Karpelle zeichnen sich oft durch Schüppchen an ihrem
Grund aus und entwickeln sich zu Balgkapseln, die meist an der Bauchnaht
aufspringen und zahlreiche feilspanartige, endospermführende
Samen
[* 2] enthalten. Die 400
Arten dieser
Familie gehören meist den
wärmern gemäßigten
Zonen an; die Hälfte derselben ist am
Kap der
Guten Hoffnung, die übrigen in den
Ländern um das
Mittelländische Meer, in
Amerika,
[* 3]
Asien
[* 4] und
Australien
[* 5] einheimisch. Viele Krassulaceen, unter andern besonders die
Sempervivum-Arten,
werden in
Gärten zu dekorativen
Zwecken verwendet. Eine Zusammenstellung brauchbarer
ArtengibtBaker, Catalogue of hardy
Sempervivums
(»Journal of Botany« 1874).
(spr. krasch-),JosephIgnaz, der fruchtbarste poln. Schriftsteller der Neuzeit, geb. zu
Warschau,
[* 6] erwarb sich seine Schulbildung in
Wilna,
[* 7] die höhere wissenschaftliche im
Ausland, lebte lange Zeit auf seinem
Gut
Omelno in
Wolhynien, wo er gleichzeitig das
Ehrenamt eines
Kurators der
Schulen bekleidete, und siedelte 1860 nach
Warschau über,
um die Redaktion der »Gazeta Polska« zu übernehmen. 1863 ausgewiesen,
begab er sich nach
Dresden,
[* 8] wo er seitdem wohnte. Am wurde sein 50jähriges Schriftstellerjubiläum zu
Krakau
[* 9] in
großartiger
Weise gefeiert. 1884 wegen
Landesverrats in einen
Prozeß verwickelt, wurde Kraszewski vom
Reichsgericht zu
Leipzig
[* 10] zu sieben
JahrenFestungshaft verurteilt, die er in
Magdeburg
[* 11] antrat, entzog sich aber 1886 der
Strafe unter Benutzung
eines erhaltenen
Urlaubs, von
dem er nicht zurückkehrte. Er starb in Genf
[* 12] und wurde in
Krakau beigesetzt. Kraszewski hat sich
auf allen Gebieten der poetischen und prosaischen Litteratur versucht; seine wesentlichsten Erfolge liegen jedoch auf dem
des
Romans, wo er durch seine anziehenden
Schöpfungen die
Alleinherrschaft brach, welche lange Zeit der
französische
Roman in der höhern
Gesellschaft von
Polen ausgeübt hatte. Seine
Erzählungen, welche die Zahl von 400
Bänden
erreicht haben, zerfallen ihrer
Tendenz nach in zwei verschiedene
Kategorien. Bis 1863 behandeln sie ausschließlich soziale
Stoffe im weiternBegriff des
Wortes.
Sein Erstlingswerk: »Pan
[* 13] Walery« (1831),
wie auch einige spätere wurden
gleichgültig aufgenommen. Erst durch den
Roman »Poeta i świat« (»Der
Dichter und die
Welt«, 1839; deutsch, Stuttg. 1886) wurde Kraszewski der Liebling des polnischen
Publikums. Zu den besten
Romanen der ersten
Periode gehören: »Ulana«
(Wilna 1841); »Kordecki« (1852); »Chata
za wsią« (1855). Nach seiner Übersiedelung nach
Dresden betrat Kraszewski das Gebiet des politischen Tendenzromans und sprach nun
unter dem
PseudonymBoleslawita alles aus, was er bis dahin in seinem
Innersten verbergen mußte.
Die vorzüglichsten
Schriften dieser Art sind: »Dziecię starego miasta«, worin die Vorbereitungen zum
Aufstand von 1863 in
fesselnder
Weise geschildert werden, dann »Das rote
Paar«, »Der
Moskowit«, »Der
Jude«, »Im
Osten« etc. Unter seinen historischen
Romanen sind zu nennen: »Gräfin
Cosel«
[* 14] (1874),
unter seinen Kulturromanen
der zweiten
Periode: »Morituri« (1871),
»Resurrecturi« (1876; beide deutsch in
Reclams Universalbibliothek)
etc. Außerdem veröffentlichte er eine
Serie historischer
Romane aus der polnischen Urzeit bis zum 17. Jahrh. (25 Bde.).
Von seinen poetischen Werken sind zu erwähnen: »Anafielas«
(Wilna 1840 bis 1843, 3 Bde.),
eine epische Schilderung der drei
Hauptepochen der ältern Geschichte
Litauens, und »Szatan i Kobieta« (das.
1841). Seine wissenschaftlichen Abhandlungen erschienen als »Studya
literackie«
(Wilna 1842) und »Nowe studya literackie« (Warsch.
1843, 2 Bde.). Von seinen historischen Werken sind die namhaftesten:
»Wilno od poczatków jego do 1750« (»Geschichte
der Stadt
Wilna«, 1840-42, 2 Bde.);
(spr. krass-),Name eines ehemaligen ungar.
Komitats jenseit der
Theiß, dessen Hauptort
Szilágy-Somlyó war.
Es umfaßte 1150 qkm (20,9 QM.) mit (1870)
62,714 Einw. und wurde 1876 dem neugebildeten
KomitatSzilágy (s. d.) einverleibt. 1849-76 gehörte es zu
Siebenbürgen.
[* 1] (griech.), bei den Alten der große Mischkessel, in welchem beim
Mahl der
Wein mit
Wasser gemischt wurde. Die
Krater waren ziemlich groß, weitbauchig und weithalsig, mit zwei Handhaben und entweder mit einem
Fuß versehen oder aber unten spitz zulaufend oder abgerundet, in welchem
Fall sie eines Untersatzes (Hypokraterion) bedurften.
Zum Schöpfen und Einfüllen des
Weins dienten außer Schöpflöffeln verschiedenartige
Gefäße von der Gestalt unsrer Mundtassen
mit weit überragendem Henkel und von einem bestimmtenMaß. Die auf uns gekommenen Krater sind meist von
Thon, bemalt und unbemalt, seltener von
Metall. Die
Mehrzahl der Krater mit figürlichen
Darstellungen rührt aus italischen Gräberfunden
her (vgl. obenstehende Abbildungen und Tafel
»Vasen«,
[* 16] Fig. 3 u. 5). Einen reichverzierten Krater enthält
der
Hildesheimer Silberfund
[* 17] (s. d., mit Abbildung).
[* 1]
^[Abb.: VerschiedeneFormen der Krater (Mischkrüge).]