte zu studieren, verließ dieselbe
jedoch, ohne seine Studien zu vollenden, und trat 1868 als Junker in das 14. Ulanenregiment. Da er sich
bereits durch schriftstellerische Arbeiten bekannt gemacht, ward er beauftragt, die »Geschichte des Jamburgschen
Ulanenregiments« zu schreiben, und entledigte sich dieser Aufgabe so ruhmvoll, daß er zur Belohnung vom Kaiser in das Leibgarde-Ulanenregiment
versetzt ward. 1877 machte er als offizieller Historiograph den russisch-türkischen Krieg mit. Später
wurde er Sekretär des Kommandeurs der Eskadre des Admirals Lessowski im Stillen Ozean. Krestowskij hat eine ganze Reihe größerer Romane
und kleinerer Erzählungen geschrieben, von denen wir nächst den oben genannten »Petersburger Geheimnissen« (1864-67),
welche
die schaurige Nachtseite der Hauptstadt schildern und großes Aufsehen machten, noch anführen:
mehr
»Nicht der erste und nicht der letzte« (1859);
»Die Sphinx« (1860);
»Der blutige Puff« (1869-74);
»Durchtriebene Schelme« (deutsch,
Berl. 1887).
Krestowskij ist kein Talent ersten Ranges, aber ein begabter Schriftsteller mit realistischem Scharfblick.
2) W. (mit ihrem eigentlichen Namen Nadeshda Dmitrijewna Chwoschtschinskaja),
bedeutende russ. Schriftstellerin, geb. 1825 zu
Rjäsan, wo sie gegenwärtig noch lebt. Ihre litterarische Thätigkeit begann 1850 mit der Erzählung »Anna
Michailowna« in der Monatsschrift »Otetschestwennyja Sapiski« (»Vaterländische
Annalen«),
in der in der Folge auch ihre übrigen Dichtungen mit wenigen Ausnahmen veröffentlicht wurden. Den größten Erfolg
hatten die Romane: »Die Begegnung« (1857);
»In Erwartung des Bessern« (1861);
»Der Bariton« (1866);
»Aus
jüngster Vergangenheit« (1868) und »Der große Bär« (1871).
Auch der Romancyklus »Die Provinz der guten alten Zeit« verdient
Erwähnung. Scharfe Beobachtungsgabe, realistische Lebenswahrheit, psychologischer Tiefblick, abgerundete, ernst-anmutige
Darstellung, das sind die wesentlichsten Vorzüge dieser Werke, von denen einige auch ins Deutsche und ins Italienische (von
A. de Gubernatis) übertragen sind. Treffliche Sachen finden sich auch in ihren kleinern Novellen und Fragmenten
(zum Teil übersetzt von Ascharin im »Russischen Novellenschatz«). Ihre gesammelten Werke erschienen in Petersburg 1883 ff.