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Zeit hat man den Namen Kolumbarium [* 2] auch auf die Halle [* 3] übertragen, in welcher die Urnen mit der Asche der in den modernen Feuerbestattungsöfen (Gotha) [* 4] verbrannten Leichen beigesetzt werden.
Kolumbiaden - Kolumbie
Zeit hat man den Namen Kolumbarium [* 2] auch auf die Halle [* 3] übertragen, in welcher die Urnen mit der Asche der in den modernen Feuerbestattungsöfen (Gotha) [* 4] verbrannten Leichen beigesetzt werden.
glatte gußeiserne Geschütze [* 5] großen Kalibers (bis 20 Zoll) der Vereinigten Staaten [* 6] Nordamerikas, von Rodman konstruiert, jetzt veraltet.
Peru, Ecuador, Kolumbi
* 7
Kolumbien.[* 7] (Republicá de Colombia, vormals Neugranada, s. Karte »Peru etc.« und »Westindien«), [* 8]
Rio de Janeiro (Provin
* 12
Rio de Janeiro (Provinz und Stadt).eine Republik im nordwestlichen Teil des südamerikan. Kontinents, erstreckt sich (mit Einschluß des politisch dazu gehörigen Departements Panama) [* 9] von 12° 30' nördl. bis 2° 40' südl. Br. u. 67° 30'-83° westl. L. v. Gr., grenzt nördlich an den zentralamerikanischen Staat Costarica und das Karibische Meer, östlich an Venezuela und an Brasilien, [* 10] südlich an Peru und Ecuador, westlich an den Stillen Ozean und hat im oben bezeichneten Umfang (der jedoch von den Nachbarstaaten nicht überall anerkannt wird) einen Flächeninhalt von 857,945 qkm (15,582,2 QM.). Die Weltlage Kolumbiens, zwischen zwei Weltmeeren, ist äußerst günstig und auch die Küstenbildung des Landes, wenigstens im N., eine sehr vorteilhafte. Am Karibischen Meer sind an der Westseite der Halbinsel von Goajira die Bahia Honda, [* 11] Bahia Portete, die Bai oder Lagune von Santa Marta, welche die östlichen Mündungsarme des Rio [* 12] Magdalena empfängt, und weiter westlich der herrliche Hafen von Cartagena zu bemerken.
Der Golf von Uraba (Darien) zieht sich tief ins Land hinein und bietet auf seiner Ost- und Südseite bis zur Bai von Candelaria mehrere sichere Ankerplätze dar. Dann folgt die eigentlich schon zu Zentralamerika gehörige wichtige Landenge von Panama, an deren Nordsüdseite der große Golf von Panama liegt. Die weitere Küste Kolumbiens am Stillen Ozean ist ziemlich einförmig. Hier liegen die Baien von Cupica und San Francisco Solano, die kleine Bai von Palmar an der Südseite des hohen Kaps Corrientes, die Bai von Choco oder Buenaventura, der beste Hafen an der Westküste, und die Ensenada de Tumaco.
Unter den zu Kolumbien gehörigen Inseln sind der aus zehn Inseln bestehende Perlenarchipel im Golf von Panama und die 518 qkm große Insel Coiba die bedeutendsten; die übrigen sind meist unbewohnte Eilande. Die Bodenbeschaffenheit des Landes ist sehr mannigfaltig. Dasselbe wird von drei zu der Andeskette gehörigen Gebirgszügen durchschnitten, die vom Gebirgsknoten von Pasto ausgehen, fast parallel nach N. streichen und durch die Längenthäler des Cáuca und Magdalenenstroms geschieden werden.
Pan - Panama
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Pan - Panama.Auf der mittlern Kette, der Kordillere von Sumapaz oder Quindiu, liegen die höchsten Berge des Landes, unter ihnen der Pan [* 13] de Azucar (4870 m) und die Vulkane [* 14] von Purace (4700 m) und Tolima (5584 m), wahrscheinlich der höchste Gipfel Südamerikas nördlich vom Äquator. Die östliche Kette durchstreicht das Plateau von Cundinamarca (Bogotá) und hat beim Übertritt nach Venezuela noch einen Gipfel von 3910 m Höhe. Die westliche oder Küstenkordillere endlich hat eine Kammhöhe von kaum 1500 m. Ihr höchster Gipfel ist der Cerro Munchique (3012 m). Sie sendet unter 5° nördl. Br. einen Arm nach der Küste, der den wasserreichen Atrato vom Stillen Ozean trennt und beim Übertritt auf die Landenge von Panama zur Hügelkette herabsinkt.
Erdbeben
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Erdbeben.Abgesondert von den genannten Ketten liegt im nördlichen Teil des Gebiets noch die Sierra de Santa Marta (5100 m). In Kolumbien sind die kristallinischen Massengesteine fast überall unter jüngern Schichten versteckt. Die thätigen Vulkane liegen auf der mittlern Kette und gruppieren sich um den Cumbal (4790 m), den Pasto (2544 m) und den Tolima; auch Erdbeben [* 15] sind nicht selten, doch treten sie in der Regel nicht so zerstörend auf wie in Zentralamerika. Der ganze östliche Teil der Republik ist Tiefland, wo sich die Becken der großen Zuflüsse des Amazonenstroms und des Orinoko: des Putumayo, Caqueta, Rio dos Vaupes, Guayabero und Meta, ausbreiten.
Überhaupt ist die Bewässerung des Landes sehr reich. Die eigentliche Pulsader desselben bildet der Rio Magdalena, welcher, nach N. strömend, viele und wasserreiche Zuflüsse empfängt (darunter den ihm parallel laufenden, fast gleich großen Rio Cáuca) und sich unterhalb Barranquilla in das Karibische Meer ergießt. Nächst ihm ist der teilweise für Dampfer schiffbare Rio Atrato (zum Golf von Darien fließend) zu erwähnen, während der Rio San Juan und Rio Patia, die beide in den Stillen Ozean münden, für den Verkehr von keiner Bedeutung sind.
Jahreszeiten - Jaïk [u
* 17
Jahreszeiten.Das Klima [* 16] ist infolge der verschiedenen Bodenbeschaffenheit der einzelnen Gegenden im höchsten Grad wechselvoll; man kann im Lauf eines Tags alle Klimate der Erde und alle Jahreszeiten [* 17] durchwandern. In die Region des ewigen Schnees, dessen untere Grenzlinie am Tolima in 4687 m Höhe liegt, ragen nur die höchsten Spitzen des Gebirges. Ihr zunächst folgt die Region der Páramos (rauhe und windige, unbewohnte Bergeinöden); hier beträgt die mittlere Temperatur nicht unter 10° C., Nebel sind häufig, und nicht selten fällt auch Schnee. [* 18]
Die dritte Region, die Tierra fria (1500 bis 3000 m), nimmt einen großen Teil des Hochlandes ein, und eine noch größere Ausdehnung [* 19] hat die mildere Tierra templada (zwischen 500 und 1500 m Höhe), zu der außer den untern Stufen der Kordilleren und deren niedrigern Ausläufern die Thäler des Magdalenenstroms und des Cáuca gehören. Der bei weitem größte Flächenraum gehört aber der Tierra caliente an, die sich über die Küstenebenen, die untern Thäler des Cáuca und Magdalena und das ungeheure Tiefland im O. erstreckt.
Die mittlere Jahrestemperatur an den Küsten beträgt etwa 29° C., in der Tierra templada 22-25° C., in der Tierra fria 12 bis 20° C. (z. B. in Bogota, 2611 m ü. M., 14,4° C., und dort herrscht bei den nie aufhörenden Regen ein beständiger April). In den Tiefebenen im O. der Andes unterscheidet man zwei tropische Jahreszeiten zu je 6 Monaten, an den Küsten des Stillen Ozeans dagegen regnet es das ganze Jahr hindurch. Auf den Hochebenen sind April und November die regenreichsten Monate, in den Páramos dagegen Juli und Februar. Im allgemeinen kann man das Land als gesund bezeichnen; wirklich der Gesundheit verderblich sind nur die sumpfigen, feuchten Küstenniederungen mit ihrem übermäßig heißen Klima.
Hirsche
* 20
Hirsche.Die Fauna Kolumbiens gleicht ungefähr der von Zentralamerika, sowohl in Beziehung auf die nützlichen Tiere (Hirsche, [* 20] Tapire, Armadille, Taubenarten etc.) als auf die schädlichen und lästigen (Jaguare, Schlangen, [* 21] Moskitos, Niguas, Flöhe etc.), welch letztere auch in den gemäßigten Teilen des Innern vielerorts eine Art Landplage bilden. Außerdem gesellen sich hierzu noch mehrere Arten von Termiten [* 22] und periodisch (alle 6-10 Jahre) Zugheuschrecken. In den zum Teil mit üppigem Graswuchs bedeckten Ebenen (Llanos) des Ostens finden sich große Herden wilden Rindviehs und in den Strömen zahlreiche Alligatoren. Die Flora des Landes ist den geschilderten klimatischen Verhältnissen gemäß eine sehr mannigfache und infolge der günstigen Bodenbeschaffenheit fast überall eine ungemein üppige. Ausgedehntere Strecken sterilen Landes kommen gar ¶
Kolumbien (Naturproduk
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Seite 9.966.nicht vor; nur die Páramos sind kahl und einige Berggegenden, z. B. die von Antioquia, wenig fruchtbar. Ein großer Teil des Landes ist noch mit Urwald bedeckt, so besonders die Ebene von Choco, die der atlantischen Küste im Becken des Rio Magdalena, dessen wärmere Teile durch die herrliche Königspalme (Palma real, Oreodoxa regia) ausgezeichnet sind, und andre im O. der Kordilleren. Auch in den obern Thälern der Flüsse [* 24] Cáuca und Magdalena finden sich noch herrliche Urwälder, hier meist mit Savannen abwechselnd. Im allgemeinen liegt die Baumgrenze in in 3606 m, die der Vegetation überhaupt in 4220 m Höhe; die Palmen [* 25] steigen bis zu 1200 m empor.
Besonders zwei Arten derselben sind für das Land charakteristisch: die Wachspalme (Ceroxylon) und der Palmito oder die Mostpalme (Oreodoxa frigida). Sehr schöne Bäume sind die Encinas, welche mit den Cedrelaceen prächtig kontrastieren. Auch die Cinchonen finden sich in verschiedenen Spezies fast in allen Teilen des Landes, am wertvollsten in der Höhe zwischen 2600 und 3000 m (der Nebelregion der Andeskette, mit einer mittlern Temperatur von 12-13° C.), und namentlich an den Abhängen des Plateaus von Bogotá nach dem Magdalenenstrom hin.
Ahnfrau - Ahnung
* 26
Ähnlichkeit.Der Kautschukbaum kommt in drei Arten vor. Auch treffliches Bauholz liefert der Urwald, namentlich eine für Schiffbau vorzüglich geeignete Zedernart und auch Mahagoni, ferner Brasilholz und Dividivi (Caesalpinia coriaca), welche einen wichtigen Ausfuhrartikel bilden, Steinnüsse (Tagua, Ivory nuts, von einer Pandanusart), während die in Zentralamerika so wichtigen Mahagonischlägereien in Kolumbien nicht vorkommen. Endlich finden sich auch wohlriechende Harz- und Gummiarten sowie Balsamarten (namentlich peruvianischer) reichlich. Einen durchaus andern Charakter als der Wald im W. hat der auf den Abhängen der Sumapaz, weil aus andrer Formation stehend, und die Palmen (darunter eine mit glänzend weißem Stamm) zeigen nicht die mindeste Ähnlichkeit [* 26] mit denen des Quindiugebirges. Vanille wächst vielfach wild, wird aber nicht zur Ausfuhr gesammelt.
Die Republik von Kolumbien umfaßt die unten aufgeführten 9 Departements nebst 7 Territorien, welche zeitweise von den Departements, innerhalb deren Gebiet sie liegen, der Zentralregierung überlassen werden, die sie durch Präfekten verwalten läßt, wobei Hauptzweck deren Entwickelung oder die Heranbildung wilder Indianerstämme ist.
Departements und Territorien | QKilometer | QMeilen | Bevölkerung 1870 | Auf das QKilom. |
---|---|---|---|---|
1) Antioquia | 59![]() |
1072.0 | 365![]() |
6.2 |
2) Bolivar | 69![]() |
1267.6 | 241![]() |
3.5 |
Territorium San Andres y Providencia | 200 | 3.6 | 3520 | 0.1 |
3) Boyaca | 33![]() |
604.8 | 482![]() |
14.6 |
Territorium Casanare | 53![]() |
962.5 | 26![]() |
0.5 |
4) Cáuca | 141![]() |
2571.6 | 429![]() |
3.0 |
Distrikt Caqueta | 52![]() |
957.4 | 50![]() |
0.9 |
5) Cundinamarca | 22![]() |
399.5 | 409![]() |
18.5 |
Territorium San Martin | 184![]() |
3341.6 | 4056 | 0.02 |
6) Magdalena | 62![]() |
1126.9 | 73![]() |
1.2 |
Territorium Goajira | 3000 | 54.5 | 8390 | 2.8 |
Territorium Nevado | 4200 | 76.3 | 3673 | 0.9 |
Territorium Motilones | 600 | 10.9 | 3200 | 5.3 |
7) Panama | 82![]() |
1500.0 | 220![]() |
2.6 |
8) Tolima | 47![]() |
866.3 | 230![]() |
4.9 |
9) Santander | 42![]() |
766.4 | 425![]() |
10.1 |
Zusammen: | 857![]() |
15![]() |
2![]() ![]() |
3.5 |
Bevölkerungsstatistisc
* 27
Bevölkerung.Zu dieser Einwohnerzahl würden noch etwa 50,000 nicht zivilisierte Indianer (Indios bravos) zu rechnen sein. Im J. 1880 schätzte man die Bevölkerung [* 27] auf 4 Mill. Seelen, einschließlich von 220,000 Indios Bravos. Auf 1000 Männer kamen 1870: 1058 Weiber. Von der Gesamtbevölkerung sollen sein 1,600,000 Weiße und Mestizen mit vorwiegend europäischem Blut, 500,000 Ladinos (Mischlinge von Weißen und Indianern, mit vorwiegend indianischem Blut) und 500,000 Sambos (Mischlinge von Indianern und Negern). Neger sind nicht gerade zahlreich. Die Bewohner zeichnen sich im allgemeinen durch Geschicklichkeit, Heiterkeit und Gastfreiheit, die Kreolen Antioquias (die »Neuengländer von Kolumbien«) insbesondere durch Handelsthätigkeit aus. Sinn für Wissenschaft und Litteratur findet man bei den Gebildetern mehr als bei andern Südamerikanern.
Staatsreligion war bis 1886 die römisch-katholische. Früher überaus reich und mächtig, ist die Kirche seit Losreißung des Landes von Spanien [* 28] an Besitz und Ansehen gesunken. Es bestehen zur Zeit noch ein Erzbistum (in Bogotá) und acht Bistümer. Anhänger andrer Glaubensbekenntnisse erfreuen sich vollkommener Duldung. Von höhern Unterrichtsanstalten gibt es eine Universität zu Bogotá, die freilich wenig besagen will, und eine ziemliche Anzahl von Colegios und Priesterseminaren. Für das Volksschulwesen ist seit den 70er Jahren viel geschehen.
Die Bodenkultur steht noch auf sehr niedriger Stufe. Obschon die Kulturpflanzen aller Zonen vorzüglich gedeihen, wird davon doch kaum genug für den eignen Bedarf gebaut und selbst dies mit sehr geringer Sorgfalt. Als Hauptnahrungsmittel dienen Mais, Maniok und Bananen, welch letztere fast ohne alle Kultur wachsen. Reis wird wenig (im Cáucathal), Weizen nur in der Tierra fria gebaut; auch der Anbau von Kakao ist für den starken Verbrauch nicht ausreichend.
Tabak
* 29
Tabak.Die einzigen Kulturpflanzen, welche ansehnliche Exportartikel bilden und bei einer weniger indolenten Bevölkerung noch ganz andre Resultate liefern könnten, sind Kaffee, der in der Tierra fria vortrefflich gedeiht, und besonders Tabak, [* 29] dessen Anbau seit Abschaffung des Tabaksmonopols (1849) durch die Betriebsamkeit deutscher Unternehmer eine beträchtliche Ausdehnung gewonnen hat. Die besten Sorten sind die von Ambalema, Chiron und El Carmen im Magdalenenthal, Palmira im Cáucathal.
Auch Indigo [* 30] und Baumwolle [* 31] gedeihen vortrefflich; eine Agavefaser (figne) wird zu Säcken, Tauwerk etc. verwendet. Zucker [* 32] wird ziemlich viel in den tiefern Thälern gebaut, bildet aber keinen Ausfuhrartikel. Viehzucht [* 33] bildet in einigen Landesteilen die Hauptbeschäftigung der Einwohner, kann sich aber infolge der häufigen Bürgerkriege nicht entwickeln. Unter den Mineralien [* 34] des Landes nimmt Gold, [* 35] welches in ausgedehnten Lagern fast in allen Departements (am reichsten in Antioquia) vorhanden ist, den obersten Rang ein; die Ausbeute beträgt trotz des unvollkommenen Betriebes jährlich 10-12 Mill. Pesos.
Außerdem sind die Silberminen von Santa Ana bei Mariquita, die Platinwerke von Choco, die Kupferminen von Moniquira, die Eisensteinlager bei Samanca (wo auch Hüttenwerke) und Pacho bemerkenswert. Ungeheure Steinsalzlager finden sich auf dem Plateau von Bogotá bei Zipaquira; Steinkohlen werden am Rio Hacha gewonnen und kommen außerdem bei Cartagena, Bogotá und in Panama vor; reiche Asphaltlager finden sich im Quindiugebirge und in Ocaña, Schwefel an verschiedenen Stellen, ¶