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katholischer und griechischer Kirche, (1881) 6027 Einw., Getreidebau, lebhaftem Handel, Essig- und Spirituserzeugung und Bezirksgericht.
katholischer und griechischer Kirche, (1881) 6027 Einw., Getreidebau, lebhaftem Handel, Essig- und Spirituserzeugung und Bezirksgericht.
(griech.), Kotbrechen, Miserere;
Koprostase, Kotansammlung im Dickdarm. ^[= s. Darm.]
(griech., Kotsteine), versteinerte Exkremente vorweltlicher Tiere, namentlich von Sauriern und Fischen, welche besonders in den sogen. Kloakenschichten (Bone-beds, z. B. der rätischen Formation) vorkommen, aber auch oft mit bloßen Phosphoritkonkretionen verwechselt werden. Wichtig werden sie durch den Aufschluß, den sie über die Lebensweise und Nahrung des Tiers geben; so kennzeichnen die Koprolithen der Ichthyosaurier (s. Tafel »Juraformation [* 2] II«) [* 3] nach ihren Bestandteilen dieselben als gefräßige Raubtiere, [* 4] während die Spiralfurchen auf eine Falte des Dickdarms hinweisen, wie sie an einigen Fischen der Jetztwelt zu beobachten ist.
Höchst wichtig sind die Anhäufungen der Koprolithen von Vögeln, die man als Guano verwendet, und erwähnenswert die Koprolithen von Hyänen und andern diluvialen Raubtieren in den Knochenhöhlen. Die meisten Koprolithen zeichnen sich durch hohen Gehalt an Calciumphosphat (50-75 Proz.) und Magnesiumphosphat (bis 5 Proz.) aus, neben Calciumcarbonat, Schwefel, Eisen [* 5] und Spuren von Kali, Chlor, Ammoniak und organischer Substanz. Abgesehen vom Guano, findet eine technische Verwertung der Koprolithen im großen nicht statt, da die häufig benutzten Phosphoritknollen nur fälschlich Koprolithen heißen.
(das antike Bylazora, neugriech. Belesa), Stadt im türk. Wilajet Salonichi, Station der Eisenbahn Salonichi-Mitrowitza, zu beiden Seiten des Wardar, mit abschüssigen Gassen und 6000 Einw., Sitz eines Kaimakams und eines Erzbischofs.
(Kuprili, Kiuperli, Köprili), 1) Mohammed, osman. Großwesir, als Enkel eines nach Kleinasien ausgewanderten Albanesen 1585 zu Köpri geboren (woher der Zuname Köprülü), schwang sich zum Oberstallmeister des Großwesirs Kara Mustafa auf, focht in den Kriegen auf Cypern [* 6] und gegen Persien [* 7] mit Auszeichnung und erhielt sodann den Posten eines Statthalters zu Damaskus, den er mit Gerechtigkeit verwaltete. Er war bereits ein Greis von 70 Jahren, als er 1656 von der Mutter des noch minderjährigen Sultans Mohammed IV. zum Großwesir erhoben wurde.
Als solcher unterdrückte er die fanatischen Orthodoxen, entfernte unwürdige Beamte von ihren Stellen und ließ die Anführer früherer Aufstände hinrichten. Seine Politik war umsichtig, schlau und hinterlistig, sein Verfahren fest und klug, aber schonungslos; er war unbestechlich, aber auch unerbittlich. Nachdem er die zerrütteten Finanzen geordnet sowie Kriegsmut und Nationalgefühl der Osmanen neu belebt hatte, führte er Heer und Flotte in Person gegen die venezianische Seemacht, stellte die gesunkene Kriegszucht wieder her, demütigte die Janitscharen, eroberte Siebenbürgen, Tenedos, Lemnos und die Stadt Yanowa in Persien, dämpfte Aufstände in Syrien und Ägypten, [* 8] deckte die Grenzen [* 9] des Reichs durch neue Bollwerke, erbaute die neuen Schlösser der Dardanellen, bereicherte den Reichsschatz und brachte die Pforte auch im Ausland zum Ansehen. Köprülü starb in Adrianopel, nachdem er seinen Sohn zum Nachfolger in seinem Amt empfohlen hatte.
2) Achmed, Sohn des vorigen, geb. 1630, war anfänglich von seinem Vater zu einem Ulema (Gesetzgelehrten) bestimmt, dann aber mit der Statthalterschaft von Erzerum, hierauf mit der von Damaskus betraut worden. Weise und uneigennützige Verwaltung dieser Posten erwarb ihm die Liebe seiner Untergebenen, eine erfolgreiche Unternehmung gegen die Drusen [* 10] das Vertrauen des Sultans. Letzterer rief ihn in die Hauptstadt, machte ihn zum Kaimakam oder Stellvertreter seines Vaters und nach dessen Tod zum Großwesir.
Seinen Vater an wissenschaftlicher Bildung und Staatsklugheit übertreffend, hat er 15 Jahre hindurch das Reich klug und streng verwaltet und viel für dessen Ordnung und Vergrößerung gethan. Er führte viele Kriege, erlangte selbst nach der Niederlage bei St. Gotthardt den günstigen Frieden von Vasvár 1664, in dem er Großwardein [* 11] und Neuhäusel behauptete, und eroberte im September 1669 nach einer 29monatlichen Belagerung Kreta und 1672 Kamenez. Daneben unterstützte er Dichter, Geschichtschreiber und Rechtsgelehrte und gründete eine öffentliche Bibliothek; selbst im Feldlager beschäftigte er sich mit den Wissenschaften. Köprülü starb auf einer Reise ins kaiserliche Lager [* 12] bei Adrianopel.
3) Mustafa, Bruder des vorigen, war 1687 Kaimakam, als die Revolution unter Mohammed IV. ausbrach, den er verhindert hatte, seinen Bruder, den nachmaligen Sultan Soliman III., zu ermorden. Zum Dank dafür ernannte ihn letzterer 1689 zum Großwesir. Köprülü verwaltete sein Amt mit großer Treue und Umsicht, wie er denn auch wissenschaftlich sehr gebildet, in seinen Sitten und Grundsätzen streng und staatsklug war, ordnete die Finanzen des Reichs und kriegte glücklich in Ungarn. [* 13] Er eroberte Belgrad, [* 14] siegte bei Essek, fiel aber in der Schlacht bei Salankemen gegen die Kaiserlichen unter dem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden [* 15]
4) Amudschasade Hussein, Neffe von Köprülü 1), hatte sich unter seinem Oheim und dessen Söhnen zum Staatsmann gebildet und als Statthalter von Belgrad wie auch im Krieg durch klugen Rat bemerkbar gemacht und ward 1697 unter Mustafa II. zum Großwesir erhoben. Seine erste That war der Abschluß des Friedens zu Karlowitz. Überhaupt war seine Politik eine gemäßigte und friedliebende. Er milderte den Druck, der auf den Christen lastete, sorgte für den religiösen Unterricht des Volkes, gründete Schulen, öffentliche Anstalten und Bauwerke, einige sogar auf eigne Kosten, sorgte für die Sicherheit der Grenzen und die Ordnung im Staatshaushalt und war ein Gönner der Dichter und Gelehrten. Er starb
5) Niuhman, Sohn von Köprülü 3), war erst Statthalter von Negroponte und wurde von Achmed III. zum Großwesir ernannt, aber, da er sich einem Krieg mit Rußland zu gunsten des Königs von Schweden [* 16] widersetzte, schon 17. Aug. d. J. als Statthalter nach Negroponte verbannt.
[* 17] ein Volksstamm in Ägypten, die christlichen Nachkommen der alten Ägypter. Während sie in Unterägypten vor der Zeit der mohammedanischen Eroberung nicht unvermischt geblieben sind, haben sie sich in Mittel- und Oberägypten, ihrem Hauptverbreitungsbezirk, ziemlich rein erhalten, wiewohl es scheint, daß schon in den Adern der alten Ägypter, wie wir aus Abbildungen ersehen, besonders in den niedern Klassen, Negerblut rollte. Sie zeigen in ihrer Körperbeschaffenheit noch den altägyptischen Typus: eine breite, meist niedrige Stirn, schwarzes, leicht gekräuseltes Haar, [* 18] eine meist gerade, scharf geschnittene Nase, [* 19] dazu Augen, welche von länglichem Schnitt, aber groß und immer von merkwürdig strahlendem Schwarz sind. Die Hautfarbe wechselt von Gelblich bis Braun (s. Tafel »Afrikanische Völker«, [* 20] Fig. 6 u. 7). Auch der Name der Kopten wird am ¶
besten vom griechischen Aigyptos abgeleitet, was am deutlichsten wird, wenn man die arabische Bezeichnung der Kopten, nämlich Ghubt oder Ghibt, daneben hält. Ein weiteres Zeugnis für die Abstammung der Kopten von den alten Ägyptern ist ihre Sprache, [* 22] die auf das engste mit dem Altägyptischen verwandt ist (s. Koptische Sprache). Zur Zeit der arabischen Eroberung war das Koptische Landessprache, während daneben bei den höhern Ständen das Griechische in Gebrauch war; seitdem ist ersteres allmählich aus dem Volksleben verschwunden, indem mit den Arabern auch die arabische Sprache herrschend wurde.
Indes war es noch zwei Jahrhunderte nach der Eroberung unter den Eingebornen fast im alleinigen Gebrauch und im 10. Jahrh. noch vorherrschend. Der arabische Geschichtschreiber Makrisi berichtet sogar noch aus dem Anfang des 15. Jahrh., daß in Oberägypten Frauen und Kinder fast nur koptisch redeten. Mit dem Überwuchern des Arabischen verschwand diese uralte Sprache, und heute hat sie als Volkssprache gänzlich aufgehört und fristet nur noch als Kirchensprache ein kümmerliches Dasein.
Außer der Sprache erinnern noch manche Sitten der an die alten Ägypter, so die Beschneidung, welche sie keineswegs von den verhaßten Mohammedanern angenommen haben. Die Kopten, früher die Hauptbevölkerung des Landes bildend, sind jetzt wenig zahlreich (etwa 500,000); in Unterägypten gibt es nur vereinzelte Gemeinden, deren stärkste (10,000 Seelen) in Kairo [* 23] sich findet. Westlich vom Nildelta sind sie in den Klöstern an den Natronseen ansässig. In Mittelägypten, namentlich im Fayûm, sind sie zahlreicher. Zwischen Nil und Rotem Meer liegen die uralten Koptenklöster des heil. Antonius und des heil. Paulus. - Die Geschichte der Kopten seit der arabischen Invasion besteht aus einer fast ununterbrochenen Reihe von Bedrückungen, Ungerechtigkeiten und Verfolgungen und ist auf vielen Seiten mit Blut geschrieben.
Erst seit Anfang des 19. Jahrh. genießen sie Duldung. Durch die jahrhundertelange Bedrückung wurden auch Charakter und Sinnesart, Bildung und Erziehung dieses Volkes bedingt. Sie sind von finsterer Gemütsart, mißtrauisch und verschlossen, habsüchtig und geldgierig im höchsten Grad, falsch und heuchlerisch, je nach den Umständen entweder kriechend und unterwürfig oder trotzig, hart und herrisch. Die Erziehung und Bildung, welche die Kopten besitzen, erhalten die Knaben in den Gemeindeschulen, in denen Auswendiglernen der Bibel, [* 24] der liturgischen Gebete und Rechnen betrieben wird; die Mädchen erhalten keinerlei Ausbildung.
Die geringen Kenntnisse genügen, um die als Schreiber, Rechnungsführer, Steuerbeamte anzustellen; sonst sind sie Kaufleute, Handwerker oder Gewerbtreibende, Fälscher von Antiquitäten, und nur wenige widmen sich dem Gelehrtenstand, um hin und wieder eine unbedeutende Schrift in koptischer Sprache abzufassen. In den meisten Klöstern existieren große koptische Bibliotheken, allein die Manuskripte haben weniger durch ihren Inhalt (biblischer und kirchlicher Art) als durch ihr Alter Wert.
Die koptische Kirche hat sich aus den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart unverändert erhalten. Charakteristisch für sie sind die Verewigung des Althergebrachten, ein stumpfes, geistloses Sichgehenlassen in den altgewohnten Formen der Lehre [* 25] und des Kultus und eine tiefe sittliche Verkommenheit. Dabei nimmt diese Kirche eine sektiererische Sonderstellung ein und zeichnet sich durch Feindseligkeit gegen andre christliche Gemeinschaften aus. Das Christentum der Kopten ist jenes der Monophysiten oder Eutychianer, jener Sekte, welche im 5. Jahrh. entstand.
Nur ein kleiner Teil der Kopten ist mit der römischen oder griechischen Kirche uniert, während die Masse als jakobitische Kopten eine selbständige Stellung einnimmt. Das oberste Haupt der Kirche ist der Patriarch, der in Alexandria residiert, den Titel Mutran el Iskandrijeh (Metropolit von Alexandria) führt und als Nachkomme des Evangelisten Markus angesehen wird. Mit letzterm beginnen die Kopten auch die Zählung ihrer Patriarchen bis zu dem 1870 ernannten Patriarchen Markos, welcher der 112. in der Reihe ist.
Der Patriarch wird durch das Los unter neun Mönchen des Antoniusklosters bestimmt. Der nächste im Rang ist der Abuna von Abessinien, der in Gondar residiert und vom koptischen Patriarchen ernannt wird. Es folgen dann zwölf Bischöfe, die gleichfalls aus den Mönchen gewählt werden. Über die innern Zustände der koptischen Kirche genaue Nachrichten zu erhalten, ist bei dem verschlossenen Wesen des Volkes nicht leicht. Die Kirchen sind meist schmutzig, in vernachlässigtem Zustand und wenig auf Teilnahme der Gemeinde am Gottesdienst berechnet, bei welchem der Priester die Hauptrolle spielt.
An der Feier des Abendmahls beteiligt sich die ganze Gemeinde, es findet häufig statt und hat mehr die Form der Liebesmahle; Brot [* 26] und Wein werden gemischt mit einem Löffel verabreicht. Die Priester werden als rohe, ungebildete und der Trunksucht ergebene Leute geschildert, unter deren Herrschaft dem Volk alles lebendige Christentum abhanden gekommen ist, so daß jetzt strenge Fasten und verschiedene abergläubische Gebräuche, das Tragen von Amuletten, welche die Kirche weiht, Opfer und ein sehr ausgebildeter Marienkultus den Hauptinhalt des kirchlichen Lebens ausmachen. Versuche, die Kopten zu einer andern christlichen Kirche hinüberzuziehen, scheiterten bisher und haben auch bei dem sektiererischen Dünkel des Volkes wenig Aussicht auf Erfolg.
Vgl. Makrizi, Geschichte der Kopten (hrsg. und übersetzt von Wüstenfeld, Götting. 1845);
Butler, The ancient churches of Egypt (Oxf. 1885, 2 Bde.);
weitere Litteratur bei Ägypten, S. 223 u. 230.