schon bei Archimedes. Gegenwärtig bezeichnet man diese Körper (und ebenso die sie begrenzenden krummen Flächen) als Rotationsparaboloid
und Rotationshyperboloid; unter Konoïd aber versteht man jetzt vielfach eine Fläche, die von einer geraden Linie beschrieben wird,
welche beständig einer festen Ebene parallel bleibt und dabei einerseits an einer festen (mit jener Ebene
nicht parallelen) Geraden, anderseits an einer festen Kurve (z. B. einem Kreis) oder auch an einer festen Fläche (etwa einer
Kugel) hingleitet.
athen. Flottenführer, war 409 v. Chr. mit Alkibiades und Thrasybulos Strateg und 406 nach dem Sturz des Alkibiades
einer der zehn Feldherren, denen der Oberbefehl über die Flotte anvertraut wurde. Von Kallikratidas geschlagen
und in Mytilene eingeschlossen, wurde er erst durch den Sieg seiner Mitfeldherren bei den Arginusen aus seiner verzweifelten
Lage gerettet. Da er nicht an dieser Schlacht teilnahm, ward er nicht in den Prozeß gegen die übrigen Strategen verwickelt und
gebrauchte in der Schlacht bei Ägospotamoi die Vorsicht, als Lysandros zum Überfall heransegelte, in der
Eile neun Schiffe zu bemannen, von denen er acht vor der Übermacht des Feindes nach Cypern zu Euagoras rettete.
Als nun die Lakedämonier seit 400 die Perser in Asien bekriegten, bot Konon den letztern seine Dienste an und ward 397 nach Kilikien
und Karien in die Satrapie des Tissaphernes gesandt, um eine Flotte zu sammeln; doch richtete er, von den persischen Satrapen
nicht genügend unterstützt, wenig aus, bis er, nachdem seine Flotte bedeutend verstärkt worden war, bei Knidos 394 den Spartanern
eine Niederlage beibrachte. Darauf befreite er die kleinasiatischen Städte und die Inseln von der spartanischen
Herrschaft, verwüstete die Gegend von Pherä an der peloponnesischen Küste und kehrte 393 nach Athen zurück, wo er die langen
Mauern herstellte. Er wurde darauf als Gesandter an Tiribazos, Satrapen von Kleinasien, geschickt, von diesem gefangen gehalten,
entrann aber nach der wahrscheinlichsten Nachricht zu Euagoras nach Cypern, wo er um 390 starb.
Gouvernement Tschernigow, links an der Jesutscha und an der Eisenbahn Kursk-Kiew, mit 5 Kirchen
und (1880) 19,267 Einw. Der Kreis hat äußerst fruchtbaren Boden und erzeugt Korn weit über den innern
Bedarf.
Verbreitet ist die Bienenzucht, für die in Paltschiky eine Schule besteht.
in den ehemaligen span. Besitzungen Amerikas die Eroberer des Landes und deren Abkömmlinge, die als große
Grundbesitzer dem Mutterland gegenüber eine fast völlige Unabhängigkeit bewahrten und Pachter, Lehnsleute, hörige Indianer
oder Sklaven unter sich hatten. Als später die Aristokratie des Grundbesitzes und die Gemeinden der zahlreichen Städte und
Munizipalitäten (cabildos), also der Kern der Kreolen, systematisch bedruckt und den eingebornen Spaniern
oder Chapelones ^[richtig: Chapetones] nachgesetzt wurden, fühlten sich die stolzen Abkömmlinge der Konquistadoren verletzt und nahmen
zu Anfang des 19. Jahrh. den lebhaftesten Anteil an dem Kampf, der die Kolonien vom Mutterland losriß.
(mittelhochd.
Kuonrât, »kühn
an Rat«, latinisiert Conradus), deutscher Mannesname, als dessen hervorragendste Träger zu verzeichnen sind:
Kaiser und Könige von Deutschland:
1) Konrad I., Sohn des fränkischen Grafen Konrad vom Lahngau und der Glismut, einer Tochter des Kaisers Arnulf, seit seines Vaters
Tod (906) Herzog von Franken, wurde, als mit Ludwig dem Kinde die Karolinger ausgestorben waren, durch Hattos von Mainz Einfluß
aus dem Reichstag zu Forchheim 8. Nov. 911 von den geistlichen und weltlichen Großen des ostfränkischen Reichs
zum König gewählt. Die Lage des Reichs war äußerst schwierig: von feindlichen räuberischen Nachbarn bedrängt, drohte
es in eine Anzahl selbständiger Herzogtümer zu zerfallen.
Dieser Gefahr zu begegnen, suchte Konrad bei der Geistlichkeit eine Stütze, und mit ihrer Hilfe wollte er die
Stammesherzöge zur Unterwerfung unter die königliche Gewalt zwingen. Zwei Feldzüge gegen Reginar von Lothringen, der sich
dem westfränkischen Reich angeschlossen, waren indes erfolglos. Als 912 Otto der Erlauchte von Sachsen starb, entzog Konrad dessen
Sohn Heinrich einen Teil der Reichslehen in Thüringen und führte gegen ihn Krieg, als derselbe sich widersetzte;
aber er mußte bald nachgeben und Frieden schließen, um seine ganze Kraft gegen Süden wenden zu können. In Schwaben hatten
die Kammerboten Erchanger und Berthold den herzoglichen Titel angenommen und den einflußreichen Ratgeber des Königs, Bischof
Salomo von Konstanz, besiegt und gefangen gesetzt. Konrad berief nun die Bischöfe des Reichs zu einer Synode
nach Hohenaltheim 916, welche die inzwischen überwundenen Herzöge verurteilte; Konrad ließ sie 917 hinrichten.
Aber diese grausame Strenge begründete seine Herrschaft in Schwaben nicht, und ebensowenig gelang es ihm, den Herzog Arnulf
von Bayern völlig zu besiegen. In diesem erfolglosen Kampf rieb sich der tapfere, mannhafte Fürst vor der
Zeit auf und starb, nachdem er seinen Gegner, Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem Nachfolger vorgeschlagen, 23. Dez. 918. Er
ward zu Fulda beigesetzt.
Vgl. Stein, Geschichte des Königs Konrad I. (Nördling. 1872);
Löher, König Konrad I. und Herzog Heinrich von
Sachsen (Münch. 1858).
2) Konrad II., der Salier (d. h. der salische Franke), Sohn des Grafen Heinrich und der Adelheid von Eigisheim, Urenkel Konrads des
Roten und der Liutgard, Tochter Kaiser Ottos I., geboren um 990, ward nach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses mit
Heinrichs II. Tod (1024) zu Kamba bei Oppenheim a. Rh. 8. Sept. von den Großen des Reichs unter Zustimmung des
versammelten Volkes zum König erwählt und in Mainz gekrönt. Im blühenden Mannesalter stehend, von stattlicher Gestalt,
ein tapferer Kriegsmann, mit unbeugsamer Willenskraft, aber auch mit Klugheit begabt, dabei mit ansehnlichem Vermögen ausgestattet,
namentlich seit seiner Verheiratung (1016) mit der verwitweten Herzogin Gisela von Schwaben, großmütig
und freigebig, war er zum Herrscher geboren.
Dies zeigte sich sogleich bei seinem Königsritt durch das Reich, indem alles sich beeiferte, durch Ergebenheitsbezeigungen
sich seine Gunst zu erwerben. Nachdem er 1025 durch einen Vertrag mit Knut von Dänemark, dem er Schleswig abtrat, die Nord-
und Ostgrenze Deutschlands gegen Polen gesichert, zog er 1026 nach Italien, wurde in Mailand mit der lombardischen Krone gekrönt,
hatte aber viel mit dem Widerstand einzelner Städte zu kämpfen, und erst als Pavia und Ravenna unterworfen waren, konnte er
nach Rom ziehen, wo er
mehr
die Kaiserkrone empfing. Er durcheilte nun Unteritalien, um auch dort seine Herrschaft zu befestigen, und kehrte
im Mai nach Deutschland zurück; wo er die Empörung seines Vetters Konrad des jüngern, seines Stiefsohns Ernst von Schwaben
(s. Ernst 21), der sich in seinem Erbrecht auf Burgund verkürzt glaubte, und der Grafen Welf II. und Werner von
Kyburg rasch unterdrückte, seine Anwartschaft auf Burgund durch einen neuen Vertrag mit. König Rudolf in Basel
sicherte sowie die
Wahl und Krönung seines elfjährigen Sohns Heinrich zum deutschen König 1028 erlangte.
Weniger glücklich waren seine Feldzüge gegen Mieczislaw von Polen und Stephan von Ungarn, welche verheerende
Einfälle in das Reich gemacht hatten (1028-1030). Erst nachdem Ernst von Schwaben mit seinem Anhang im August 1030 seinen tragischen
Untergang gefunden, gelang es Konrad, Mieczislaw zur Unterwerfung und Abtretung aller Eroberungen zu zwingen (1032), worauf die
Marken an der Ostgrenze des Reichs wiederhergestellt wurden. Unterdessen war König Rudolf von
Burgund gestorben, und Odo, Graf von Champagne, Sohn der ältesten Schwester Rudolfs, machte sein Erbrecht geltend.
Aber Konrad zog sofort mit Heeresmacht nach Burgund, wurde in Peterlingen gekrönt, fiel in das Gebiet seines Gegners ein, der
seine Verzeihung persönlich erflehen mußte, und unterdrückte den Widerstand der burgundischen Großen,
welche der deutschen Herrschaft widerstrebten; in Genf
wurde er nochmals 1034 feierlich mit der burgundischen Königskrone geschmückt
und vereinigte so dies Königreich dauernd mit dem Deutschen Reich. Sein Streben ging nun darauf aus, die königliche Gewalt zu
befestigen und erblich zu machen. Zu diesem Zweck führte er die Erblichkeit der Lehen durch, welche den
Fürsten gegenüber schon seine Vorgänger nicht mehr hatten anfechten können, durch deren Anerkennung aber auch die Lehnsmannen
der Fürsten unabhängiger wurden, die nun im Königtum einen Schutz ihrer Freiheit erblickten; überhaupt schützte Konrad die unterdrückten
niedern Stände durch Erhaltung des Friedens, strenge Gerechtigkeitspflege und Auszeichnung von Dienst- und
Bauernrechten.
Die Herzogtümer gab er mit Ausnahme von Sachsen und Lothringen seinem Sohn oder vereinigte sie mit dem Königtum. Das Investiturrecht
übte er ganz nach politischen Gesichtspunkten aus; er vergab Bistümer und Abteien, um seine Getreuen zu belohnen und seine
Anhänger zu mehren. Der Aufstand der Valvassoren in Oberitalien gegen Erzbischof Aribert von Mainz rief Konrad 1036 noch
einmal nach Italien. Er hielt 1037 auf der Reichsversammlung in Pavia strenges Gericht über Aribert, belagerte aber sodann Mailand
vergeblich.
Hier im Heerlager vor Mailand war es, wo er die folgenreiche Konstitution (Edictum de beneficiis)
erließ, nach welcher die kleinern, nicht unmittelbar vom Reiche genommenen Lehen vom Vater auf den Sohn, vom Bruder auf den
Bruder erblich übergehen sollten. Auf dem Rückzug aus Italien ward ein großer Teil des kaiserlichen Heers von einer Pest dahingerafft.
Konrad selbst kam an der Gicht kränkelnd in Deutschland an. Nachdem er im Herbst 1038 zu Solothurn
seinem Sohn Heinrich
das Königreich Burgund übertragen, ereilte ihn in Utrecht der Tod. Man brachte seine Leiche nach Speier, zu dessen Dom
er 1030 den Grundstein gelegt hatte. Konrads Leben beschrieb sein Kaplan Wipo (deutsch, Berl. 1877).
Vgl.
Mücke, Kaiser Konrad II. u. Heinrich III. (Halle 1873);
H. Breßlau, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Konrad II. (Leipz. 1879-84, 2
Bde.).
3) Konrad III., der erste deutsche König aus dem Haus der Hohenstaufen, Sohn des Herzogs Friedrich von Schwaben und der Agnes, Tochter
Heinrichs IV., geb. 1093, erhielt von Kaiser Heinrich V. das Herzogtum Franken. Als nach der Wahl Lothars 1125 sein
Bruder Friedrich geächtet wurde (1126), empörte er sich mit diesem gegen den König, legte sich den Königstitel bei und
ließ sich 1128 zu Mailand die lombardische Krone aufsetzen. Indes als der Papst den Bann über ihn aussprach
und er sich Roms nicht bemächtigen konnte, sank sein Ansehen rasch, und er hielt sich nur mit Mühe noch einige Zeit in Parma.
Nach Deutschland zurückgekehrt, söhnte er sich 1135 mit Lothar aus und begleitete denselben 1136 auf seinem zweiten Römerzug.
Nach Lothars Tod wurde er zu Koblenz von wenigen Fürsten mit Übergehung Heinrichs des Stolzen zum
deutschen König gewählt und von dem päpstlichen Legaten 13. März zu Aachen gekrönt. Sein Mut, seine Mäßigung und Milde sowie
die Furcht der deutschen Fürsten vor der Übermacht des welfischen Hauses bewogen die meisten Fürsten, diese formlose Wahl in
Bamberg anzuerkennen und Konrad zu huldigen.
Heinrich lieferte die Reichskleinodien aus; als aber auf einem Fürstentag zu Augsburg die Vereinigung zweier Herzogtümer in
Einer Hand für unstatthaft erklärte und Heinrich sich weigerte, freiwillig auf Sachsen zu verzichten, sprach in Würzburg die
Reichsacht über ihn aus und gab das Herzogtum Sachsen Albrecht dem Bären. So entstand der verhängnisvolle
Streit der Welfen und Waiblinger. Der Kampf begann in Sachsen, indem Albrecht der Bär sogleich einen großen Teil des Landes eroberte.
Im Mai 1139 sprach Konrad dem Herzog Heinrich auch Bayern ab und verlieh dieses Herzogtum dem Markgrafen Leopold von Österreich,
seinem Stiefbruder, und dieser drang siegreich bis zum Lech vor. In Sachsen fand Heinrich jedoch kräftige Unterstützung und
zwang Albrecht zur Flucht. Im Oktober 1139 starb jedoch Heinrich mit Hinterlassung eines zehnjährigen Sohns, Heinrich, später
»der Löwe« genannt.
Zur Verteidigung der Ansprüche desselben trat in Bayern Welf auf, der Bruder Heinrichs des Stolzen. Konrad zog
noch im Winter 1140 wider Welf zu Felde und trug bei dem Städtchen Weinsberg in Schwaben 20. Dez. einen entscheidenden Sieg davon,
worauf sich Weinsberg ergab (Sage von den Weibern von Weinsberg). Auf dem glänzenden Reichstag zu Frankfurt kam eine
Versöhnung zwischen beiden Parteien zu stande: Sachsen erhielt Heinrich der Löwe zurück, verzichtete aber
auf Bayern, das nach Leopolds Tode dessen Bruder Heinrich Jasomirgott bekam. Konrad unternahm darauf einen Zug
nach Böhmen, wo er Wladislaw
II. als Herzog einsetzte, während ein Krieg gegen Polen (1146) zu gunsten seines Schwagers, des vertriebenen Wladislaw,
erfolglos blieb. Am entschloß sich Konrad nach längerm Widerstreben auf Bernhards von Clairvaux Drängen zur Teilnahme
an dem zweiten Kreuzzug, ließ seinen minderjährigen Sohn Heinrich zu seinem Nachfolger erwählen, übertrug dem Erzbischof
Heinrich von Mainz die Reichsregierung und zog im Mai 1147 mit 70,000 geharnischten Rittern die Donau hinab
nach Konstantinopel, überschritt den Bosporus und drang in Kleinasien ein, wo er aber bald durch Hunger und das Schwert der Türken
sein Heer großenteils verlor. Er kehrte daher nach Konstantinopel zurück, gelangte im März 1148 zu Schiff nach Palästina
und unternahm im Juli mit König Ludwig VII. von Frankreich den erfolglosen Zug
gegen Damaskus, worauf
mehr
er nach Deutschland zurückkehrte. Die Strapazen des Kreuzzugs hatten seine geistige Kraft gelähmt. Er überließ den Krieg
wider den Herzog Welf seinem Sohn Heinrich, der jenen auch bei Flochberg entscheidend schlug, und versöhnte sich
später mit dem alten Gegner, während nun Heinrich der Löwe die Fahne des Aufruhrs erhob. Inzwischen nahm
Konrads Kränklichkeit zu, namentlich seit dem plötzlichen Tod seines Sohns Heinrich, und er starb in Bamberg, noch
ehe er die beabsichtigte Romfahrt hatte unternehmen können. Zu seinem Nachfolger bestimmte er, da sein zweiter Sohn, Friedrich,
noch ein Kind war, seinen Neffen, den Herzog Friedrich III. von Schwaben. Hierdurch sicherte er seinem Haus
die glanzvolle Stellung, welche er selbst zu erreichen nicht im stande gewesen. Vermählt war Konrad mit Gertrud, Tochter des Grafen
Berengar von Sulzbach.
Vgl. Jaffé, Geschichte des Deutschen Reichs unter Konrad III. (Hannov. 1845);
Bernhardi, Jahrbücher des Deutschen
Reichs unter Konrad III. (Leipz. 1883).
4) Konrad IV., der zweite Sohn Kaiser Friedrichs II. von dessen Gattin Isabella, der Erbin von Jerusalem, geb. 1228, erhielt 1235 das
Herzogtum Schwaben, ward 1237 an der Stelle seines abgesetzten Bruders Heinrich von den deutschen Fürsten zum römischen König
ernannt und gekrönt und führte bei seines Vaters langer Abwesenheit in Italien, zuerst unter der Leitung
Siegfrieds von Eppstein, Erzbischofs von Mainz, die Regierung in Deutschland. Er begegnete den Unabhängigkeitsgelüsten der deutschen
Großen mit ebensoviel Klugheit wie Kraft.
Nachdem er seinem Vater 1238 deutsche Truppen nach Italien zur Verstärkung zugeführt hatte, hielt er im Sommer 1240 zu Eger
einen Reichstag, wo sich die Fürsten der deutschen Kirche offen gegen den Papst erklärten; indes bald bildete sich auch in
Deutschland eine päpstliche Partei, an deren Spitze Erzbischof Siegfried stand, so daß Konrad am Rhein fortwährende Kämpfe zu bestehen
hatte. Gegen den am gewählten Gegenkönig Heinrich Raspe erlitt er zwar 5. Aug. durch den Verrat
des Grafen von Württemberg bei Frankfurt eine Niederlage; aber von den Städten und dem Herzog Otto von Bayern, der ihm 1. Sept. seine
Tochter Elisabeth zur Gemahlin gab, verstärkt, behauptete er sich in Süddeutschland und trieb Heinrich nach Thüringen zurück,
wo dieser starb. Dem hierauf zum Gegenkönig erwählten Grafen Wilhelm von Holland gelang es erst
nach einigen Jahren, ein Heer aufzubringen. Unterdes war Friedrich II. in Italien gestorben.
Einem auf Anstiften des Bischofs von Regensburg auf sein Leben gemachten Anschlag entging Konrad zwar;
den Stürmen aber, welche der alte Erbfeind seines Hauses, der Papst, samt dem Klerus und in Verbindung mit der Habgier der weltlichen
Großen wider ihn, den »Herodessohn«, erregte, war seine Kraft nicht gewachsen. Mit einem Heer, das er in Bayern und Schwaben
gesammelt, zog er im Frühjahr 1251 gegen Wilhelm von Holland, ward jedoch von demselben bei Oppenheim geschlagen
und mußte nach Bayern zurückgehen. Um in Italien seine Hausmacht zu befestigen, warb er mittels Verpfändung seines Hausguts
in Schwaben eine Anzahl Krieger, langte im Oktober 1251 in Verona an, fuhr zu. Schiffe von Pola nach Siponto, unterwarf sich mit
Hilfe Manfreds Apulien und eroberte Capua und Neapel, ward aber, im Begriff, an der Spitze eines großen Heers auch in
Deutschland seine Herrschaft wiederherzustellen, von einem Fieber befallen,
dem er zu Lavello unweit Melfi erlag; er
hinterließ einen zweijährigen Sohn gleichen Namens, den die Italiener später Konradin (s. d.) nannten.
Vgl. Schirrmacher, Die letzten Hohenstaufen (Götting. 1871).
[Lothringen.]
5) Konrad der Rote, Herzog von Lothringen, war ein in Rheinfranken reichbegüterter Graf, der sich König Ottos I. Gunst
durch Tapferkeit im Kriege gegen die aufständischen Herzöge erworben hatte und 944 das Herzogtum Lothringen und bald darauf
die Hand der Tochter des Königs, Liutgard, erhielt. Er begleitete den König 951 auf dessen erstem Zug
nach Italien und wurde von
demselben bei seiner Rückkehr nach Deutschland 952 als Statthalter in Pavia eingesetzt.
Da er hier mit dem Gegner Ottos, Berengar, einen Vertrag schloß, wonach derselbe gegen Anerkennung Ottos I.
als Oberlehnsherrn das Königreich Italien erhalten sollte, wurde er vom König mit Vorwürfen überhäuft und verband sich
mit dessen Sohn Liudolf von Schwaben 953 zum Sturz des verhaßten Herzogs Heinrich von Bayern, dem beide die feindliche Gesinnung
des Königs zuschrieben. Sie zwangen Otto in Mainz zu einem schimpflichen Vertrag, den aber dieser, nach
Sachsen zurückgekehrt, für ungültig erklärte. Da in Fritzlar nicht erschien, um sich zu verantworten, wurde er seines Herzogtums
für verlustig erklärt, hielt sich zwar in Mainz, konnte sich aber in seinem Herzogtum nicht behaupten, wo die Grafen und
Herren sich sofort gegen seine strenge Herrschaft empörten.
Als er gar mit den Reichsfeinden, den Ungarn, die 954 bis an den Rhein vordrangen, sich verbündete, wandten sich alle seine
Anhänger von ihm, und er mußte sich in Langenzenn dem König unterwerfen, erhielt indes nur seine Eigengüter zurück. Tapfer
kämpfend an der Spitze der Franken, fiel er in der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn 10. Aug. 955 durch
einen Pfeilschuß in die Kehle und wurde in Worms bestattet. Er ist der Stammvater des salischen Kaiserhauses; Konrad II. war
sein Urenkel.
[Mainz.]
6) Konrad I., Erzbischof von Mainz, geborner Graf von Wittelsbach, Bruder Ottos von Wittelsbach, des ersten
Herzogs von Bayern, wurde 1161 nach des Erzbischofs Arnold Ermordung vom Kaiser Friedrich I. anstatt der von der Mainzer Geistlichkeit
erwählten Kandidaten Rudolf von Zähringen und Christian von Buch zum Erzbischof ernannt. Als er jedoch den vom Kaiser eingesetzten
Papst Paschalis III. nicht anerkennen wollte und 1165 nach Frankreich zu Alexander III. flüchtete, ward
er abgesetzt. 1166 begleitete er den Papst, der ihm die Kardinalswürde verlieh, nach Italien und wurde 1177 nach dem Frieden
von Venedig zum Erzbischof von Salzburg ernannt.
Nach Christian von Buchs Tod nahm er 1183 das Erzbistum Mainz wieder in Besitz, stand fortan dem Kaiser treu
zur Seite, beteiligte sich 1197 an dem Kreuzzug und that sich durch seine glänzenden Kriegsthaten im Morgenland hervor; auch
krönte er Leo von Tarsos zum König von Armenien. 1200 nach Deutschland zurückgekehrt, suchte er durch seine Vermittelung den
Ausbruch des Bürgerkriegs zwischen Philipp von Schwaben und Otto von Braunschweig zu verhindern, starb aber auf
der Rückreise von einer Gesandtschaft in Ungarn.
Vgl. Will, Konrad von Wittelsbach, Kardinal etc. (Regensb. 1880).
[Meißen.]
7) Markgraf von Meißen, Sohn des Grafen Thimo, der sich nach der von ihm erbauten Burg Wettin nannte, geb. 1098, bekämpfte
seinen Vetter, den Markgrafen Heinrich II. von Meißen
mehr
(von Eilenburg), wurde aber von diesem gefangen und zu Jena in Haft gehalten, bemächtigte sich jedoch, von Herzog Lothar unterstützt,
nach dessen Tod 1123 der Mark Meinen, mit welcher Kaiser Heinrich V. den Grafen Wiprecht von Groitzsch belehnt hatte, und wurde in
deren Besitz durch Kaiser Lothar bestätigt. Nach dem Tod Heinrichs von Groitzsch 1135 erwarb er noch die Pegauer
und Zwickauer Gegend hinzu und wurde vom Kaiser mit der Niederlausitz belehnt; 1143 schenkte ihm Kaiser Konrad III. Rochlitz.
Von diesem reichen Länderbesitz ist Konrad der Große beigenannt worden. 1147 beteiligte sich an dem Kreuzzug gegen die Obotriten.
Er starb in dem von seinem Bruder Dedo gestifteten, von ihm selbst vollendeten Kloster auf dem
Petersberg bei Halle, in welches er zwei Monate vorher als Mönch eingetreten war. Seine Gebiete teilte er unter seine fünf
Söhne.
Vgl. Schöttgen, Geschichte Konrads des Großen (Dresd. 1745).
[Montferrat.]
8) Markgraf von Montferrat, Herr von Tyros, Sohn Wilhelms III., hatte sich in den Kriegen der
Lombarden gegen Kaiser Friedrich I. ausgezeichnet, nahm hierauf das Kreuz, schlug und tötete 1186 auf der Fahrt vor Konstantinopel
den Empörer Alexis Branas, wofür er vom Kaiser Isaak Angelos mit der Hand einer kaiserlichen Prinzessin, Theodora,
und dem Rang eines Cäsar belohnt wurde. Auf die Kunde von dem Fall Jerusalems setzte er 1187 seine Fahrt nach Palästina fort,
rettete Tyros, zu dessen Fürsten er ernannt wurde, vor feiger Übergabe und verteidigte es tapfer gegen Saladin, selbst als
dieser Konrads bei Tiberias gefangenen Vater, den alten Markgrafen Wilhelm, in den Bereich der Geschosse der
Belagerten führte. 1189 schloß er sich dem Kreuzheer an, welches Akka belagerte, und zeichnete sich durch kühne Thaten aus.
Voller Ehrgeiz strebte er nach dem Rang eines Königs von Jerusalem, bewog daher 1191 Elisabeth, die Schwester der verstorbenen
Königin Sibylle, sich von ihrem Gemahl Honfroi scheiden zu lassen und sich mit ihm zu vermählen, und
suchte im engsten Bund mit König Philipp von Frankreich sein Ziel zu erreichen, während Guido sich an Richard Löwenherz anschloß.
Ein heftiger Krieg entspann sich, den eben ein Vergleich vermitteln sollte, als auf Befehl des Alten vom
Berge, des Hauptes der Assassinen, deren Rache Konrad durch Beraubung eines Assassinenschiffs herausgefordert hatte, in
Askalon erdolcht wurde.
Vgl. Th. Ilgen, Markgraf Konrad von Montferrat (Marburg 1880).
[Schwaben.]
9) Konrad der jüngere, Herzog von Schwaben, s. Konradin.