Voller
Ehrgeiz strebte er nach dem
Rang eines
Königs von
Jerusalem,
[* 10] bewog daher 1191
Elisabeth, die
Schwester der verstorbenen
KöniginSibylle, sich von ihrem Gemahl Honfroi scheiden zu lassen und sich mit ihm zu vermählen, und
suchte im engsten
Bund mit König
Philipp vonFrankreich sein
Ziel zu erreichen, während
Guido sich an
Richard Löwenherz anschloß.
Ein heftiger
Krieg entspann sich, den eben ein
Vergleich vermitteln sollte, als auf Befehl des Alten vom
Berge, des
Hauptes der
Assassinen, deren
Rache Konrad durch Beraubung eines Assassinenschiffs herausgefordert hatte, in
Askalon erdolcht wurde.
vonFußesbrunnen, mittelhochd. Dichter, wahrscheinlich
aus Fuezprun bei
Krems in
Niederösterreich gebürtig, in
Urkunden dortiger Gegend um 1182-86 nachgewiesen, verfaßte nach lateinischer
(oder französischer)
Quelle
[* 12] eine Legendendichtung von der »Kindheit Jesu«, herausgegeben
in
Hahns »Gedichten des 12. und 13.
Jahrhunderts« (Quedlinb. 1840),
von Feifalik
(Wien
[* 13] 1859) und von Kochendörffer
(in
Scherers
»Quellen
und Forschungen«, Heft 43, Straßb. 1881).
vonHeimesfurt, mittelhochd. Dichter, aus der ersten Hälfte
des 13. Jahrh., vermutlich aus dem öttingischen Dorf Heinsfurt gebürtig, geistlichen
Standes, besingt die
Himmelfahrt der
heiligen
Jungfrau nach einer lateinischen
Quelle (»Von unser vrouwen hinvart«, hrsg.
von
Pfeiffer 1851 in
HauptsZeitschrift, Bd. 8, S. 156-200).
Auch
ist er, wie zuerst
Pfeiffer nachwies, Verfasser des Gedichts
»Urstende« (abgedruckt in
Hahns »Gedichten des 12. und 13.
Jahrhunderts«, Quedlinb. 1840).
vonLichtenau, gewöhnlich Conradus Urspergensis genannt, deutscher Chronist, stammte aus einem schwäbischen
Adelsgeschlecht, lebte eine Zeitlang am kaiserlichenHof
[* 21] und wurde wahrscheinlich während eines zeitweiligen
Aufenthalts inRom
[* 22]
Mönch und 1226
Abt des Prämonstratenserklosters zu Ursperg in
Bayern,
[* 23] wo er 1240 starb. Man hielt ihn sonst
für den alleinigen Verfasser eines für die deutsche Geschichte wichtigen »Chronicon«,
von Ninus' Zeit bis 1229. Nach neuern Untersuchungen rührt jedoch dessen 1. Teil (bis 1101) von dem
Abt Ekkehard I. von
Urach bei
Würzburg
[* 24] her;
AbtBurchard von Ursperg und dessen Nachfolger Konrad von Lichtenau schrieben die Fortsetzung, die
bis 1229 reicht;
KasparHedion setzte es bis 1537 fort. Die erste
Ausgabe besorgte
Peutinger (Augsb. 1515), die letzte erschien
zu
Straßburg
[* 25] 1609; neuerlich in
Pertz'
»Monumenta Germaniae historica« (Separatausg., Hannov. 1874).
vonMarburg, berüchtigter »Ketzermeister«, wahrscheinlich dem
Orden
[* 26] der
Predigermönche
(Dominikaner) angehörig,
wurde von
PapstGregor IX. als Visitator der Klöster nach
Deutschland
[* 27] gesandt, ward hier 1226
Beichtvater der Landgräfin
Elisabeth
von
Thüringen, auf welche er namentlich nach dem
Tod ihres Gemahls (1227), als sie sich nach
Marburg zurückgezogen,
einen großen Einfluß ausübte, und die er ganz für seine asketische
Richtung gewann.
Gelehrt, beredt und unsträflichen
Wandels, aber auch einseitig und herrschsüchtig, wollte er alles seiner mönchischen
Askese unterwerfen und jede
Abweichung
von den kirchlichen
Grundsätzen mit
Feuer und
Schwert bekämpfen. Er führte die
Glaubensgerichte ein, und
¶
mehr
ohne Erbarmen wütete er am Rhein, in Thüringen und Hessen
[* 29] sowie besonders gegen die Stedinger (1232). Als er aber dem GrafenHeinrich vonSayn als einem Ketzer den Prozeß machen wollte, ward er vor eine Reichsversammlung zu Mainz geladen, mit einem Verweis
entlassen und auf der Rückreise unweit Marburg von einigen Edelleuten erschlagen. Gregor IX.
sprach ihn als Märtyrer heilig. Man hat von Konrad von Marburg: »Epistola ad papam de miraculis Sanctae Elisabethae« (Köln 1653).