erwarb sich durch seine ausgebreiteten theologischen, philosophischen und medizinischen Kenntnisse einen
Namen. Die letzten
Kaiser aus diesem
Haus in
Konstantinopel,
[* 2]
Isaak und
Alexios IV., fanden 1204 während der Belagerung der Stadt durch die
Kreuzfahrer
ihren
Tod. Der letzte
Kaiser von
Trapezunt,
DavidKomnenos, wurde auf Befehl
Mohammeds II. 1462 hingerichtet. Unerwiesen
ist die Behauptung eines spätern Geschichtschreibers, daß aus diesem
Geschlecht die
FamilieBonaparte abstamme, indem sich
ein
Glied
[* 3] von jenem,
GeorgNikephoros, nach
Maina in
Lakonien gerettet und einer seiner Nachkommen,
KonstantinKomnenos, 1675 sich auf
Corsica
[* 4] angebaut haben soll. Zwar wurde ein gewisser
DemetriosKomnenos, geb. 1750 inCorsica, als Nachkomme des
DavidKomnenos von König
Ludwig XVI. 1782 anerkannt; aber dies geschah bloß in der Absicht, den Anspruch der legitimen
Erbfolge
in
Konstantinopel, dessen
Fall man damals nahe glaubte, einem in
Frankreich lebenden Sprößling jenes
Namens zu sichern.
DemetriosKomnenos, anfangs
Royalist, erhielt später von
Napoleon I. und von
Ludwig XVIII. eine
Pension und starb kinderlos.
Schauspieler, gewöhnlich in verächtlichem
Sinn. ^[= (Breite S.), 1) rechter Nebenfluß des Mains, entspringt am Kreuzberg (Rhön), fließt im allgemeine ...]
(griech.), s. v. w. komisches
Drama oder dramatische
Darstellung des
Komischen (s. d.), d. h. der
Thorheit und
ihrer (für den
Thoren unschädlichen)
Folgen
(Lustspiel). Die Komödie steht durch den Umstand, daß das Dargestellte ein
Komisches, der
Tragödie (s. d.), durch den Umstand, daß die
Folgen der
Thorheit für den
Thoren nur unschädlich, keineswegs
positiv vorteilhaft sind, der
Posse (s. d.) gegenüber. Doch wird, weil der Vorteil in der
Regel erträumt, der
Gewinn des
Thoren
ein scheinbarer ist, auch die letztere meist als Komödie bezeichnet.
Als Untergattung des
Dramas (s. d.) gilt von der Komödie alles, was von diesem als solchem
gilt. Als komisches
Drama entlehnt die Komödie ihre
Gesetze und
Einteilung vom
Komischen. Da nun die
Thorheit am stärksten wirkt,
wenn sie vorher als
Klugheit gegolten hat, so geht das vornehmste
Streben der Komödie dahin, denThoren als klug,
den
Klugen als thöricht so lange erscheinen zu lassen, bis das Luftschloß der
Thorheitin sich selbst zusammenbricht (»Der
entlarvte
Poltron«, »Die Komödie der Irrungen«, »Der
eingebildete Kranke« etc.). Die
Einteilung der Komödie erfolgt nach den
Gattungen des
Komischen in die niedere, welche das
Grob-,
und die höhere Komödie, welche das Feinkomische darstellt.
Jene umfaßt die
Burleske (als deren
RepräsentantHanswurst oder
Arlecchino mit der züchtigenden
Pritsche) und die
Humoreske
(als deren
Repräsentant der sich selbst humoristisch bespiegelnde
Eulenspiegel erscheint), diese das satirische und humoristische
Lustspiel. Als
Drama betrachtet, läßt sich der Form nach die Charakterkomödie, bei welcher die komischen
Charaktere, und die Intrigenkomödie, bei welcher die komischen
Situationen die Hauptrolle spielen, dem
Stoff nach die ideale,
der Phantasiewelt, und die reale, der wirklichen
Welt, entweder der Vergangenheit (historische Komödie) oder der Gegenwart
(Konversationsstück),
entlehnte Komödie unterscheiden.
Die Anfänge der Komödie fallen mit jenen des
Dramas zusammen.Chinesen und
Inder haben Komödien aufzuweisen;
letztere kennen ein höheres und niederes
Lustspiel. Das einzige uns erhaltene Originaldrama der peruanischen Einwohner aus
der Inkazeit schließt neben den ernsten auch komische
Szenen ein. Kunstgerechte Komödie findet sich zuerst bei den Griechen. Bei
den Dionysosfesten waren fröhliche Umzüge (komoi) üblich, aus deren Liedern (odai)
Aristoteles
den
Ursprung der Komödie herleitet.
Dieselbe entwickelte sich unter den
Doriern und in
Athen.
[* 5]
Ihrer derben und anzüglichen Späße wegen waren vor allen dorischen
Völkerschaften die Megarer bekannt. Durch Susarion und Mäson wurde die Komödie aus
Megaris nach
Attika verpflanzt, wo sie sich
als attische Komödie entwickelte. Gleichfalls von
Megara her eingeführt, entstand die sizilische als deren
Schöpfer
Epicharmos (540
v. Chr.) zu betrachten ist. In
Athen gewann die Komödie erst eine Kunstgestalt, nachdem die
Tragödie ihre
Ausbildung erhalten hatte.
Nach
Aristoteles galt als ihr Schöpfer
Krates (um 460), der zuerst seine
Sujets künstlerisch durchführte und einen eigentlichen
Dialog zu stande brachte. Unter der Herrschaft der
Demokratie übte daselbst die Komödie die »politische
Zensur«.
Kratinos,
Aristophanes
und
Eupolis galten als deren vorzüglichste Dichter. Zwischen dem erstern und dem letztern hielt
Aristophanes (444-388) die
Mitte, indem er »die
Herbe des
Kratinos mit der Süßigkeit des
Eupolis mischte«.
Dieser »ungezogene Liebling der
Grazien«, in der
Politik und
Religion sich auf die konservative Seite stellend,
überschüttete die Fortschrittsmänner und Aufklärer seiner Zeit mit wahrhaft vernichtender Salzlauge des
Witzes. In dieser
alten attischen Komödie sehen wir in der edlen Form der
Tragödie den häßlichen, unsaubern
Geist der Zeit sich bewegen.
Noch bestanden
die alten
Formen, in denen das öffentliche
Wesen während der
Blütezeit von
Hellas zur
Erscheinung gekommen war; aber der
Geist,
der sie gebildet und gestaltet hatte, war gewichen, und so stellte sich die Komödie, indem sie äußerlich die
Tragödie kopierte,
charakteristisch als treues Spiegelbild der griechischen Wirklichkeit dar.
Der den hohen
Kothurn der
Tragödie vertretende niedrige
Soccus und die komische
Maske, die in der alten Komödie wirkliche
Personen
karikierte, später aber die
Charakterrolle, gewöhnlich stark übertrieben, darstellte, waren Eigentümlichkeiten
der Komödie. Als die hervorstechendste unter letztern erscheint die
Parabase, eine Einschaltung in das
Stück, mittels welcher, die
Handlung unterbrechend, der Dichter durch den
Chor zu den Zuschauern redete. Sie bestand aus melischen, vom Gesamtchor oder
von Halbchören gesungenen, und monologischen, vom Chorführer (Choregos) gesprochenen, Teilen; während die
Parabase vorgetragen wurde, pflegte der
Chor einen von seinem gewöhnlichen Standort entfernten Platz einzunehmen.
Den
Tanz des
Chors durfte kein
Athener nüchtern und unmaskiert tanzen, ohne sich in den
Ruf der größten
Frechheit zu bringen.
Als die
Demokratie nach der
ÜbergabeAthens an
Lysandros gestürzt wurde, trat eine strengeZensur gegen
die Komödiendichter ein, und nach Wiedereinführung der
Volksherrschaft durch
Thrasybulos war der
Geist witzigen Übermuts
bereits so zahm geworden, daß die vorige Keckheit sich nicht wieder einstellen wollte. (Vgl. Zielinski, Die
Gliederung der
altattischen Komödie, Leipz. 1885.) Die Komödie, die man von da an als die mittlere
attische bezeichnet, verlor ihren politischen
¶
mehr
Charakter und übte nur noch Zensur in Bezug auf ästhetische und moralische Dinge, wobei die kunstvollern orchestrischen Chorgesänge
und die Parabasen wegfielen. Koryphäen der neuen Gattung waren Antiphanes (seit 386) und Alexis (seit 384), von denen der letztgenannte
nicht weniger als 245, der erstere gar 260 Stücke verfaßt haben soll. Ihnen boten Homer und die Tragiker
den Hauptwitzstoff; der rationalistische Spott übte sich an den einst heilig gehaltenen Poesien.
Von der Schlacht bei Chäroneia (338) datiert die sogen. neue attische Komödie, welche Tragödie und Komödie zugleich ersetzen mußte.
Nun gab an Stelle des Religiösen und Politischen das Familienleben den Stoff zur dramatischen Dichtung her.
Die Formen blieben die der alten Tragödie und Komödie; nur daß statt des Chors in die ZwischenakteGesänge und Lieder eingeschoben
wurden, die zu dem Dargestellten in loser Beziehung standen. Als Meister der neuen Komödie wurden Menandros aus Athen (gest. 290)
und Philemon aus Syrakus
[* 9] gepriesen. Fast gleichzeitig entstand als besondere Abart der in Unteritalien (in
dem dorischen Tarent) die Hilarotragödie oder Tragikomödie, in welcher die lustigen Personen der neuern in den ernsten Götter-
und Heldenkreis eingeführt und damit die Mythen selbst travestiert erschienen. Während der alexandrinischen Zeit artete
die neuere Komödie mehr u. mehr in die Posse aus.
Die Komödie der Römer
[* 10] war Nachahmung der griechischen. In Rom
[* 11] belustigte sich die Jugend bei öffentlichen Festen mit komischen Parodien
der etruskischen Tänze, in ländlichem Kostüm, in zottigem Gewand, blumenbekränzt, mit struppigem Haupthaar. Als (um 240)
durch Livius Andronicus das ernste griechische Drama nach Italien
[* 12] verpflanzt war, wurden den Tragödien heitere
Nachspiele (Exodien) angefügt, an deren Stelle die Atellane (s. d.), die oskische Posse, trat, eine Art von extemporiertem Maskenlustspiel,
in welchem, wie in der heutigen italienischen Commedia dell' arte, die stereotypen komischen Personen in der Rolle der Väter
und der Bedienten sich überall wiederholten. Da die Szenen regelmäßig auf das Land und in kleine Provinzialstädte
verlegt wurden, so bildete diese Gattung den Gegensatz zur sogen. Fabula togata, die in Rom selbst spielte, und zur Fabula palliata,
die hinsichtlich des Süjets, der Sitten und des Kostüms sowie in der Szene griechisch war. Am genialsten wurde die
letztere behandelt von Plautus, der das burleske Charakterstück mit dem in Athen heimischen feinern Intrigenlustspiel zu einem
originellen römischen Volksdrama zu verschmelzen verstand.
Dem Plautus in Bezug auf Formvollendung überlegen war Terentius. Seine Komödien sind Erzeugnisse einer wahrhaft kunstgerechten
Poesie, in sprachlicher Beziehung der Ausdruck der vollendeten römischen Urbanität und dem Stoff nach
sämtlich dem Kreis
[* 13] des häuslichen Lebens entnommen. Die Auflösung der Handlung, gewöhnlich in einer Heirat bestehend, pflegt
dem unordentlichen Leben eines Sohns das Ziel zu setzen und ihm den erbitterten Vater zu versöhnen; bisweilen wird der Knoten
durch Wiedererkennungen zwischen Eltern, Kindern und Geschwistern gelöst.
Die Charaktere sind meist stereotype: strenge und sparsame oder allzu gelinde und schwache Väter;
herrschsüchtige
oder liebevolle, zärtliche Mütter;
eitle, schlaue und habsüchtige Mädchen, entweder
schon völlig verderbt oder edlern Gefühlen noch zugänglich;
rohe, aber verschmitzte Sklaven, welche dem jungen Herrn bei
seinen Liebeshändeln behilflich sind, ihm Geld verschaffen und den
Alten betrügen helfen;
der Schmeichler
und Schmarotzer, der für eine gute Mahlzeit alles thut und sich alles gefallen läßt;
der bramarbasierende Soldat, der hinter
prahlerischer Aufschneiderei seine Feigheit zu verbergen trachtet;
die Kupplerin und der Sklavenhändler, welche die Leidenschaften
der jungen Leute schlau ausbeuten.
In der römische Stoffe und römische Sitten behandelnden Fabula togata
galt Afranius als Meister, dessen Blütezeit um 100 v. Chr. fiel, von dem jedoch nur Fragmente und etwa 14 Titel von Stücken erhalten
sind. Als die fortschreitende Bildung sich in Rom nicht mehr mit den derben Späßen der oskischen Masken
[* 14] vertrug, schuf Laberius
(gest. 43 v. Chr.) eine eigne, die letzte Gestalt des römischen Lustspiels, den Mimus, in welchem die frühere
Fabula togata und die Atellane zusammenschmolzen, dramatische Genrebilder aus dem römischen und italischen Leben, die hauptsächlich
durch treue Darstellung des wirklichen Lebens und seiner heitern Seiten, weniger dagegen durch kunstvolle Anlage und spannende
Verwickelungen zu wirken suchten. Letztere erhielten sich nach dem Aussterben der klassischen Kultur durch
das ganze Mittelalter hindurch und gingen in Italien in die Commedia dell' arte, die Stegreifkomödie mit stehenden Figuren, in
den übrigen christlichen Ländern in die sogen. Mummereien und Fastnachtsschwänke über.
Eine regelmäßige Komödie begründete in Frankreich zuerst Molière, der »Vater der französischen als unübertroffener
Meister des Charakterlustspiels, ja als der eigentliche Schöpfer dieser Gattung, während in Spanien
[* 15] (durch Lope und dessen
Nachfolger, unter denen Moreto der ausgezeichnetste ist) das Intrigenlustspiel ausgebildet wurde. Letzteres wurde durch Beaumarchais
und seine Nachahmer, unter welchen Scribe, der Erfinder des historischen Lustspiels, der fruchtbarste war,
in Frankreich, das Charakterlustspiel dagegen durch den »italienischen Molière«, Goldoni, in Italien eingebürgert.