aber nur 40,000 Einw., unter denen 2500 der
Geistlichkeit angehörten.
BeimAusbruch der französischen
Revolutionwar in Köln
[* 2] der
Boden für eine revolutionäre
Erhebung hinreichend bereitet. Mit Jubel wurden die
Jakobiner als die glückverheißenden Retter
aus aller
Not begrüßt. Die alte
Verfassung wurde über den
Haufen geworfen, und ratlos wurde hin und her
experimentiert, bis der Anschluß erst an die
Cisrhenanische, dann an die französische
Republik erfolgte.
Damit war die Selbständigkeit
Kölns vernichtet, das städtische
Eigentum Nationalgut geworden. Das Aussehen der Stadt hatte
sich geändert, indem ein großer Teil der vermögenden Einwohner weltlichen und geistlichen
Standes aus der Stadt geflohen,
die
Universität geschlossen war und die Klöster aufgehoben wurden. Erst als die Fremdherrschaft 1815 gebrochen und Köln dem
preußischen
Staat zugeteilt worden war, begann die Stadt allmählich bürgerlich, geistig und materiell aufzuleben.
Bald spürte
sie denSegen, einem großen, mächtigen Staatswesen anzugehören. Bei der Reorganisation der
Rheinlande wurde sie
zwar nicht Sitz der obersten Behörden, wie ihr als erster Stadt der
Provinz gebührt hätte. Dagegen
hat sie sich bald zum
Mittelpunkt des rheinischen Großhandels emporgeschwungen. Von den alten für
Wissenschaft,
Wohlthätigkeit
und soziales
Leben bestimmten
Instituten haben sich nur einige
Konvente und die Klöster der Lungenbrüder und
Barmherzigen Schwestern bis ins letzte Jahrzehnt erhalten.
Die Stiftshäuser und Klöster sind mit einer
Reihe von
Kirchen und
Kapellen (nicht weniger als 112) entweder abgebrochen oder
umgebaut und zu
Fabriken,
Magazinen und Privathäusern eingerichtet worden. Einer der glänzendsten
Momente in
Kölns Geschichte
ist der an welchem die Vollendung desDoms in Gegenwart
KaiserWilhelms festlich begangen wurde.
Vgl.
Ennen, Geschichte der Stadt Köln (Köln 1863-79, 5. Bde.;
Auszug in 1 Bd., 1880);
Derselbe, Zeitbilder aus der neuern Geschichte der Stadt Köln (das. 1857);
»Quellen zur Geschichte der
Stadt Köln« (hrsg. von
Ennen u. Eckertz, das. 1860-79, Bd.
1-6);
»Chroniken deutscher
Städte«, Bd. 12-14: Köln (Leipz.
1875-77);
Höhlbaum, Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln (das. 1883 ff.);
Der Regierungsbezirk Köln (s.
Karte
»Rheinprovinz«)
[* 5] umfaßt 3975,9 qkm (72,19 QM.)
mit (1885) 754,228 Einw. (1880: 702,934 Einw.),
darunter 115,058
Evangelische, 626,925 Katholiken und 11,082
Juden, und besteht aus den elf
Kreisen:
Schwarz, s. v. w. gereinigte
Knochenkohle, s.
Elfenbeinschwarz. ^[= (Beinschwarz, gebranntes Elfenbein, Ebur ustum, Kasseler oder ), bei Luftabschluß ...]
Anfang einer den jüd.
Versöhnungstag eröffnenden
Formel, welche bezwecken soll, alle in Übereilung oder leidenschaftlicher
Erregung sich selbst auferlegten Gelöbnisse und Entsagungen des Israeliten für nichtig zu erklären.
Von
Auflösung der andern gegenüber übernommenen Verpflichtungen oder der Nichtigkeitserklärung von
Eiden ist dabei keine
Rede. Nur die orthodoxe
Richtung im
Judentum hält an dieser
Formel, die zur Zeit der Geonim (s.
Jüdische Litteratur, S. 296)
entstanden ist, meistens jetzt noch fest, während freisinnige
Gemeinden sie durch ein hebräisches
Gebet
oder deutsches
Lied ersetzt haben; dagegen ist die alte, erhabene
Melodie des Kol nidre fast überall beibehalten.
Kreisstadt im russisch-poln.
GouvernementKalisch,
[* 7] auf einer von der
Warthe gebildeten
Insel, mit Benediktinerkirche, 3
Fayence-
und 2 Baumwollfabriken und (1880) 9712 Einw. Im
Kreis
[* 8] befinden sich bedeutende Ziegeleien.
(Coloboma), die angeborne
Spaltung des obern Augenlides, gewöhnlich in der Mitte desselben und zwar in meist
perpendikulärer
Richtung bei verschiedener
Länge und Weite, verursacht immer nicht nur auffallende Entstellung der Gesichtsbildung,
sondern beraubt auch das
Auge
[* 9] seines nötigen
Schutzes gegen äußere Einflüsse, zumal gegen das
Licht.
[* 10] DieOperation
des Koloboms geschieht, wie bei der
Hasenscharte, von welcher das Kolobom nur dem Sitz nach verschieden ist, durch Wundmachen und
Vereinigung der Ränder.
Weit häufiger als das angeborne Kolobom kommt
Spaltung der Augenlider durch Verwundung vor, welche nur dann vollkommen zu beseitigen
ist, wenn wenig oder gar kein Substanzverlust stattgefunden hat. Kolobom der
Regenbogenhaut
(Spaltung der
Iris,
Coloboma iridis) kommt als
Bildungsfehler entweder nur auf einem
Auge und zwar häufiger auf dem linken, oder auf beiden zugleich
vor, erstreckt sich vom Pupillarrand bis zum Ciliarrand und hat gewöhnlich das Ansehen, als wäre die
Iris vom Pupillarrand
aus zerrissen. Nicht selten sind ähnliche Spaltbildungen gleichzeitig in der
Chorioidea vorhanden.
Fast
immer erscheint nur die Hälfte der
Iris und zwar meist die untere auf diese
Weise getrennt. Das Sehvermögen ist beim Iriskolobom,
wenn es nicht mit andern
Abnormitäten kombiniert ist, nicht gestört.