werden, d. h. die Akkordfolge muß eine
Tonalität
(Tonart) ausprägen, die
Modulation muß sich um die Haupttonart bewegen
und zu ihr zurückführen, die
Dissonanz muß sich auflösen, aus den Wirren der Durchführungsteile müssen die Themata wieder
heraustreten etc. So ergeben sich die
Gesetze für die spezifisch musikalische Gestaltung aus allgemeinen ästhetischen
Gesetzen. Innerhalb der dadurch vorgeschriebenen
Normen sind jedoch vielfache
Bildungen möglich. Mehrsätzige (cyklische) Werke
werden in ähnlicher
Weise aus
Sätzen verschiedenen
Charakters, verschiedener
Tonart und Taktart zusammengesetzt.
Die theoretische
Erklärung geht bei der in der
RegelHand
[* 3] in
Hand mit den praktischen Übungen, so daß
die Kompositionslehre absolviert haben so viel heißt wie die praktische
Komposition erlernt haben. Von Handbüchern der Kompositionslehre sind zu empfehlen:
Reicha,
Traité de haute composition musicale (Par. 1824-26, 2 Bde.;
deutsch von
Czerny,
Wien
[* 4] 1834);
Marx, Die
Lehre
[* 5] von der musikalischen
Komposition (Leipz. 1837-45, 4 Bde.;
vielfach aufgelegt, 1. Bd. neu bearbeitet
von
Riemann, 1887);
(franz.,
Bausche), mehrfach zusammengelegte
Stücke weicher
Leinwand, die man als Verbandmittel benutzt, um
einen
Druck auf einen bestimmten Körperteil auszuüben, ungleiche Oberflächen auszufüllen, vor äußerm
Druck zu sichern,
Flüssigkeiten, in welche die Kompressen getaucht werden, auf eine
Stelle des
Körpers wirken zu lassen etc.
Die graduierte Kompresse besteht aus mehreren übereinander gelegten Kompressen von stufenweise zunehmender
Größe, eine lange,
schmale Kompresse heißt
Longuette.
in der
Medizin die
Anwendung eines mehr oder minder starken, anhaltenden
Druckes auf kranke Körperteile behufs der Blutstillung oder zur Beförderung
der
Aufsaugung krankhafter
Ausschwitzungen etc.
(Kompressionsmaschine,
Kompressor), mechanische Vorrichtung zum Verdichten
(Komprimieren) von gasförmigen
Körpern, besteht aus einem am einen Ende geschlossenen
Cylinder, in welchem sich ein luftdicht schließender
Kolben bewegen
läßt. Das geschlossene Ende des
Cylinders enthält zwei
Ventile, deren eins
(Saugventil) die zu komprimierende
Luft ansaugt, also mit dem
Reservoir des noch nicht komprimierten
Gases durch Röhrenleitung in
Verbindung stehen muß (bei Kompressionspumpen
für atmosphärische
Luft braucht dies
Ventil
[* 8] nur mit der
Atmosphäre zu kommunizieren), deren zweites (Druckventil) die
komprimierte Luft
in ein Kompressionsreservoir entläßt.
Das erste
Ventil öffnet sich selbstthätig nach dem Innern des
Cylinders, wenn der
Kolben aufgezogen wird,
die
Luft wird angesaugt und darauf durch den niedergehenden
Kolben komprimiert, während sich durch den entstehenden
Überdruck
zunächst das
Saugventil schließt und, sobald der
Druck im
Cylinder größer wird als im Kompressionsreservoir, das Druckventil
nach außen hin aufklappt, um die verdichtete
Luft zu entlassen. Die Kompressionspumpe ist also in ihrer ganzen Einrichtung
einer gewöhnlichen
Druckpumpe für
Flüssigkeiten sehr ähnlich (s.
Pumpe).
[* 9] In dieser einfachsten Form wird die Kompressionspumpe z. B. zum
Laden der
Windbüchsen gebraucht, bei welchen der hohle Gewehrkolben als
Rezipient dient.
Dabei wird der
Lauf abgeschraubt und an seiner
Stelle eine Kompressionspumpe angeschraubt. Ist der
Kolben gehörig mit
Luft gefüllt, so schraubt man ihn wieder los, bringt den
Lauf an und kann nun verschiedene
Kugeln durch ruckweises Entlassen
der komprimierten
Luft vermittels eines
Drückers abschießen. Kompressionspumpen benutzt
man in der
Technik zur Luftversorgung
bei unterirdischen und unterseeischenArbeiten und zur Ermöglichung eines Aufenthalts in
Räumen, die
mit unatembaren
Gasen gefüllt sind, ferner zur Beförderung von
Briefen in einem Rohrnetz
(Rohrpost), zum
Transport und zum
Mischen von
Flüssigkeiten, zur Herstellung flüssiger
Kohlensäure und andrer verflüssigter
Gase, namentlich aber an
Stelle
des
Dampfes zum Betrieb von
Maschinen, speziell derBohrmaschinen
[* 10] beim
Tunnel- und
Bergbau.
[* 11]
Beim St. Gotthardtunnel
waren auf der italienischen Seite zwölf zu je drei gekuppelte Kompressionspumpen vorhanden. Eine dieser
Gruppen sog pro
Minute
32,21cbmLuft an und komprimierte dieselbe unter einem
Überdruck von 7
Atmosphären auf 4,526
cbm.
Die Arbeit in komprimierter Luft strengt ungemein an und verursacht heftige Schmerzen in Armen und Beinen. BeimAustritt aus der
komprimierten Luft tritt sehr leicht Erkältung ein, plötzlicher Wechsel kann die übelsten Folgen haben,
und namentlich können aus dem Blut sich entwickelnde Gase plötzlichen Tod herbeiführen. Daher sind die Arbeiter vor dem Zulassen
zu der Arbeit in komprimierter Luft ärztlich zu untersuchen, sie müssen die Diät sorgfältig regulieren (Ausschluß blähender
Speisen und alkoholischer Getränke) und durch geeignete Kleidung sich vor Erkältung schützen.
Der Apparat muß langsamen Übergang aus der gewöhnlichen in die und komprimierte Luftund umgekehrt gestatten (bei 2,5
Atmosphären 30, bei 3 Atmosphären 40 Minuten), und diekomprimierte Luft muß hinreichend stark abgekühlt werden. Endlich darf die Arbeit
in komprimierter Luft nur auf kurze Zeiträume bemessen werden (bei 2 Atmosphären höchsten 6, bei 3 Atmosphären 3 Stunden),
und ein höherer Druck als 3,5 Atmosphären sollte niemals angewandt werden. Über die Anwendung komprimierter Luft zu Heilzwecken
s. Pneumatische Kuren.