Organ der genannten Gesellschaft, den »Deutschen geographischen Blättern«, Bd. 4 und 5. Auch
schrieb Aurel Krause:. »Die Tlinkitindianer« (Jena 1885).
7) Gottlob Adolf, Afrikareisender, geb. 5. Jan. 1850 zu Ockrilla bei Meißen, besuchte die Thomasschule in Leipzig, die er aus
Enthusiasmus für die Erforschung Afrikas verließ, landete in Tripolis und fand 1869 einen Dienst bei Fräulein
Tinné, kehrte aber noch vor der Ermordung derselben (1. Aug. 1869) nach Europa zurück. 1878 erhielt er eine Unterstützung seitens
der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland, um nach Wadai zu gehen, bereiste aber nur Tripolis, wo er sich bis 1880 mit sprachlichen
Studien beschäftigte.
Anfang 1884 verließ er Europa abermals, um im Auftrag Riebecks die Gebiete des Niger, Binuë und Tsad zu
erforschen; diese Expedition kam aber infolge des frühzeitigen Todes Riebecks nicht zu stande, und Krause nahm nun den Wasserweg
östlich von Lagos bis ins Nigergebiet auf und bereiste darauf auch letzteres. 1886 fuhr Krause den Volta aufwärts
bis Kete, ging von dort zu dem großen Stapelplatz Salaga, um durch Erforschung des östlich gelegenen Hinterlandes des Togogebiets
eine Verbindung zwischem ^[richtig: zwischen] diesem und Salaga herzustellen, und brach dann nach Timbuktu auf. In den »Mitteilungen
der Riebeckschen Nigerexpedition« veröffentlichte er: »Ein Beitrag zur
Kenntnis der fulischen Sprache in Afrika« und »Proben der Sprache von Ghat« (Leipz. 1884).
eine bisweilen an der Kartoffelpflanze auftretende krankhafte Erscheinung, die nicht mit der eigentlichen
Kartoffelkrankheit zu verwechseln ist. Das Laub verliert seine frisch grüne Farbe, die Blattstiele sind nach unten gebogen
oder eingerollt und die einzelnen Blättchen kraus gefaltet; letztere bekommen braune Flecke, die zuerst
nur die oberflächlichen Zellen, später auch das innere Gewebe des Blattes und der Stengel ergreifen, wobei diese Teile spröde
werden. Nach Schenk wird die Krankheit durch einen konidienbildenden Pilz (Sporidesmium exitiosum var. Solani) verursacht, der
jedoch nicht in allen Fällen aufgefunden worden ist. Hallier nimmt einen zweijährigen Verlauf der Krankheit
an.
(Crispatio), an den Blättern der Pflanzen eintretende Mißbildung, wobei das zwischen den Blattrippen befindliche
Parenchym infolge reichlicher Ernährung übermäßig sich entwickelt und ausdehnt, so daß das Blatt blasig und kraus wird,
was bald mehr den Rand, bald die ganze Fläche desselben betreffen kann. Die Ursache ist eine durch guten
Boden bedingte wirkliche Varietätenbildung, die sich vererbt, wie bei manchen Gartenpflanzen, z. B.
den Kohlarten mit krausen Blättern, der Krauseminze etc. Kräuselung kann aber auch lokal und als eigentliche Krankheitserscheinung
auftreten, wenn sie von gewissen tierischen Schmarotzern, welche auf den Blättern leben, namentlich von
Blattläusen und Milben, oder von gewissen parasitischen Pilzen, besonders Exoascus (s. d.), der an Erlen, Pfirsichen, Kirschen
u. a. vorkommt, verursacht wird.
ätherisches Öl, welches aus dem blühenden Kraute der Krauseminze durch Destillation mit Wasser gewonnen
wird, ist dünnflüssig, im Alter etwas dickflüssig, schwach gelblich oder grünlich, riecht stark gewürzhaft,
schmeckt brennend, spez. Gew. 0,97, lost sich schwer in Wasser, mischt sich mit Alkohol und Äther, besteht aus einem Kohlenwasserstoff
und einem dem
Karvol isomeren Körper und wird in der Parfümerie, zu Likören und in der Medizin benutzt.
Wilhelm Johann von, preuß. General, geb. 13. Okt. 1775 zu Baireuth, trat 1791 als Kadett
der Artillerie in ansbachische Dienste und ging bei der Abtretung des Landes in preußische über. Nachdem er 1794 als Ingenieurgeograph
bei der Rheinarmee verwandt worden, führte er nach dem Frieden von 1795 mehrere topographische Vermessungen in Südpreußen
aus und trat 1800 als Premierleutnant bei der 2. ostpreußischen Füsilierbrigade ein. 1803 wurde er
Stabskapitän, 1806 Kompaniechef und erhielt für seine in der Schlacht bei Eylau bewiesene Tapferkeit den Orden pour le mérite.
Bei der Organisation der Artillerie (1808) kam er als Major in diese, ward darauf wieder Kommandeur eines Garde-Füsilierbataillons,
wirkte bei der Redaktion des neuen Exerzierreglements für die Infanterie mit und erhielt 1812 die Kommandantur
von Graudenz. 1813 befand er sich als Generalstabsoffizier im Gefolge Scharnhorsts, setzte, zum Oberstleutnant befördert, nach
dem Rückzug nach Schlesien Schweidnitz in Verteidigungszustand und erhielt dann das Kommando einer Brigade beim Tauenzienschen
Armeekorps, mit welcher er an der Belagerung Wittenbergs teilnahm.
Zum Obersten befördert, kam er 1814 zum Kleistschen Korps und später in Blüchers Generalstab. Nach der Einnahme von Paris übernahm
er das Kommando in Jülich und Wesel und dann das von Mainz. 1815 ward er Generalmajor, 1821 Kommandeur der 6. Division und erster
Kommandant von Torgau, 1825 Generalleutnant und 1829 Chef des Generalstabs der Armee, in welcher Stellung er
mit großer Auszeichnung wirkte. Er ward auch zum Mitglied des Staatsrats und 1838 zum General der Infanterie ernannt und erhielt 1840 mit
dem Schwarzen Adlerorden den Adel. Er war noch in den Märztagen 1848 in Aktivität und sollte im April
das Portefeuille des Kriegs übernehmen, lehnte es aber ab und trat in den Ruhestand. Er starb 2. Nov. 1850.
Vgl. (v. Felgermann)
General W. v. Krauseneck (Berl. 1851).
(Frisé, Goldgimpe), Gespinst, welches in der Weise erhalten wird, daß man Seide zuerst mit einem andern
feinern Seidenfaden in weit auseinander liegenden Windungen und dann in entgegengesetzter Richtung mit Lahn überspinnt.
Bisweilen
wird auch ein Faden von gewöhnlichem Gespinst mit einem andern in weiten Windungen besponnen.
(Rändelräder, Rändelscheiben, Schlagrädchen, Moletten), kleine Rädchen von gehärtetem Stahl, welche
auf ihrem Umkreis Verzierungen enthalten, in einer eisernen Gabel drehbar befestigt sind und zum Eindrücken
dieser Verzierungen auf Metallarbeiten (z. B. Kattundruckwalzen) sowie von Rauhigkeiten auf
Schraubenscheiben (Rändeln) auf der Drehbank dienen.
1) Philipp, Freiherr von, österreich. Staatsmann, geb. 28. März 1792 zu
Lemberg, erhielt hier 1812 bei dem Fiskalamt eine Anstellung und ward 1817 Gubernialsekretär, 1826 zum Hofrat
bei der allgemeinen Hofkammer in Wien befördert. Nachdem er 1840 zum Referenten im Staatsrat ernannt worden und 1847 kurze
Zeit die Stelle eines zweiten Vizepräsidenten bei dem Gubernium zu Lemberg versehen hatte, verwaltete er vom April 1848 bis
Dezember 1851 das Finanzministerium und erwarb sich durch Reformen des Steuer- und Zollwesens große Verdienste.
Hierauf war er Referent für das Finanzwesen im Reichsrat, bis er 1860 zum Präsidenten der obersten Rechnungskontrollbehörde
sowie
mehr
zum Vizepräsidenten im Herrenhaus des Reichsrats ernannt ward. Er starb 26. Juni 1861 im Schlosse Schönbrunn bei Wien. - Sein älterer
Bruder, Karl, Freiherr von Krauß, geb. 13. Sept. 1789, trat 1809 in den Staatsjustizdienst, war 1851-57
Justizminister, dann bis 1865 Präsident des obersten Gerichts- und Kassationshofs, dann Präsident des Reichsgerichts
und Mitglied des Herrenhauses, nahm 1881 seine Entlassung und starb kurz darauf 5. März d. J.
2) Alfred Eduard, reform. Theolog, geb. 19. März 1836 zu Rheineck in der Schweiz, wurde Pfarrer zu Stettfurt im Thurgau,
1870 außerordentlicher,
im folgenden Jahr ordentlicher Professor in Marburg und siedelte in gleicher Eigenschaft 1873 an die Universität
Straßburg über. Er schrieb: »Über die Bedeutung des Glaubens für die Schriftauslegung« (Frauenfeld 1867);
»Theologischer
Kommentar über 1. Kor. 15« (das. 1864);
»Die Lehre von der Offenbarung« (das. 1868);
»Das protestantische Dogma von der unsichtbaren
Kirche« (Gotha 1876);
»Lehrbuch der Homiletik« (das. 1883).
3) Gabriele, Sängerin, geb. 24. März 1842 zu Wien, bezeugte frühzeitig ein bemerkenswertes musikalisches
Talent, das auf dem Wiener Konservatorium seine Ausbildung erfuhr. 1860 debütierte sie in ihrer Vaterstadt als Mathilde in »Wilhelm
Tell« und wurde sogleich für die Hofoper engagiert, der sie nun bis 1868 als Vertreterin erster Rollen angehörte. Von dem
genannten Jahr ab wirkte sie in Paris und ist noch heute ein gefeiertes Mitglied der Großen Oper daselbst, der für eine deutsche
Sängerin seltene Ehren erwiesen wurden, so die 1870 erfolgte Ernennung zum Ehrenmitglied der Gesellschaft der Konservatoriumskonzerte
und die von 1880 datierte Verleihung des Titels eines Akademieoffiziers. Die französische Kritik bezeichnet
als eine bedeutende Interpretin von Rollen wie Norma, Desdemona, Aida, ebenso der Jeanne d'Arc und der Pauline (»Polyeuct«),
zwei Partien, die sie geschaffen hat.