Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 5] Amtshauptmannschaft
Annaberg,
[* 6] an der
LinieAnnaberg-Weipert
der
Sächsischen Staatsbahn, 620 m ü. M., hat Papierstoff-,
Spitzen- und Posamentierwarenfabrikation, Dampfsägemühlen, Flachsbau
und (1885) 1611 meist evang. Einwohner.
[* 1] (griech.
Geisón), ein von der griech.
Architektur ausgebildetes, ein Gebäude nach
oben abschließendes
Glied,
[* 7] welches aus einem stark vorspringenden
Balken oder einer
Platte besteht und in der griechisch-römischen
Architektur, namentlich im Tempelbau, den
Giebel des
Daches trägt, in der
Renaissance aber selbständig als
Abschluß fungiert.
Das Kranzgesims nahm in dem ionischen, besonders aber im korinthischen
Stil eine reichere Profilierung und eine immer mehr sich ausdehnende
Verzierung mit vegetabilischen
Ornamenten an (s. Figur). Um das
Schwebende der ausladenden
Hängeplatte zu charakterisieren,
trat der
Zahnschnitt
[* 1]
(Fig. a) oder Gesimsfuß hinzu, welcher aus einer
Reihe von viereckigen, durch kurze Zwischenräume getrennten
Ausschnitten der
Hängeplatte besteht. In der
Renaissance war das Kranzgesims des
PalastesStrozzi in
Florenz
[* 8] wegen seines
mustergültigen Verhältnisses zu den übrigen Teilen der
Fassade berühmt.
Nach kurzem Aufenthalt in
London
[* 12] kehrte er 1854 nach
Abessinien zurück, ward aber vom König
Theodor alsbald des
Landes verwiesen.
Seitdem lebte in seiner
Heimat bis 1867, in welchem Jahr er die englische Expedition nach
Abessinien begleitete.
Er starb in
Kornthal. Seine
Reisen beschrieb
er in dem Werk
»Reisen in
Ostafrika von 1837 bis 1853«
(Kornthal 1858, 2 Bde.;
englisch als »Travels, researches and missionary labours in Eastern Africa«,
Lond. 1860, 2. Aufl. 1867). Von seinen linguistischen
Arbeiten verdienen Erwähnung: »Vocabulary of six
East African languages« und »Outline of the elements of the Kisuáhili
language« (Tüb. 1850),
»Dictionary of the Suahili language« (Lond. 1882)
sowie Übersetzungen biblischer Schriftstücke in die
Galla-, Kinika-,
Suaheli- und Wakuasisprache, wodurch er zur
Erkenntnis
des Zusammenhanges der ostafrikanischen Küstensprachen mit denen der
Kaffern-, Betschuana- und Bantuvölker
wesentlich beigetragen hat.
ein namentlich in Süddeutschland und
Österreich
[* 14] verbreitetes Gebäck aus Weizenmehl,
Butter,
Ei
[* 15] und
Milch,
auch gefüllt mit Obstmarmelade,
Mandeln,
Chaudeau etc. (besonders Fastengebäck).
Kreisstadt im russ.GouvernementTula, an der Plawa, unfern ihrer Mündung in die Upa,
mit 5
Kirchen, einer Stadtbank und (1881) 2575 Einw. Im
Kreis bei Kolina sind Eisenbergwerke.
kultiviert. Die Wurzeln werden im 2. oder 3. Jahr nach der Aussaat oder nach dem Auspflanzen der Setzlinge geerntet, sie sind
20-30 cm lang, 5-12 mm dick, mit rotbrauner, runzeliger Außenrinde, innen gelbrot, werden nach der Ernte
[* 32] getrocknet und kommen
meist gemahlen (nur die levantische erscheint nicht zerkleinert) in den Handel. Man reinigt die Wurzeln
von der wenig wertvollen Oberhaut und den Saugwurzeln (welche gemahlen den Mullkrapp liefern) und erhält dann durch Mahlen
den geschälten oder beraubten Krapp, welcher wertvoller ist als der unberaubte, mit der Oberhaut gemahlene Krapp. Der gemahlene
Krapp bildet ein grobes, safranfarbiges Pulver, riecht stark eigentümlich, schmeckt säuerlich-süßlich,
zieht begierig Feuchtigkeit an und muß sorgfältig gegen Luft und Licht
[* 33] geschützt werden. Er verbessert seine Qualität durch
mehrjährige Aufbewahrung, geht aber nach dem 5.-6. Jahr wieder zurück.
Diese finden sich aber nicht in der frischen Wurzel fertig gebildet, sondern entstehen aus Glykosiden, welche unter dem Einfluß
eigentümlicher Fermente sich langsam zersetzen. Daher gewinnt der Krapp beim Aufbewahren. Das wichtigste Glykosid ist die Ruberythrinsäure
C26H28O14 , welche sich unter Aufnahme der Elemente des Wassers in Alizarin C14H8O4 und
Zucker spaltet. Einem andern Glykosid entstammt das Purpurin C14H8O5 , welches aber auch vielleicht
fertig gebildet im K. vorkommt. Dies ist für sich ohne Färbevermögen, unterstützt aber in Verbindung mit Alizarin den Färbeprozeß.
Außerdem enthält der Krapp orangerotes Pseudopurpurin, gelbes Purpuroxanthin und Isalizarin. - Bei der Anwendung
des rohen Krapps wirken die neben den Farbstoffen vorkommenden Substanzen störend, und der Farbstoff selbst
ist nicht vollständig verwertbar.
Beinahe die Hälfte bleibt, an Kalk und Magnesia gebunden, in der Wurzel zurück; und man wendet deshalb sehr allgemein Präparate
an, welche den Farbstoff in reinerer und konzentrierterer Form enthalten. Dahin gehören die Krappblumen,
zu deren Darstellung der Krapp mit reinem oder mit Schwefelsäure
[* 38] angesäuertem Wasser 12-15 Stunden maceriert, dann abgepreßt,
getrocknet und gemahlen wird (das Waschwasser ist zuckerreich, kann in Gärung versetzt werden und gibt dann bei der Destillation
[* 39] Spiritus;
[* 40] außerdem gewinnt man daraus Oxalsäure und einen roten Farbstoff).
Die Krappblumen geben ein schöneres, solideres Violett, ein glänzendes Rosa, und der weiße Grund bleibt
reiner, der Farbstoff aber wird ebenfalls nur zur Hälfte ausgenutzt. Zur Darstellung von Garancin extrahiert man gemahlenen
Krapp mit kaltem Wasser, preßt, rührt ihn mit schwach verdünnter Schwefelsäure an, wäscht dann aus, trocknet und mahlt. 100 Teile
dieses Präparats entsprechen 500-600 Teilen Krapp. Es gibt ziemlich lebhafte und glänzende Farben und ebenfalls
reinern weißen Grund.
Garanceux wird in derselben Weise aus schon zum Färben benutztem Krapp dargestellt und ist daher minderwertig. Pinkoffin (Alizarine
commerciale),
welches sehr schönes Violett liefert, wird erhalten durch Erhitzen von gut ausgewaschenem Garancin auf
200° oder Behandeln mit überhitztem Dampf.
[* 41] Krappkohle ist das Produkt der Behandlung von Krappblumen mit konzentrierter Schwefelsäure
und dient zur Darstellung von Extrakten, wie von Kolorin, welches aber auch direkt aus Garancin bereitet wird. Die Krappextrakte
aus Krapp, Garancin und Krappkohle besitzen das 20-70fache Färbevermögen des Krapps, liefern im allgemeinen
sehr echte Farben mit sehr schönem Weiß und dienen namentlich in der Zeugdruckerei. Hierher gehören Azale, Rochlederin etc.,
welche aus fast reinem Alizarin bestehen. - Der Krapp war schon den Alten bekannt;
Dioskorides erzählt, daß Erythrodanon angebaut
werde und auch wild vorkomme, und daß die Wurzeln zum Färben benutzt werden;
in den KapitularienKarls d. Gr. wird sie als »Warentia«
zum Anbau empfohlen, doch verbreitete sich die Krappkultur in Frankreich erst einige Jahrhunderte später und erlosch dann
wieder, so daß sie gegen Ende des 16. Jahrh. fast nur noch in Holland betrieben wurde. 1760 ließ der
französische MinisterBertinSamen
[* 42] des levantischen Krapps nach Frankreich kommen und unter die Landleute verteilen. In Avignon
soll ein gewisser Althen 1766 den Krappbau eingeführt haben, der sich wenig später auch im Elsaß verbreitete. In Deutschland
[* 43] wurde wohl zuerst in Schlesien
[* 44] Krapp gebaut, wenigstens datiert eine Breslauer Röteordnung von 1574. In Böhmen,
[* 45] wo im 16. und 17. Jahrh. der Krappbau ebenfalls blühte, wurde er durch den Dreißigjährigen
Krieg zu Grunde gerichtet; auch in Bayern,
[* 46] Sachsen
[* 47] und Baden
[* 48] ist er ganz zurückgegangen; in der Pfalz datiert er seit 1763. In den
30er Jahren hatte der Krappbau einen großen Aufschwung genommen, die Entdeckung der Anilinfarben bewirkte
aber einen bedeutenden Rückschlag, und durch die Darstellung des Alizarins aus Steinkohlenteer wurde dem Krappbau jede Bedeutung
genommen.