übersehen, nach allen Seiten zu bewegen, rasch zur
Linie zu entwickeln und wieder zusammenzuziehen sein und bilden
Rechtecke
der verschiedensten
Formen. Kolonnenlinie nennt man die
Formation, bei welcher eine Anzahl Truppenkörper in in einer
Reihe
nebeneinander stehen. Die Anwendung der Kolonne ist bei allen
Waffen
[* 2] der leichten
Führung und des Zusammenhaltens
der
Kräfte wegen sehr mannigfach und allgemein. Man bleibt in Kolonne womöglich so lange, bis man zur unmittelbaren
Waffenthätigkeit gegen den Feind übergeht.
Ein Beibehalten der Kolonne während des
Kampfes selbst, wie früher, kommt heutigen
Waffen gegenüber nur ausnahmsweise vor, wo
Raum und Zeit nichts andres gestatten, oder wenn die
Ausbildung und
Beschaffenheit der
Truppe eine lockere
Formation nicht zuläßt (vgl.
Fechtart).
[* 3] Im
Train der
Heere nennt man Kolonne eine Anzahl Fahrzeuge, deren Begleitmannschaft und
Bespannung zu einem Truppenkörper verbunden ist. Je nach Beladung der Fahrzeuge bezeichnet man sie als
Proviant-,
Munitions-,
Ponton-,
Lazarett- etc. Kolonne. Eine Anzahl solcher Kolonnen unter gemeinschaftlichem
Befehl bildet eine Kolonnenabteilung.
diejenigen Wege, auf denen die verschiedenen
Kolonnen eines
Heers gegen den Feind
oder von einem
Lager
[* 4] ins andre ziehen, namentlich soweit sie von den gebahnten Wegen abweichen.
Sie werden da besonders häufig
vorkommen, wo es gilt, viel
Truppen vom Lagerplatz ohne Umweg und ohne
Kreuzung schnell in die von ihnen zu verteidigende
Stellung
zu führen, z. B. bei
Zernierungen, oder bei Flußübergängen von den
Straßen an die zum Brückenschlag
ausersehene
Stelle etc.
Hugo, poln. Staatsmann und Schriftsteller, geb. in der
Woiwodschaft
Sandomir, studierte in
Krakau
[* 8] und trat dann in den geistlichen
Stand. Er beteiligte sich eifrig an der Reorganisation
und
Reform des
Schulwesens, wurde 1782
Rektor der
KrakauerUniversität, nahm als Kronkanzler eifrigen
Anteil
an den
Arbeiten desReichstags von 1788-91, begab sich nach der zweiten
TeilungPolens nach
Dresden,
[* 9] von wo er mit Gleichgesinnten
die nationale
Erhebung in
Polen vorbereitete, kehrte 1794 mit
Kosciuszko in sein Vaterland zurück, geriet nach der Bewältigung
des
Aufstandes in österreichische Gefangenschaft, wurde in
Olmütz
[* 10] interniert, jedoch 1803 ausgelöst
und lebte dann abwechselnd in
Krakau und
Warschau,
[* 11] wo er starb. Kolontaj war ein
Führer der fortschrittlichen
Partei in
Polen und wurde von seinen Gegnern mit arger Übertreibung der »polnische
Robespierre« genannt.
Die wichtigsten seiner meist anonym veröffentlichten
Schriften sind:
»Briefe über die
Reform der
Schulen«
und »Die polnische
Verfassung«. Nach seinem
Tod erschienen sein
»Stand der
Bildung«
(Posen
[* 12] 1842); die
»Historischen Forschungen«
(Krak. 1844); die »Geschichte der Anfänge des menschlichen
Geschlechts« (das. 1847, 3 Bde.).
An dem großen, in deutscher (1793) und französischer
Sprache
[* 13]
veröffentlichten Werk: »Von dem Ursprung und dem
Fall der
Verfassung vom 3. Mai 1791« war er in hervorragendem
Maß beteiligt.
in mittelalterlichen
Handschriften und alten
Druckwerken der am
Schluß angebrachte
Nachweis über den Verfasser, den
Schreiber oder
Drucker sowie
Ort und Zeit der Abfassung (Druckort und Druckjahr).
altgriech. Stadt inLydien, unfern der
Küste, eine der bedeutendern des
IonischenBundes,
glänzte in ihrer
Blütezeit durch ihre
Seemacht sowie durch ihre
Reiterei. Ihr
Hafen hieß
Notion. In der
Nähe war das berühmte
Orakel des
Apollon
[* 14]
Klarios. Kolophon, das mit um die
Ehre stritt, Vaterstadt des
Homer zu sein, wurde mehrmals erobert, so
von
Gyges, König von
Lydien, von den Persern während des Peloponnesischen
Kriegs, von
Lysimachos, welcher die Bewohner nach
Ephesos
[* 15] verpflanzte, und von kilikischen Seeräubern. Nach Kolophon benannt ist das
Kolophonium (s. d.). Die ausgedehnten
Ruinen der
Stadt sind erst zu Anfang 1887 nach Andeutungen H.
Kieperts, der wiederholt vergeblich danach gesucht
hatte, von
Schuchardt und
Wolters südlich von
Smyrna zwischen den heutigen Dörfern Deirmenderessi und Tratscha aufgefunden
worden.
(v. lat. color,
Farbe), in der Solovokalmusik, namentlich in der
Arie, eine
Verzierung oder
[* 1]
Figurierung der
Melodie, die in laufenden und rollenden Tonreihen besteht und darauf berechnet ist, die Kehlfertigkeit desSängers
(Koloratursänger) zu zeigen.
[* 25] (lat., Farbmesser),
Instrument zur Bestimmung der Farbenintensität einer
Lösung, ursprünglich konstruiert
zur Ermittelung des
Wertes¶
mehr
von Farbstoffen, dann aber auch zur quantitativen Bestimmung aller Körper, welche gefärbte Lösungen liefern. Bei allen Kolorimetern
vergleicht man die Färbung der zu untersuchenden Flüssigkeit mit der einer andern Lösung (Normallösung) oder mit der eines
farbigen Glases und zwar in der Weise, daß man die zu prüfende gefärbte Flüssigkeit so lange mit Wasser
oder Weingeist verdünnt, bis ihre Färbung jener der Normallösung oder des Normalglases gleichkommt, oder in der Weise, daß
man so lange die Dicke der Schicht der zu untersuchenden Flüssigkeit ändert, bis das gleiche Resultat erzielt ist.
Auf dem ersten Prinzip beruhen die Kolorimeter von Houton-Labillardière und Salleron, auf dem zweiten die von Collardeau
und Reineck, während bei Müllers Komplementärkolorimeter die Tiefe der Färbung ermittelt wird durch Messung der Schicht
einer färbenden Flüssigkeit, welche erforderlich ist, mit einem komplementärfarbigen Normalglas Weiß zu geben. Bei Dubosqs
Kolorimeter (s. Figur) wird die Flüssigkeit, deren Farbe zu bestimmen ist, in den Glascylinder C gegossen, die
Vergleichsnormallösung in C'. In beide Cylinder tauchen die am untern Ende mit einer Glasscheibe verschließbaren Cylinder
T und T', welche in senkrechter Richtung verschiebbar sind.
Die jedesmalige Entfernung zwischen den Scheiben und den Böden der Cylinder C C' kann an einem Nonius
[* 27] abgelesen werden. Der Spiegel
[* 28] M sendet Licht
[* 29] durch C C' auf zwei Fresnelsche Parallelepipede PP; in welchen es durch totale Reflexion
[* 30] so gebrochen und reflektiert
wird, daß ein bei A durch das Fernrohr
[* 31] schauender Beobachter ein in zwei Hälften geteiltes Gesichtsfeld erblickt. Man stellt
beide Hälften zu gleicher Farbenintensität ein und liest die Stellung der CylinderT T' ab. Die Höhen
der Flüssigkeitsschichten verhalten sich umgekehrt wie die in ihnen enthaltenen Farbstoffmengen. Zur Bestimmung des Färbungsgrades
von Zuckersäften etc. hat Stammer ein auch für andre Zwecke geeignetes Chromoskop konstruiert, bei welchem die Lösung mit
einem gefärbten Glas
[* 32] verglichen wird. Die Dekolorimeter von Payen, Ventzke und Greiner sind ebenfalls für
die Zuckerfabrikation konstruiert, durch Stammers Apparat aber mehr oder weniger verdrängt worden. Vgl. Analyse, S. 528.