ursprünglich englischer
Tanz
(Anglaise), der sich seit Anfang des 18. Jahrh. in
Frankreich
und dann auch in
Deutschland
[* 3] eingebürgert hat und mit mancherlei Veränderungen einer der beliebtesten Gesellschaftstänze
geworden ist, aber ohne eigentliche Ausführung der
Pas jetzt nur noch gegangen wird. Er wird von vier, sechs und mehr
Paaren
getanzt, die in einer
Reihe oder im
Viereck
[* 4] aufgestellt sind, und besteht aus der Aufeinanderfolge von
fünf oder sechs Teilen oder Hauptfiguren:
Pantalon,
Été,
Poule, Trenis,
Pastourelle und
Finale. Die
Musik dazu ist teils im
2/4-, teils im 6/8-Takt gesetzt und besteht aus achttaktigen
Reprisen von munterm
Charakter. Der
Name Kontertanz bezieht
sich auf die Eigentümlichkeit desselben, daß die
Paare gegeneinander tanzen und nicht, wie bei den Rundtänzen, hintereinander
her; die
Ableitung von
Country-dance (»Bauerntanz«) ist falsch.
ein
Konto (s. d.) für jemand haben, mit ihm in laufender Rechnung stehen.
Daher Kontierungen, die im deutschen
Zollgebiet kreditfähigen Großhändlern, welche einen erheblichen
Handel mit fremden
Waren treiben, gewährte
Vergünstigung, daß
sie denZoll für eingeführte
Waren nicht sogleich zu bezahlen brauchen, sondern daß sie mit demselben
einstweilen in den Zollbüchern belastet werden, während die ins
Ausland zurückgehenden oder nach öffentlichen
Niederlagen
gelangenden
Waren ohne Abgabenerhebung von ihrem
Konto wieder abgeschrieben werden.
Nur für die innerhalb des Zollgebiets verkauften
Waren wird bei der halbjährigen
Abrechnung mit der Steuerbehörde
der vorgeschriebene
Zoll entrichtet, so daß die Konteninhaber einen
Zollkredit bis zu einem halben Jahr genießen. Die Erlangung
eines fortlaufenden
Kontos, um welches bei dem
Hauptsteueramt nachzusuchen ist, ist an bestimmte
Bedingungen geknüpft. Der
Nachsuchende muß z. B. wirklich Verkäufer in offener Verkaufsstätte
sein; dann darf die je in einem halben Jahr zur Anschreibung gelangende Warenmenge nicht unter ein bestimmtes Mindestmaß
herabgehen. Vermischte
Lager
[* 5] von versteuerten und unversteuerten
Waren werden nur ausnahmsweise gestattet. Bis 1868 kamen Kontierungen
nur auf den Meßplätzen
(Leipzig,
[* 6]
Frankfurt
[* 7] a. M.,
Braunschweig)
[* 8] zu gunsten der Meßhändler vor. Diese
Meßkontierungen werden im
Gegensatz zu den
oben erwähnten fortlaufenden
Kontennur für die Dauer einer
Messe verwilligt.
(lat.,
Festland), im
Gegensatz zu den
Inseln eine weit ausgedehnte, »zusammenhängende« Landmasse. Der
Sprachgebrauch hat im
Lauf der Zeit fünf solcher Kontinente oder
Erdteile (fälschlich wohl auch
Weltteile genannt) angenommen,
von denen drei,
Asien,
[* 9]
Afrika
[* 10] und
Europa,
[* 11] unter sich verbunden, die sogen.
Alte Welt ausmachen; der vierte ist das wieder durch
eine schmale
Landzunge in zwei
Festlande gegliederte
Amerika,
[* 12] die
Neue Welt, der fünfte und kleinste
Australien,
[* 13] auch wohl als Teil der
Neuen Welt bezeichnet, in der That aber nur eine große, an Südostasien anzureihende
Insel. Oft werden
noch die an den beiden
Polen liegenden Landmassen als arktischer und antarktischer Kontinent den genannten fünf beigefügt. Die
Engländer verstehen unter Kontinent schlechtweg dasFestland von
Europa.
Auf diese Maßregel antwortete
England mit einer Geheimratsverordnung vom wodurch allen neutralen
Schiffen das Einlaufen
in einen französischen oder unter französischer
Kontrolle stehenden
Hafen verboten ward.
Napoleon, der
sich unterdessen in den
Besitz der
Hansestädte gesetzt hatte, antwortete darauf von
Warschau
[* 15] aus durch ein neues
Dekret
worin die
Konfiskation sämtlicher in den
Hansestädten mit
Beschlag belegter englischer
Waren ausgesprochen wurde.
England erklärte11. März dafür die strenge
Blockade der
Weser,
Ems und
[* 16]
Elbe und dehnte dieselbe 11. Nov. auf
alle Häfen aus, in welche die englischen
Schiffe
[* 17] nicht einlaufen durften. Außerdem wurde bestimmt, daß jedes mit einem
französischen
Paß
[* 18] ausgerüstete
Schiff
[* 19] konfisziert und nur den
Neutralen der
Verkehr zwischen den
Kolonien und ihrem
Vaterland gestattet sein solle.
Alle andern
Schiffe sollten, wenn sie mit den blockierten Häfen
Handel treiben wollten, erst
in einen englischen
Hafen einlaufen und daselbst eine
Abgabe von 25 Proz. entrichten.
Letztere Bestimmung drohte
Napoleons ganze
Kontinentalsperre zu zerstören.
Daher erschien ein
Dekret von
Mailand
[* 20] aus, wodurch jedes
Schiff, welches sich
zu einer
Fahrt nach
England oder zu einer Abgabenentrichtung verstehe,
¶
Vorzüglich die Nordamerikaner und griechische Seeleute betrieben diesen Handel mit englischen Waren in französischen und
neutralen Häfen. Weil der Schleichhandel besonders an der holländischen Küste eifrigst betrieben wurde
und König Ludwig ihn nicht streng genug bestrafte, wurde Holland 1810 mit Frankreich vereinigt, ebenso die ganze deutsche Nordseeküste
sowie Lübeck.
[* 28] Da nun das Überhandnehmen des Schleichhandels die Zwecke der Kontinentalsperre zum Teil vereitelte, so verordnete Napoleon durch
die Dekrete vom 5. Aug. und (Tarif von Trianon), daß alle Kolonialwaren als aus dem englischen Handel
herrührend betrachtet und daher mit 50 Proz. Kontinentalsteuer belegt sein sollten.
Das Dekret von Fontainebleau vom verordnete sogar die Verbrennung und Vernichtung der englischen Waren. Gleichwohl
wurden Mittel und Wege gefunden, diese strengen Maßnahmen zu umgehen, und dadurch, daß der Kaiser später
gegen die Lösung eines Lizenzscheins die Einfuhr einer gewissen Menge englischer Waren gegen die Ausfuhr einer gewissen Menge
französischer Manufakturwaren nach England gestattete, sank die Kontinentalsperre zuletzt zu einem Mittel zur Bereicherung seiner leeren Kassen
herab; 1810 nahm er, ohne die konfiszierten Waren zu rechnen, 150 Mill. Frank an Steuern undLizenzen ein.
Die Kontinentalsperre fiel schließlich durch die gegen Napoleon gerichtete Allianz Rußlands und Englands 1812 und die große Koalition von 1813.
Was die politische Bedeutung der Kontinentalsperre anlangt, so trug dieselbe ohne Zweifel viel zur Erhöhung des schon
vorhandenen Hasses gegen Napoleon bei und war mithin schon deshalb eine gänzlich verfehlte Maßregel. England erlitt durch
sie überdies wenig Einbuße, indem es sich neue Absatzwege eröffnete und die feindlichen Kolonien um so mehr brandschatzte.
Wiewohl zum Ersatz der verteuerten Kolonialwaren und Manufakturen manche Industrien sich entwickelten, wie namentlich die
Rübenzuckerfabrikation, so hatte die Kontinentalsperre doch auch nationalökonomische Nachteile in ihrem Gefolge.
Sie rief notwendig eine Menge ephemerer Unternehmungen hervor, für die in den natürlichen Verhältnissen ihres Bodens kein
Grund vorhanden war, und die bald für viele sichern Ruin zur Folge hatten. Durch die tödliche Feindschaft, die man England erklärt
hatte, versperrte man der Industrie und dem Handel des Festlandes
allen Zutritt zu den überseeischen Ländern und benachteiligte
also gerade die Unternehmungen, die trotz des sogen. Monopols der Engländer naturgemäß erwachsen waren. Indem man ferner
Gegenstände vom Handel ausschloß, die zum Bedürfnis geworden waren, legte man den Konsumenten unerschwingliche Lasten
auf, da die benötigten Artikel teils nur notdürftig und mit Mühe durch einheimische ersetzt, teils vom Inland nur zu enormen
Preisen oder gar nicht geliefert werden konnten. Kurz, der ganze Handel geriet durch die in falsche Geleise.
Vgl. Kiesselbach,
Die Kontinentalsperre (Stuttg. 1849).