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denkwürdiger Zeitpunkt in den
Jahrbüchern der nautischen
Astronomie.
[* 2] Die
Mannschaft aber wurde, je weiter man kam, desto verzagter;
doch sind alle
Erzählungen von einer Empörung derselben in das Bereich der
Fabel zu verweisen, da das erhaltene Schiffstagebuch
des Kolumbus nichts hiervon berichtet.
Indes trug er in dasselbe, das jedermann zugänglich war, um die
Mannschaft
nicht durch die
Größe der zurückgelegten Meilenzahl zu erschrecken, kleinere
Ziffern ein und wich, um nicht
Zweifel an der
Festigkeit
[* 3] seiner Überzeugung aufkommen zu lassen, auf der ganzen
Fahrt von dem einmal genommenen
Kurs nicht ab, und erst am 7. Okt., als
verschiedene
Anzeichen auf die
Nähe von Land schließen ließen, befahl er, eine etwas südwestliche
Richtung
einzuschlagen. Am 11. Okt., abends 10
Uhr,
[* 4] sah in der
Ferne zeitweise ein
Licht
[* 5] auftauchen und wieder verschwinden, und gegen 2
Uhr
nachts gab ein Kan
onenschuß von der Pinta das verabredete Zeichen von entdecktem Land, das von einem
Matrosen Rodrigo von Triana zuerst gesehen wurde. Als die
Sonne
[* 6] des über das
Meer flammte, stand Kolumbus im
Angesicht
der
Neuen Welt. Es war die
Insel
Guanahani, heute
Watlingsinsel genannt und nicht
Cat Island, wie
Humboldt, oder Mayaguana, wie
Varnhagen annimmt.
Kolumbus nahm von der Insel, die er San Salvadore nannte, im Namen der spanischen Monarchen feierlich Besitz und ließ sich hierauf als Admiral und Vizekönig den Eid des Gehorsams leisten. Die braunen Insulaner scharten sich harmlos um die fremden Männer, Kolumbus teilte Geschenke unter sie aus, und bald eröffnete sich ein gewinnbringender Tauschhandel, da man hier und da goldenen Nasenschmuck gewahrte. Auf die Frage, woher dies Gold [* 7] stamme, wiesen die Indianer nach Südosten, wo ein unermeßlich reicher König wohne.
Auf der weitern Fahrt nach diesem Goldland entdeckte Kolumbus außer mehreren kleinen Inseln Cuba und Haïti, [* 8] welch letzteres er, da die Tier- und Pflanzenwelt lebhaft an Südspanien erinnerte, Hispaniola nannte. An der Küste hinsegelnd, geriet das Admiralsschiff auf eine Sandbank; das zweite kleine Schiff [* 9] vermochte die ganze Mannschaft nicht zu fassen, und so errichtete denn Kolumbus, da nach dem Bericht des Kaziken sich in den Bergen [* 10] das ersehnte Gold in großer Menge fand, aus dem Wrack das Fort La Navidad, in dem er 39 seiner tüchtigsten Leute zurückließ.
Darauf trat Kolumbus die Rückfahrt nach Europa [* 11] an, suchte diesmal aber eine höhere Breite, [* 12] die der Azoren, zu gewinnen. Zwei Tage nach seiner Abfahrt traf er wieder mit der Pinta zusammen, die sich unter Martin Alonso von ihm getrennt und viel Gold eingetauscht hatte. Die Rückfahrt war mit mancherlei Gefahren verknüpft. Am 12. Febr. erhob sich ein furchtbarer Sturm, der mit solchem Ungestüm wütete, daß die Pinta verschlagen wurde. Kolumbus suchte den Himmel [* 13] durch Gelübde zu versöhnen und ließ den auf Pergament geschriebenen Bericht seiner Reise, in einem wasserdichten Kistchen verwahrt, über Bord werfen. Endlich legte sich allmählich der Sturm; am 15. Febr. erreichte Kolumbus die Azoren, 4. März den Hafen von Lissabon, [* 14] wo er vom König Johann II. empfangen wurde, und 15. März lief er wieder im Hafen von Palos ein.
Seine Reise von da an den Hof [* 15] nach Barcelona [* 16] war ein wahrer Triumphzug, und ebenso glänzend der Empfang, der ihn dort erwartete. Spanien [* 17] holte eiligst die Sanktion des Papstes Alexander VI. ein, welcher durch die von ihm 100 Leguas westlich der Azoren von N. nach S. gezogene Demarkationslinie die Welt zwischen Portugal und Spanien teilte. Zugleich traf man Vorbereitungen zu einer zweiten Expedition. Eine große Flotte von 14 Karavellen und 3 Lastschiffen wurde ausgerüstet, welche 1200 Bewaffnete und Reiter an Bord nahm.
Die europäischen Haustiere sowie Getreide, [* 18] Gemüse und Weinreben sollten nach Westindien [* 19] verpflanzt werden. Es war nicht mehr ein bloßes Entdeckungsgeschwader, sondern eine Flotte mit Auswanderern; denn Kolumbus beabsichtigte auch Kolonien zu gründen. Viele Adlige schlossen sich diesem Zug an, der glänzenden Gewinn wie mannigfache Abenteuer in Aussicht stellte. Ein von Rom [* 20] aus ernannter apostolischer Vikar der neuen Länder, der Benediktiner Bernardo Boil, begleitete mit elf andern Geistlichen die Expedition, der eine Anzahl Beamte der Krone mitgegeben wurde.
Die Leitung der indischen Angelegenheiten erhielt Rodriguez de Fonseca, der noch vor der Abfahrt in Zwistigkeiten mit Kolumbus geriet, wodurch der Grund zur tödlichen Feindschaft zwischen beiden gelegt wurde. Immer noch aber meinte Kolumbus, Asien [* 21] auf dem westlichen Weg gefunden zu haben, er ahnte keineswegs, daß eine neue Welt entdeckt worden sei. Am stach die Flotte aus der Bucht von Cadiz [* 22] in See, steuerte zuerst nach den Kanarischen Inseln und erreichte von dort, den Ozean auf einem südlichen Weg in 20 Tagen durchschneidend, die Insel Dominica.
Dann entdeckte er Marie Galante, Guadalupe, Monserrat, Puerto Rico u. a. und langte 27. Nov. in La Navidad an, wo man das Fort zerstört fand; die Besatzung war erschlagen. Kolumbus segelte darauf weiter und legte 10 Leguas östlich ein neues Fort, Isabella, an; zugleich wurde der Plan einer Stadt entworfen. Die Gegend schien reich an wertvollen Produkten, und eine Expedition unter Alonso Hojeda mit 15 Begleitern fand 7 Tagereisen im Innern Gold in den Bächen. Nun entsandte Kolumbus 12 Schiffe [* 23] nach Spanien mit den zahlreichen Kranken (das Klima [* 24] der Ansiedelung war ein sehr ungesundes), er selbst aber brach mit einer größern Schar nach dem Goldland auf und legte dort ein festes Haus an, in welchem er eine Besatzung von 56 Mann zurückließ.
In der Überzeugung, das Ophir Salomos gefunden zu haben, schickte sich nun an, den Weg nach Kathai (China) [* 25] zu vollenden. In der Niederlassung ließ er seinen Bruder Diego als Statthalter zurück und segelte 24. April mit drei Schiffen ab, um zunächst nach Cuba zu segeln. Die Eingebornen erwiesen sich freundlich, und als sie nach Gold gefragt wurden, zeigten sie nach Süden. Kolumbus steuerte dieser Richtung nach und fand die Insel Jamaica. Die Indianer widersetzten sich hier anfangs der Landung der Spanier, wurden aber leicht durch einige Schüsse und durch Bluthunde vertrieben.
Sie nahmen darauf eine veränderte
Haltung an, und ein lebhafter
Tauschhandel begann; aber
Gold war nirgends zu finden.
Daher
steuerte Kolumbus wieder nach
Cuba zurück und drang vom
Kap
Santa Cruz in das Gewirr von
Klippen
[* 26] und kleinen
Inseln
ein, welche die Südküste
Cubas besäumen, und die er
»Garten
[* 27] der
Königin« nannte. Er hielt sie für jenen Archipel von 7000
Inseln,
der nach
Marco Polo östlich von
China liegen sollte. Überzeugt, in
Cuba bereits das
Festland von
Asien erreicht zu haben, verzichtete
er indes darauf, die
Küste weiter zu untersuchen, wandte sich südöstlich, fand die
Insel Evangelista
(jetzt
Fichteninsel) und hätte, wenn er nur zwei
Tage in dieser
Richtung weiter gesegelt wäre, die Westspitze von
Cuba erreicht,
dieses als eine
Insel erkannt
und in den Mexikanischen
Meerbusen eindringen können. Statt dessen steuerte er nach
Süden, um
auch die Südküste von
Jamaica zu
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untersuchen, und kehrte dann, unter übermenschlichen Anstrengungen zusammenbrechend, in den Hafen Isabella zurück. Inzwischen langte sein Bruder Bartolomé mit den erbetenen Lebensmitteln aus Spanien an. Kolumbus erhob ihn, da er in ihm eine kräftige Stütze für die Zukunft erblickte, zum Adelantado oder Vizegouverneur, worin jedoch König Ferdinand einen Eingriff in seine Autorität erblickte. Unterdes hatte aber der Kommandant des Hafens Isabella durch Ausschweifungen und Habsucht den Haß der Indianer auf sich geladen; er bildete aus den aristokratischen Elementen der Kolonie eine Partei gegen Kolumbus und seine Familie, der sich auch der Pater Boil und Margarit, der Anführer der Truppen, zugesellten.
Mit einem Trupp Mißvergnügter bemächtigte er sich einiger Schiffe und ging nach Spanien unter Segel. Caonabo, der unternehmendste und feindseligste Häuptling der Insel, wagte hierauf, die Festung [* 29] St. Thomas mit 10,000 Kriegern zu belagern, wurde aber von deren Kommandanten Hojeda zum Abzug gezwungen und bald darauf gefangen genommen. Die Insel wurde dann, nachdem ein allgemeiner Aufstand der Bewohner niedergeschlagen war, in kurzer Zeit unterjocht und den Eingebogen ein schwerer Tribut von Goldstaub auferlegt.
Die Feinde des Kolumbus waren unterdessen in Spanien thätig gewesen, sein Ansehen zu untergraben; sie schilderten Hispaniola als ein unergiebiges Land und beklagten sich über die tyrannische Verwaltung des Admirals und seiner gleich ihm beneideten und als Fremdlinge gehaßten Brüder. Kolumbus beschloß daher, zu seiner Verteidigung selbst nach Spanien zurückzukehren, und lief mit zwei Schiffen, 225 Spaniern, zumeist unnützen, bisher aus Staatskosten erhaltenen Kolonisten, und 30 Indianern im Hafen von Cadiz ein. Wiederum zog Kolumbus mit prunkendem Gefolge durch Spanien an den Königshof. Die Monarchen empfingen ihn mit dem größten Wohlwollen, aber in einflußreichen Kreisen machte sich bereits eine offen zu Tage tretende Mißgunst gegen seine kostspieligen Unternehmungen geltend.
Erst am konnte Kolumbus zur dritten Entdeckungsreise mit sechs Schiffen aus dem Hafen von San Lucar de Barrameda auslaufen. Da sich nach den übeln Erfahrungen eine genügende Anzahl freiwilliger Auswanderer nicht fand, so hatte man zu dem Plan gegriffen, alle mit Verbannung zu bestrafenden Verbrecher in die neue Kolonie zu verweisen. Mit solcher Mannschaft segelte Kolumbus zu den Kapverdischen Inseln, um das Meer diesmal in südlicherer Richtung zu kreuzen, da er in der heißen Zone die wertvollsten Produkte zu finden hoffte.
Die Mannschaft litt furchtbar von Hitze und Mangel an Wasser und Lebensmitteln. Am 31. Juli, in der höchsten Not, entdeckte man Land, dem Kolumbus einem Gelübde gemäß den Namen Trinidad gab. Während er 1. Aug. die Ufer der Insel beschiffte, erblickte er Land im S., das sich auf mehr denn 20 Meilen erstreckte, segelte aber, obwohl aus der Mächtigkeit des Orinokowassers zu schließen war, daß man hier die Küste eines geräumigen Festlandes vor sich hatte, nachdem er die perlenreichen Inseln Margarita und Cubagua entdeckt, nach Hispaniola, wo er vieles verändert fand.
Während seiner Abwesenheit hatte sein Bruder Bartolomé als Statthalter die Häuptlinge zur Anerkennung der spanischen Oberhoheit gebracht; der ihnen auferlegte Tribut bestand in Gold oder andern Landeserzeugnissen. Auch hatte das Bekehrungswerk unter den Eingebornen begonnen. Die Spanier aber gehorchten dem strenge Mannszucht fordernden genuesischen Statthalter nur mit Widerwillen. Und als in der Stadt Isabella während der Abwesenheit des Statthalters ein Aufstand ausbrach, stellte sich der Oberrichter Roldan, den Kolumbus selbst emporgehoben, an die Spitze der Unzufriedenen.
Zwar wurde der Aufstand unterdrückt, dennoch wuchs die Partei Roldans, und als Kolumbus endlich selber eintraf, ließ er sich zu den schimpflichsten Versprechungen bestimmen. In Spanien hatten inzwischen die Klagen gegen Kolumbus nicht aufgehört, der auch schließlich den Schutz der Königin verlor, als er, statt der in Aussicht gestellten Schätze von edlem Metall und Gewürzen, Frachten von Sklaven nach Spanien sandte. Ferdinand und Isabella glaubten von der Unfähigkeit des Kolumbus zum Befehlen und Regieren hinlänglich überzeugt zu sein.
Als daher auf den Wunsch des Vizekönigs, welcher um einen tüchtigen Richter bat, Francisco de Bobadilla abgeordnet wurde, übertrug man diesem auch die ganze Verwaltung und die militärische Gewalt auf der Insel. Bobadilla kam in San Domingo an und ließ sogleich Kolumbus und seine Brüder Diego und Bartolomé in Fesseln legen und nach Spanien abführen. Man wollte auf dem Schiff die Ketten abnehmen, aber er lehnte es ab; Spanien sollte die Schmach sehen, die ihm als Lohn für seine hohen Verdienste angethan war.
Durch die Amme des Prinzen aber wußte er eine Darstellung der Verhältnisse an das Königspaar gelangen zu lassen, noch ehe Bobadillas feindlicher Bericht vorlag. Daß der Entdecker der Neuen Welt in Ketten nach Spanien zurückbefördert wurde, mußte das höchste Aufsehen erregen, und die Monarchen, fühlend, daß diese Schmach ihren Schatten [* 30] auch auf sie werfe, gaben sofort Befehl, Kolumbus mit der höchsten Auszeichnung zu behandeln. Zu gleicher Zeit ließen sie ihm die Summe von 2000 Dukaten zustellen, damit er seinem Range gemäß bei Hof erscheinen könne. Am 17. Dez. wurde er mit zahlreichem Gefolge empfangen, mußte aber gleichwohl seinen Wunsch, in seine Hoheitsrechte über die Neue Welt wieder eingesetzt zu werden, unerfüllt sehen.
Doch wurde an Stelle Bobadillas der gerechte, unparteiische Ovando ernannt, der das von Bobadilla konfiszierte Vermögen des Statthalters zurückfordern und die dem Vizekönig zustehenden Einkünfte diesem ungeschmälert überweisen sollte. Ovando segelte mit 30 Schiffen und 2500 Personen von San Lucar de Barrameda ab und erreichte 15. April sein Ziel. Als aber Kolumbus, der vier kleine Karavellen ausgerüstet und mit 150 Leuten bemannt hatte, um eine neue vierte Entdeckungsfahrt gen W. zu unternehmen, von Cadiz absegelte und 29. Juni vor San Domingo erschien, gestattete ihm Ovando nicht, das Land zu betreten, mißachtete auch des Kolumbus Warnung und ließ die zur Rückkehr nach Spanien bereite Flotte auslaufen, so daß der Sturm 20 Schiffe, mit Bobadilla und Roldan an Bord, verschlang und nur ein Fahrzeug mit dem ausgelieferten Vermögen des an Bord Spanien erreichte. Kolumbus aber segelte 14. Juli von Haïti ab. Er hatte aus Beobachtungen auf seiner frühern Reise die Ansicht gewonnen, daß das Karibische Meer durch eine Meerenge mit dem Indischen Meer in Verbindung stehe; diese aufzufinden, stellte er sich zur Aufgabe. Er erreichte zuerst die Insel Guanaja im Golf von Honduras, [* 31] die er nach dem prächtigen Fichtenwald Isla de Pinos nannte, und landete dann auf dem Festland bei Kap Honduras, erreichte später das östlichste Vorgebirge von Honduras, das er Gracias á Dios nannte, suchte aber, bis in die Nähe der Landenge von Panama [* 32] hinfahrend, vergeblich nach einer ¶