den sie bis heute behalten hat.
Vermöge ihrer starken Befestigungswerke, die größtenteils von
Konstantin herrührten, widerstand
sie allen
Stürmen, von welchen das nördliche
Afrika
[* 2] während des
Mittelalters heimgesucht ward. Selbst die
Vandalen im 5. Jahrh.
vermochten sie nicht zu nehmen, so daß sie
Belisar, Justinians
Feldherr, unversehrt fand. Die Araber bemächtigten
sich ihrer 710.
Noch im 12. Jahrh. wird die Stadt von arabischen Geographen als eine der reichsten und
festesten
Städte des nördlichen
Afrika geschildert. 1520 kam sie unter die Botmäßigkeit
Algiers und wurde von
Beis beherrscht,
welche der
Dei vonAlgier ernannte.
Der letzte dieser
Beis,
Achmed, hatte sich schon vor dem
FallAlgiers zum fast souveränen
Herrn von Konstantine zu
machen gewußt und wollte auch nach dem
FallAlgiers 1830 sich gegen die
Franzosen behaupten. Eine Expedition derselben im Spätherbst 1836 schlug
fehl, und erst wurde die Stadt, nachdem der
General Damrémont (12. Okt.) angesichts der bereits
geöffneten
Bresche gefallen, vom
GeneralValée im
Sturm genommen.
Hafen in
Deutsch-Neuguinea, in der Astrolabebai, an welchem 1886 eine Niederlassung errichtet wurde,
die von Bedeutung zu werden verspricht, da östlich derselben sich eine große
Ebene mit ertragfähigem
Kulturboden hinzieht und die in der
Nähe angesessenen Eingebornen sich als freundliche Nachbarn zeigen.
[* 5] (hierzu der Stadtplan), türk.
Stambul, auch Deri-Seadet,
»Pforte der
Glückseligkeit«, oder Kostantanieh,
griech. Konstantinúpolis, levantisch-ital. Cospoli, von den
Slawen Zarigrad, »Kaiserstadt«, genannt, die Hauptstadt des osmanischen
Reichs und
Residenz des
Sultans, liegt unter 41° nördl.
Br. und 28° 58' östl. L. v. Gr. auf
der europäischen
Küste am südlichen Eingang zum
Bosporus
[* 6] und zwar amphitheatralisch auf der dreieckigen
Landzunge, welche
im N. von einer schmalen
Bucht, dem
GoldenenHorn, im O. vom
Bosporus, im S. vom
Marmarameer eingeschlossen ist, und deren Westseite
mit dem
FestlandRumeliens zusammenhängt.
Das
Goldene Horn (im
Altertum Chrysokeras genannt), der Marktplatz zweier
Weltteile, einer der größten und sichersten Ankerplätze
der
Erde und zugleich von solcher Tiefe, daß sich die schwersten
Kriegsschiffe fast überall dicht an dasUfer
legen können, ist an der Mündung zwischen der Serailspitze u.
Top-Hane über 600 m breit, in der Mitte ungleich ausgeweitet,
bis zur innersten, stark gekrümmten
Spitze aber, wo zwei unversiegbare
Bäche, Alibei-Su (der alte Kydaris) und Kiaghat-Hane-Su
(Barbyses), einströmen, fast 7
km lang und von der
Natur so eingerichtet, daß sich infolge der reinigenden
Strömung, die, bei der Serailspitze eindringend, den
Golf umkreist, kein Flußschlamm darin anhäufen kann.
Zwei
Schiffbrücken verbinden
Galata und
Stambul. Der
Hafen zerfällt in drei Teile: den für
Dampfschiffevor der östlichen
Brücke,
[* 7] den Handelshafen zwischen den beiden
Brücken
[* 8] und den Kriegshafen jenseit der innernBrücke. Trotz seiner
gesunden
Lage ist Konstantinopel kein durchaus gesunder Aufenthalt. Infolge der Unreinlichkeit der
Straßen, die übrigens im Griechen-
und Armenierquartier größer ist als in den von
Türken bewohnten Stadtteilen, kommen häufig
Fieber, infolge des plötzlichen
Temperaturwechsels
Ruhr, gastrische
Leiden
[* 9] und
Lungenkrankheiten vor.
Der
Winter beginnt mit dem
Dezember und ist gewöhnlich nicht streng; es fällt zwar
Schnee,
[* 10] doch bleibt
er selten mehrere
Tage hindurch liegen; der
Sommer ist infolge der beständig vom
SchwarzenMeer wehenden Nordwinde nicht so
heiß, als es die südliche
Lage der Stadt erwarten läßt. Der
Frühling tritt spät ein und ist die unfreundlichste
Jahreszeit,
der
Herbst aber ist außerordentlich mild und schön. Im abschreckenden
Gegensatz zu der herrlichen
Lage
der Stadt, welche, auf sieben
Hügeln hingebreitet, mit ihren von Baumgruppen unterbrochenen und von zahllosen
Kuppeln und
Minarets überragten Häusermassen, besonders vom
Meer aus gesehen, den imponierendsten Anblick gewährt, steht deren
Inneres,
das in zahllosen engen, krummen und schmutzigen, schlecht oder gar nicht gepflasterten
Gassen nur wenige
und unbedeutende öffentliche
Plätze, unzählige elende, von
Holz
[* 11] und
Lehm erbaute
Hütten
[* 12] neben wenigen Prachtgebäuden, ganze
Strecken voller Trümmer und Brandstätten und andre öde
Plätze aufweist. Erst in der neuesten Zeit fing man unter Leitung
»fränkischer« (d. h. westeuropäischer)
Baumeister an, etwas besser und in
Stein zu bauen. Auch hat der
Bau einer
Eisenbahn vom
Serail längs der
Küste des
Marmarameers nach W. und die Anlegung von
Pferdebahnen mehr
Licht
[* 13] und
Luft in die Stadt gebracht.
Das eigentliche Konstantinopel ist von Ringmauern umgeben, die aber, namentlich
an der dem
Meer zugekehrten Seite, teilweise in verfallenem Zustand sind. Die durch
Türme flankierten Theodosianischen
Mauern
auf der Landseite bilden eine dreifache Umwallung; die dazwischen befindlichen
Gräben aber sind in
Gärten mit Obstbäumen,
Cypressen und
Platanen verwandelt. Die innerste und zugleich am höchsten gelegene
Mauer ist 6 m dick und 19 m
hoch, während die
Türme bis zu 25 m ansteigen.
Unmittelbar vor den
Mauern dehnen sich weithin mohammedanische und armenische
Kirchhöfe aus. Konstantinopel hat auf der europäischen Seite 16 Vorstädte
und zählt außer 9
Pforten 29
Thore und zwar 14 auf der Hafenseite, 8 auf der Landseite und 7 auf der
Seeseite. Unter den
Thoren ist das merkwürdigste
Top-Kapussi, durch welches 1453 die stürmenden
Türken eindrangen, und wo
der letzte
Paläolog,
Konstantin XI., kämpfend fiel. Unter den öffentlichen
Plätzen (Meidan) der Stadt ist der berühmteste
der Atmeidan (»Roßplatz«),
Reliefplatten die Kreuzfahrer abrissen; zwischen beiden die berühmte Schlangensäule, welche einst den Untersatz zu jenem
goldenen Dreifuß bildete, welchen die Griechen nach dem Sieg von Platää in Delphi weihten.
Unter den zahlreichen Moscheen behauptet die Sophienmoschee (die ehemalige Sophienkirche, Hagia Sofia,
s. Tafel »Baukunst
[* 19] VII«,
[* 20] Fig. 9-12) den ersten Rang. Sie wurde von Konstantin 325 der heiligen Weisheit (woraus
man später eine Persönlichkeit machte) geweiht, dann durch Feuer zerstört und unter Justinian I. von Anthemius von Tralles,
Isidor von Milet und Ignatius größer und prächtiger wieder hergestellt. Die kostbarsten Marmor-, Porphyr- und Granitarten
wurden aus allen Teilen des römischen Reichs herbeigeschafft, z. B. acht Porphyrsäulen aus dem Tempel
[* 21] von Baalbek und acht grüne Brecciensäulen aus dem Dianentempel zu Ephesos.
[* 22]
Ein von Murad III. aufgepflanzter riesiger bronzener Halbmond prangt auf der Hauptkuppel des Riesenbaues. Letztere ist sehr
flach gewölbt und von noch acht niedrigern Kuppeln, zwei größern und sechs kleinern, die allmählich zur Hauptkuppel ansteigen,
umgeben. Der Blick in das Innere zeigt eine Menge von kolossalen Säulen,
[* 24] zwischen denen die mit weißem
Marmor und Porphyr bekleideten Wände sichtbar sind. Im untern Raum der Kirche befindet sich in einer weiten Nische der mit vergoldeten
Inschriften versehene Behälter des Korans. In einer Nische rechts ist eine Tribüne für die Geistlichen, links die mit einem
vergoldeten Gitter geschlossene Loge des Sultans.
Sie ist ein Meisterstück türkischer Baukunst, ohne jedoch den fremden Ursprung zu verleugnen; das ganze Kuppelsystem ist
dem der Hagia Sofia nachgebildet. An den großen Mitteldom schließen sich im O. und W. je eine Halbkuppel
von geringerer Höhe an. Zu beiden Seiten rechts und links wölben sich fünf kleinere Kuppeln
von verschiedener Größe. Die
Kuppel ist 5 m höher als die der Sophienkirche, aber von gleichem Durchmesser. An der Westseite liegt ein quadratischer Vorhof
mit einem Portikus von 24 Porphyr- und Granitsäulen und mit einer Fontäne in der Mitte.
die Schahsade-
und die Laleli-Moschee, die Nuri-Osmanije, die Moschee Kachrije, ehedem christliche Klosterkirche mit
wertvollen (neuerdings aufgedeckten) Darstellungen in Mosaik und Stuck;
die Seirek-Dschami (ehedem die Pantokratorkirche) u. a.
Die griechisch-katholische Hauptkirche und der Sitz des ökumenischen Patriarchats befinden sich in der nördlichen Gegend
der Stadt, am Hafen, wo das Fanar (s. d.) genannte Quartier der Griechen liegt.
Außerdem gibt es noch 40 griechische
Kirchen, Klöster und Kapellen.
Nachdem der SultanAbd ul Medschid seine Residenz nach Dolma-Baghtsche verlegt hatte, war das Serail der Wohnsitz der frühern
Sultaninnen, die bisher im sogen. Eski-Serai (s. unten) residiert hatten, bis zum großen Brand von 1865. Der
größte Teil des Palastes ist verbrannt; doch sind die Säle, welche ein historisches Interesse bieten, verschont geblieben.
Das Serail ist von allen Seiten mit einer krenelierten und von viereckigen Türmen flankierten Mauer umgeben, die nach der Seeseite
hin zugleich die Stadtmauer bildet, längs deren sich ein steiniges Ufer hinzieht.
Den ungeheuern von dieser Mauer umschlossenen Raum nehmen große, hauptsächlich mit Cypressen bestandene Gärten ein, in denen
sich ganz unregelmäßig Gebäude und Kioske von einfacher, aber geschmackvoller Bauart erheben. Die Hauptgebäude befinden
sich auf dem Gipfel des Hügels; neben denen, welche der Brand verschont hat, stehen noch die Ruinen derjenigen,
welche er zerstörte. Insbesondere unterscheidet man von draußen einen ziemlich hohen viereckigen Turm und
[* 28] eine größere
Anzahl von kleinen Kuppeln. Durch das Hauptthor, Babi-Humaiun, in dessen Nähe der reizende Brunnen
[* 29] Achmeds III. sich befindet,
gelangt man in den ersten Hof,
[* 30] den derJanitscharen, wo sich die Münze (Zarbhane) und die ehemalige, von
Konstantin d. Gr. erbaute, dann nach einem Brand von Leo dem Isaurier restaurierte Kirche der heil. Irene (seither als
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