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2 Bde.) heraus. Seit 1829 privatisierend, starb Kotzebue in Reval. [* 2]
3) Moritz von, Bruder des vorigen, geb. auf dem Gut Kieckel in Esthland, [* 3] besuchte die Kadettenschule in Petersburg [* 4] und machte in seinem 14. Jahr mit seinem Bruder Otto als Seekadett unter Krusenstern die Reise um die Welt mit. Nach seiner Rückkehr trat er in die russische Landarmee und wohnte 1806 und 1807 dem Feldzug in Preußen [* 5] gegen Napoleon I. bei. Im Feldzug von 1812 geriet er 10. Aug. in der Nähe von Polozk in französische Kriegsgefangenschaft, aus welcher ihn erst der Umschwung der Ereignisse befreite. Seine Schicksale in derselben beschrieb er in der von seinem Vater herausgegebenen Schrift »Der russische Kriegsgefangene unter den Franzosen« (Leipz. 1815). Bekannt wurde er vorzüglich durch seine Reise nach Persien [* 6] mit der russischen Gesandtschaft 1817, deren Beschreibung sein Vater (Weim. 1819) herausgab. Später diente er als Oberst im Generalstab, dann einige Jahre bei der kaukasischen Armee und lebte seit 1855 als Mitglied der polnischen Abteilung des russischen Senats in Warschau, [* 7] wo er im Februar 1861 starb.
4) Paul, Graf von, Bruder des vorigen, geb. trat in die russische Armee, wurde 1843 Generalquartiermeister unter Paskewitsch, 1846 Stabschef des kaukasischen Korps, 1853 Chef des Generalstabs der russischen Armee in den Donaufürstentümern, machte als solcher die Verteidigung von Sebastopol [* 8] mit, ging dann mit Gortschakow als Chef des Generalstabs nach Polen, wurde 1859 General der Infanterie und 1862 Generalgouverneur von Neurußland und Bessarabien, später auch Oberbefehlshaber des Militärbezirks von Odessa, [* 9] in welcher Stellung er besonders für Anlegung von Eisenbahnen in jenen Gegenden wirkte. Seit 1874 Generalgouverneur von Polen, wurde er 1875 vom Kaiser von Rußland in den erblichen Grafenstand erhoben. Bald nachdem er Anfang 1880 in Warschau sein 60jähriges Dienstjubiläum gefeiert, gab er den Posten eines Generalgouverneurs von Polen auf und starb in Reval.
5) Wilhelm von, Diplomat und belletristischer Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. zu Reval, erhielt eine ausgezeichnete Erziehung in Rußland, widmete sich der diplomatischen Laufbahn, verließ dieselbe aber, um in der Moldau die Güter seiner Gemahlin zu bewirtschaften, und trat erst 1857 wieder in den Staatsdienst ein. Er wurde als bevollmächtigter Minister zuerst in Karlsruhe, [* 10] 1870 in Dresden, [* 11] 1879 in Bern [* 12] beglaubigt, nahm aber 1880 seinen Abschied und lebte seitdem wieder teils in Dresden, teils auf einem ihm gehörigen Gut in Esthland.
Seine litterarische Thätigkeit eröffnete er mit der metrischen Übertragung der von dem Schriftsteller Alecsandri gesammelten rumänischen Volkslieder: »Rumänische Volkspoesie« (Berl. 1857). Unter dem Pseudonym W. Augustsohn ließ er die dramatischen Dichtungen: »Ein unbarmherziger Freund« und »Zwei Sünderinnen« erscheinen, von denen namentlich die erstere auf deutschen Bühnen mit Erfolg gegeben ward. Anonym erschienen: »Aus der Moldau«, Bilder und Skizzen (Leipz. 1860);
»Kleine Geschichten aus der großen Welt« (Dresd. 1862; 2. Aufl., Leipz. 1880);
»Laskar Vioresku«, ein moldauisches Genrebild (das. 1863);
»Künstliches und natürliches Leben« (Karlsr. 1869).
Neuerlich veröffentlichte er das Werk »August v. Kotzebue« (s. oben) und den Roman »Baron Fritz Reckensteg« (Leipz. 1885).
6) Alexander von, Maler, Bruder des vorigen, geb. zu Königsberg, [* 13] ward im Petersburger Kadettenkorps erzogen, verließ dasselbe 1834 als Gardeleutnant, widmete sich aber nach vier Jahren der Kunst und begann als Schüler der Petersburger Akademie unter Sauerweid seine Studien. Nachdem er sechs Jahre dort verbracht, ging er zu seiner Weiterbildung 1846 nach Paris [* 14] und 1848 auf Reisen nach Belgien, [* 15] Holland, Italien [* 16] und Deutschland, [* 17] bis er sich schließlich in München [* 18] niederließ.
Sein erstes Gemälde: die Erstürmung Warschaus, entstand 1844 in Petersburg. Seitdem malte er zahlreiche Schlachten [* 19] der Russen im Siebenjährigen Krieg und aus den Feldzügen Suworows in großen Gemälden für den Kaiser von Rußland. Als die bedeutendsten unter denselben sind zu nennen: Erstürmung von Schlüsselburg, Schlacht bei Poltawa, Erstürmung Narwas, Übergang über die Teufelsbrücke, die Gründung Petersburgs (Maximilianeum in München). Kotzebues Bilder zeichnen sich durch Übersichtlichkeit der Komposition aus und fesseln doch in den Einzelheiten; sie sind dabei ebenso trefflich koloriert wie meisterhaft gezeichnet. Kotzebue ist kaiserlich russischer Professor u. Ehrenmitglied der Münchener Akademie.