nach Vertreibung der Mazedonier an den Achäischen
Bund an und blieb bei demselben bis 146, in welchem Jahr es von den
Römern
unter
Mummius eingenommen und gänzlich zerstört wurde. Der
Untergang Korinths bezeichnet zugleich in der Geschichte das völlige
Aufhören der griechischen
Freiheit und Selbständigkeit (s.
Griechenland,
[* 2] S. 695). Nach der Zerstörung
Korinths fiel der größte Teil des Gebiets den Sikyoniern zu, und der
Handel zog sich nach
Delos. Ein ganzes
Jahrhundert lag
die Stätte, wo einst Korinth geglänzt, öde; nur einige
Tempel
[* 3] und die
Burg waren erhalten.
Erst 46 ließ C.
Julius Cäsar die Stadt wieder neu erstehen und mit
Veteranen und Abkömmlingen von Freigelassenen
bevölkern, und von nun an führte sie auf
Inschriften den
NamenColoniaJulia Corinthus. Hatte die alte Stadt, da
sie den Burgfelsen
in sich schloß, einen
Umfang von 85 Stadien, so war dagegen die neue in einem regelmäßigen
Viereck
[* 4] von 40 Stadien an der
Nordseite der
Burg angelegt, so daß nur drei Seiten mit einer
Mauer umgeben waren, während die vierte
Seite sich an die
Akropolis
[* 5] anlehnte.
Zerstörte
Tempel und andre öffentliche Gebäude waren wieder aufgebaut worden. Aber bereits am Ende des 3. Jahrh.
wurde Korinth wieder von gotischen
Scharen verwüstet, 396 vonAlarich, im 8. Jahrh. von den
Slawen. 1205 wurde
es von den
Franken erobert; später fiel es wieder an das griechische Kaiserreich und wurde an
Prinzen aus dem Paläologischen
Haus verliehen, denen es 1459 die
Türken entrissen.
Noch einmal fiel es 1699 den
Venezianern zu, die es bis 1715 behaupteten.
Unter türkischer Herrschaft sank Korinth zu einem elenden
Flecken herab; der
Handel zog sich ganz nach
Patras. 1822 wurde
es von der türkischen Herrschaft frei und fing seit 1830 an, wieder langsam aufzublühen.
Ein
Erdbeben
[* 6] zerstörte aber von neuem die Stadt, welche seitdem an einer andern
Stelle, 5 km
nordöstlich am
Golf von Lutrake, sehr regelmäßig wieder aufgebaut ist. Dieses neue Korinth (Nea-Korinthos) ist die Hauptstadt
einer Eparchie des griechischen
NomosArgolis und Korinth, Sitz eines
Erzbischofs, eines
Zollamtes, eines
Gymnasiums etc., zählt aber
(1885) erst 3000 Einw. An der alten
Stelle hat sich nur ein elendes Dorf mit einigen Altertümern erhalten.
2½ km in ostnordöstlicher
Richtung von Neukorinth mündet der
Kanal,
[* 7] welcher gegenwärtig über den
Isthmus (s. d.) geführt
wird und eine
Verbindung des
Meerbusens von Korinth mit dem von
Ägina herstellen soll (s. Kärtchen).
Dadurch wird die
Fahrt um das im
Winter gefährliche
KapMatapan vermieden, und den aus dem Adriatischen
Meer kommenden
Schiffen erwächst ein Zeitgewinn von 24
Stunden. Wiederholt (zuletzt unter
Nero) versuchte man im
Altertum einen
Kanal durch die
Landenge zu graben, aber immer vergeblich; 1881 erhielt
GeneralTürr von der griechischen
Regierung die
Konzession
zur
Anlage eines
Kanals von 8 m Tiefe und 22 m
Breite
[* 8] und wählte zu diesem
Zweck die Neronische
Linie. Der
Kanal wird nur eine
Länge von 6,3 km haben und Ende 1891 vollendet sein. An seiner östlichen Mündung ist die
neue Stadt Isthmia, an der westlichen Posidonia angelegt worden.
(Briefe an die
Korinther), zwei
Schriften des neutestamentlichen
Kanons, von
Paulus im Frühjahr und
Herbst 58 an
die christliche
Gemeinde in
Korinth gerichtet und von vorzüglichem Wert sowohl für die
Charakteristik ihres Verfassers als
für die Kenntnis urchristlicher Gemeindezustände, zumal da die Echtheit dieser
Briefe stets anerkannt
worden ist.
Erz, nach
PliniusLegierungen, welche bei der Zerstörung von
Korinth durch
Zufall aus
Gold,
[* 12]
Silber und
Kupfer
[* 13] zusammengeschmolzen und für den
Kunstguß verwendet worden sein sollen. Demnach wäre das korinthische Erz
eine
Bronze
[* 14] mit
Gehalt an
Edelmetall. In antiken Kunstgußwaren ließ sich aber niemals ein bedeutenderer
Gold- oder Silbergehalt
nachweisen, und so hat man unter korinthischem
Erz wohl nur eine besonders schöne
Kupferlegierung zu verstehen, deren
Zusammensetzung
der
Künstler geheim hielt. Benutzt wurde das korinthische Erz zu allerlei Luxusgegenständen. Das hierher
gehörige Hepatizon zu
Büsten und
Bildsäulen war wegen seiner schönen Leberfarbe berühmt. Vgl.
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