Die berühmte
Festung, eine der stärksten in
Europa,
[* 15] liegt gegen 200
Schritt von der Stadt auf der Südostspitze der
InselSchütt
und wurde ursprünglich von
MatthiasCorvinus angelegt; die stärksten Werke rühren aus der neuern Zeit
(1808) her. Die äußerste
Linie der Festungswerke wird durch die beiden Brückenköpfe auf dem linken Waagdonau- und rechten
Donauufer und durch den auf dem letztern befindlichen
Sandberg gebildet; das wichtigste
Außenwerk aber ist die von der
Donau bis an den nördlichen Donauarm reichende Palatinallinie
(ca. 5 km lange
Befestigungen), welche die Stadt
mit den großen
Magazinen außerhalb derselben umschließt.
Jeder
Angriff auf diese
Linie wird durch die
Beschaffenheit des
Bodens erschwert, der meistenteils überschwemmt ist. Die
Festung,
auf der
Spitze derLandzunge, ist mit
Erdwällen und
Enveloppen umringt, sodann, durch einen mit
Gräben versehenen
Raum geschieden, mit einer zweiten
Reihe der Werke, der sogen. alten
Festung, umgeben, deren
Geschütze
[* 16] die
Erdwälle und
Enveloppen
beherrschen; auf diese folgt wieder ein freier
Raum, und dann erst beginnt die neue
Festung, aus der man über
Wälle und
Gräben
in die Stadt Komorn gelangt. Zwei
Brücken,
[* 17] darunter eine große
Schiffbrücke, führen über die
Kleine und
GroßeDonau nach dem gegenüber am befestigten rechten Donauufer liegenden
Markt Uj-Szöny, dem Stationsplatz der
Österreichisch-UngarischenStaats- und Südbahn. - Komorn erscheint unter König
Bela IV. als ein 1263 gefreiter Ansiedlerort, der 1265 dem königlichen Kammergrafen
Walther, einem
Deutschen, geschenkt wurde; den Ansiedlern wurde Stadtfreiheit nach Art
Ofens verliehen. 1277 gehörte
Komorn dem
BanusThomas, 1307 dem
PalatinMatthäus Chäk; 1331 findet sich wieder ein königliches Stadtprivilegium vor.
Bei den
Ungarn gilt Komorn für eine noch jungfräuliche
Festung; doch ward dieselbe erwiesenermaßen bereits zweimal erobert,
das erste
Mal zu Anfang des 14. Jahrh. von dem König
KarlRobert von
Neapel,
[* 18] das zweite
Mal 1527 von dem
deutschen König
Ferdinand I. Die
Türken belagerten Komorn 1594 und 1663 vergebens. Von 1848 bis 1849 bildete Komorn den Hauptstützpunkt
der
Insurrektion, und die Umgegend war daher der Schauplatz häufigerGefechte. Die
Festung wurde von
den
Österreichern vergeblich belagert (s.
Klapka) und kam erst durch die
Kapitulation vom an
Österreich
[* 19] zurück.
Vgl.
Szillányi, Komorn im Jahr 1849 (Leipz. 1851).
(lat.
Comus), niederer, bei den Alten selten genannter Gott der
Gelage, wird als weinseliger
Satyr
[* 20] im Schwarm der
ausgelassenen
Gesellen des
Dionysos
[* 21] auf Vasenbildern mit aufgeführt;
bei den Spätern schlechthin der Gott des
Schwärmens
und der Festscherze.
Die Stadt besitzt außerdem hübsche
Anlagen, eine eisenhaltige
Mineralquelle und einen Alaunsee. An industriellen Etablissements
sind vorhanden: eine Werkstätte der
BuschtiehraderBahn, eine Papierfabrik, Baumwollspinnerei,
Färberei,
Appretur, Tuchfabrik, Emailgeschirrfabrik, Glockengießerei, Dampfmühle, Spiritusbrennerei,
Kaffeesurrogat-, Zündhölzchenfabrik
u. Bierbrauerei;
[* 24] außerdem werden
Bergbau
[* 25] (namentlich auf
Braunkohlen), lebhafter
Handel,
Obst- (auch
Kastanien-) und Gemüsebau
betrieben. - Komotau war im 13. und 14. Jahrh. im
Besitz des
DeutschenRitterordens, ward 1421 von denHussiten
erobert und zerstört, 1605 zur königlichen Stadt erhoben.