Krebs,
Krebs (Flußkrebs)

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Krebs.[* 2] der eiserne Harnisch im 16. Jahrh., wegen seiner krebsartigen Gestalt so genannt.
Krebs (= Harnisch; in
Krebs (Flußkrebs)
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Krebs.[* 2] der eiserne Harnisch im 16. Jahrh., wegen seiner krebsartigen Gestalt so genannt.
[* 2] in der Astronomie: [* 3]
1) das vierte Zeichen im Tierkreis (♋ oder ^[img]);
2) ein Sternbild, von 117-148° Rektaszension und 8-34° nördlicher Deklination reichend, nach Heis mit 92 dem bloßen Auge [* 4] sichtbaren Sternen, von denen aber nur einer heller als vierter Größe ist. In demselben befindet sich auch ein mit bloßem Auge sichtbarer Sternhaufe, die Krippe (Praesepe), zu deren Seiten zwei Sternchen vierter Größe, der nördliche und südliche kleine Esel (Asellus borealis und A. australis), stehen. Von diesem Sternbild erzählt die Mythologie, es sei dasselbe der unter die Sterne versetzte große Krebs, welcher, von der Juno abgesendet, Herakles [* 5] beim Kampf mit der lernäischen Schlange [* 6] in den Fuß kneipte und dabei zertreten wurde.
Gewebe (Zeuge: glatte
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Gewebe.[* 2] (Krebsschade, Krebsgeschwür, griech. Carcinoma, lat. Cancer), ein von Galen in die Medizin eingeführter Name, welcher ursprünglich auf harte Geschwülste der weiblichen Brust angewendet wurde, da diese mit ihren erweiterten, bläulich durchscheinenden Gefäßverzweigungen eine entfernte Ähnlichkeit [* 7] mit den Füßen eines Flußkrebses darbieten sollten. Später verwischte sich diese ursprüngliche Bedeutung, und es wurden alle möglichen bösen Gewächse als Krebs bezeichnet, selbst solche, bei denen der eigentliche Geschwulstcharakter ganz in den Hintergrund trat und der Krebsschade die Gestalt eines bösartigen, um sich fressenden Geschwürs angenommen hatte. So ist denn noch heute derselbe Name für eine Art der Geschwüre in Gebrauch, welche längst aus dem Gebiet der Krebse ausgelöst und in dem Kapitel der Syphilis als Schanker (Cancer) eingereiht worden sind. Da die Gewächse bis in den Anfang dieses Jahrhunderts nach rein äußerlichen Modifikationen ihrer Erscheinung benannt wurden, so sind einerseits früher viele Geschwülste als Krebse bezeichnet worden, welche heute anders benannt werden, und zum andern ist die alte Einteilung der Carcinome in Blutschwämme, Markschwämme, Alveolarkrebse, Cancroide, Scirrhusformen etc. nur noch für diejenigen verständlich und anwendbar, welche in diesen Namen eben nur äußerliche Varietäten einer Neubildung erblicken, deren Wesen nicht durch diese Erscheinung, sondern durch den innern Ausbau ihrer Gewebe [* 8] bestimmt wird.
Dieser Bau, welcher im wesentlichen allen echten Krebsgewächsen gemeinsam ist, läßt ähnlich wie der Bau eines drüsigen Organs zwei verschiedene Gewebsbestandteile unterscheiden:
1) das Krebsgerüst (stroma) und 2) den Krebssaft oder die Krebsmilch. Daher gehören die Krebse in die Kategorie der organoiden Neubildungen. Das Gerüst besteht aus neugebildetem Bindegewebe, das auf verschiedenen Stufen der Entwickelung vom Keimgewebe zum festen, harten, schwieligen Gewebe stehen kann, und welches geschlossene Räume, die Krebsalveolen, bildet. Diese Räume enthalten den Krebssaft, welcher aus epithelialen Zellen und dem sogen. Krebsserum zusammengesetzt ist.
Weder die Alveolen noch die Zellen bilden für sich das charakteristische Merkmal des Krebses; es gibt keine Kennzeichen an Form, Größe oder chemischer Zusammensetzung, welche etwa nur den Krebszellen zukämen, sondern in der Vereinigung beider Bestandteile (in dem genannten Verhältnis) liegt das entscheidende Kriterium. Als Grundlage einer Einteilung im modern wissenschaftlichen Sinn dienen nun gleichfalls gewisse Varietäten des Stromas und der Krebszellen.
Eine sehr zellenreiche Neubildung mit sehr dünnem, zartem Gerüst, die sehr weich ist, nennt man Medullarkrebs. Eine sehr harte, schwielig derbe Geschwulst, deren Stroma vorwiegend entwickelt, deren zellenerfüllte Räume klein und dürftig sind, nennt man Scirrhus. Die Mitte zwischen beiden bildet das Carcinoma simplex. Den früher ausschließlich als C. alveolare bezeichneten Krebs nennt man Kolloid- oder Gallertkrebs, weil in ihm das Gewebe eine gallertige Umwandlung eingeht.
Haut (anatomisch)
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Haut.Sind Zellen und Gerüst pigmentiert, wie bei den Krebsen, welche von pigmentierten Geweben (Auge, Hautwarzen) ausgehen, so heißt der Tumor C. melanodes. Enthält der Krebs Zellen, die ganz den Zellformen seines Mutterbodens analog sind, wie die Carcinome der Haut [* 9] und einiger Schleimhäute, welche eine epidermoidale Decke [* 10] haben, so spricht man von Cancroiden (Epithelialkrebsen). Zu diesen gehört das Cancroid am Hodensack, das wegen seines häufigen Vorkommens bei Schornsteinfegern als Schornsteinfegerkrebs bezeichnet worden ist.
Die Cancroide sind im ganzen weniger gefährlich als die andern Formen. Der Krebs tritt beim Mann am häufigsten in der Unterlippe, beim Weib in der Brustdrüse auf; aber auch an andern Körperteilen ist er bei beiden Geschlechten nicht selten, so in der Gesichtshaut, an den Geschlechtsteilen (beim Weib namentlich an der Gebärmutter), [* 11] im Magen, [* 12] Mastdarm, an der Zunge, im Kehlkopf [* 13] etc. Anfangs bildet der Krebs eine knotige, nicht ganz scharf begrenzte Verhärtung, und auch bei weiterm Wachstum kann er diesen Charakter bewahren; liegt er aber nahe an einer Oberfläche, so verfällt er leicht der Verschwärung; es bildet sich ein Krebsgeschwür, im Sinn der Alten ausgedrückt, wird der C. occultus ein C. apertus.
Lunge (Bau der menschl
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Lunge.Ein solches Geschwür bietet in der Regel ein sehr unregelmäßiges Aussehen, eine schnell wuchernde, meist stinkende und stark absondernde Oberfläche dar. Eine wesentliche Eigentümlichkeit des Krebses ist die, daß derselbe in entferntern, meist, doch nicht immer, in irgend einem durch Lymph- oder Blutgefäße gebildeten Zusammenhang stehenden Körperteilen, z. B. im Magen und in der Leber, auch in der Lunge, [* 14] in den Knochen, [* 15] auftritt als sogen. sekundärer Krebs oder Krebsmetastase.
Die Krebsgeschwulst nimmt zuweilen einen bedeutenden Umfang an, sie kann bis zur Größe eines Mannskopfes und darüber wachsen. Unter den Symptomen, welche der noch ferner hervorruft, ist der Schmerz besonders hervorzuheben. Dieser ist sehr verschieden: reißend, schießend, brennend, plötzlich auftretend und dann wieder nachlassend, und wird meist durch den Druck auf die Umgebung veranlaßt. Während der Entwickelung schwellen die benachbarten Lymphdrüsen an;
das anfänglich ungestörte Wohlbefinden schwindet allmählich;
der Kranke verliert den Appetit, die Haut wird bleich und bekommt eine eigentümlich erdfahle, strohgelbe Färbung;
unter allgemeiner Erschöpfung (Krebskachexie, s. d.) tritt endlich der Tod ein und dies dann um so schneller, wenn der Krebs aufbricht.
Zuweilen entstehen auch heftige Blutungen, welche den Tod herbeiführen.
Krebs (botanisch) - Kr
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Seite 10.174.Die eigentliche Ursache der Entstehung der krebsigen Entartung der normalen Gewebselemente ist noch ganz in Dunkel gehüllt. Nichtsdestoweniger glaubt man beobachtet zu haben, daß es mehrere Gelegenheitsursachen gebe, welche zur Hervorrufung derselben beitragen. Hierzu zählt man ein gewisses Lebensalter, das über die Blüte [* 16] hinaus ist, wo der Krebs häufiger vorkommt als im jugendlichen, und zwar häufiger der ursprünglich harte Krebs, während bei Kindern, wo ebenfalls Krebsgeschwülste beobachtet ¶
worden sind, derselbe als Markschwamm auftritt. Auch das Geschlecht influiert, wenigstens auf die Art des Krebses, indem gewisse weibliche Organe leichter erkranken, die Gebärmutter, die weibliche Brust etc. Auch Erblichkeit des Krebses wird behauptet; was aber die Ansteckung betrifft, so wird diese vollkommen in Abrede gestellt. Daß der Krebs nicht ansteckt, hat die Erfahrung in Tausenden von Fällen gezeigt, wo eine Übertragung von der Frau auf den Mann hätte stattfinden können. - Die Behandlung ist eine allgemeine und örtliche.
Die Mittel, welche gegen den um ihn von innen heraus zum Stillstand oder zur Heilung zu bringen, angewendet werden, sind zahllos; namentlich ist es das Arsenik, welches großes Vertrauen genießt. Ist Verdacht vorhanden, daß eine Verhärtung krebsiger Natur sei, so kann man Jodbepinselungen versuchen, um eine Zerteilung zu erzielen; bleibt diese aber aus, so ist es immer geraten, die Geschwulst auszuschneiden. Die Ätzmittel sind viel schmerzhafter und unsicherer und zwar aus dem Grund, weil der Krebs niemals von dem gesunden Gewebe scharf abgegrenzt ist, sondern die beginnende krebsige Entartung bereits in die Umgebung unsichtbar und unerkennbar übergegangen zu sein pflegt.
Diese in der Umgebung bereits vorhandene Entartung ist auch die Ursache der örtlichen Recidive des Krebses. Soll nicht operiert werden, weil der Kranke eine Operation verweigert oder das Stadium der Entwickelung der Geschwulst schon ein zu weit vorgeschrittenes ist, so beschränkt man sich auf Linderung der Schmerzen, Beseitigung der stinkenden Absonderungen, Bekämpfung der Blutungen und möglichst gute, kräftigende Diät. Im Volk werden auch die Fleischgewächse (Sarkome) Krebs genannt.
Vgl. Lebert, Traité des maladies cancéreuses (Par. 1851);
Lücke, Die Geschwülste (in Pitha-Billroths »Chirurgie«);
Billroth, Allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie (13. Aufl., Berl. 1887);
Thiersch, Der Epithelialkrebs, namentlich der Haut (Leipz. 1865);
Waldeyer (mehrere Aufsätze in Virchows »Archiv«);
Cohnheim, Allgemeine Pathologie (2. Aufl., Berl. 1882).
Nadaud - Nadeln
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Nadelhölzer.[* 2] in der Botanik im allgemeinen alle diejenigen Krankheiten der Stämme und Äste der Bäume, bei denen an einer Stelle der Holzkörper keine Jahresringe mehr bildet, oft bloßgelegt wird und einer langsamen Zerstörung anheimfällt, wobei die kranke Stelle wegen der im Umkreis der Wunde alljährlich sich bildenden Überwallungsränder mehr oder weniger als eine Anschwellung hervortritt. Diese Erscheinung wird unter anderm durch äußere Verwundungen, pflanzliche Parasiten, wie z. B. beim Krebs der Weißtanne (s. Rostpilze), beim Lärchenkrebs (s. Peziza) und beim Erdkrebs der Nadelhölzer [* 18] (s. Rhizomorpha), hervorgebracht.
Bei den Kernobstgehölzen, besonders dem Apfelbaum, stellt der Krebs eine spezifische Krankheit dar. Er beginnt mit einer übermäßigen Entwickelung des Holzkörpers, welcher an der betreffenden Stelle eine die Rinde sprengende und hervorbrechende Anschwellung bildet; zugleich beginnt eine Zerstörung der gebildeten Holzmasse, indem die Anschwellung in der Mitte ein- oder mehrmals lippig sich spaltet. Da in den Furchen die Thätigkeit der Kambiumschicht erloschen ist, so entsteht in der Umgebung der Wunde ein starker Überwallungswulst.
Amerikanische Völker
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Amerika.Da aber die Zerstörung im Holz [* 19] in der Längs- und Querrichtung fortschreitet, so stirbt im nächsten Jahr auch der erste Überwallungswulst mehr oder weniger vollständig ab. Indem nun alljährlich neue Wülste durch Überwallung im Umkreis entstehen, zeigen dieselben eine rosenähnliche konzentrische Anordnung. Das Absterben des Holzes kann zuletzt den ganzen Umfang des Astes ergreifen, oft bricht ihn schon vorher der Sturm an dieser Stelle ab. Die wichtigste Ursache des Krebses an Apfelbäumen ist das Ansaugen der Rinde durch einen tierischen Parasiten, die Blutlaus (Schizoneura lanigera Hausm.), die erst seit etwa 40 Jahren bekannt ist und vielleicht aus Amerika [* 20] stammt.
Die blattlausähnlichen, rötlichen und mit weißer Wolle bedeckten Tiere besetzen gruppenweise die Zweige und führen ihren Saugrüssel durch die Rinde junger Zweige bis in die Kambiumschicht ein. Durch die abnorme Thätigkeit der letztern erhalten die Zweige beulenförmige Anschwellungen, die weiter wachsen, sich schließlich zerklüften und in Krebsgeschwüre übergehen; an den Rändern derselben bilden sich oft neue Geschwülste. Da die Blutläuse in vertieften Stellen der Wunden und in der Erde überwintern, außerdem im Herbst von den geflügelten Weibchen Eier [* 21] gelegt werden, so wird der angegangene Baum in jedem Frühjahr wieder von neuem affiziert.
Als Gegenmittel empfiehlt sich daher sorgfältige Zerstörung der ersten Ansiedelung von Blutläusen, ferner das Bestreichen der besetzten Stellen mit Petroleum, genaue Untersuchung der Bäume vor dem Einpflanzen sowie Teerringe gegen die in der Erde überwinternden Tiere. Ein dem Apfelbaumkrebs ähnlicher auf Buchen wird nach R. Hartig durch die Buchenbaumlaus (Lachnus exsiccator) hervorgerufen. Als mögliche Ursachen des Baumkrebses werden auch mechanische Verletzungen und Frostrisse angegeben.
Nuphar - Nürnberg
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Nürnberg.[* 2] Karl August, Komponist und Dirigent, geb. zu Nürnberg, [* 22] wo seine Eltern, Namens Miedcke, Mitglieder des Stadttheaters waren, wurde nach dem Tod seiner Mutter mit Bewilligung des Vaters als einjähriges Kind vom Hofsänger und Opernregisseur J. ^[Johann] Baptist Krebs in Stuttgart [* 23] an Kindes Statt angenommen und führte infolgedessen den Namen Krebs. Als musikalisches Wunderkind trat er schon im fünften Lebensjahr als Konzertspieler auf und komponierte im siebenten bereits eine Oper (»Feodore«, von Kotzebue).
Nachdem er sich eifrig wissenschaftlich und musikalisch weitergebildet hatte, ging er 1825 nach Wien, [* 24] wo er bei Seyfried noch Kompositionsstudien machte und 1826 als dritter Kapellmeister am Kärntnerthortheater angestellt wurde. Von hier ging er 1827 als Theaterkapellmeister nach Hamburg [* 25] und bewährte sich in dieser Stellung als Dirigent von ungewöhnlichen Fähigkeiten; ebenso in Dresden, [* 26] wo er von 1850 bis 1872 als Hofkapellmeister wirkte. Später leitete er daselbst die Kirchenmusiken bis zu seinem Tod Seine Kompositionen bestehen in zwei Opern (»Sylva« und »Agnes Bernauerin«),
mehreren Symphonien, Messen, brillanten Klaviersachen und zahlreichen Liedern, von denen nicht wenige (z. B. »An Adelheid«, »Mein Hochland«, »Die süße Bell« etc.) große Popularität erlangt haben. - Seine zweite Gattin, Aloyse, geborne Michalesi, eine vortreffliche Sängerin (Mezzo-Sopran), war längere Zeit in London [* 27] an der Italienischen Oper engagiert und wirkt seit 1849 als Hofopernsängerin in Dresden. Beider Tochter Mary Krebs, geb. zu Dresden, bildete sich unter der Leitung ihres Vaters zu einer vorzüglichen Klavierspielerin aus. Sie trat bereits im zwölften Jahr in Dresden und Meißen [* 28] öffentlich auf und unternahm seitdem mit Erfolg zahlreiche Kunstreisen, die sie schon bis Nordamerika [* 29] ausgedehnt hat. ¶