1. Adlerschnabel (Eutoxeres aquila). - 2. Chimborazovogel (Oreotrochilus Chimborazo). - 3. Topaskolibri (Topaza pella). - 4. Blumenküsser (Heliotrix aurita). - 5. Schmuckelfe (Lophornis ornata). - 6. Schweifelfe (Heliactinus cornutus). - 7. Flaggensylphe (Steganurus Underwoodi). - 8. Sapphokolibri (Sparganura Sappho). - 9. Riesenkolibri (Hypermetra gigas). - 10. Schwertschnabel (Docimastes ensifer). - 11. Mellisuga minima.
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allgemeinen gleicht der Flug dem der Insekten, [* 3] so daß sie mitunter leicht mit Schmetterlingen (Schwärmern) verwechselt werden. Nach längerm Flug ruhen sie auf dünnen Zweigen, auf welchen sie auch, bisweilen nach Art der Papageien mit dem Kopf nach unten, schlafen. Auf dem Boden sind sie unbehilflich. Ihre Sinne sind hoch entwickelt, im Verhältnis zu ihrer Größe sind sie äußerst heftig, kampflustig; sie stoßen wütend auf kleine Eulen [* 4] und große Falken und wissen diesen, weil er ihnen bei ihrem schnellen Flug nicht mit den Augen zu folgen vermag, so sehr zu verwirren, daß er die Flucht ergreift.
Sie sind ebenso neugierig wie dreist, untersuchen einen Blumenstrauß, den man in der Hand [* 5] hält, dringen, durch Blumen angelockt, in Wohnzimmer ein und nisten sogar in solchen. Nur einige singen. Fast alle Kolibris sind echte Tagvögel; sie fliegen naschend von einer Blüte [* 6] zur andern, und an einem blütenreichen Baum sammelt sich bisweilen ein ganzer Schwarm. Besonders erregt sind sie in der Nistzeit. Ob die Paare das ganze Jahr hindurch zusammenhalten, ist noch unentschieden.
Sie bauen aus baumwollähnlichem Stoff, gemischt mit Baumflechten etc., zierliche Nester auf Zweigen, zwischen Grashalmen etc. und legen stets zwei weiße, verhältnismäßig große Eier, [* 7] welche das Weibchen in 16 Tagen ausbrütet. In der Gefangenschaft erscheinen sie ungemein zutraulich, und mit frischen Blumen und Zucker [* 8] sind sie einige Zeit frei fliegend im Zimmer zu erhalten; sie sterben aber, sobald sie keine Insekten erhalten. Einige Male ist es gelungen, Kolibris lebend nach Europa [* 9] zu bringen, aber niemals, sie längere Zeit zu erhalten.
Man kennt etwa 400 Arten, von denen unsre Tafel 11 Vertreter (Docimastes, Eutoxeres, Heliactinus, Heliothrix, Hypermetra, Lophornis, Mellisuga, Oreotrochilus, Sparganura, Steganurus, Topaza) zeigt.
Vgl. Lesson, Histoire naturelle des oiseaux-mouches (Par. 1829-33);
Gould, Monograph of the Trochilidae (Lond. 1849-1860, 5 Bde.; Supplemente 1880-87);
Mulsant und Verreaux, Essai d'une classification méthodique des Trochilidés (Par. 1866);
Dieselben, Histoire naturelle des oiseaux-mouches (das. 1875-1876, 2 Bde.);
Cabanis u. Heine, Museum Heineanum, 3. Teil (Halberst. 1860).