an die
Habsburger (1335) und gewann 1374 durch die Anerbung der Hinterlassenschaft des
GrafenAlbert IV. von der jüngern
GörzerLinie eine wesentliche Vergrößerung
(Windische Mark, Möttling oder Metlik und Poik). Seitdem ist Krain
[* 2] bis auf die kurze Zwischenzeit
von 1809 bis 1813 (während welcher es zu
Frankreich gehörte) fortwährend bei
Österreich
[* 3] als ein Teil
der »innerösterreichischen
Länder« geblieben. Seit 1816 war das
GouvernementLaibach
[* 4] ein Teil des
KönigreichsIllyrien, und
seit 1849 ist es ein selbständiges Kronland, in dem die
Slowenen immer mehr das Übergewicht erhalten.
1) in
Bosnien, der nordwestlichste Teil des
Landes, vom
Fluß Vrbas bis zur
GrenzeÖsterreich-Ungarns. Kraina, auch unter dem
NamenTürkisch-Kroatien bekannt, ist ein sehr unwegsames Gebirgsland mit zum Teil weitläufigen
Plateaus und umfaßt
ca. 8260 qkm
(150 QM.) mit (1885) 158,224 meist mohammedan.
Einwohnern. Gegenwärtig bildet Kraina den
Kreis
[* 8]
Bihač. - 2) in
Serbien, der nordöstlichste
Kreis des
Königreichs, 3259 qkm (59
QM.) groß mit (1884) 82,529 Einw.
(über die Hälfte
Rumänen) und dem Hauptort und Bischofsitz
Negotin, wurde erst im 12. Jahrh. von den
Serben eingenommen und
behielt auch, nachdem die
TürkenSerbien unterjocht hatten, eine gewisse Unabhängigkeit. In der Kraina wird
ein vorzüglicher
Wein gebaut, der neuerdings stark nach
Frankreich exportiert wird.
Stadt im österreich. Herzogtum
Krain, auf einem
Felsen über der
Save, welche hier die
Kanker aufnimmt, und
an der Staatsbahnlinie
Laibach-Tarvis gelegen, mit altem
Schloß, gotischer
Kirche,
Realgymnasium, (1880) 2313 Einw.,
Fabrikation von Wolldecken und
Loden und einer Kunstmühle, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts. Krainburg war
ehemals Hauptstadt von
Krain.
Andrei Alexandrowitsch, russ. Journalist, geb. 1810, war 1834-37
in der Redaktion des
Journals des
Ministeriums der Volksaufklärung thätig, redigierte von 1839 bis 1849 die
»Vaterländischen
Memoiren«, 1857 den
»RussischenInvaliden« und begründete 1863 den »Golos«, gegenwärtig die
namhafteste
Zeitung Rußlands.
(Krakatoa),
Insel in der
Sundastraße mitten zwischen
Java undSumatra, nur 5½ km lang und 2 km
breit und nur 15,3 qkm groß, maß aber vor dem
Ausbruch 1883 in der
Länge 9, in der
Breite
[* 11] 5 km und hatte ein
Areal von 33,5
qkm. Die
Insel hatte ihre höchste
Erhebung in dem vulkanischen
Kegel Perbuatan, der sich am Nordwestende 822 m ü. M.
erhob.
Rings um dieselbe lagerten sich Korallenbänke, und ihr ganz nahe lagen die kleinen
InselnVerlaten im
NW. und
Long im
NO. Eine dichte Waldvegetation bedeckte Krakatau von der
Basis bis zur
Spitze; im nördlichen Teil entsprangen dem
Boden mehrere heiße
Quellen.
Eine ständige
Bevölkerung
[* 12]
gab es nicht; nur zeitweilig hielten sich hier Javaner von der gegenüberliegenden
Küste auf, um sich mit
Holz
[* 13] zu versehen. Die
Insel bildete nach
Junghuhn eine Fortsetzung der vulkanischen
Kette auf
Java, allein
eine vulkanische Thätigkeit hatte man nicht seit 1680 wahrgenommen, wo ausgeworfene glühende Aschenmassen die
Vegetation
an den
Ufern derSundastraße zerstört hatten. Aber begann der
Vulkan von neuem
Asche auszuwerfen
und dichte Rauchsäulen emporzusenden, und in der
Nacht vom 26. bis 27. Aug. trat eine der schrecklichsten
Katastrophen dieses
Jahrhunderts ein.
Der größere Teil der
Insel mit dem
Pik Perbuatan sank ins
Meer, nur der südliche Teil blieb und wurde
noch in etwas vergrößert durch das Aufsteigen des Meeresbodens an der Westseite. Auch zwei kleine
Inseln, welche die
Namen
Calmeyer und
Neers empfingen, entstiegen der
See, sanken aber bald wieder hinab, so daß im Mai 1884 über ihnen eine Tiefe
von 4 m gemessen wurde. Dieses Sinken und
Heben verursachten eine mächtige Beunruhigung des
Meers, welches
ungeheure
Wellen
[* 14] über die
Ufer von
Sumatra und von
Java wälzte, wo
Andscher und Merak fast gänzlich zerstört wurden.
Verlaten
und
Long sind beide an
Umfang gewachsen, ihre schöne
Vegetation aber wurde unter einer dichten Aschendecke begraben. Die durch
dieKatastrophe verursachten Veränderungen stellen sich in Quadratkilometern wie folgt dar:
Verlaten Eiland ist jetzt 205,
Long Island 135
m und derPik Rakata auf Krakatau 832 m hoch. Der Meeresgrund, welcher
früher im N. große Unregelmäßigkeiten zeigte, ist dort so ziemlich nivelliert worden, im übrigen hat er sich in bemerkenswerter
Weise nicht verändert. Der
Ausbruch des
Vulkans machte sich weithin fühlbar durch eine mächtige
Welle, welche den ganzen
Indischen
wie den Pazifischen
Ozean bis zur
KüsteSüdamerikas durchzog, und durch ungeheure
Massen von
Dämpfen und
vulkanischem
Staub, welche nahezu die Runde um die
Erde gemacht haben sollen. Sogar in
Sydney,
[* 15]
New York,
Paris,
[* 16]
Berlin,
[* 17]
Petersburg
[* 18] will man diese ungeheure atmosphärische
Störung beobachtet haben.
[* 21] (poln.
Krakow), vormals
Residenz,
Krönungs- und Begräbnisstätte der polnischen
Könige, jetzt Stadt und
Festung
[* 22] im österreich. Kronland
Galizien, liegt in weiter, von
Hügeln umgrenzter
Ebene, 205 m ü. M., am linken
Ufer der
Weichsel, welche
hier die Rudawa aufnimmt, und ist ein wichtiger
¶
Von den vier öffentlichen Plätzen ist der merkwürdigste der große Ringplatz mitten in der Stadt, in dessen Mitte
ein von Kasimir d. Gr. erbauter großer Bazar (»Tuchbaute«, Sukiennica) steht, dessen oberes Geschoß
[* 26] eine Gemäldegalerie und
das Nationalmuseum enthält. Unter den Hauptstraßen der Stadt ist als die belebteste die Burgstraße (Grodzka ulica), welche
durch die Vorstadt Stradom nach Kasimierz und von da über die Weichselbrücke nach Podgorze führt, zu nennen.
Von den 12 Thoren, welche früher die befestigte Stadt umgaben, ist nur noch das Floriansthor übrig, nach der Vorstadt Piasek
zu gelegen, ein merkwürdiges Denkmal alter Kriegsbaukunst. Unter den 5 Brücken
[* 27] sind die bereits erwähnte Franz Josephs-Brücke,
die Brücke
[* 28] in der Vorstadt Kasimierz und die Eisenbahnbrücke hervorzuheben.
In frühern Zeiten hatte die Stadt über 65 Kirchen, von denen aber jetzt bloß 38 in dem Zustand sind,
daß Gottesdienst darin gehalten werden kann. Die merkwürdigste ist die dem heil. Wenzel gewidmete Schloßkirche auf dem Berg
Wawel, angeblich vom König WladislawHermann (1081-1102) gegründet, eine der prächtigsten gotischen Domkirchen in Europa
[* 29] (in
ihrer jetzigen Gestalt 1320-59 nach einem großen Brand neu aufgebaut). Die größte Zierde derselben sind die 16 Kapellen,
welche die durch schöne Bildnisse gezierten Grabmäler der Herrscher Polens und andrer berühmter Männer enthalten.
Auch befinden sich hier eine reiche Schatzkammer und kostbare Kirchenapparate, die berühmte, 1520 gegossene
Siegmundglocke, ein reiches Kirchenarchiv und eine Bibliothek. Unter den zahlreichen Monumenten zeichnet sich besonders die
Statue des GrafenWladimirPotocki (gest. 1812 vor Moskau)
[* 32] von Thorwaldsen aus. Auf der östlichen Seite des Marktes befindet sich
die große, in gotischem Stil 1226 gegründete, später verzopfte Marienkirche mit einem 73 m hohen Turm,
[* 33] einem kunstvoll geschnitzten Hochaltar von VeitStoß und wertvollen Glasmalereien. Schöne Bauwerke sind ferner: die vom König
Siegmund III. 1597 angelegte (ehemals jesuitische)
Peter- und Paulskirche, im Stil der Peterskirche in Rom
[* 34] erbaut;
die zuerst 1223 erbaute,
nach dem Brand von Krakau 1850 wiederhergestellte Dominikanerkirche;
die Universitätskirche zu St. Anna (1689-1703
erbaut) mit dem Denkmal des Kopernikus u. a. Außerdem hat noch viele Kapellen, Mönchs- und Nonnenklöster und 7 Synagogen.
Unter den öffentlichen Gebäuden nimmt den ersten Platz die Burg auf dem Wawel ein, ein von einer festen Mauer mit Schießscharten
umgebenes, früher mit königlicher Pracht ausgeschmücktes Gebäude, das unter der österreichischen
Regierung zu einer die Stadt beherrschenden Citadelle umgeschaffen wurde. Gegen S., zwischen dem vormaligen Grodzker Thor und
dem durch die Stadt fließenden Weichselarm, liegt Stradom mit der Bernhardinerkirche, dem bischöflichen Seminar und dem
Regierungsgebäude.
Daran schließt sich das von Kasimir d. Gr. zuerst als abgesonderte Stadt gegründete Kasimierz
mit der Kirche des heil. Michael, in welcher der heil. Stanislaus am Altar
[* 35] ermordet wurde, dem Paulinerkloster, der Katharinen-
und der Fronleichnamskirche, der mit dem Kloster und Hospital der Barmherzigen Brüder verbundenen Dreifaltigkeitskirche und
dem vormaligen, im gotischen Stil erbauten Rathaus. Kasimierz wird größtenteils von Juden bewohnt. Gegen
N. liegt die Vorstadt Kleparz mit den Kirchen des heil. Florian und der HeiligenPhilipp und Jakob sowie mit dem Bahnhofsgebäude
und den Getreide- und Viehmärkten der Stadt.
Auf der Nordseite befindet sich auch die Vorstadt Piasek mit der 1087 gegründeten schönen Kirche zur HeimsuchungMarias und
der Kirche zur VerkündigungMarias. Gegen W. dehnen sich die Vorstädte Smolensk und Zwierzyniec aus, letztere
mit dem Kloster der Norbertinerinnen. Im O. endlich liegt die Vorstadt Wesola mit der Nikolauskirche, dem Hauptspital zu St.
Lazarus, der Kirche der heil. Theresia und dem Kloster der Karmeliterinnen, der medizinischen Klinik, dem botanischen
Garten
[* 36] und der Sternwarte.
[* 37]
Kreditinstitute, die in Krakau ihren Sitz haben, sind: die Galizische Bank für Handel und Industrie, die Galizische Bodenkreditbank,
die Sparkasse und die Wechselseitige Versicherungsgesellschaft. Auch eine Gasanstalt und eine Pferdebahn
sind vorhanden. An Bildungsanstalten besitzt Krakau vor allen eine Universität mit polnischer Unterrichtssprache. Sie wurde 1364 von
Kasimir d. Gr. gegründet, unter den Jagellonen vom PapstBonifacius IX. 1394 bestätigt und mit Stiftungen ausgestattet (daher
die Benennung »Jagellonische Universität«). Die Zahl der Studierenden betrug 1884: 862 (inkl. 72 Hospitanten).
Zur Universität gehören eine für die polnische Litteratur wichtige Bibliothek von ca. 150,000 Bänden und vielen seltenen Handschriften,
ein Naturalienkabinett, eine Sternwarte und ein botanischer Garten. Außerdem befinden sich in der Stadt