[* 2] (jetzt
Coliseo), das berühmte, von Vespasian begonnene und von
Titus 80
n. Chr. vollendete
Flavische
Amphitheater in
Rom,
[* 3] welches bei einer Achsenlänge von 185 m, einer Achsenbreite von 156
m und einer
Höhe von 48½
m in der ursprünglichen, jetzt teilweise durch Abbruch verringerten
Ausdehnung
[* 4] eine
Ellipse
[* 5] von 524 m umschloß und 85,000
Zuschauer faßte. Auf einem mächtigen Unterbau, der die Behälter der wilden
Tiere und die
Maschinerien
für szenische Veränderungen aller Art enthielt und jetzt zur Hälfte wieder ausgegraben ist, ruhte die
Arena, welche bedeutend
kleiner als gegenwärtig war (die beiden
Achsen 77:46½ m). Von hier ab erhoben sich terrassenförmig die Sitzreihen, deren
oberste von einer stattlichen Säulenstellung umgeben war.
Der
oben offene
Raum wurde zum
Schutz gegen
Sonne
[* 6] und
Regen mit mächtigen, an riesigen Mastbäumen befestigten prachtvollen
Teppichen
überspannt. Über den drei untern
Stockwerken der Außenseite, welche innen die Um- und Zugänge zu den Sitzreihen, außen
die mit
Rundbogen geschlossenen, mit
Statuen ausgestatteten Fensteröffnungen enthielten (vgl. nebenstehenden
Durchschnitt und
Aufriß), befand sich das dem erwähnten Säulengang entsprechende, undurchbrochene vierte
Stockwerk mit den
zur
Aufnahme jener Mastbäume bestimmten
Konsolen. Um dem Äußern eine noch lebendigere
Gliederung zu geben, waren die beiden
untern
Stockwerke mit dorischen und ionischen, die beiden obern
Geschosse
[* 7] mit korinthischen
Halbsäulen geschmückt; alle
äußern und konstruktiv wichtigern Teile sind aus Travertinquadern, die übrigen Teile aus
Backsteinen hergestellt.
ein in
Böhmen
[* 9] und
Österreich
[* 10] begütertes altes Adelsgeschlecht slawischen Ursprungs, dessen ältester Stammsitz
in Oberkrain gesucht wird, jedenfalls aber auf böhmischer
Erde heimisch und hier emporgekommen, bestand früher
aus vielen
Linien, von denen gegenwärtig nur noch die seit 1674 reichsgräfliche Hauptlinie Kolowrat-Krakowsky übrig ist, die
sich wieder in drei
Zweige: Brzeznitz, Radenin und Teinitzl, teilte,
von denen nur noch die mittlere, deren
HauptGrafPhilipp
ist, blüht.
Der letzte Vertreter der ältesten, 1660 in den Reichsgrafenstand erhobenenLinie, Kolowrat-Liebsteinsky, war
FranzAnton, geb. 31. Jan, zu
Prag.
[* 11] Derselbe trat in den österreichischen
Staatsdienst, ward 1807 zum Stadthauptmann von
Prag,
sodann 1810 an
Stelle des
GrafenWallis
zum Oberstburggrafen von
Böhmen wie zum
Präsidenten der böhmischen
Stände ernannt und zeichnete
sich in dieser
Stellung durch
Besonnenheit, Charakterfestigkeit und
Milde aus, während seine Arbeitskraft
nicht hoch geschätzt wurde und er meist andre für sich arbeiten ließ.
Besondere
Verdienste erwarb er sich um die Belebung des Nationalgefühls der
Böhmen durch
Forderung des
Studiums der böhmischen
Sprache
[* 12] und Geschichte sowie durch Sammlung von historischen und ethnographischen
Denkmälern, welchen Bestrebungen er in der
Gründung des vaterländischen
Museums einen
Mittelpunkt gab.
GleichePflege wie der
Wissenschaft und
Kunst ließ er Wohlthätigkeitsanstalten
angedeihen, wie denn das reorganisierte Armeninstitut, die
Sparkasse etc. ihm ihre Entstehung verdanken.
Nicht minder faßte er die materiellen
Interessen des
Landes ins
Auge
[* 13] und erstrebte unter anderm
Handelsfreiheit, allmähliches
Aufhören des intellektuellen wie des merkantilischen
Prohibitivsystems,
Reduktion des stehenden
Heers und
Wiederbelebung der längst verkommenen historischen Provinzialstände, wenigstens als
Kreditanstalt. 1825 ward er von
Kaiser Franz
gleichsam als Gegengewicht gegen
Metternich in das
Staatsministerium nach
Wien
[* 14] berufen und machte, namentlich seit
Ferdinands
Regierungsantritt (1835), seinen Einfluß zu gunsten einer versöhnlichenPolitik geltend. Infolge der
Ereignisse vom März 1848 trat Kolowrat, nachdem er 21. März bis 4. April an der
Spitze eines neuen
Ministeriums gestanden, aus dem öffentlichen
Dienst zurück und starb, eine humane, den
Künsten und
Wissenschaften stets befreundet gebliebene Persönlichkeit, in
Wien kinderlos.
(griech.),
Instrument zur Tamponade der
Scheide, besteht aus einer mittels eines Messinghahns verschließbaren
Kautschukblase.
Der Kolpeurynter wird zusammengefaltet in die
Scheide eingeführt und nun mit
Wasser aufgespritzt, worauf der
Hahn
[* 16] geschlossen
wird.
Man benutzt den Kolpeurynter bei
Blutungen aus der
Gebärmutter,
[* 17] ferner wenn bei schon eingeleiteter
Geburt die
Wehen wieder nachlassen
und man sowohl eine Verstärkung
[* 18] der
Wehen als auch einen Gegendruck gegen die springfertige
Blase wünscht.
Adolf, Begründer der katholischen
Gesellenvereine, geb. zu
Kerpen bei
Köln
[* 19] erlernte das Schuhmacherhandwerk,
studierte dann in
Köln undBonn
[* 20]
Theologie, wurde 1845
Priester, gründete 1846 in
Elberfeld
[* 21] einen
Gesellenverein,
ward 1849 Domvikar in
Köln, 1862
Rektor der Minoritenkirche und starb, zum apostolischen
Notar und päpstlichen Geheimkämmerer
ernannt, in
Köln. Über seine bemerkenswerte Wirksamkeit auf praktisch-
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