beging, hingerichtet wurde. Das Originalmanuskript seines interessanten, als Geschichtsquelle wichtigen Werkes wurde 1838 in der
Universitätsbibliothek zu
Upsala
[* 2] aufgefunden und 1859 von der kaiserlich russischen Archäographischen
Kommission unter dem
Titel: »Über Rußland unter der
RegierungAlexei Michailowitsch'« (neueste Ausg. 1884) herausgegeben.
bei
Paraden das seitliche Begleiten eines vorbeimarschierenden Truppenteils durch einen nicht
in die Paradeaufstellung eingeteilten höhern Vorgesetzten;
er zieht nicht den
Degen, sondern salutiert mit der
Hand.
[* 3]
Die hervorragendsten sind: Gebirgslandschaft nach Sonnenuntergang und Waldlandschaft (1847), Waldbach (1853), Eichenlandschaft
bei
Karlsruhe, oberbayrische Waldlandschaft (1855, königliche
Galerie zu
Hannover), der
Regenstein bei
Blankenburg (1865, Provinzialmuseum
zu
Hannover), Waldweg bei
Prien am
Chiemsee (1875), Holzhof einer
Sägemühle (1876), Waldweg auf der Dellingerhöhe
am
Ammersee (1884). Besonders wertvoll sind seine Baumstudien in
Kreide
[* 7] und
Bleistift.
[* 8]
(Kochin), Vasallenstaat des britisch-ind. Kaiserreichs, auf der
Küste von
Malabar, der
PräsidentschaftMadras
[* 9] unterstellt, 3525 qkm (64 QM.) groß mit (1881) 600,278 Einw.
(meist
Hindu), darunter 136,361
Christen und 1249
Juden (letztere sonst in
Indien sehr selten), ist im O.
gebirgig und mit wertvollen Teak- und Sandelholzwaldungen bedeckt, die der
Fürst nach englischem Vorbild forstmännisch bewirtschaften
läßt; auch Kaffeepflanzungen wurden hier angelegt.
Längs der
Küste liegt eine
Reihe flacher Strandseen, welche bei hohem Wasserstand den
Verkehr auf der ganzen
Strecke von N. nach S. ermöglichen, und aus denen die
Regierung mit großem
GewinnSalz
[* 10] bereitet. Der
Radscha ist ein
Hindu der
reinen Kriegerkaste, steht im Vasallenverhältnis zur britisch-indischen
Regierung, welcher er jährlich 20,000 Pfd. Sterl.
Tribut zahlt, hat seine
Verwaltung nach englischem
Muster eingerichtet und unterstützt das
Schulwesen, an dessen
Spitze eine höhere
Schule zu Ernakolam steht. Die hauptsächlichste
Förderung erhält das Bildungswesen durch die zahlreichen
Missionen mit ihren
Schulen und
Pressen. Der
Staat unterhält zwei öffentliche
Bibliotheken und eine
Zeitung. Die Militärmacht
besteht aus 326 Mann und 2
Geschützen. Die Einkünfte betrugen 1881-82: 144,928, die
Ausgaben 133,426 Pfd. Sterl. Hauptstadt
ist Ernakolam mit (1875) 14,038 Einw., doch residiert der
Radscha in Tripunthora (8493 Einw.). - In der ältern Zeit teilte
Kotschin die
Geschicke des südlichen
Indien (vgl.
Madras); 1503 gründeten hier in der gleichnamigen Hauptstadt die Portugiesen ihre
erste Niederlassung, die aber 1662 von den
Holländern genommen wurde.
Mit den Portugiesen kamen die
Jesuiten, welche das
Seminar Ambalakoddu, beim heutigen Dorf Anquamali, errichteten
und
dort seit 1679 in der Landessprache (Malayalam) zahlreiche Werke druckten. Der
Staat hatte damals einen größern
Umfang; 1759 kam
ein Teil des
Landes an
Travankor, und 1776 wurde Kotschin von
Haider Ali von
Maissur, später von seinem Sohn
Tippu Sahib
verwüstet. Unter diesem blieb Kotschin bis zum
Fall von
Maissur. 1791 trat der
Radscha in ein Tributärverhältnis zur
OstindischenKompanie, in welchem das Land verblieben ist, obschon 1809 ein
Versuch gemacht wurde, dasselbe abzuschütteln. - Die Stadt
Kotschin, mit (1875) 13,775 Einw., hat einen gutenHafen. S.
Karte
»Ostindien«.
[* 11]
franz.
Kolonie in
Hinterindien,
[* 12] zwischen 8° 25' und 11° 30' nördl.
Br., begrenzt im N.
von
Kambodscha und
Anam, im übrigen vom
Meer (s.
Karte
»Hinterindien«). Der
Name ist durch die Portugiesen eingeführt, welche
zu dem
Namen der frühern Hauptstadt Koetschen noch
China
[* 13] hinzufügten. Das Land bildet eine weite, zum
großen Teil sumpfige
Ebene, welche im O. von niedrigen
Höhen,
Ausläufern des Moigebirges, durchzogen wird, die im
KapSt.-Jacques
(mit vortrefflichem
Leuchtturm) an der Mündung des Donai enden, dem bedeutendsten
Fluß des
Landes nach dem
Mekhong (s. d.),
welcher ein großes
Delta
[* 14] bildet.
Die Gewerbthätigkeit ist äußerst wenig entwickelt, erwähnenswert sind die Fabrikation grober Seidenzeuge und die
Salzwerke
von
Baria und Bakhuen (25,000
Ton. jährlich). Seit
Annexion der drei Südprovinzen und der von
Anam abgetretenen
Provinz Biuhthuan
umfaßt Kotschinchina 71,460 qkm (1298 QM.) mit (1883)
1,596,500 Einw., davon 1,431,142 Anamiten, 101,837 Kambodschaner, 49,922
Chinesen, 4463
Malaien, 1862
Franzosen, 65 andre
Europäer u. a. Die Hauptbeschäftigung des
Volkes ist
Ackerbau, und
Reis bildet
den Hauptausfuhrartikel, nächstdem
Baumwolle,
Pfeffer,
Zucker,
[* 21]
Seide.
[* 22]
Die Warenausfuhr wertete 1883: 16,379,284
Piaster, davon
Reis 12,419,285
Piaster, die Einfuhr 12,688,308
Piaster. Es liefen 523
Schiffe
[* 23] aus, darunter 98 deutsche mit 82,516
Ton. Allgemein gangbare
Münze ist der mexikanische
Piaster; die Anamiten
bedienen sich des
Nen, eines Silberbarrens im Wert von 15-18
Piaster; als
Scheidemünze dienen kleine Zinkstücke mit viereckigem
Loch,
Sapeken, wovon 600 auf einen
Frank gehen.
Administrativ ist Kotschinchina seit 1876 eingeteilt in vier
Provinzen:
Saigon, Mytho, Vinhlong
und Bassak; man zählt 6
Städte ersten und 20-25 zweiten
Ranges und 2400
Dörfer. Hauptstadt und
Residenz des
¶
mehr
Gouverneurs und der französischen Verwaltung ist Saigon (s. d.), das fast den ganzen auswärtigen Handel vermittelt, und in
welchem die fremden Konsuln, darunter ein deutscher, wohnen. Saigon ist durch Eisenbahn mit Mytho, durch Telegraphen
[* 25] mit den
übrigen Hauptplätzen des Landes, durch submarine Kabel mit Hongkong und Singapur
[* 26] verbunden. Die französische Verwaltung
läßt die ursprüngliche Gemeindeverfassung bestehen und hat nur die höhern Stellen mit Europäern besetzt, gleichwohl vermochte
sie die Bevölkerung
[* 27] nicht zufriedenzustellen und hatte 1876 einen Aufstand zu unterdrücken, dessen Ausbruch dem Handel beträchtlichen
Schaden zufügte.
Der finanzielle Zustand der Kolonie ist ein sehr guter; statt wie früher einen Zuschuß von Frankreich zu fordern, liefert
sie dorthin jährlich ca. 2,2 Mill. Fr. ab; 1884 betrugen die Einnahmen 24,950,000 Fr., wovon ein nicht geringer Teil aus der
Opiumeinfuhr (jährlich 1 Mill. kg) stammt, die jetzt Staatsmonopol ist, früher aber gegen eine Jahrespacht
von 3,250,000 Fr. einem chinesischen Konsortium überlassen war, die Ausgaben aber 22,755,000 Fr. Die Flagge besteht aus einem
gelben, mit grünen Zacken eingefaßten Flaggtuch (s. Tafel »Flaggen
[* 30] I«).
[* 31]
Geschichte. Um 263 n. Chr. von der chinesischen Herrschaft befreit, fiel Kotschinchina Ende des 11. Jahrh.
an Kambodscha, stand aber im 13. Jahrh. in freundschaftlichem Tributverhältnis zu China. Der König Itahata (1373) trat dem
Unwesen der Piraten mit Energie entgegen, wurde jedoch in einen Krieg mit Tongking
[* 32] (Nordanam) verwickelt, der unter seinen Nachfolgern
fortdauerte und 1471 mit der Einverleibung des Landes in den tongkingesischen Staat endete. Im 17. Jahrh.
versuchten Jesuiten von Macao aus in Kotschinchina sich festzusetzen, vermochten jedoch einen dauernden Einfluß nicht zu erlangen.
Selbständig trat Kotschinchina wieder im 18. Jahrh. auf. Im KriegKambodschas mit Siam (1717) leistete es, obwohl von Anam abhängig, ersterm
Hilfe, erhielt dadurch Einfluß auf die Angelegenheiten desselben und konnte sich 1750 sogar einiger
Provinzen dieses Reichs bemächtigen. 1774 kam es im Land infolge der Bedrückungen der Großen zu einem blutigen Aufstand, der
schließlich mit der Verschmelzung Kotschinchinas mit dem ReichAnam endigte. Letzterm wurde die jetzt Cochinchine française
genannte Kolonie mit der Hauptstadt Saigon 1858-62 abgestritten (s. Anam, S. 531) und 1867 um die Provinzen
Vinhlong, Chandol und Hatien (westlich vom Mekhongfluß) vermehrt.
Vgl. Cortambert und de Rosny, Tableau de la Cochinchine
(Par. 1863);