Gefechtsformation der
Kompanie, seit 1812 in drei (in
Österreich
[* 2] vier) zweigliederigen
Zügen hintereinander,
von denen der dritte als Schützenzug ausschwärmt. In dieser
Formation wird die
Kompanie seit 1870/71 als
Kampfeinheit verwendet
(Kompaniekolonnentaktik);
Auch heißt Kompanieschule die
Summe elementar-taktischer
Bewegungen,
Aufstellungsformen und
Griffe, in denen die
Kompanie sicher ausgebildet sein muß, um kriegerisch verwendbar zu sein.
(lat.), Vergleichung; in der
Grammatik die auf Vergleichung beruhende
Steigerung der Adjektiva und
Adverbien, bisweilen auch der Partizipien, durch angehängte
Silben oder besondere
Wörter. Die Grundform eines
Adjektivums,
der
Positiv, gibt die
Eigenschaft schlechthin an, z. B. glücklich, klug; die zweite, der
Komparativ oder der erste Steigerungsgrad,
legt eine
Eigenschaft einem
Ding in einem höhern
Grad bei, als dieselbe einem zweiten
Ding eigen ist, z. B.
glücklicher, klüger (als ein andrer); die dritte, der
Superlativ oder der zweite Steigerungsgrad, legt dieselbe einem dritten
Ding im höchsten
Grad bei, z. B. der glücklichste.
Wie das Deutsche,
[* 4] gebrauchen die meisten germanischen
Sprachen zur Bezeichnung des
Komparativs und
Superlativs mit wenigen Ausnahmen
Endsilben (z. B. schön-er, am schön-sten, engl. great-er,
great-est, schwed. rik-are, rik-ast), die romanischen
Sprachen meist besondere
Wörter (franz. plus, le plus, ital. più, il
più, span. mas, el mas etc.). Auch die semitischen
Sprachen bedienen sich der Umschreibung. Mangelhafte (defektive) oder
unregelmäßige Komparation nennt
man es, wenn zu einem
Komparativ oder
Superlativ der entsprechende
Positiv fehlt und
durch ein
Wort von ähnlicher Bedeutung ersetzt werden muß (z. B. besser, am besten, gut), oder
wenn der
Komparativ oder
Superlativ unregelmäßig gebildet werden (z. B. mehr, meist).
(lat.),
Instrument zur genauesten Vergleichung von Längenmaßen; Lenoirs Komparator (1792)
bestand im wesentlichen aus einem
Lineal mit
Nonius,
[* 5] später mit
Fühlhebeln und gab 1/2000Linie an. In der
Folge sind, z. B.
von Troughton, derartige
Instrumente konstruiert worden, bei welchen zwei
Mikroskope,
[* 6] an den
Enden des
Lineals verschiebbar,
Messungen bis zu 1/10000Zoll gestatteten.
Schwerd und
Bessel wandten zum
Vergleichen der Meßstangen für
Basismessungen (vgl.
Triangulation)
[* 7] einen an, welcher zwei in gut fundierten Steinpfeilern befestigte Stahlprismen besaß,
deren
Abstand zwischen den sich zugekehrten und senkrecht zu einander stehenden scharfen
Kanten
(Schneiden) etwas mehr als die
Länge des
Maßstabes betrug. Zwischen diese wurden die zu vergleichenden
Maßstäbe genau wagerecht aufWalzen
gelegt, worauf man
durch Zwischenschieben von
Meßkeilen ihr
Maß bestimmte.
[* 9] (franz. compas, ital. compasso), ein für den
Gebrauch der Seefahrer, Feldmesser etc. bestimmtes
Instrument, enthält eine auf einem
Stift frei schwingende
Magnetnadel, die
sich stets der magnetischen Nordsüdrichtung parallel stellt, und dient zu Winkelmessungen, d. h.
zur Bestimmung der Richtungslinie von Gegenständen mit Bezug auf die Nordsüdrichtung der
Magnetnadel. Dieses Bestimmen der
Richtungslinie nennt der
Seemann peilen, und der
Winkel,
[* 10] welchen die Kiellinie eines
Schiffs mit der durch die
Achse der
Magnetnadel
(Kompaßmeridian) gelegten Vertikalebene bildet, heißt der
Kurs desSchiffs.
Auf dem
Schiff
[* 13] steht der Steuerkompaß unmittelbar vor dem Steuerrad, der
Peilkompaß erhöht auf einem
Stativ, so daß
er den
ganzen
Horizont
[* 14] beherrscht. Die
Windrose mit der
Magnetnadel dreht sich auf einer Stahlspitze
(Pinne), die
zentral in einem cylinderförmigen Gehäuse aus
Messingblech befestigt ist, und letzteres ist wieder in dem Kompaßhäuschen
mit großer Sorgfalt dergestalt angebracht, daß 2 oder 4 in der Innenwand des Gehäuses in der
Höhe der
Windrose befindliche
Striche (Steuerstriche) genau parallel mit der Vertikalebene des Schiffskiels stehen, resp.
mit derselben zusammenfallen.
stimmt bei dieser die magnetische
Achse nicht mit der geometrischen überein (Kollimationsfehler),
so muß man vor dem
Gebrauch des Kompasses eine
Korrektur anwenden;
beim Azimutkompaß soll die aus ihrer Ruhelage gebrachte
Nadel 12, beim Steuerkompaß 6-8 Doppelschwingungen
machen.
Die
Chinesen sollen den Kompaß schon 121
n. Chr. benutzt haben. Die frühste
Kunde von der Nordweisung treffen wir bei Alex. Neckam,
dem Milchbruder von
Richard Löwenherz, und etwas später bei Guiot von
Provins, und es ist nicht sicher,
ob die
Nadel aus
China
[* 16]
¶
mehr
unmittelbar oder durch die Hände der Araber nach Europa
[* 18] gelangt ist. Flavio Gioja hat wahrscheinlich das Verdienst, einen nadelförmigen
Magnet zuerst in eine Büchse eingeschlossen zu haben (1302-20). Erst zu Anfang dieses Jahrhunderts wurde man auf einen Fehler
in den Angaben des Kompasses aufmerksam (Flinders, Reife nach Australien,
[* 19] 1801), welcher dadurch entsteht,
daß das im Schiffe
[* 20] verbaute Eisen,
[* 21] durch die Einwirkung des Erdmagnetismus magnetisiert, seine Anziehungskraft auf die Kompaßnadel
ausübt und sie von ihrer dem magnetischen Meridian parallelen Richtung ablenkt.
Von höchster Bedeutung für die Schiffahrt wurde dieser Fehler bei der Einführung des Eisenschiffbaues und der Panzer, und
man wendet ihm jetzt die größte Aufmerksamkeit zu. Die Wirkung, welche das magnetische Eisen eines Schiffs
auf die Magnetnadel ausübt, ändert sich mit dem Winkel, in welchem dasselbe zu ihr steht, und folglich mit dem Kurs, welchen
das Schiff nach dem Kompaß verfolgt. Überdies ändert sich die Polarität weichen Eisens mit der Stellung desselben
zum magnetischen Meridian und ist im allgemeinen am größten, wenn das Eisen in seiner größten Längenausdehnung dem magnetischen
Meridian parallel steht. Um nun die Deviation, d. h. den Winkel, welchen die Kompaßnadel unter dem Einfluß des Eisens im Schiff
mit der magnetischen Nordsüdlinie bildet, zu bestimmen, schwingt man das Schiff, sobald die vollständige
Ausrüstung am Bord ist, vor seinem Anker,
[* 22] resp. an einer besondern Deviationsboje durch alle 32 Kompaßstriche und vergleicht
die Angabe des Schiffskompasses, die man beim Peilen irgend eines entfernten Objekts erhält, mit denen eines andern Kompasses,
welchen man in derselben Peilungslinie außerhalb der die Deviation hervorrufenden Ursachen aufgestellt
hat.
Auf See bestimmt man die Deviation durch astronomische Beobachtungen. Die erhaltenen Resultate legt man in einer Deviationstabelle
nieder, so daß man die Korrektur für jeden Strich sofort ablesen kann; sind die Fehler aber sehr groß (eiserne Schiffe, Panzer),
so bringt man zur Korrektur permanente Magnete (Airysche Magnete) oder weiches Eisen an. Die Deviation eines
Kompasses ändert sich aber bei jeder Ortsveränderung des Schiffs in der Breite,
[* 23] weil damit die Intensität des Erdmangnetismus
^[richtig: Erdmagnetismus] und folglich auch der durch ihn induzierte Magnetismus
[* 24] des weichen Eisens zu- oder abnimmt, und
man muß daher die Deviationsbestimmungen stets von neuem wiederholen, sobald man viel in der Breite verändert
hat. Je nach den Ursachen, aus welchen die Deviation entsteht, unterscheidet man quadrantale (so genannt, weil sie in jedem
Quadranten des Kompasses einmal am größten ist und einmal verschwindet), hervorgerufen durch den Induktionsmagnetismus
des horizontal liegenden Eisens, und semizirkuläre Deviation, so genannt, weil sie nur an zwei gegenüberliegenden
Punkten der Windrose nicht vorhanden ist, nämlich an denjenigen, in welchen die Nadel direkt auf den Pol des dieselbe verursachenden
Magnets hinweist; sie verdankt zum Teil dem Induktionsmagnetismus vertikaler Eisenmassen ihre Entstehung, bei eisernen
Schiffen aber wird sie hauptsächlich durch den permanenten Magnetismus erzeugt, welchen diese Schiffe annehmen,
weil sie, beim Bau in unveränderter Richtung zum magnetischen Meridian liegend, heftigen Erschütterungen durch Hämmern etc.
ausgesetzt sind.
Beide Faktoren kombinieren sich nun zu einem einzigen Magnet, dessen Pole irgendwo im Schiff liegen und von dort auf den Kompaß wirken.
Die Verbindungslinie dieser Pole, die magnetische
Achse des Schiffs, ist in ihrer Lage unabhängig von der
Lage des Schiffs beim Bau und der Inklination des Bauortes analog. Der permanente Magnetismus der Eisenschiffe ist in seinem Zusammenwirken
mit dem veränderlichen induzierten Magnetismus eine fast unberechenbare Fehlerquelle, und besonders kompliziert werden die
Verhältnisse beim Arbeiten des Schiffs, wo ein Teil des nicht mehr horizontalen Eisens semizirkuläre,
ein Teil des nicht mehr vertikalen Eisens quadrantale Deviation hervorruft und beim Überholen des Schiffs dies alles sich vielleicht
umkehrt.
Aber auch der permanente Magnetismus ist nicht unwandelbar, ein bedeutender (aber unberechenbarer) Teil (der subpermanente
Magnetismus) geht verloren, wenn das neue Schiff zum erstenmal dem Spiel der Wogen ausgesetzt ist, und erst,
wenn das Schiff ein Jahr Dienste
[* 25] gethan und ziemlich viel schlechtes Wetter
[* 26] gehabt hat, ist der jedem Schiff eigentümliche magnetische
Charakter stabil geworden. Auf Holz- und besonders auf Segelschiffen beträgt die Deviationca. 3°, auf eisernen Schiffen oft
4-6°. Der permanente Magnetismus wird bei ihnen am größten, wenn das Schiff beim Bau mit dem StevenNord
oder Süd gelegen hat, am kleinsten, wenn es zur Hälfte in einer entgegengesetzten Richtung vollendet werden kann.
Hierauf wird beim Panzern des vom Stapel gelaufenen Schiffs Rücksicht genommen. Bei der Aufstellung des Kompasses an
Bord ist zu beachten, daß kein Eisen in unmittelbarer (2 m) Nähe sich befindet, größere Eisenmassen aber mindestens 4-5
m entfernt sind. In großem Umfang werden an der deutschen Seewarte zu Hamburg
[* 27] Kompaßbeobachtungen und -Regulierungen betrieben.
Speziell ist eine Sektion mit Regulierung und Aufstellung der Kompasse auf den Schiffen der Handelsmarine
beauftragt. Neumayer hat einen sehr sinnreichen Apparat zur Belehrung auch wissenschaftlich weniger vorgebildeter Seeleute
über die Deviation des Kompasses auf eisernen Schiffen konstruiert: Vgl. Bussole.