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sechste Stockwerk und hebt Kohlen etc. durch starke Aufzüge in diese Höhe.) Der Luftwechsel ist selbst mit den kostspieligsten Ventilatoren nicht hinreichend zu bewerkstelligen. Die Gefahr der Verbreitung einer eingeschleppten ansteckenden Krankheit betrifft sofort alle dem Korridor anliegenden und in Luftwechsel mit ihm stehenden Säle. Das Licht hat bei einer größern Tiefe der Räume nur beschränkten Zutritt, da nur die Eckzimmer an zwei Seiten Fenster besitzen können.
Ein berühmtes Spital dieser Art ist der ältere Teil der königlichen Charitee in Berlin. Die Übelstände, welche sich bei diesem System ergaben, führten schon vor langer Zeit zur Unterbringung chirurgisch Kranker in besondern luftigen Baulichkeiten. Man errichtete in dem großen Garten einen zweistöckigen Pavillon und zwei große Holzbaracken, welche auf einem luftigen Unterbau ruhen. Endlich werden im Sommer kleine Holzbaracken für wenige Betten und mehrere Leinenzelte im Garten unter den Bäumen aufgeschlagen.
Die Rücksichten auf Reinlichkeit und Ventilation haben bei allen jüngern Bauten von Krankenhäusern die Dezentralisation zum Siege gebracht. Gewöhnlich gilt der amerikanische Krieg hier als Wendepunkt, allein schon 1758-62 ließ der englische Militärarzt Blocklesby auf einer Art Pfahlbau hölzerne Feldlazarette für 24-40 Mann bauen, welche mit Löchern im Dach behufs leichter Luftreinigung versehen waren, in den deutschen Freiheitskriegen wurden zuweilen aus Mangel an geeigneten Kirchen oder Schulgebäuden leichte Baracken aufgeführt, und im Krimkrieg errichtete man unter Miß Nightingale in bewußter Absicht kleine, leichte Lazarettbauten, welche wegen ihrer vorzüglichen Heilerfolge im amerikan. Bürgerkrieg Nachahmung u. Verbesserung fanden. Für Friedenszeiten wurde
2) das System der isolierten Blöcke zuerst in Paris am Krankenhaus Lariboisière angewandt. Vorwaltendes Prinzip ist hierbei möglichste Trennung aller Wirtschaftsräume von den Krankenabteilungen und unter diesen Trennung der Männer und Frauen, Trennung der chirurgischen Fälle von den innerlich Kranken, den Wöchnerinnen, den Irren und den ansteckenden Fiebern. Die Krankenunterkünfte sind dabei infolge der Teilung kleiner, die leichtern, einstöckigen heißen Baracken, während man zweistöckige kleinere Krankenbauten, selbst wenn sie nur von leichter Konstruktion sind, gewöhnlich Pavillons benennt. Im reinen Barackenstil ist das Berliner städtische Barackenlazarett in Moabit angelegt (Fig. 1). Gegenüber einem großen Park grenzt das Etablissement mit der Fronte seines Verwaltungsgebäudes (1) an die Straße, von der es sonst durch eine abschließende Mauer getrennt ist; unmittelbar daneben ist ein Depot der Feuerwehr. Das Verwaltungsgebäude enthält im Parterre die Büreaus, Untersuchungszimmer (Wage) und die Wohnung des Verwaltungsdirektors. Im ersten Stock sind Zimmer für drei Assistenzärzte, der Chefarzt wohnt außerhalb des Spitals. Das Zentralorgan der Heizung ist das Maschinenhaus (2), von dem aus unterirdische Röhren heißen Dampf zu den einzelnen Baracken leiten. Hinter demselben sieht man als Anbau das Desinfektionshaus (3), auf dessen gute Einrichtung um so mehr Aufmerksamkeit verwandt wird, als das Lazarett recht eigentlich zum Seuchenhaus bestimmt ist. Nr. 6 ist die Küche mit Wirtschaftsräumen; von ihr aus läuft ein Schienenstrang längs der 30 frei stehenden Baracken hin, so daß die Speisen für die Kranken in einem Wagen bis vor die Thür geschoben werden. Die Waschanstalt (7) befindet sich ostwärts; hinter ihr und hinter der Küche liegen zwei Schuppen (5 und 8) zu verschiedener Verwendung. Die Baracken selbst sind alle gleich gebaut, ihre Veranda ist auf einen Rasenplatz zu gerichtet. Ihre Einrichtung zeigt Fig. 2 im Profil, Fig. 3 im Grundriß. Die Baracke ruht auf Zementgrund ohne Unterbau, besitzt Riegelwände, mit Ziegeln ausgelegt, und hat außer einer Veranda, Theeküche, Baderaum, zwei Wärterzimmern und Klosett Platz für je 30 Betten mit 28 cbm Raum für jeden Kranken. Die Heizung
^[Abb.: Fig. 1. Barackenlazarett zu Moabit. 1. Verwaltungsgebäude. 2. Maschinenhaus. 3. Desinfektionshaus. 4. Portier. 5. Eiskeller. 6. Kochküche. 7. Waschküche und Apotheke. 8. Aufbewahrungsschuppen.]
^[Abb.: Fig. 2. Baracke (Profil).]
^[Abb.: Fig. 3. Baracke (Grundriß).]
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geschieht, wie bemerkt, durch heiße Dämpfe, welche durch ein Hauptrohr vom Maschinenhaus längs der Reihe der Baracken entlang geführt werden u. durch absperrbare Seitenröhren in die einzelnen Gebäude eintreten. Hier verlaufen sie innerhalb der Wände und dienen in vorzüglicher Weise sowohl dem Zweck der Erwärmung als der Ventilation, welche durch viereckige Blechkasten, die in die Wand eingelassen sind, bewirkt wird. Reichliche Fenster sorgen für gutes Licht, bequem stellbare Dachreiter für die Ventilation. Fig. 4 zeigt eine solche Dachventilation im Durchschnitt und veranschaulicht, wie die Klappen durch Schnüre reguliert werden. Die Betten stehen in zwei Reihen gegenüber, das Kopfende beiderseits dem Zwischenraum zwischen je zwei Fenstern zugewandt.
Unter Pavillon versteht man ungefähr dasselbe, nur ist der Begriff weit umfassender, da er außer den hölzernen, wegen der Feuersgefahr bedenklichen eigentlichen Baracken auch Fachwerksgebäude und massive ein- und zweistöckige Häuser in sich schließt. Diese liegen entweder als isolierte Blöcke, oder sie sind derart verbunden, daß zwei Blöcke eine gemeinschaftliche Treppe besitzen. Fig. 5 stellt einen Pavillon dar, der auf erhöhtem Fundament ruht. Der Aufgang ist an einem Giebel; man gelangt von der Treppe unter eine Veranda und von dieser direkt, ohne Korridor, in einen etwa 4 m hohen Saal, der von beiden Längsseiten Licht empfängt und zu jeder Seite acht Betten Raum gewährt, so daß pro Bett ca. 40 cbm Raum resultieren. Dieser Saal kann allein den Pavillon füllen, es kann auch ein zweiter Saal sich an den ersten anschließen. Die Ventilation geht im Sinn der Pfeile vom Dach durch stellbare Öffnungen in den Krankenraum; unter jedem Bett führt ein Abzugsrohr in den freien gemauerten Luftraum.
Eine Musteranstalt im Blockstil ist das Berliner Städtische allgemeine Krankenhaus im Friedrichshain. Vom Park an drei Seiten umschlossen und vor Umbauung geschützt, auf einer Anhöhe dem Dunstkreis der Stadt entzogen, umfaßt sein Areal 94,300 qm, so daß auf jeden der 600 Kranken, für welche es bestimmt ist, 157 qm entfallen. Der beigefügte Plan (Fig. 6) veranschaulicht Lage und Umfang der massiven Pavillons; davon sind die sechs größern in zwei, die vier chirurgischen in einem Geschoß angelegt. Die innere Einrichtung eines der größern Pavillons zeigt der Grundriß (Fig. 7), der dem Erdgeschoß entspricht. Zwei steinerne Stufen führen vom Hof (links) in das Treppenhaus, von da in einen Korridor, welcher links den Zugang zu einem Aufnahmezimmer und einem solchen für Spezialuntersuchungen bildet, während rechts der entsprechende Raum mit drei Fenstern als Krankenzimmer für zwei Betten dient. Durch eine Glasthür gelangt man in eine zweite Abteilung des Korridors, welchem
^[Abb.: Fig. 4. Dachventilation der Baracke.]
^[Abb.: Fig. 5. Isolierpavillon mit Unterbau und Dachventilation.]
^[Abb.: Fig. 6. Städtisches Krankenhaus in Berlin (Friedrichshain).]