Friedrich, der
Dauns und seines
Heers Tüchtigkeit weit unterschätzte, befahl seinem
Heer, den
Marsch auf der Kaiserstraße nach
Kolin
[* 2] so lange fortzusetzen, bis seine
Spitzen den rechten österreichischen
Flügel umfassen könnten. Dann sollte
Zieten die
Reiterei auf diesem
Flügel werfen,
Hülsen mit dem
Fußvolk der
Avantgarde Kretschor nehmen und, wenn dies
geschehen,
PrinzMoritz von
Dessau
[* 3] mit dem linken
Flügel angreifen, der rechte
Flügel aber nördlich der Kaiserstraße für
weitere Verwendung stehen bleiben. Um 2
Uhr
[* 4] begann die
Schlacht.
Zieten schlug die feindliche
Reiterei unter
Nadásdy,
Hülsen eroberte Kretschor und die dortigen
Batterien; da er aber versäumte,
den etwas weiter links liegenden Eichbusch zu nehmen, kam das
Gefecht hier zum Stehen, die erschöpften
Bataillone gerieten durch
Angriffe der
Österreicher in Bedrängnis und bedurften dringend der
Hilfe durch das Eingreifen des
PrinzenMoritz. Dieser wandte sich jedoch infolge eines Mißverständnisses zu weit rechts gegen
Dauns Hauptfronte, so daß
Friedrich, um die
Lücke zwischen
Moritz undHülsen auszufüllen, die
Reserve des zweiten
Treffens heranziehen
mußte.
Gleichzeitig begann
GeneralManstein aus dem rechten
Flügel bei Chotzenitz gegen die Kroaten, welche ihn belästigten, wider
den strengen Befehl des
Königs ein
Gefecht, in welches schließlich seine ganze
Infanterie verwickelt wurde.
Daun war bereits
imBegriff gewesen, die
Schlacht abzubrechen, und hatte die Zurückführung des schweren
Geschützes und
den Abmarsch einiger
Regimenter nach Suchdol befohlen, als er in anbetracht seiner numerischen Überlegenheit doch auszuharren
beschloß.
In der That war es den
Preußen,
[* 5] die kein frisches
Bataillon mehr hatten, nicht möglich, in dem furchtbaren Geschützfeuer
des Feindes die errungenen Vorteile zu behaupten. Überdies versäumte
Zieten, mit der
Reiterei rechtzeitig
der
Infanterie zu
Hilfe zu kommen. Um 4
Uhr nachmittags machte zuerst
Oberstleutnant v.
Benkendorf mit einem sächsischen Dragonerregiment
einen
Angriff auf das erschütterte preußische
Fußvolk. Er gelang, und seinem
Beispiel folgten noch zwei sächsische sowie
mehrere österreichische Reiterregimenter.
Sie umfaßten die
BatailloneHülsens und des
PrinzenMoritz von allen Seiten und zerschmetterten sie
Stoß auf
Stoß. Der König
sammelte von den
Flüchtigen 400 Mann und führte sie gegen eine
Batterie, aber auch sie verliefen sich.
Als er sich allein
sah, kehrte er um und befahl denRückzug, der unter
ZietensSchutz unbelästigt vollführt wurde. Aber
nur 6000 Mann waren noch beisammen, 14,000 Mann an
Toten, Verwundeten und Gefangenen, 29
Fahnen, 43
Geschütze
[* 6] waren verloren;
der Verlust der
Österreicher betrug 8000 Mann.
tief eindringende
Bai der Nordostspitze
Sibiriens, unter dem
Polarkreis und etwa 175° westl. L. v. Gr.
Sie trennt, indem sie nach der Metschigmebai hinüberzieht, den östlichsten Teil der Tschuktschenhalbinsel von
dem Hauptkörper derselben.
Verfall. Man gebraucht in der
Medizin den
Ausdruck Kollaps einmal vom Zusammenfallen elastischer Teile, z. B. der
Lungen, wenn diese
durch Eindringen von
Luft in den Brustraum aus ihrer
Spannung gelöst werden; zweitens, um das plötzliche »Zusammenklappen«,
den plötzlichen Kräfteverfall, z. B. nach großen Blutverlusten, schweren
Fiebern, bei der
Cholera etc.,
zu bezeichnen. Der Kollaps äußert sich dadurch, daß die Kranken eingefallen und bleich aussehen, daß ihre Gesichtszüge
entstellt, ihre
Augen tief liegend, ausdruckslos, fast wie gebrochen sind.
Die
Haut
[* 20] ist dabei bald trocken, bald mit starkem, oft kaltem
Schweiß bedeckt. Das
Antlitz, die
Hände und
Füße fühlen sich
leichenkalt an; die
Temperatur des
Rumpfes dagegen ist bald vermindert, bald erhöht, so daß die
Haut daselbst
brennend heiß anzufühlen ist. Der
Puls ist klein, kaum fühlbar, sehr frequent, zuweilen aussetzend. Der
Herzstoß ist schwach,
die
Atmung oberflächlich, oft kaum merklich, manchmal allerdings auch beschleunigt. Die
Stimme ist schwach und klanglos; die
Kranken liegen ruhig da, alle ihre
Bewegungen sind äußerst kraftlos. Das
Bewußtsein ist bald
¶
mehr
vollständig erhalten, bald getrübt. Die Dauer eines solchen Kollapses beträgt bald nur einige Minuten bis wenige Stunden,
bald mehrere Tage. Im allgemeinen ist der Kollaps eine gefürchtete Erscheinung, häufig geht er allerdings spurlos wieder vorüber,
in andern Fällenist er der unmittelbare Vorläufer des Todes. Die Behandlung des Kollapses besteht in der
Darreichung von Reizmitteln, wozu sich innerlich kräftiger Wein, starker Kaffee, Kampfer, Moschus, Äthereinspritzungen unter
die Haut am besten eignen, während äußerlich Senfteige und Einreibungen mit Senfspiritus am Platze sind.