(Krebssteine,
Lapides cancrorum), fast linsenförmige, auf der einen Seite konvexe, auf der andern flache,
mit einem wulstigen
Rand umgebene weiße Kalkkonkremente von 4-10
mmBreite,
[* 2] die sich im
Magen
[* 3] der
Krebse bilden und bei der
Häutung
ausgeworfen werden. Sie bestehen aus etwa 63 Proz. kohlensaurem, 17 Proz.
phosphorsauremKalk, etwas phosphorsaurer
Magnesia, 11,5 Proz.
Eiweiß,
Extraktivstoffen und
Chlornatrium
und 4,3 Proz. organischer, nicht leimgebender
Substanz. In kochendem
Wasser werden sie meist rot, und in
Säuren löst sich
der
Kalk, während die organische
Substanz zurückbleibt. Die meisten Krebsaugen kommen aus
Galizien und Rußland. Man benutzte sie
früher gegen Magensäure,Sodbrennen, zu Zahnpulvern und zur
Entfernung kleiner fremder
Körper aus den
Augen.
im weitern
Sinn s. v. w.
Krebstiere
[* 4] (s. d.), im engern
Sinn und im
Gegensatz zu den
Krabben (s. d.) oder Kurzschwänzern
die langschwänzigen Zehnfüßer (Decapoda macrura) aus der
Ordnung der
Schildkrebse (s. d.), zu denen
Krebs,
[* 5]
Hummer,
Garneele etc. gehören.
Alle diese Krebse besitzen einen langen, kräftigen, in einer breiten
Platte endigenden
Hinterleib
(Schwanz,
Abdomen), mit dem sie sich fortschnellen oder auch, da an ihm fünf
Paar breiter
Schwimmfüße angebracht sind, schwimmend
fortbewegen.
Zum
Kriechen oder
Gehen auf dem
Grunde des
Wassers dienen ihnen die fünf
Paar Gehfüße der
Brust, denen sie
die Bezeichnung Zehnfüßer verdanken. Im übrigen bilden sie in betreff ihres Körperbaues die Hauptvertreter der ganzen
Gruppe, während die
Krabben nicht unerhebliche Abänderungen von der ursprünglichen Form erlitten haben (s.
Schildkrebse).
Auch die
Entwickelung zeigt noch in einzelnen
FällenSpuren der frühern Art, indem bei einigen
Gattungen
die
Jungen als
Nauplius (s. d.) das
Ei
[* 6] verlassen. - Unter den acht oder mehr
Familien, in die man die Krebse einteilt, sind folgende
von
Interesse:
1)
Garneelen (Carididae), kleine oder mittelgroße, meist zarthäutige Krebse, von denen viele
Arten an den deutschen
Küsten in
großen
Mengen gefangen werden (s.
Garneele). Die größten
Formen, bis zu 30
cm lang, finden sich im
Mittelmeer
sowie in süßen Gewässern der
TropenAmerikas vor.
3)
Langusten oder Panzerkrebse (Loricata), ohne
Scheren, daher auch scherenlose
Hummern genannt, ausschließlich Meeresbewohner.
Die
Jungen verlassen als sehr zarte, durchsichtige Tierchen, die man lange Zeit als eine besondere
Gattung,
Phyllosoma (»Blattleib«),
angesehen hat, das
Ei und verwandeln sich erst allmählich in die erwachsene plumpe Form.
lebend aber fast
nur in großen Meerestiefen vorkommen und dann verkümmerte
Augen haben.
5)
Einsiedlerkrebse oder Paguriden (Paguridae), mit weichem, gewöhnlich in leeren Schneckenschalen
untergebrachtem und daher mehr oder minder spiralig gekrümmtem
Hinterleib. Man stellte sie früher mit mehreren andern
Familien
als eine besondere Unterordnung, die Anomura (Ungleichschwänzer),
den Macrura und Brachyura gegenüber, rechnet sie jetzt
aber meist zu den erstern. In der frühsten
Jugend sind sie in der That noch vollständige Langschwänzer,
werden jedoch bald unsymmetrisch (s.
Einsiedlerkrebse).
das Einfangen der
Krebse, wird, wenn es unbefugterweise geschieht, juristisch wie das unberechtigte
Fischen
behandelt und nach dem deutschen
Strafgesetzbuch (§ 296, 370, Nr. 4) mit
Geldstrafe bis zu 150
Mk. oder mit
Haft bis zu 6
Wochen
bestraft.
Besonders strafbar erscheint das unberechtigte Krebsen, wenn es zur Nachtzeit, bei Fackellicht oder unter Anwendung
schädlicher
Stoffe geschieht. Es tritt dann
Geldstrafe bis zu 600
Mk. oder
Gefängnisstrafe bis zu 6
Monaten ein.
allgemeiner Kräfteverfall, der sich im Verlauf derKrebskrankheit bei nahezu allen
Kranken einstellt, deren
Leiden
[* 10] sich über mehrere Jahre hinzieht. Die Krebskachexie äußert sich in dem Abmagern der
Haut, welche oft
ein erdfahles, welkes Aussehen annimmt, an dem
Schwunde der
Muskeln,
[* 11] welcher ganz der
Atrophie im
Greisenalter gleicht, und der
elenden, schlechten
Ernährung aller übrigen
Organe, desHerzens, der
Leber etc. Der
Eintritt der Krebskachexie erfolgt
besonders frühzeitig, wenn durch den Sitz der Krebsgeschwulst eine direkte Ernährungsstörung gesetzt wird, z. B.
bei
Krebsen der
Speiseröhre, des Mageneingangs oder des Pförtnerteils, bei
Darm-,
Pankreas- und
Mastdarmkrebs.
Hat das
Gewächs
an der
Hautoder an andern
Organen seinen Sitz, so wird die Krebskachexie im allgemeinen um so früher eintreten, je
größer das
Gewächs ist, je mehr dem
Körper durch
Blutungen, Zerfall und
Verschwärung der Geschwulst an Ernährungssäften
entzogen wird, und je älter die Kranken selbst bereits sind. Die Krebskachexie führt oft erst nach mehrjähriger
Dauer den
Tod durch Erschöpfung herbei.
(Canon cancricans,
Canone al riverso,
Recte et retro), ein
Kanon, bei welchem die imitierende
Stimme die Hauptstimme
rückwärts zu lesen hat, in der
Regel mit Verdrehung des Notenblattes.
Branchiobdellen, welche den Krebsen äußerlich und teilweise bis zu 100 Stück aufsitzen, ein Leberegel (Distomum cirrigerum
αBaer) und dergleichen Schmarotzertiere angesehen, nach Leuckart und Rauber ist aber ein Pilz,
[* 29] Mycosis astacina, aus der Gruppe
der Saprolegniaceen, als Ursache zu betrachten. Wahrscheinlich dringt der Pilz durch die weichen Gelenkhäute zwischen
den Leibesringen und Gliedmaßenstücken ein und zerstört durch sein rasches Wachstum die Gewebe,
[* 30] namentlich die Muskulatur
des Krebses. Zur Verhütung der Krebspest ist nur möglichste Reinhaltung der Gewässer von faulenden tierischen Substanzen zu empfehlen.
Vorteilhaft dürfte sich auch ein mäßiger Zusatz von Salz
[* 31] zu dem Wasser erweisen. Der Genuß pestkranker
Krebse, wenn dieselben frisch gefangen und gekocht werden, ist nicht nachteilig, vielmehr ist der Geschmack vorzüglich und
der Fettgehalt größer als bei ganz gesunden Krebsen.