mehr
und Uttersberg, hat eine Wollspinnerei, Handel mit Eisen, Getreide und Holzwaren und (1883) 3183 Einw. Mit Stockholm besteht regelmäßige Dampferverbindung.
und Uttersberg, hat eine Wollspinnerei, Handel mit Eisen, Getreide und Holzwaren und (1883) 3183 Einw. Mit Stockholm besteht regelmäßige Dampferverbindung.
(lat.), reichlich, zahlreich.
August, Dichter und Maler, geb. 26. Mai 1799 zu Breslau, machte seine Kunststudien seit 1815 auf der Akademie in Prag, sodann zu Wien, wo er sich, von Wuk Stephanowitsch, dem Sammler der serbischen Volkslieder, angeregt, auch poetisch versuchte; doch ist nur ein Fragment aus jener Zeit: »Bonse, der Samnite«, von ihm aufgeschrieben. Von 1819 bis 1822 lebte in Dresden der Kunst, bis ihm ein Übel an der Hand die fernere Ausübung derselben unmöglich machte, und ging sodann nach Italien, wo er sich in Rom und Neapel teils der Poesie, teils archäologischen Studien widmete. Durch seine Virtuosität im Schwimmen entdeckte er die berühmt gewordene Blaue Grotte (grotta azurra) bei Capri. 1828 nach Deutschland zurückgekehrt, begab er sich nach Berlin, wo er 1838 das Prädikat Professor erhielt. Seit 1847 lebte er in Potsdam, mit einer Beschreibung der königlichen Schlösser in und bei Potsdam im Auftrag des Königs beschäftigt (»Die Schlösser und Gärten zu Potsdam«, Berl. 1854). Er starb 3. Febr. 1853 in Berlin, wohin er zu einem kurzen Besuch gekommen war. Seine Gemälde sind meist Skizzen. Als Dichter schrieb er eine vortreffliche Novelle: »Ein Karnevalsfest auf Ischia« (in Heyse-Kurz' »Deutschem Novellenschatz«), und höchst originelle »Gedichte« (Berl. 1836), in denen der Dichter besonders im ergötzlichen Vortrag populärer Schwänke und Streiche, in der Wiedergabe von »allerlei Geistern« naiven Humor und außerordentliche sprachliche Gewandtheit an den Tag legte. Verdient machte er sich durch die Herausgabe von italienischen Volksliedern unter dem Titel: »Agrumi« (Berl. 1838); auch eine Übertragung von Dantes »Göttlicher Komödie« in reimlosen Versen (das. 1840, 3. Ausg. 1882) erschien von ihm. Seine »Gesammelten Werke« (Berl. 1856, 5 Bde.) gab Bötticher heraus. Kopisch war auch der patentierte Erfinder der Berliner Schnellöfen; ebenso ist das Pleorama des Golfs von Neapel sein Werk.
(franz.), Abschreiber, Kanzlist; Nachbildner (von Gemälden, Bildhauerarbeiten etc.).
Bartholomäus, ausgezeichneter Slawist, geb. 23. Aug. 1780 zu Répnje in Krain, besuchte die Schule zu Laibach, wurde 1799 Hauslehrer, dann Sekretär des Barons Zois, studierte seit 1807 zu Wien die Rechte, widmete sich jedoch mit Vorliebe der slawischen Sprachforschung und wurde 1809 zum Zensor und Hofbibliothekar ernannt. Im J. 1814 wurde er Mitglied der Kommission, welche die von den Franzosen entführten Handschriften aus Paris zurückholte; später unternahm er wissenschaftliche Reisen nach Deutschland, England und Italien. Seit 1843 Hofrat und erster Kustos an der kaiserlichen Hofbibliothek, starb er 11. Aug. 1844. Nachdem Kopitar mit der »Grammatik der slawischen Sprache in Krain etc.« (Laib. 1808) seinen Ruf als Philolog begründet, schrieb er zahlreiche Abhandlungen über slawische Dialekte und veröffentlichte 1834 die in St. Florian entdeckte Handschrift, das älteste Denkmal der polnischen Litteratur, mit einer gelehrten Einleitung. Sein »Glagolita Clozianus« (Wien 1836), der gründliche Kommentar zu einer aus dem 11. Jahrh. stammenden Handschrift in altslawischer Kirchensprache, wurde auf dem Gebiet slawischer Philologie als epochemachend begrüßt. Wertvolle Beiträge dieser Art lieferte er ferner in »Hesychii Glossographi discipulus russus«, einem griechisch-russischen Glossar aus dem 12. Jahrh. (Wien 1839), sowie in den »Prolegomena historica« zu dem in Reims befindlichen »Texte du sacre« (Par. 1843). Nach seinem Tod erschienen seine »Evangelia slavice« (Par. 1848) und eine Sammlung seiner »Kleinern Schriften« (Wien 1857). Der Einfluß Kopitars auf die litterarische Entwickelung der slawischen Stämme, insbesondere der südlichen, war ein entscheidender. Sein Briefwechsel mit Dobrovsky wurde von Jagić (Berl. 1885) herausgegeben.
Rudolf, deutscher Historiker, geb. 23. Aug. 1813 zu Königsberg i. Pr., kam mit seinem Vater Karl Köpke, der als Professor an das Joachimsthalsche Gymnasium versetzt wurde, schon 1817 nach Berlin, wo er diese Schule und seit 1832 die Universität besuchte, zunächst um Theologie zu studieren. 1834 wandte er sich aber unter Rankes Leitung dem Geschichtsstudium zu und gehörte mit Waitz, Giesebrecht, P. Hirsch u. a. zu den ersten Jüngern der Rankeschen Schule, für deren »Jahrbücher des Deutschen Reichs« er die erste Hälfte der Geschichte Ottos I., 936-951 (Berl. 1838), bearbeitete. Von 1838 bis 1842 war er Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium, trat dann aber als Mitarbeiter bei den Pertzschen »Monumenta« ein und lieferte während der 14 Jahre seiner Thätigkeit eine Reihe vortrefflicher Quelleneditionen für dieses Werk. Zugleich habilitierte er sich 1846 an der Berliner Universität und wurde 1856 außerordentlicher Professor der Geschichte an derselben; gleichzeitig lehrte er seit 1850 Geschichte an der Kriegsakademie. Auch politisch war Köpke thätig und wirkte in den Bewegungsjahren 1848-51 als Mitglied des Patriotischen Vereins höchst einflußreich in patriotisch-preußischem Sinn in Zeitschriften und Aufrufen. 1866 schrieb er eine Reihe wertvoller Zeitungsartikel, die auch als besondere Broschüre (»Das Ende der deutschen Kleinstaaterei«) erschienen. Er starb 10. Juni 1870 in Berlin. Von seinen Werken sind noch zu nennen: »De vita et scriptis Liudprandi« (Berl. 1842); »Die Anfänge des Königtums bei den Goten« (das. 1859); »Widukind von Korvei« (das. 1867); »Hrotsuit von Gandersheim« (das. 1869); »Die Gründung der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin« (das. 1860); »Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem Leben des Dichters« (Leipz. 1855, 2 Tle.; eine vorzügliche Biographie). Auch gab er Heinrich v. Kleists »Politische Schriften« (Berl. 1862) heraus. Die von ihm begonnene Geschichte Ottos d. Gr. für die »Jahrbücher der deutschen Geschichte« wurde von E. Dümmler vollendet (Leipz. 1876). Köpkes »Kleine Schriften zur Geschichte, Politik und Litteratur« wurden von Kießling (Berl. 1872) veröffentlicht. Vgl. Giesebrecht im »Historischen Taschenbuch« 1872.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Posen, Kreis Bomst, an der Obra, hat eine evangelische und eine kath. Kirche und (1885) 912 Einw.
1) Joseph Eutychius, hervorragender schweizer. Geschichtsforscher, geb. 25. April 1793 zu Beromünster im Kanton Luzern, studierte in Luzern und Freiburg i. Br. Theologie und Philologie und wurde 1819 Professor der griechischen Sprache am Lyceum zu Luzern. Nachdem er 1828 zum Mitglied des Großen Rats und 1831 des Verfassungsrats gewählt worden, wurde er bei der Bewegung von 1841 abermals seiner wissenschaftlichen Muße durch die Wahl zum Verfassungs-, Kantons- und Regierungsrat entfremdet. Nachdem er sich vergeblich gegen die Berufung der Jesuiten gestemmt, die er trotz seiner konservativ-katholischen Gesinnung als den »Anfang
eines nicht zu berechnenden Unglücks« erklärte, trat er 1845 wieder ins Privatleben zurück, unternahm Reisen nach Wien und Rom zum Zweck archivalischer Forschungen, wurde 1846 korrespondierendes Mitglied der Akademie zu Berlin und 1859 derjenigen zu Wien und starb 25. Okt. 1866 in Luzern. Obwohl Autodidakt in der Geschichtsforschung, ist Kopp der Niebuhr der Schweizergeschichte geworden. Von unbedingter Verehrung für J. ^[Johannes] v. Müller ausgehend, entdeckte er bei eindringendem Studium des urkundlichen Materials, daß seine auf Tschudi fußende Darstellung der Entstehung der Schweiz, die Erzählungen vom Rütlibund, von Tell, der Vertreibung der Vögte etc. unhaltbar seien, und lieferte durch seine ausgedehnten Forschungen die Bausteine zur wirklichen Geschichte derselben. Zu bedauern ist, daß Kopp mit der Sicherheit seiner Methode und seiner ebenso gründlichen wie ausgedehnten Gelehrsamkeit nicht auch das Talent eines Geschichtschreibers verband. Neben seinem Hauptwerk: »Geschichte der eidgenössischen Bünde« (Luzern, Leipz. u. Berl. 1845-62, 5 Bde.), eigentlich einer gelehrten, aber weitschweifigen und wenig übersichtlichen deutschen Reichsgeschichte bis zum Tod Friedrichs des Schönen 1330 (fortgesetzt von Lütolf, Busson und Rohrer), sind zu erwähnen seine »Urkunden zur Geschichte der eidgenössischen Bünde« (Bd. 1, Luz. 1835; Bd. 2, Wien 1851); »Geschichtsblätter aus der Schweiz« (Luz. 1854-56, 2 Bde.); »Amtliche Sammlung der ältern eidgenössischen Abschiede 1291-1420« (das. 1839). Seine »Dramatischen Werke« (z. B. »König Rudolf I.«) erschienen gesammelt Luzern 1855-56, 4 Bde. Vgl. Lütolf, Joseph Eutychius Kopp (Luz. 1866).
2) Hermann, Chemiker, geb. 30. Okt. 1817 zu Hanau, studierte Naturwissenschaft in Heidelberg und Marburg, dann Chemie in Liebigs Laboratorium zu Gießen; er habilitierte sich daselbst 1841 als Privatdozent und erhielt 1843 die Professur der Physik und Chemie daselbst. 1864 folgte er einem Ruf nach Heidelberg. Kopp hat sich besonders um die Erforschung der Beziehungen zwischen den physikalischen Eigenschaften und der Zusammensetzung der Körper sowie um die Geschichte der Chemie Verdienste erworben. Sein Hauptwerk ist die »Geschichte der Chemie« (Braunschw. 1843-47, 4 Bde.), zu welcher er als Nachtrag die die ältesten Perioden spezieller behandelnden »Beiträge zur Geschichte der Chemie« (das. 1869-75, 3 Stück) lieferte. Ferner schrieb er: »Die Entwickelung der Chemie in der neuern Zeit« (Münch. 1871-73, 2 Tle.); »Aurea catena Homeri« (Braunschw. 1880); »Die Alchimie in älterer und neuerer Zeit« (Heidelb. 1886, 2 Bde.). Mit Buff und Zamminer schrieb er: »Lehrbuch der physikalischen und theoretischen Chemie« (2. Aufl., Braunschw. 1863). Mit Liebig gab er seit 1847, mit Will 1857-62 den »Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, Physik, Mineralogie und Geologie« heraus und redigierte mit Liebig und Wöhler die »Annalen der Chemie und Physik« 1851-71. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Arbeiten über theoretische Chemie und spezielle Untersuchungen; auch schrieb er: »Einleitung in die Kristallographie und in die kristallographischen Kenntnisse der wichtigern Substanzen« (Braunschw. 1849, mit Atlas; 2. Aufl. 1862); »Einiges über Witterungsangaben« (das. 1879).
3) Karl, Bildhauer, geb. 1825 zu Wasseralfingen (Württemberg), erhielt seine Ausbildung auf der Kunstschule in Stuttgart, wurde von dem Architekten Zanth bei dem Bau des Lustschlosses des Königs von Württemberg, der »Wilhelma«, beschäftigt, ging 1850 nach Paris, lernte dort bei Lequesne und Toussaint und studierte auf der École des beaux-arts. Nach vierjährigem Aufenthalt daselbst nahm Kopp 1854 eine Lehrstelle zu Biberach in Württemberg an; 1862 ward er an das Polytechnikum in Stuttgart als Lehrer der Skulptur berufen. Sein Aufenthalt in Paris verlieh ihm eine elegante, sichere Vortragsweise; damit verbindet er eine zarte, sinnige Auffassung, welche namentlich bei seinen weiblichen Figuren zu Tage tritt. Seine Hauptwerke sind: Hero und Leander; Bacchus und Ariadne; die Personifikationen von acht schwäbischen Flüssen in Gestalt von Kindern, an den Fontänen des Schloßplatzes in Stuttgart; ein Christus am Kreuz in der Frauenkirche zu Eßlingen; eine Gruppe: Christus und Johannes als Knaben; verschiedene Engel als Grabfiguren; Lorelei; Justitia, Gesetzgebung und Exekutive für das Justizgebäude in Stuttgart. Er hat auch zahlreiche Porträtbüsten geschaffen.
4) Joseph, österreich. Politiker, geb. 1827 zu Wien, studierte die Rechte und wurde Advokat sowie Dekan des juristischen Doktorenkollegiums an der Wiener Universität. In beiden Stellungen genoß er als ausgezeichneter Jurist hohe Achtung und erhielt mehrere Ehrenämter. Er ist der Begründer des Deutschen Volksvereins, steht seit der Begründung des Deutschen Vereins an der Spitze desselben und präsidierte vielen Parteitagen. Im J. 1867 wurde er in den Wiener Gemeinderat, 1868 in den Landtag und 1873 zu Wien in das Abgeordnetenhaus des Reichsrats erwählt. Bereits 1871 hatte er sich an die Spitze der Opposition gegen Hohenwart gestellt und einen Abgeordnetentag aus allen Kronländern zusammenberufen. Im Reichsrat schwang er sich sehr bald zu einem der Führer erst des Fortschritts, dann der vereinigten Linken empor. Kopp ist nicht zu verwechseln mit Eduard Kopp, ebenfalls Wiener Advokat, der als Wortführer der demokratischen großdeutschen und preußenfeindlichen Partei auf Schützenfesten einst eine Rolle spielte.
5) Georg, Fürstbischof von Breslau, geb. 24. Juli 1837 zu Duderstadt als Sohn eines armen Webers, besuchte das Gymnasium in Hildesheim, war 1856-1858 Telegraphist im hannöverschen Staatsdienst, studierte 1858-61 an der theologisch-philosophischen Lehranstalt in Hildesheim und empfing 1862 die Priesterweihe. Nachdem er Schulvikar in Henneckenrode und Kaplan zu Detfurt gewesen, ward er 1865 Hilfsarbeiter am Generalvikariat in Hildesheim, 1872 Generalvikar und Domkapitular und 1881 Bischof von Fulda. Er war trotz der gehässigsten Anfeindungen seitens der ultramontanen Presse eifrig bemüht, ein friedliches Verhältnis der Kirche zur preußischen Regierung herzustellen, und unterstützte den Papst Leo XIII. bei den Verhandlungen über die Revision der Maigesetzgebung. Zum Mitglied des Herrenhauses ernannt, nahm er 1886-87 an den Beratungen über die neuen Kirchengesetze vom 21. Mai 1886 und 30. April 1887 hervorragenden Anteil, beantragte eine Reihe von Abänderungen zu gunsten der Kirche, die zum Teil angenommen wurden, und gab im Namen des Papstes bindende Erklärungen ab. Der Papst ernannte ihn 1887 mit Zustimmung der preußischen Regierung zum Fürstbischof von Breslau.