ohne Erbarmen wütete er am
Rhein, in
Thüringen und
Hessen
[* 2] sowie besonders gegen die Stedinger (1232).
Als er aber dem
GrafenHeinrich vonSayn als einem
Ketzer den
Prozeß machen wollte, ward er vor eine Reichsversammlung zu
Mainz
[* 3] geladen, mit einem
Verweis
entlassen und auf der Rückreise unweit
Marburg
[* 4] von einigen Edelleuten erschlagen.
Gregor IX.
sprach ihn als
Märtyrer heilig. Man hat von Konrad von Marburg:
»Epistola ad papam de miraculis
Sanctae Elisabethae«
(Köln
[* 5] 1653).
vonMegenberg, deutscher
Autor aus der ersten Hälfte des 14. Jahrh., verfaßte außer andern (auch politischen)
Schriften das
»Buch der
Natur«, eine allgemeine, schon ziemlich systematische
Naturgeschichte, die als
Beleg der Kenntnisse der
damaligen Zeit interessant und zugleich durch Anführung von vielerlei
Sagen u. dgl. kulturgeschichtlich wichtig ist.
Das Werk, um 1349-51 geschrieben, erschien zuerst ohne
Ort und Jahr in
Quart,
[* 8] dann
Augsburg
[* 9] 1475 u. öfter
(neu hrsg. von
Pfeiffer, Stuttg. 1861).
vonWürzburg,
[* 12] mittelhochd. Dichter des 13. Jahrh., war
bürgerlicher Abkunft. Aus der
Heimat vertrieben, durchzog Konrad von Würzburg
Deutschland als armer, wandernder
Sänger, lebte von seiner
Kunst
und ließ sich zuletzt in Basel
[* 13] nieder.
Dort starb er und ward mit seiner
Frau und seinen Töchtern
an der
Apsis der Marien-Magdalenenkirche begraben. Konrad von Würzburg ist wegen der sprachlichen Zierlichkeit und Reinheit
wie der außerordentlichen metrischen Korrektheit seiner
Dichtungen als der bedeutendste Vertreter der mittelhochdeutschen
Spätlingsdichtung zu betrachten. Er
war in der lyrischen, epischen und didaktischen
Dichtung thätig und
behandelte ebensowohl die heimisch-volkstümliche wie die ausländisch-ritterliche
Sage; weltliche, geistliche und ausschließlich
religiöse
Stoffe fesselten ihn abwechselnd.
Auch nach dem ältern größern Ritterepos griff er zurück, ohne die im Zeitgeschmack liegenden kleinern novellenartigen
Erzählungen zu vernachlässigen.
Sein größtes Werk (überhaupt die umfangreichste mittelhochdeutsche
Dichtung): »Der trojanische
Krieg«, mit der Fortsetzung etwa 60,000
Verse enthaltend, von Konrad von Würzburg selbst mit dem »unendlichen
Meer« verglichen, ist unvollendet geblieben (hrsg. von A. v.
Keller, Stuttg., Litterar.
Verein 1858; Anmerkungen von
Bartsch, das. 1877). Gleichfalls unvollendet ist die nach dem
Französischen
verfaßte
Erzählung »Partonopier und Meliur« (hrsg.
von
Bartsch,
Wien
[* 14] 1870),
KonradsLieder weltlicher und geistlicher Art, überreich an Reimspielereien, sind abgedruckt in
v. d.
Hagens Sammlung
der »Minnesinger« (kritisch hrsg. von
Bartsch in der
Ausgabe der »Partonopier«,
Wien 1870). Eine neudeutsche Übersetzung kleinerer
Dichtungen
von Konrad von Würzburg
(Lieder,
Otte, der
WeltLohn u. a.) besorgte Pannier (Sondersh. 1879).
Schon in
Verona
[* 28] nötigte Geldmangel viele seiner Begleiter,
Waffen
[* 29] und
Pferde
[* 30] zu verkaufen; viele andre, unter ihnen auch Konradins
Oheim und Stiefvater, kehrten zurück. Der
PapstClemens IV. sprach sofort den
Bann über Konradin aus. Gleichwohl drang Konradin, seinem
Glücksstern fest vertrauend und durch die ghibellinisch gesinnten
Städte unterstützt, nach
Rom
[* 31] vor und
ward dort feierlich wie ein
Kaiser empfangen; die
Flotte der mit ihm verbündeten Pisaner schlug die französische. Am brach
Konradin von
Rom auf und eilte mit 10,000 Mann nach
Apulien, um Luceria zu befreien. In der palentinischen
Ebene zwischen
Tagliacozzo und
Alba
[* 32] stellte ihm
Karl von
Anjou bei Scurcola, unfern des
FlussesSalto, sein
Heer entgegen
Nach kurzem
Kampf neigte sich der
Sieg auf Konradins Seite.
Schon war nach dem ersten stürmischen
Angriff der Feind geworfen,
schon hatten die
Deutschen den
Salto überschritten und sich in Siegesfreude zerstreut, als
Karl plötzlich
¶
mehr
aus einem Hinterhalt hervorbrach und über die Zerstreuten Tod und Verderben brachte. Konradin und Friedrich vonBaden entkamen nur
durch die Schnelligkeit ihrer Rosse und flohen über Rom nach Astura, um von hier aus nach Sizilien zu entkommen. Schon hatten
sie das Schiff
[* 34] bestiegen, als sie, von Johann Frangipane verraten, eingeholt und an Karl ausgeliefert wurden.
Sie wurden nach Neapel
[* 35] geführt und hier als »Frevler gegen die Kirche, Empörer und Hochverräter an dem rechtmäßigen König«
angeklagt und, obwohl von den Richtern freigesprochen, von Karl selbst zum Tod verurteilt. Am führte man die Jünglinge
und zwölf Gefährten auf den Marktplatz in Neapel, wo der Henker ihrer harrte.